Title: Hormone : allgemein (1)
1Hormone allgemein (1)
- Essentiell für Stoffwechsel und Regulation
- Extrem niedrige Konzentrationen (10-11-10-12
molar) - Bildung meist in endokrinen Organen
- Transport über das Blut, oft gebunden an
spezifische Transportproteine - meist rasch abgebaut
2Hormone allgemein (2)Chemisch 4 Hauptgruppen
- Glycoproteine mit hohem Zuckeranteil
(Gonadotropine LH, FSH, HCG TSH etc) - Proteo- und Peptidhormone (ACTH, Insulin,
Parathormon, Hormone des GI- Trakts etc) - Steroidhormone (Sexual- und Nebennierenrindenh
ormone) - Tyrosinabkömmlinge (NN-Mark Adrenalin
Schilddrüse Thyroxin)
3Hormone allgemein (3)Prinzip der Rückkopplung
mit negativem Effekt
Hypothalamus
Hypo-
physen-
vorder-
lappen
Erfolgsorgan
4Wirkungsmechanismus von Peptid- und Proteohormonen
Adenylatcyclase
5Zellulärer Wirkungs-mechanismus von Steroid- und
Schild- drüsenhormonen
Effektor- zelle
Kern
gesteigerte Synthese von mRNS Transkription
Ribosomen
Translation
mRNS
Synthese von Proteinen/Enzymen
6Spezifische Bindung von Progesteron an Zielgewebe
3H (dpm/mg Protein
Uterus-Muskel
Quergestreifter Muskel
60
120 min
Injektion von 3H-Progesteron
7Biosynthese der haupt- sächlichen Steroidhormone
8Physiologische Wirkungen der Androgene (1)
- Einige sexualspezifische Wirkungen
- Funktion der Geschlechtsdrüsen (Prostata,
Samenblase) - Reifung von Samenzellen
- Sekundäre männliche Geschlechtsmerkmale
(Bartwachstum, Stimmbruch etc) - Geschlechtstrieb (Libido)
- Ausbildung männlicher Geschlechtsorgane
Die Pubertät ist bei Mädchen und Buben
androgenabhängig !
9Physiologische Wirkungen der Androgene (2)
- Einige sexualunspezifische Wirkungen
- Stoffwechsel (z.B. Eiweißaufbau ? männlicher
Muskeltyp - Wirkung auf Knochenreifung und Längenwachstum
- Beschaffenheit von Muskulatur und Haut
- Funktion der Talgdrüsen (pubertäre Akne)
Kastration vor Pubertät Eunuch ? kein
Stimmbruch, kein Bart, weiblicher Typ
Kastration nach Pubertät Atrophie der
akzessorischen Geschlechtsdrüsen,
Libido ?
10Therapeutisch verwendete Androgene
Handelsname
Dosis
Anwendung
- Substitution beim Hypogonadismus und bei
Kastraten (Tumor, Torsio, Unfälle)
2) Oligozoospermie
Kontraindikation Prostatakarzinom !
11Androgen-Therapie bei Unfruchtbarkeit des
Mannes durch Oligozoospermie
Normozoospermie (fertiler Mann
Spermatozoenzahl (Mill./cm3 Ejakulat)
Zeit
12Regulation der Androgensekretion
nach Ausschaltung der Gonaden oder
Hodeninsuffizienz
nach Gabe von Androgenen
13Anabolika
Strukturänderung führt zur Dissoziation der
Wirkungen
Testosteron
19-Nor-testosteron
anabol gtgt androgen
14Anabolika
Wenige Anwendungen aplastische Anämie
(konsumierende Erkrankun-gen, nach Op., Strahlen-
und Zytostatikatherapie)
Nebenwirkungen ? Virilisierung, Zyklusstörungen
(? in Schwangerschaft) ? Hodenschäden Kinder
frühe Knochenreifung/reduziertes Längenwachstum
15Antiandrogenekompetitiver Antagonismus am
Androgenrezeptor
Cyproteronacetat (gestagen) Hemmung der
GnRH-Sekretion
Flutamid reiner Antagonist
1) Prostatakarzinom
2) Sexualdeviation beim Mann (unbefriedigend)
3) Pubertas praecox bei Buben und Mädchen
16Östrogene und Gestageneim Zusammenspiel
Vorbereiter und Erhalter der Schwangerschaft
- Östrogen Follikelhormon Ovar, Plazenta
- (NNR, Hoden, Fettgewebe ? Aromatase)
- Progesteron Gelbkörperhormon
- Corpus luteum, Plazenta
- (NNR)
17Der Temperaturanstieg um ca. 0,6 C ist ein
Gestageneffekt
Östrogene Proliferation, Zervikalsekret spinn-
bar, hoher Karyopyknose-Index
Gestagene sekretorische Umwandlung,
Vorbereitung Nidation/Eitransport
Zervikalsekret zähflüssig, niedriger
Karyopyknose-Index
Proliferative ? Sekretorische Phase
18Zyklus
Schwangerschaft
HPL human placenta lactogen ? STH
HCG human chorionic gonado- tropin ? LH
175 ng/ml
15 ng/ml
30 ng/ml
0,25 ng/ml
19Östrogene
Natürliche Östrogene
rascher Abbau durch Glucuronidierung und
Sulfatierung am C17... oral nicht ausreichend
wirksam
Östradiol
Synthetische Östrogene
Hemmung des Abbaus durch die Ethinylgruppe am
C17... oral wirksam
20Östrogenesonstige Wirkungen
- Protein anabol
- Ca
- Förderung der Resorption und des Einbaus in die
Knochen - Osteoporose in Menopause durch Östrogenmangel
- Knochenreifung in Pubertät noch stärker
gefördert als durch Androgene - Talgdrüsenfunktion reduziert
- Wasserretention besonders vor der Geburt
- Psychotrope Effekte im Klimakterium (?)
21ÖstrogeneNebenwirkungen
- Thromboembolien
- Endometriumkarzinome
- Teratogenität
- Gynäkomastie
- Kardiovaskuläre Komplikationen
- Thromboembolie
- Herzinfarkt
- Sehr hohe Dosen
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Natrium und Wasserretention
- Brustspannung
22ÖstrogeneAnwendungen
- Klimakterium
- Osteoporose
- Pschyche
- Kraurose, Pruritus
- Abort
- Ovulationsauslösung
- Implantationshemmung
- Hochwuchs
- Prostatakarzinom (besser Antiandrogene)
23ÖstrogeneKontraindikationen
- Mamma- und Korpuskarzinom
- Endometriose
- Akuter oder schwerer chronischer Leberschaden
- Idiopathischer Ikterus
- Thromboembolien
- Fettstoffwechselstörungen
- Sichelzellanämie (Polyzythämie)
24Antiöstrogene
Brustkrebs
A1
25Gestagene, die sich vom Hydroxyprogesteron
ableiten C21-Steroide
26Gestagene, die sich vom Testosteron und vom
Nortestosteron ableiten
27Der Temperaturanstieg um ca. 0,6 C ist ein
Gestageneffekt
15 ng/ml
sekretorische Umwandlung, Vorbereitung auf
Nidation/Eitransport, Zervikalsekret zähflüssig,
niedriger Karyopyknose-Index
Proliferative ? Sekretorische Phase
28GestageneAnwendungen
- Dysfunktionelle Blutungen, Polymenorrhö
- Dysmenorrhö
- Sekundäre Dysmenorrhö
- Endometriose
- Abort
- Ovulationsauslösung
- Metastasierendes Mamma- und Endometriumkarzinom
- Menstruationsverschiebung
- Mastodynie, Mastopathie
29Östrogene Nebenwirkungen der Gestagene durch
Aromatisierung
(besonders bei Substitution postmenopausal zur
Osteoporoseprophylaxe)
Brustdrüsenwachstum und/oder Endometriumprolifer
ation
30Biosynthese und Metabolismus von Östrogenen
16?- Hydroxyestrone
16?-Hydroxy Androstenedione
- postmenopausal haben Frauen mit
- inaktiverem CYP197r 23 niedrigeres E2
- aktiverem CYP198r 20 erhöhtes E"
CYP19
CYP3A4
CYP2C11
CYP1A2
Androstenedione
Estrone (E1)
Catechol Estrogens (2-hydroxy E1, 2-hydroxy E2,
4-hydroxy E1, 4-hydroxy E2)
CYP19
CYP1B1
17ßHSD1
CYP1A1
CYP3A4
Testosterone
Estradiol (E2)
CYP19
COMT
CYP17
O-methylated catechols (2-methoxy E1, 2-methoxy
E2, 4-methoxy E1, 4-methoxy E2)
17-Hydroxy Progesterone
HSD3ß2
17-Hydroxy Pregnenolone
DHEA
CYP17
HSD3ß2
31Hypothalamus
Hypothalamus
GnRH
Hypophyse
Hypophyse
Kontrazeptivum
FSH
LH
LH
FSH
Ovar
Ovar
Progesteron
Östrogen
Uterus
Uterus
Brust
Brust
32Pearl-Index
- Der Pearl-lndex stellt ein Maß für die
Wahrscheinlichkeit einer Konzeption dar. - Dabei wird die Zahl der Schwangerschaften (S),
die trotz Anwendung einer bestimmten
kontra-zeptiven Methode eintraten, durch die
Summe der Monate (M), in denen das Mittel von den
im Test erfassten Frauen genommen wurde,
dividiert und das Ganze auf 100 sogenannte
Frauenjahre bezogen !
S ? 12 ? 100 M
33Pearl-Index Versagerquoten verschiedener
kontrazeptiver Methoden
- Basaltemperatur 1,0-3,0
- Spermizide Vaginaltabletten 0,7- 7,0
- Orale (hormonale) Kontrazeptiva 0,0-1,8
- Depotgestagen, alle 3 Monate 0,24
- Minipille 0,0-1,2
- Postkoitale Mittel unbekannt
- Scheidendiaphragma (Pessar) 14,4
- Intrauterinpessar 0,8-2,6
- Kondom 13,8
- Tubenkoagulation 0,2-3,5
Beispiel PI 1,0 Testdauer 5 Jahre (60 Monate)
34KontrazeptivaNebenwirkungen (Auswahl)
- Thromboembolien
- Kardiovaskuläre Komplikationen
- bei 5 erhöhter Blutdruck (Na-/Wasserretention)
- Thromboembolie
- Herzinfarkt ?
- Tumoren
- Teratogenität
- Diabetes (Glucosetoleranz ?)
- Lipidstoffwechsel ?
- Östrogene HDL und Triglyceride erhöht
- Gestagene HDL erniedrigt
- Interaktionen
- Metabolismus gesteigert, z.B. Rifampicin,
Phenylbutazon - Metabolismus gehemmt, z.B. Paracetamol
35KontrazeptivaKontraindikationen
- bestehende o. vorausgegangene Thromboembolien
- Schwerer Leberschaden
- Idiopathischer Ikterus/Pruritus in
vorangegangener Schwangerschaft - Mamma-/Korpuskarzinom
- Auslösung von Kopfschmerz/Migräne
- Sehstörungen
- vor Operationen
36Ende
37Erbfaktoren und Brustkrebs (1)
- Nur 5 aller Brustkrebserkrankungen sind
eindeutig erblich bedingt. Sie treten familiär
gehäuft auf. Bei unter 50 Jahre alten
Patientinnen sind 25 erblich bedingt. - 1994 Miki et al. Entdeckung des BRCA1 Gens auf
Chromosom 17q21 - 1995 Wooster et al. Entdeckung des BRCA2 Gens
auf Chromosom 13q12-13 - Bei beiden Genen handelt es sich wahrscheinlich
um Mutationen eines Tumorsuppressorgens. Sie
sind nicht geschlechtsspezifisch und erklären
ca. 45 (BRCA1) bzw. 30 (BRCA2) aller erblichen
Fälle. Ein drittes Gen wird postuliert!
38Erbfaktoren und Brustkrebs (2)
- Trägerinnen des BRCA1 Gens (ca. 1 in 500-2000
Frauen) bekommen zu ca. 60 Brustkrebs unter 50
Jahren, zu 80 bis 70 Jahre und zu 90 bis zum
Lebensende. - Das Risiko für Ovarialkrebs ist ebenfalls
erhöht 42 unter 70 Jahre (aufgeteilt in zwei
Gruppen 90 haben ein relativ geringere
Wahrscheinlichkeit von 26, die kleinere Gruppe
aber von 85). - Auch das Risiko für Kolon- (4-fach) und
Prostatakrebs - (3-fach) ist deutlich erhöht.
- Trägerinnen des BRCA2 Gens bekommen zu ca. 87
Brustkrebs bis zum 80sten Lebensjahr
39Endogene Risikofaktoren für Brustkrebs
- Frühe Menarche, z.B. in China mit 17 Jahren, in
den USA mit 12,8 Jahren - Sport verzögert... Schutzeffekt ?
- Späte Menopause 1,4-fach höher, wenn die Frauen
im Altersfenster noch menstruieren - Alter bei erster (voller) Schwangerschaft
- Anzahl der Kinder... mit jedem Kind um 9
verringertes Risiko - Stilldauer (?)
- Körpergröße (?) mehr Fett... mehr Aromatase
(Risiko postmenopausal erhöht ?) - Theorien Östrogen Progesteron-Hypothese
- Östrogen-Window-Hypothese
- Diese Risikofaktoren haben keinen Einfluss auf
das familiäre Krebsrisiko. Maximal 30 aller
Fälle lassen sich über Genetik und Östrogene
erklären ? - Hündinnen, die vor erstem Zyklus sterilisiert
werden, haben ein 200-fach erniedrigtes Risiko
40Exogene Risikofaktoren für Brustkrebs (1)
- Hormonelle Kontrazeption Risiko nur wenn
kürzer als 15 Jahre zurückliegend (OR 1,3) - Hormonelle Substitution Risiko nur wenn kürzer
als 10 Jahre zurückliegend (OR 1,5)
- POPs ? Persistent Organic Pollutants wie
DDT/DDE, PCBs, chlorierte Dibenzodioxine und
Dibenzofurane - Keine gesicherten Erkenntnisse, die meisten
Studien ergaben keinen Zusammenhang - Dagegen Schutzeffekt bei Lungenkrebs
OR 0,69 bei Kontrazeption,
OR 0,59 bei gt 7 Jahre
Substitutionstherapie (HRT)
An earlier age of breast cancer diagnosis related
to more frequent use of antiperspirants/deodorants
and underarm shaving K.G. McGrath Eur.J.Cancer
Prev. (2003) 12479-85
41Exogene Risikofaktoren für Brustkrebs (2)
- Heterozyklische Aromatische Amine
Tumorexperimente an F344 Ratten
(Auswahl) Prozent Ratten mit Tumoren
in Brust Kolon Brust
Kolon weiblich männlich PhIP 25
ppm 104 Wochen 7 0 0
0 100 ppm 104 Wochen 47 13 0
43 IQ 75 ppm 53 Wochen 29 0
5 Fett im Futter 75 ppm 53 Wochen
50 3 25 Fett im Futter PhIP-Gehalt in
gebratenem Fleisch und Fisch 0,6 70 ng/g Frau,
die 200 g Fleisch/Tag isst, nimmt maximal 14 µg
oder 0,28 µg/kg auf (bei 50 kg Körpergewicht),
das ist fast 5000 mal weniger als das was die
Ratte bei 25 ppm im Futter täglich verzehrt (1,25
mg/kg) !