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Psychiatrie Vor 14

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Psychiatrie Vor 14 Abh ngigkeit und Sucht Definitionen: Sucht ist nach WHO ein Zustand periodischer oder chronischer Intoxikation, verursacht durch wiederholten ... – PowerPoint PPT presentation

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Title: Psychiatrie Vor 14


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PsychiatrieVor 14
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  • Abhängigkeit und Sucht
  • Definitionen Sucht ist nach WHO ein Zustand
    periodischer oder chronischer Intoxikation,
    verursacht durch wiederholten Gebrauch einer
    natürlichen oder synthetischen Substanz, der für
    das Individuum und die Gemeinschaft schädlich
    ist.
  • Psychische Abhängigkeit ist definiert als
    übermächtiges, unwiderstehliches Verlangen, eine
    bestimmte Substanz/Droge wieder einzunehmen
    (Lust-Erzeugung und/oder Unlust-Vermeidung).
  • Physische (körperliche) Abhängigkeit ist
    charakterisiert durch Toleranzentwicklung
    (Dosissteigerung) sowie das Auftreten von
    Entzugserscheinungen.
  • Abusus oder Missbrauch beinhaltet den
    unangemessenen Gebrauch einer Substanz/Droge, das
    heisst überhöhte Dosierung und/oder Einnahme ohne
    medizinische Indikation. Wiederholtes Einnehmen
    führt zur Gewöhnung, psychisch durch
    Konditionierung, körperlich in der Regel mit der
    Folge der Dosissteigerung.
  • Unter Polytoxikomanie (polyvalente Sucht) wird
    eine Mehrfachabhängigkeit, also die gleichzeitige
    Einnahme verschiedener Suchtmittel, verstanden.

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  • Abhängigkeit oder Sucht kann charakterisiert
    werden als dominierendes Verlangen oder
    zwanghaftes Bedürfnis und Angewiesensein auf
    bestimmte Substanzen.
  • Durch das Suchtverhalten bzw. Suchtmittel wird
    vorübergehend eine für unbefriedigend oder
    unerträglich gehaltene Situation scheinbar
    gebessert. Die sich anschließende Ernüchterung"
    durch das Konfrontiertwerden mit der Realität
    (Kontrastphänomen) lässt einen Circulus vitiosus
    entstehen, dessen Hauptelemente das unbezwingbare
    Verlangen nach dem Suchtmittel und der
    Kontrollverlust sind.
  • Süchtigem Verhalten wird eine selbstzerstörerische
    Komponente zugeschrieben (protrahierter
    Suizid").
  • Wachsende Bedeutung kommt auch den
    nichtstoffgebundenen Abhängigkeiten zu. Bei der
    Spielsucht kann der Spieldrang kaum kontrolliert
    werden und führt zu beruflichsozialem und
    familiärem Ruin. Häufigste Glücksspielform ist
    das Spielen am Geldautomaten.

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  • Historisches
  • Schon vor ca. 9000 Jahren waren die Sumerer
    in Mesopotamien mit der Zubereitung von Bier
    vertraut. Zur Verarbeitung von Weintrauben kam es
    bereits vor 8000 Jahren Im klassischen
    Griechenland war das Trinkgelage der Höhepunkt
    des Abends, Symposion genannt. Der Philosoph
    Epiktet (60-140 n. Chr.) stellte fest Der
    Weinstock trägt drei Trauben die erste bringt
    die Sinneslust, die zweite den Rausch, die dritte
    das Verbrechen."
  • Die Gründung geistlicher Orden und die
    Errichtung von Klöstern trugen wesentlich zur
    Verbreitung des Weinbaus bei. Das Mittelalter
    stufte den Wein als Gottesgabe ein, tadelte aber
    dessen unmäßigen Gebrauch. Das faster der
    Trunkenheit, vor allem des exzessiven, nötigenden
    Zutrinkens, wurde im Mittelalter durch zahlreiche
    Verbote angegangen.
  • Immer wieder wurde durch Gesetze und staatliche
    Eingriffe versucht, das Problem des Alkoholismus
    einzudämmen. In den USA bestand zwischen 1817 und
    1933 die Prohibition, das staatliche Verbot der
    Herstellung und des Verkaufs alkoholhaltiger
    Getränke. Das erste Trinkerasyl in Deutschland
    (Siloah") wurde 1851 im Rheinland gegründet.
  • Mit der Industrialisierung entstanden die ersten
    Schnapsfabriken. 1968 wurde der Alkoholismus vom
    Bundessozialgericht als Krankheit anerkannt.
  • Konflikthafte Ambivalenz Alkoholkonsum zwischen
    Elend und Genuss, vom sinnvollen Bezug über
    riskanten Konsum zum schädlichen Gebrauch.

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(No Transcript)
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  • Opium, der eingedickte Milchsaft aus den
    Samenkapseln des Schlafmohns, gehört zu den
    ältesten und am weitesten verbreiteten Drogen.
    Homer preist in der Odyssee" die beruhigende
    Wirkung des Opiums, Paracelsus wandte die
    Opium-Kur" zur Behandlung endogener Depressionen
    an.
  • 1804 gelingt W. A. Sertürner die Isolierung des
    schlafmachenden Prinzips" im Mohnsaft, das er
    Morphium nennt.
  • Als weitere Rauschdrogen kommen bereits seit
    Jahrtausenden im arabisch-asiatischen Kulturkreis
    Haschisch (indischer Hanf, Cannabis), im mittel-
    und südamerikanischen Raum Koka und andere
    Halluzinogene, Pilz- und Kakteenarten (Meskalin,
    Psilocybin) zur Anwendung.
  • In den 20er Jahren pflegten die großstädtischen
    bürgerlichen Kreise Deutschlands den Konsum von
    Kokain, Morphin und Heroin.
  • Bis nach dem Zweiten Weltkrieg experimentierten
    mit Haschisch nur einige Schriftsteller und
    Wissenschaftler. Mit den Protestbewegungen der
    60er Jahre setzte dann ein regelmäßiger Konsum in
    bestimmten Bevölkerungsgruppen ein.
  • Derzeit im Vormarsch sind Designer-Drogen wie
    Crack und Ecstasy.
  • Ein fataler, aktueller Trend sind sog. Alcopops"
    (Mixgetränke auf Basis von Limonade mit Rum oder
    Wodka).

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  • Klassifikation
  • Unterschieden werden stoffgebundene (Alkohol,
    Drogen, Medikamente und z. B. Genussmittel wie
    Nikotin) und nichtstoffgebundene Abhängigkeit,
    sowie legale und illegale Drogen.
  • Prägnanz-Typen der Abhängigkeit (nach WHO)
  • -Morphin-Typ
  • -Barbiturat-Alkohol-Typ
  • -Kokain-Typ
  • -Cannabis-Typ
  • -Amphetamin-Typ
  • -Halluzinogen-Typ.

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  • Epidemiologie
  • Der Anteil der Abhängigen beträgt ca. 5-7
    der deutschen Bevölkerung. Die bei weitem größte
    Bedeutung kommt der Alkoholabhängigkeit zu. Die
    Zahl der Betroffenen liegt in Deutschland bei 2,5
    Millionen, die Zahl der Drogenabhängigen bei 150
    000, die Zahl der Medikamentenabhängigen bei ca.
    1 Million.
  • Ca. 10 Millionen Deutsche sind
    nikotinabhängig.
  • An den Folgen ihrer Alkoholerkrankung sterben in
    Deutschland jährlich ca. 40 000, aufgrund ihrer
    Drogenabhängigkeit ca. 1500 und infolge des
    Rauchens ca. 130 000 Menschen.
  • Die volkswirtschaftlichen Folgekosten z. B. der
    Alkoholabhängigkeit belaufen sich auf mindestens
    20 Mrd. jährlich.

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  • Ätiopathogenese
  • 3 Faktoren sind Bedingung Droge, Individuum,
    soziales Umfeld.
  • Die meisten Drogen steigern die
    Dopamin-Freisetzung und lösen so Euphorie aus.
    Auch Glutamat wird eine wesentliche Rolle für am
    Suchtgedächtnis" beteiligte Lernprozesse
    zugeschrieben. Es steht heute fest, dass es eine
    genetische Vulnerabilität gibt. Durch
    Neuroadaptation entwickelt sich ein
    Suchtgedächtnis".Typische Suchtmotive sind
    Lösung von Verstimmungszuständen,
    Leistungssteigerung, Einsamkeit, Langeweile,
    Erlebnissuche, Schmerzlinderung und Wunsch nach
    Betäubung.
  • In der prämorbiden Persönlichkeit finden sich
    häufig verminderte Frustrationstoleranz, erhöhter
    Reizhunger, Stimmungslabilität, Broken Home",
    fehlende Leitbilder, aber auch Verwöhnung als
    entwicklungsstörende Faktoren.
  • Auch soziokulturelle Einflüsse (z. B.
    Konsumsitten, Werbung) und staatliche
    Restriktionen sind von Bedeutung.
  • Lern- und Konditionierungsprozesse spielen
    ebenfalls eine Rolle. So können Drogen durch
    Vermittlung angenehmer Effekte als positive
    Verstärker süchtigen Verhaltens angesehen werden.

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(No Transcript)
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  • Symptomatik
  • Es können verschiedene psychische,
    körperliche und soziale Folgen auftreten.
  • Klinische Erscheinungsbilder sind
  • -Intoxikation
  • -Missbrauch
  • -Abhängigkeitssyndrom
  • -Entzugssyndrom
  • -induzierte psychotische Störung.
  • Diagnostik
  • Die Diagnose ist in frühen Stadien schwierig.
    Bestimmte Laborwerte sind der beste Beweis für
    eine (aktuelle) Substanzaufnahme. Wegen der
    Dissimulationstendenz kommt fremdanamnestischen
    Angaben große Bedeutung zu.
  • Nicht wenige Konsumenten nehmen mehrere
    Substanzen zu sich (Polytoxikomanie). Die
    Diagnose sollte nach dem wichtigsten Stoff
    gestellt werden.

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  • Therapie
  • Primäre Voraussetzung ist das Erreichen von
    Abstinenz.
  • Die Behandlung gliedert sich in
  • -Kontakt- und
    Motivationsphase
  • -Entgiftungsphase
  • -Entwöhnungsbehandlu
    ng
  • -Nachsorge- und
    Rehabilitationsphase, Rückfallprophylaxe.
  • Nach wie vor besteht ein Missverhältnis vor
    allem zwischen der Zahl der Drogenabhängigen und
    den vorhandenen Therapieplätzen.
  • Prävention
  • Die Primärprävention erfolgt durch
    Aufklärung der Allgemeinbevölkerung und
    entsprechender Zielgruppen (Lehrer, Erzieher,
    Psychologen, Ärzte). Wichtig sind
    sozialhygienische Maßnahmen (Lernen am Modell"
    Vorbild, Erziehung, Freizeitverhalten).
  • Neben der Öffentlichkeitsarbeit kommt der
    Sekundärprävention (Früherkennung und
    Frühbehandlung) entscheidende Bedeutung zu.
    (Früh-) Symptome werden häufig nicht erkannt oder
    nicht beachtet.

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  • Alkoholismus
  • Definition
  • Unter Alkoholmissbrauch wird ein
    Alkoholkonsum verstanden, der gegenüber der
    soziokulturellen Norm überhöht ist bzw. zu
    unpassender Gelegenheit erfolgt. Dies geht mit
    vorübergehenden, deutlichen Veränderungen der
    psychischen und physischen Funktionen des
    Konsumenten einher. Alkoholabhängigkeit
    (chronischer Alkoholismus) ist definiert durch
    das Vorliegen von psychischer und/oder
    körperlicher Abhängigkeit vom Alkohol.
  • Psychische Abhängigkeit ist durch das
    unwiderstehliche Verlangen nach Alkohol
    charakterisiert (craving") und wird häufig von
    Kontrollverlust begleitet.
  • Körperliche Abhängigkeit ist durch
    Toleranzsteigerung mit nachfolgender
    Dosissteigerung und Entzugserscheinungen
    gekennzeichnet.

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  • Epidemiologie
  • Etwa 3-5 der Bevölkerung sind alkoholabhängig.
    Rund 3 Millionen Alkoholkranke leben in
    Deutschland.
  • Ca. 6 Mio. Menschen praktizieren einen riskanten
    Konsum" (mehr als 20 g Alkohol bei Frauen und 40
    g bei Männern täglich).
  • Ca. 15 der Patienten in Allgemeinkrankenhäusern
    und 12 der Hausarzt-Patienten sind
    alkoholabhängig. Lt. WHO werden 20-50 der
    Alkoholkrankheiten in der Arztpraxis nicht
    erkannt, die Dunkelziffer ist hoch. Männer sind
    häufiger betroffen als Frauen
  • In psychiatrischen Kliniken stellen Alkoholkranke
    die größte Gruppe. Auf jeden Alkoholkranken
    kommen mindestens 2 Mitbetroffene
    (Co-Alkoholiker").

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  • Ätiopathogenese
  • Alkoholismus hat eine multifaktorielle
    Genese. Für genetische Faktoren sprechen eine
    erhöhte Konkordanz bei eineiigen Zwillingen sowie
    individuelle und ethnische Unterschiede in der
    Alkoholtoleranz.
  • Alkohol führt zu Veränderungen fast aller
    Transmittersysteme. Durch Neuroadaptation
    entwickelt sich ein Suchtgedächtnis" vor allem
    im Bereich dopaminerger Neurone.
  • Zu den psychologischen Faktoren zählen
    Broken-Home-Situationen sowie negative
    Identifikation. Aus psychodynamischer Sicht wird
    Alkoholabhängigkeit als Regression auf die orale
    Stufe interpretiert
  • Eine typische Suchtpersönlichkeit" scheint nicht
    zu existieren. Alkoholiker sollen sich durch ein
    erhöhtes Bedürfnis nach Stimulation auszeichnen.
    Die wichtigste Persönlichkeitsstörung bei
    Alkoholismus ist die antisoziale
    Persönlichkeitsstörung
  • Lernpsychologische Suchttheorien sehen die
    Reduktion von z.B. Angst und Kontaktschwäche als
    wichtigsten Verstärker an.
  • Soziokulturell von Bedeutung sind die ständige
    Verfügbarkeit, Einflüsse von Vorbildern, Werbung,
    Zeitgeist. Auch berufsbedingte Einflüsse können
    von Bedeutung sein (z.B. Tätigkeit in der
    Gastronomie).
  • Geltungsbedürfnis oder Konformitätszwang können
    bei Jugendlichen ein Motiv sein. Auslöser sind
    meist aktuelle Konflikte, Belastungen und
    Einsamkeit.

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  • Symptomatik und klinische Subtypen
  • Das klinische Bild kann sich aus internistischen,
    neurologischen und psychiatrischen Symptomen
    zusammensetzen.
  • Probleme erscheinen durch den Alkohol
    erträglicher (Erleichterungstrinken").Psychisch
    kommt es häufig zu depressiver Verstimmung,
    Stimmungslabilität und Reizbarkeit. Schuld- und
    Minderwertigkeitsgefühle führen nicht selten zu
    Suizidalität. Veränderungen der psychischen
    Leistungsfähigkeit zeigen sich u.a. in Form von
    Gedächtnislücken, Aufmerksamkeitsund
    Konzentrationsstörungen. Durch toxische
    Hirnschädigung kann es zur alkoholbedingten
    Wesensänderung kommen (organisches
    Psychosyndrom).
  • Verdächtig auf Alkoholismus sind auch Symptome
    der Intoxikation (z.B. Ataxie, Foetor
    alcoholicus).
  • Durch den Alkoholismus kommt es zu weitreichenden
    psychosozialen Folgen Die von Jellinek
    vorgeschlagene Typologie hat die weiteste
    Verbreitung gefunden. Die klinisch wichtigsten
    Formen sind der Gamma- und Delta-Alkoholismus.

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(No Transcript)
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  • Eine weitere Unterscheidung ist die zwischen
    primärem (Abhängigkeit vor dem Auftreten anderer
    psychiatrischer Störungen) und
  • sekundärem Alkoholismus (Abhängigkeit bei
    Vorliegen anderer psychischer Grunderkrankungen).
  • Cloninger et al. haben aufgrund genetischer
    Studien eine weitere Typologie erarbeitet (Typ I
    und II).
  • Basierend auf dem Alkoholgehalt verschiedener
    Getränke wird immer wieder versucht, Alkoholismus
    durch die Trinkmenge zu definieren.

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  • Akute Alkoholintoxikation
  • Der Rausch ist eine vorübergehende akute
    organische Psychose. Unterschieden werden
    Alkoholrausch, komplizierter Rausch (intensiver
    ausgeprägt) und pathologischer Rausch. Letzter
    tritt relativ selten auf und unterscheidet sich
    vom einfachen Rausch durch psychotische
    Symptomatik (Desorientiertheit, Halluzinationen)
    und komplette Amnesie für den Zustand.
  • Alkoholdelir (Delirium tremens)
  • Das Aikoholdelir tritt meist als
    Entzugsdelir bei etwa 15 aller Alkoholabhängigen
    auf und dauert ca. 3-7 Tage. Prodromalerscheinunge
    n (z.B. Unruhe, Zittern) werden als Prädelir oder
    vegetatives Entzugssyndrom bezeichnet.
  • Leitsymptome des Delirs sind
    Desorientiertheit, motorische Unruhe, optische
    Halluzinationen und vegetative Entgleisung.
  • Alkoholhalluzinose
  • Typische Symptome sind akustische
    Halluzinationen beschimpfenden Charakters.
    Bewusstseinsstörung oder Desorientiertheit sind
    nicht vorhanden.
  • Alkoholischer Eifersuchtswahn
  • Entwickelt sich sehr selten.
  • Hirnorganische Veränderungen
  • Bei chronischem Alkoholismus dominiert die
    organische Persönlichkeitsveränderung bis zur
    Alkoholdemenz (hirnorganisches Psychosyndrom).

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  • Alkoholbedingte amnestische Störungen
  • Wernicke-Enzephalopathie
  • Auf Thiaminmangel beruhende Störung mit Trias
    Bewusstseinsstörung, Ataxie und
    Augenmuskelstörungen
  • Korsakow-Syndrom Leitsymptome sind
    Gedächtnisstörungen, Konfabulationen, evtl.
    Orientierungsstörungen sowie Polyneuropathie.
  • Hepatische Enzephalopathie Akuter oder
    chronischer Verlauf möglich.
  • Alkohol-Embryopathie
  • Die Alkohol-Embryopathie ist angesichts
    wachsenden Alkoholkonsums bei Frauen von
    zunehmender Bedeutung. Bei starker Schädigung
    finden sich charakteristische Zeichen (z.B.
    kleiner Kopf, Minderwuchs).
  • Auch bei nur leicht geschädigten Kindern gibt
    es typische Beeinträchtigungen des Verhaltens,
    wie z.B. verstärkter Bewegungsdrang, gestörte
    Aufmerksamkeit und reduzierte Lern- und
    Denkfähigkeit.

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  • Diagnostik und Differenzialdiagnose
  • Diagnostik Die Diagnose stützt sich auf die
    Abschätzung des abnormen Trinkverhaltens, der
    alkoholbezogenen Schäden und der
    Alkoholabhängigkeit.
  • Entscheidend ist eine psychische und/oder
    physische Abhängigkeit.
  • Zur ersten groben Abklärung kann der
    CACE-Test eingesetzt werden. Zu den drei
    häufigsten Kriterien für Alkoholabhängigkeit
    zählen schädliche Folgen, Toleranzentwicklung und
    Verlangen (craving).
  • Neben psychischen und sozialen Symptomen kommen
    typische körperliche Symptome und pathologische
    Laborparameter vor. Das CCT zeigt typischerweise
    eine diffuse kortikale und Kleinhirnatrophie.
  • Testpsychologisch bewährt hat sich der
    Münchner Alkoholismus-Test
  • Typische Symptome des (vegetativen)
    Alkoholentzugssyndroms (Prädelir") sind Tremor,
    Hyperhidrosis, Schlafstörungen, Depressivität und
    Unruhe.

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  • Differenzialdiagnose
  • Nicht selten setzen Depressive Alkohol im Sinne
    eines Behandlungsversuches ein. Stehen Konflikte
    im Vordergrund, muss an eine neurotische oder
    eine Persönlichkeitsstörung gedacht werden.
  • Bei Orientierungs- und Gedächtnisstörungen sind
    hirnorganische Psychosyndrome anderer Ursachen
    abzuschließen.
  • Außerdem müssen internistische und neurologische
    Grunderkrankungen ausgeschlossen werden.

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  • Therapie
  • Folgende Therapieformen lassen sich
    unterscheiden
  • Kurzinterventionen in der hausärztlichen
    Praxis (Kontakt- und Motivierungsphase)
  • Entzugsbehandlung (stationäre Entgiftung)
  • Entwöhnungsbehandlung
  • Nachsorge und Rehabilitationsphase
    (Suchtberatungsstellen, Selbsthilfeorganisationen
    ).
  • Verhaltensregeln zum Umgang mit Alkoholkranken
  • Arzt-Patient-Beziehung für Motivation zur
    Therapie entscheidend
  • keine Appelle an die Vernunft"
  • Angehörige, Sozialdienst u.a. einbeziehen
    Etabliert ist heute die multiprofessionelle
    (multidisziplinäre) Therapiekonzeption.
  • Nur etwa 1 der Alkoholabhängigen unterziehen
    sich jedoch einer professionellen
    Entwöhnungsbehandlung, Das Ziel der absoluten
    Abstinenz ist der Königsweg" in der Behandlung
    der Alkoholabhängigkeit. Als Behandlungsmethoden
    werden vor allem Verhaltens-, Gruppen- und
    Familientherapie-Programme angewandt.

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  • Alkoholiker-Selbsthilfegruppen sind bei der
    Therapie von eminenter Bedeutung. Die
    Selbsthilfegruppen der Anonymen Alkoholiker
    vertreten das Prinzip, dass ein Alkoholiker
    lebenslang durch Alkohol gefährdet ist.
  • Eine pharmakogestützte Rückfallprophylaxe besteht
    neuerdings durch sogenannte Anticraving"-Medikame
    nte (z.B. Acamprosat).
  • Unter einer medikamentösen Behandlung mit
    Acamprosat kann die Abstinenzrate nach Entgiftung
    deutlich erhöht werden.
  • Wegen der häufigen Komorbidität zwischen
    Alkoholabhängigkeit und affektiven Erkrankungen
    kann eine adjuvante Antidepressiva-Therapie
    notwendig sein.
  • Evtl. kann ein medikamentöser Behandlungsversuch
    mit Disulfiram sinnvoll sein.
  • Bei gravierenden Entzugssymptomen können während
    der Entgiftungsphase sedierende Antidepressiva
    oder Neuroleptika eingesetzt werden.
  • Die Behandlung des Delirs erfolgt stationär v. a.
    mit Clomethiazol und Benzodiazepinen. Die
    Wernicke-Enzephalopathie wird mit Thiamin
    parenteral behandelt.
  • Die Behandlung der Alkoholhalluzinose erfolgt mit
    hochpotenten Neuroleptika.
  • Bei chronischem alkoholtoxisch bedingtem
    hirnorganischen Psychosyndrom ist eine
    symptomorientierte Therapie erforderlich.

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(No Transcript)
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  • Verlauf
  • Es gibt einen typischen Entwicklungsverlauf der
    Abhängigkeit
  • -präalkoholische Phase Erleichterungstrinken
  • -Prodromalphase u.a. heimliches, gieriges
    Trinken, dauerndes Denken an Alkohol
  • -kritische Phase u.a. Kontrollverlust,
    körperliche Folgen
  • -chronische Phase u.a. morgendliches
    Trinken, sozialer Abstieg.
  • Alkoholmissbrauch geht bei etwa jedem zweiten
    Patienten in eine manifeste Abhängigkeit über,
    die Zeitspanne dazwischen beträgt etwa 5-6 Jahre.
  • Die Prognose wird u.a. determiniert durch die
    vorliegenden Organschäden und deren psychische
    Folgen. Häufig finden sich also Komorbidität,
    Angst-, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen
    und andere Abhängigkeiten. Prognostisch günstig
    sind gute Schul- und Berufsausbildung und
    Zusammenleben mit einem Partner, ungünstig ist
    das Vorliegen einer organischen
    Persönlichkeitsveränderung und ein hoher
    Neurotizismus-Score.
  • Alkoholkranke Jugendliche sind ohne Milieuwechsel
    schwierig zu behandeln.

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  • Drogen- und Medikamentenabhängigkeit
  • Definition Als wesentliches Charakteristikum
    gilt das zwanghafte Bedürfnis, die betreffende(n)
    Substanz(en) zu konsumieren und sich diese unter
    allen Umständen zu beschaffen. Neben der
    psychischen besteht meist eine physische
    Abhängigkeit in Form von Toleranzentwicklung
    (Dosissteigerung) und Auftreten von
    Entzugserscheinungen.
  • Nach ICD-10 bestehen zusätzlich Hinweise auf
    Kontrollverlust, eingeengtes Verhaltensmuster,
    zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten
    und Interessen.
  • Epidemiologie
  • Ca. 0,6 (300 000) der deutschen Bevölkerung
    sind von illegalen Drogen abhängig. Cannabis ist
    die weitaus am häufigsten konsumierte illegale
    Droge. Die Zahl der Drogentoten liegt bei ca.
    1500 jährlich.
  • Illegale Drogen werden überwiegend von 14-
    bis 30-Jährigen konsumiert, Männer überwiegen
    etwa im Verhältnis 21.
  • Ca. 3 der jugendlichen betreiben
    Drogenmissbrauch, etwa 7 der 18- bis 24-Jährigen
    haben bereits Erfahrungen mit Ecstasy gemacht.
  • Die Zahl der Medikamentenabhängigen liegt
    bei etwa 1 Million, hiervon sind etwa 2/3 Frauen
    (v. a. Analgetika, Hypnotika, Tranquilizer,
    Antitussiva, Psychostimulanzien bzw.
    Appetitzügler, Laxanzien).

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  • Ätiopathogenese
  • Es existiert ein multifaktorielles
    Bedingungsgefüge
  • Medikamentenmissbrauch entsteht meist durch die
    Behandlung von organischen oder funktionellen
    Beschwerden.
  • Beim Drogenabusus spielen psychosoziale Faktoren
    wie Gruppenzwänge und Neugier" eine bedeutende
    Rolle.
  • Persönlichkeits- und lernpsychologische Modelle
    betonen die Bedeutung positiver Verstärkung, die
    Rolle der Konditionierung,
  • eine verminderte Frustrationstoleranz,
    fehlende Entwicklung adäquater Konfliktbewältigung
    sstrategien, Reizhunger und eine neurotische
    Fehlentwicklung.
  • Im Zentrum der neurobiologisch-pharmakologischen
    Theorien steht das mesolimbische Belohnungssystem
    des Gehirns (Sucht-Gedächtnis").
  • Der weitere Verlauf wird vor allem durch die
    Suchtpotenz der Substanz, biologischkonstitutionel
    le, sozioökonomische und lernpsychologische
    Faktoren bestimmt.

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(No Transcript)
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  • Symptomatik und klinische Subtypen
  • Die Symptome sind je nach Drogentyp
    unterschiedlich. Psychisch stehen ängstliche
    Unruhe und Spannung häufig im Vordergrund.
    Daneben bestehen als Zeichen der körperlichen
    Abhängigkeit vegetative Symptome (z. B.
    Tachykardie). Durch Einnahme immer höherer Dosen
    kommt es zur Toleranzentwicklung.
  • Je nach Substanz kommt es früher oder später zu
    Veränderungen der Persönlichkeit (z.B. Einengung,
    Nivellierung). Die Kranken stumpfen ab,
    vernachlässigen Hygiene und Körperpflege.
    Eventuell kommt es zu dissozialem Verhalten.
  • Als Prototyp der skizzierten Symptomatik gilt
    heute der Heroinabhängige.
  • Das klinische Bild bei Konsum von Kokain und
    Amphetaminen sieht anders aus.Diese Substanzen
    können zum Teil als Mode-Drogen" künstlerischer
    und pseudointellektueller Kreise (Schickeria")
    angesehen werden.

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  • Morphin-Opiat-Typ
  • Hierzu zählen Opium, Heroin, Methadon,
    Codein sowie stark wirksame Analgetika (z.B.
    Pethidin).
  • Opiate und Opiode besitzen unter den Drogen
    das höchste Abhängigkeitspotenzial (psychische
    und physische Abhängigkeit).
  • Alle Mittel dieser Gruppe bewirken eine
    ausgeprägte Schmerzstillung. Bei Missbrauch
    beherrscht Euphorie das Bild. Typischerweise
    entwickelt sich eine Wesensänderung.
  • Heroinabhängige weisen zahlreiche somatische
    Symptome auf. Die Verwendung unsauberer Nadeln
    birgt die Gefahr einer Hepatitis- und/oder
    HIV-Infektion.
  • Die klinische Symptomatik einer Opiatintoxikation
    wird bestimmt durch die Trias -Koma,
  • -Atemdepression und
  • -Miosis.
  • Entzugssymptome treten bei Opiatabhängigkeit ca.
    6-12 Stunden nach der letzten Einnahme auf und
    erreichen nach 24-48 Stunden ihren Höhepunkt. Sie
    klingen innerhalb von 10 Tagen ab.
  • Neugeborene opiatsüchtiger Mütter zeigen ein
    neonatales Abstinenzsyndrom.

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  • Barbiturat-/Alkohol-Typ
  • Barbiturate und ihre Analoga (Meprobamat,
    Diphenhydramin) haben ein erhebliches
    Abhängigkeitspotenzial und beträchtliche
    Toxizität.
  • Barbiturate sind als Hypnotika heute obsolet.
  • Bei Missbrauch treten zahlreiche psychische (z.
    B. Sedierung, Affektlabilität) und körperliche
    Symptome (z. B. Ataxie) auf.
  • Die längere Einnahme von Benzodiazepinen kann
    u.a. zu Dysphorie, Gleichgültigkeit,
    Leistungsminderung und paradoxen Reaktionen
    führen.
  • Die Benzodiazepin-Abhängigkeit wird
    unterteilt in eine Hochdosis- und eine
    Niedrigdosis-Abhängigkeit.
  • Abruptes Absetzen von Benzodiazepinen kann zu
    Rebound-Phänomenen (Angst, Schlafstörungen)
    führen. Zu den Entzugssymptomen zählen u.a.
    vegetative Dysregulationen, Schlafstörungen,
    Tremor, Tachykardie, Desorientiertheit

33
  • Kokain-Typ
  • Hier findet sich eine starke psychische und keine
    physische Abhängigkeit.
  • Akut kommt es zu einem euphorischen Glücksgefühl,
    Libidosteigerung, Abbau von Hemmungen,
    subjektiver Steigerung von Kreativität und
    Leistungsfähigkeit, reduziertem Hunger-, Durst-
    und Schlafgefühl (Kick). Im Rauschstadium"
    treten Halluzinationen in den Vordergrund,
    anschließend depressives Stadium".
  • Bei chronischem Kokainkonsum finden sich taktile
    und akustische Halluzinationen,
    paranoid-halluzinatorische Psychosen sowie
    körperliche Symptome. Zu den Entzugssymptomen
    zählen Dysphorie und Katerstimmung"
  • Cannabis-Typ
  • Es existieren zwei Formen Haschisch und
    Marihuana. Diese sind häufig Einstiegsdroge für
    andere Suchterkrankungen.
  • Cannabis-Konsum führt zu Euphorie und
    Gedächtnisstörungen. Körperliche Symptome sind
    Tachykardie, Konjunktivitis, Störungen der
    Feinmotorik und Bronchitis.
  • Chronischer Konsum kann zu Teilnahmslosigkeit,
    Passivität und Apathie führen (Amotivations-Syndro
    m). Unter akuter stärkerer Substanzeinwirkung
    kann eine Intoxikationspsychose nach chronischem
    höherdosierten Konsum eine Cannabis-Psychose
    auftreten.

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  • Amphetamin-Typ
  • Hierzu zählen die synthetisch hergestellten
    Amphetamine und amphetaminähnliche Substanzen
    (sog. Weckamine). Vollsynthetisch im Labor
    hergestellte Drogen werden als Designerdrogen
    bezeichnet. Hierzu gehören auch synthetische
    Halluzinogene wie z. B. Angel's Dust" und
    Speed. Es entsteht psychische, keine
    körperliche Abhängigkeit.
  • Der Missbrauch von Amphetaminen erfolgt zur
    Leistungssteigerung (Doping") sowie als
    Appetitzügler". Psychische Symptome sind Unruhe,
    Enthemmung, Euphorie, Ideenflucht sowie paranoide
    Symptome. Körperlich kommt es neben der
    Appetitzügelung zu einem Blutdruckanstieg
  • Unter den Designerdrogen ist Ecstasy (XTC)
    derzeit am weitesten verbreitet Hauptvertreter
    ist 3,4-Methylendioxymetamphetamin (MDMA). Es
    ruft eine amphetamintypische und halluzinogene
    Wirkung hervor.
  • Gegenüber MDMA entwickelt sich schnell
    Toleranz und eine ausgeprägte psychische, jedoch
    keine körperliche Abhängigkeit.
  • Neben psychiatrischen Komplikationen wie
    Panikstörungen, Depressivität und Psychosen
    können somatischneurologische Komplikationen wie
    Hyperthermie und Blutgerinnungsstörungen
    auftreten.

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  • Halluzinogen-(LSD-)Typ
  • Typisch sind optische Halluzinationen und
    Wahrnehmungsverzerrungen, hervorgerufen durch
    z.B. LSD, Mescalin, Psilocybin, DOM sowie
    Phencyclidin (PCP, Angel's Dust"). Zu den
    Phenycyclidin ähnlichen Substanzen zählt das
    Narkotikum Ketamin.
  • Es besteht eine unterschiedlich starke
    psychische, aber keine physische Abhängigkeit.
  • Der Halluzinogenrausch äußert sich in
    Gefühlsintensivierung, psychedelischen Effekten,
    optischen Halluzinationen, Ideenflucht und
    Veränderungen des Ich-Erlebens, Körpergefühls und
    Raum-Zeit-Erlebens. Das Bild wird entscheidend
    durch die psychische Ausgangsverfassung des
    Konsumenten geprägt. Anstieg von Herzfrequenz und
    RR, Hyperreflexie, Mydriasis, sind körperliche
    Symptome.
  • 4 Phasen des Rauschverlaufs Initialstadium,
    Rauschphase,
    Erholungsphase, Nachwirkungsphase.
  • Relativ häufig kommt es zu einem atypischen
    Rauschverlauf mit Horrortrip und Flashback
    (Echopsychosen).
  • Gelegentlich wird auch die Garten- und
    Zierpflanze Engelstrompete als halluzinogene
    Droge verwendet.

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  • Missbrauch von Lösungsmitteln (Schnüffelsucht)
  • Rauschzustand durch Inhalation von Klebstoffen,
    Klebstoff- und Nitroverdünnern, Aceton sowie
    Lacken. Betroffen sind meist Jugendliche. Es
    entsteht eine ausgeprägte psychische, jedoch
    keine physische Abhängigkeit.
  • Nach kurzem Erregungsstadium mit Reizung der
    oberen Atemwege tritt ein traumähnlicher Zustand
    mit Euphorie auf. Es kann zu deliranten Syndromen
    kommen.
  • Als Komplikationen können Herzrhythmusstörungen,
    Polyneuropathien, Leberund Nierenschäden sowie
    Bronchopneumonien auftreten.
  • Butan-Sniffer schießen sich mit Druck
    Feuerzeuggas in die Mundhöhle. Neben Euphorie
    treten Verwirrtheit und Halluzinationen auf.
  • Polytoxikomanie (polyvalente Sucht)
  • Viele Drogenabhängige weisen eine
    Mehrfachabhängigkeit auf und konsumieren
    zusätzlich z.B. Alkohol und Medikamente (v. a.
    Benzodiazepine, Kodein-Zubereitungen) als
    Ersatzstoffe gegen Entzugssymptomatik oder
    Befindlichkeitsstörungen

37
  • Diagnostik und Differenzialdiagnose
  • Diagnostik Es gelten die in Tab. 4.97 (s. S.
    314) zusammengefassten Kriterien. Daneben können
    auch Indizien" wie z. B. Einstichmarken oder ein
    positiver Urintest Hinweise auf eine Drogensucht
    liefern. Hauptziel ist die Früherkennung
    drogenabhängiger Patienten
  • Bei der klinischen Untersuchung fallen meist
    pathologische Laborwerte und ein positiver
    Drogennachweis im Urin auf. Medikamentenabhängige
    klagen häufig über chronische Schlaflosigkeit,
    Schmerzen und Nervosität".
  • Durch Blutentnahme und Urinkontrollen ist der
    Nachweis verschiedener Substanzen möglich.
  • Differenzialdiagnose
  • primär Zuordnung des konsumierten Stoffs
    Differenzialdiagnostisch kommen Psychosen aus dem
    schizophrenen Formenkreis in Frage, aber auch
    affektive Störungen (z.B. Manie).
  • Nachweismethoden Drogen-Screening (im Urin)
  • Haaranalyse
  • Pupillometrie
  • a

38
  • Therapie
  • Die Behandlungskonzepte umfassen die
    medikamentöse Therapie, Psychotherapie,
    Soziotherapie und Selbsthilfegruppen (z.B. AA).
    Allgemeine Behandlungsprinzipien sind in Tab.
    4.111 aufgeführt.
  • Zielhierarchie der Suchtbehandlung s. Abb. 4.123.
  • Behandlung der Opiat-Abhängigkeit Bei
    Intoxikation wird Naloxon als Antidot eingesetzt
    (Tab. 4.112).
  • Der Opiatentzug sollte am besten mit viel
    Zuwendung ohne medikamentöse Unterstützung
    (kalter Entzug"), evtl. mit Neuroleptika
    (antiemetisch, sedierend), Clonidin oder
    methadongestützt (warmer Entzug") durchgeführt
    werden.
  • Behandlung der Barbiturat-/Benzodiazepin-Abhängigk
    eit s. Tab. 4.113.
  • Behandlung der Kokain-Abhängigkeit s. Tab. 4.114.
  • Behandlung der Amphetamin-Abhängigkeit s. Tab.
    4.115.
  • Ecstasy-Intoxikationen werden mit äußerer
    Abkühlung, Flüssigkeitszufuhr, Diazepam sowie
    ggf. Antihypertonika und Haloperidol behandelt

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  • Behandlung sonstiger Abhängigkeiten
  • Bei Cannabis-Intoxikation mit massiver Unruhe und
    zerebralen Krampfanfällen erfolgt die Gabe von
    Diazepam.
  • Bei Intoxikationen mit Halluzinogenen Behandlung
    mit Haloperidol und/oder Diazepam.
  • Bei Engelstrompeten-Intoxikation Gabe von
    Physostigmin.
  • Bei organischen Lösungsmitteln(Schnüffelsucht)
    stehen Kreislaufstützung und die Gabe von
    Diazepam im Vordergrund.
  • Bei der Behandlung der Nikotinabhängigkeit
    (Raucherentwöhnung) hat sich die Kombination
    Nikotinsubstitution (Nikotinpflaster) mit
    Verhaltenstherapie (Selbstkontrolle) am besten
    bewährt.

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  • Der Schwerpunkt der Therapie liegt in der
    psychagogisch-psychotherapeutisch orientierten
    Entwöhnungsbehandlung.
  • Substitutions-Programme (Methadon) sind
    hinsichtlich ihrer Effektivität umstritten.
    Hierdurch wird vor allem ein Rückgang von
    Beschaffungskriminalität, Prostitution,
    HIV-Infektionen sowie eine beruflichsoziale
    Reintegration erhofft. Zugelassene Substanzen
    sind Methadon, Levomethadon und Buprenorphin.
  • Verlauf
  • Die Prognose beim Opiat-, Halluzinogen-und
    Amphetamin-Typ ist besonders ungünstig.
  • Nur etwa Vi der Drogenabhängigen wird
    geheilt. Vi wird gebessert und sh der Betroffenen
    verelendet.
  • Die Abstinenzraten nach Entwöhnungsbehandlung
    liegen zwischen 20 und 40. Die Mortalität (z. B.
    durch Überdosis, Suizid) ist hoch.
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