Title: Gesellschaft gemeinsam gestalten
1Gesellschaft gemeinsam gestalten
- PD Dr. Haci-Halil Uslucan
- Institut für Psychologie
- Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und
Universität Wien
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Präsentation am 23.04.2008 in Stuttgart
2Gesellschaft gemeinsam gestalten
- In einen Dialog treten heisst Eingestehen, dass
auch der Andere Recht haben könnte
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Präsentation am 23.04.2008 in Stuttgart
3Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Außerordentlich fruchtbar Vielfältigkeit und
Breite der aufgesuchten Dialogpartner dadurch
Pluralität des Islam in Deutschland sichtbar - Einbindung aller Formen von Moscheen zeigt Es
gibt nicht den "homogenen" Islam, womöglich als
Gegenpart der christlichen oder säkularen
Gegenwelt - Geleistete Vertrauensarbeit zu Beginn des Dialogs
enorm wichtig gerade das Feld der Religion ist
mit einer erhöhten Verletzlichkeit ausgestattet
Religiosität eine der Kerndimensionen der
Identität, die nicht leicht aufgebbar und
verhandelbar ist.
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4Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Recht verbreitetes Misstrauen, von dem auch die
Autoren berichten (S. 3) Bspw. die IGBW nicht
davon zu überzeugen, dass die Studie in
kritischer Distanz zu allen Institutionen
erfolgt - M.E. symptomatisch für migrantische/muslimische
Institutionen ähnliche Erfahrungen auch bei
"harmlosen" Befragungen zur Familie und Erziehung
- Migranten noch stärkeres Bedürfnis nach
Transparenz/Kommunikation über Forschungsstrukture
n, ideologische, dienstliche Abhängigkeit/Unabhäng
igkeit von Forschung.
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5Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Beantwortete bzw. ausgefüllte Fragebogen in der
Studie 577 25 99 - Datenbasis für quantitative Erhebungen eher
schmal deshalb nur eine vorsichtige Deutung der
quantitativen Ergebnisse möglich - Die Rede von Tendenzen/Signifikanzen/Varianzen
erscheint deshalb eher irritierend (S. 16) - Methodisch das Problem einer evtl.
harmonisierenden/vereinheitlichenden Deutung gut
gelöst worden nicht verschiedene Angehörige
einer Institution zu gleicher Zeit interviewt
worden (S. 11).
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6Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Motivationspsychologisch sinnvolles Herangehen
bei der Frage der Akzeptanz von Moscheebauten
wenn betroffene Umgebung mit eingebunden wird in
die Gestaltung des Raumes, ist die Akzeptanz eher
gegeben als wenn ihnen etwas "vorgesetzt" wird.
(Siehe klassische Feldexperimente von Lewin) - Andererseits als Ergebnis der Studie auch
deutlich kommunale Angebote immer noch zu wenig
mit Muslimen abgestimmt bzw. auf deren
Bedürfnisse zugeschnitten und gleichzeitig tun
sich auch Muslime schwer, ihr Anliegen und
Interesse in der Kommune öffentlich zum Ausdruck
zu bringen (S. 190).
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7Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Stuttgarter Integrationskonzept lobenswert und
paradigmatisch keine ethnische, nationale oder
religiöse Segmentierung, sondern die Maxime
"alle sind Bürger Stuttgarts". - Zugleich jedoch die Frage warum gerade
islamische Verbände und Vereine - aufgrund der
sicherheitspolitischen Erwägungen - nicht von den
Förderungen der Stadt, die sie sonst an
Migrantenvereine gewährt wird, davon nicht
profitieren? - Ausgestoßene werden kaum zu einer Veränderung der
missbilligten Situation beitragen Ausgestoßene
werden dann weniger einen Grund sehen, sich so zu
ändern, um eine Gemeinsamkeit mit denen zu
teilen, die sie ausstoßen.
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8Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Warum alle polizeilichen Einrichtungen in BW
angehalten, Kontakte zu islamischen Vereinigungen
zu suchen? - Gefährlichkeit der Muslime bzw. der muslimischen
Jugend suggeriert? Jüngste Gewaltstudien (bspw.
Wetzels) zeigen Muslime keineswegs gewalttätiger
bzw. gewaltbereiter sind als andere
Bevölkerungsgruppen.
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9Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Nichtsdestotrotz Erfolgreiches Wirken der
Polizei (z.B. Präventionsarbeit ) - nicht nur
als repressive Macht - wahrgenommen wird
(Positivierung des Polizeibildes). - Ausdrücklich die Haltung der kirchlichen
Vertreter zu loben, die alle islamischen Verbände
und Vereine einladen und nicht sich dieser
Ausschlusspolitik anschließen dadurch zeigen sie
auch ihre Unabhängigkeit von staatlichen
Integrationsvorgaben (S. 59).
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10Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Positive Konsequenz der Studie auch der Dialog
der islamischen Verbände untereinander potentiell
angeregt - Prozesse der Selbstfindung und -positionierungen
werden dadurch aktiviert. - Bspw. auch Moscheevereine greifen
gesellschaftliche Diskurse auf, die in der Regel
über sie geführt werden - wie etwa
Parallelgesellschaften und Integration - und
entwickeln hierzu selbstkritische Positionen (S.
96).
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11Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Dialoghindernisse aus Sicht der Kirchen In
erster Linie Hindernisse auf Seiten der Muslime
gesehen (sprachliche Defizite, Organisationsformen
muslimischen Lebens, Imam-Entsendepraxis), aber
auch in der "kulturellen Distanz". - Gerade die kulturelle Distanz, die "Fremdheit des
Anderen" keine ontische Gegebenheit, sondern - durch eine intensive, vertrauensvolle
Kommunikation überbrückbar. - Zurecht Kritik an der einseitigen
Verantwortungszuschreibung für die
unbefriedigende Dialoggestaltung seitens der
Kirche gegenüber den Muslimen (S. 145).
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12Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Dilemma muslimischer Verbände gut auf den Punkt
gebracht - Zuwenig Öffentlichkeitsarbeit Intransparenzvorwur
f - Zu viel Öffentlichkeit ständige Konfrontation
mit Zuschreibungen und Vorwürfen (über den Islam
im Allgemeinen), - Folge negative Erfahrungen und Einschränkung
weiterer Öffentlichkeitsarbeit (S. 158). - Vertreter der Organisationen nicht mit
politischen "Weltvertretern" des Islam
gleichzusetzen.
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13Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Islamischer Religionsunterricht (IRU)
- Hypothese IRU fördert die Integration in der
Schule?
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14Gesellschaft gemeinsam gestalten
- Islamischer Religionsunterricht (IRU)
- IRU auf Deutsch öffnet für die verschiedenen
muslimischen Gruppierungen eine gemeinsame Basis
des Verständnisses (auch langfristig und über
mehrere Generationen durch die gleiche
sprachlich/religiöse Sozialisation). - Darüber hinaus Notwendigkeit einer
Imamausbildung in Deutschland, um
migrationsbedingte Veränderungen islamischen
Lebens angemessen würdigen/verstehen zu können.
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Präsentation am 23.04.2008 in Stuttgart
15Islamischer Religionsunterricht in
NiedersachsenErgebnisse der zweiten Erhebung
- Schülerbefragung
- Akkulturationsorientierungen der Schüler
- Wahrgenommenes Schulklima
- Fragen zum Islamischen Religionsunterricht und
zur Lehrerpersönlichkeit - Religiöse Sozialisation im Elternhaus
- Ergebnisse zur Schülerpersönlichkeit
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16Islamischer Religionsunterricht in Niedersachsen
Ergebnisse der zweiten Erhebung
- Elternbefragung
- Akkulturationsorientierungen
- Zufriedenheit der Eltern mit dem Islamischen
Religionsunterricht - Motivation der Eltern zur Anmeldung ihrer Kinder
zum Islamischen Religionsunterricht - Wünsche, Kritik und Vorschläge der Eltern
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17Islamischer Religionsunterricht in Niedersachsen
Ergebnisse der zweiten Erhebung
- Kontrollgruppe
- Haltung zu anderen Religionen
- Lehrer-Schüler-Beziehung (Deutschlehrer)
- Selbstwerterleben
- Relevanz von Sozialbeziehungen
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18Islamischer Religionsunterricht in Niedersachsen
Ergebnisse der zweiten Erhebung
Akkulturationsorientierungen 3. und 4. Klassen
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19Islamischer Religionsunterricht in Niedersachsen
Ergebnisse der zweiten Erhebung
Akkulturationsorientierungen im Zeitverlauf
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20Islamischer Religionsunterricht in Niedersachsen
Ergebnisse der zweiten Erhebung
Haltung zu anderen Religionen (Angaben in
Prozent) Vergleich muslimischer Schüler (MS) mit
der Kontrollgruppe (KG)
Frage Frage Ja, immer Manchmal Eher selten Nein, nie
Wünschst Du dir mehr Kenntnisse über andere Religionen? KG 8 55 22 15
Wünschst Du dir mehr Kenntnisse über andere Religionen? MS 35 41 12 11
Frage Frage Stimmt genau Stimmt etwas Eher nicht Stimmt gar nicht
Andere Religionen sind genau so wichtig wie das Christentum/Islam? KG 63 25 5 7
Andere Religionen sind genau so wichtig wie das Christentum/Islam? MS 62 21 4 13
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21Islamischer Religionsunterricht in Niedersachsen
Ergebnisse der zweiten Erhebung
Akkulturationsorientierung der Eltern im
Zeitvergleich
Präsentation am 23.04.2008 in Stuttgart
22Islamischer ReligionsunterrichtErgebnisse der
zweiten Erhebung
Akkulturationsorientierung der Eltern im
Zeitvergleich
- Zusammenhänge
- Bildungshintergrund der Eltern und
Akkulturationsorientierungen - im Allgemeinen eher schwach
- deutlich wird aber je geringer der
Bildungshintergrund, desto stärker eine
separationistische Orientierung (Spearmans Rho
-.30. plt.05) - d.h. geringe Bildung führt eher dazu, sich von
mehrheitskulturellen Bezügen abzuwenden und
Zuflucht bei eigenkulturellen Orientierungen zu
suchen.
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23Islamischer ReligionsunterrichtErgebnisse der
zweiten Erhebung
Religiöse Unterweisung des Kindes im Elternhaus
(Angaben Fallzahlen)
Frage Ja, oft manchmal Nein, nie
Bringen sie zu Hause ihrem Kind seine Religion bei? 23 43 5
Lehren sie Zuhause ihrem Kind den Koran zu lesen? 16 17 38
Ermuntern sie Zuhause ihr Kind zum gemeinsamen Gebet? 14 36 21
Gehen sie mit ihrem Kind in die Moschee? 15 35 22
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24Islamischer ReligionsunterrichtErgebnisse der
zweiten Erhebung
- Motivation der Eltern zur Anmeldung ihrer Kinder
zum Islamischen Religionsunterricht - Häufigstes Motiv
- Weil der Islam unser Glaube ist und wir möchten,
dass das Kind auch seinen Glauben besser kennen
lernt . - Ein Elternteil hat einen christlichen und der
andere einen muslimischen Hintergrund deshalb
das Kind auch islamisch sozialisieren. - Darüber hinaus relevante Motive
- der eigene Wunsch der Kinder,
- der Wunsch der Eltern nach Kenntnissen über die
eigene Kultur und Religion durch den
Islamunterricht - Bildung einer ethisch rechtschaffenen
Persönlichkeit durch religiöse Unterweisung.
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25Andere Wahrnehmungen
26Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Und nun
Schluss, sonst...
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