Sprachreflexion - Grammatikunterricht - PowerPoint PPT Presentation

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Sprachreflexion - Grammatikunterricht

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Glinz, Hans 1968: Die innere Form des Deutschen. Bern. K ller, Wilhelm 1997: Funktionaler Grammatikunterricht. Tempus, Genus, Modus: Wozu wurde das erfunden? – PowerPoint PPT presentation

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Title: Sprachreflexion - Grammatikunterricht


1
Sprachreflexion - Grammatikunterricht
2
Aspekte des Lernbereichs
  • Sprache als System Lexik (Wortfelder,
    Wortfamilien), Morphologie (Wortarten,
    Wortbildung, Flexion), Syntax (Satzarten,
    Satzglieder) etc.
  • Sprachgeschichte Sprachwandel, Ursprünge der
    Sprache
  • Sprachkritik Männersprache Frauensprache
  • Mündlichkeit / Schriftlichkeit
  • Spracherwerb
  • Standardsprache Dialekte
  • Sondersprachen Jugendsprache, Fachsprache

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Was ist eine Grammatik?
  • ein Regelwerk, das die Regeln und Normen für den
    richtigen Gebrauch der Muttersprache bereit hält,
    also eine normative Grammatik
  • Jeder Mensch besitzt ein internes
    Grammatikwissen, ohne das er keine korrekten
    sprachlichen Äußerungen produzieren könnte
    (interne Grammatik)
  • die Versuche von Menschen, das Regelsystem
    Sprache zu erfassen und zu beschreiben (externe
    Grammatik)

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  • Der Grammatikunterricht in der Schule basiert auf
    verschiedenen grammatischen Beschreibungsversuchen
    , z.B.
  • auf der traditionellen Lateingrammatik (Adelung,
    Becker)
  • auf operationalen Verfahren (Glinz)
  • auf der Sprechakttheorie (Austin, Searle)
  • auf der inhaltsbezogenen Grammatik (Weisgerber)

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Grundlegende Streitpunkte
  • Formal versus funktional
  • Systematisch versus situationsorientiert
  • Deduktiv versus induktiv

6
Deduktiv versus induktiv
  • Deduktiv ist ein Unterricht, der den Schülern
    fertige grammatische Regeln vorgibt und sie diese
    dann geistig nachvollziehen und anwenden lässt.

7
  • Induktiv meint ein selbständiges Ermitteln von
    Regeln und Definitionen

8
Formal versus funktional
  • Formal meint die Analyse von Sprache, die sich
    auf Formen bezieht. Vermittelt werden somit vor
    allem grammatische Kategorien.
  • Funktional wenn nach dem Sinn und der Bedeutung
    sprachlicher Phänomene gefragt wird.

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Systematisch versus situationsorientiert
  • Systematischer Grammatikunterricht Einzelne
    grammatische Teilsysteme werden in einer sich
    zuspitzenden Komplexität erarbeitet.
  • Situationsorientierter Grammatikunterricht will
    nur dann über Grammatik sprechen, wenn sich eine
    authentische grammatikträchtige Situation
    ergibt. Thematisiert werden nur diejenigen
    grammatischen Phänomene, die aus der Lebenswelt
    der Schüler stammen.

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Lateingrammatik für den deutschen
Muttersprachenunterricht
  • Prinzipien des formalen / systematischen
    Grammatikunterrichts
  • Die Systematik des Grammatikunterrichts folgt der
    Systematik des zugrunde gelegten
    Grammatikmodells. Das linguistische Fundament
    hierzu liefert die lateinische Grammatik mit
    ihrer 10-Wortarten-Lehre (Nomen, Verb, Adjektiv,
    Pronomen, Präposition, Adverb, Numerale,
    Interjektion und Konjunktion).
  • Die Systematik des Gegenstandes Grammatik wird
    in einer genau geplanten Abfolge von Schritten
    entfaltet (zunehmende Komplexität)
  • Die einzelnen Schritte werden von den
    sprachlichen Phänomenen her begründet, nicht von
    den Schülern her
  • Das Vorgehen ist deduktiv (d.h. Begriffe und
    Kategorien werden vorgegeben und an Beispielen
    eingeübt) und formal (d.h. es interessiert die
    Form der sprachlichen Phänomene, nicht deren
    Funktion)

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Situationsorientierter Grammatikunterricht (1972)
  • Grammatik sollte nicht mehr als formales
    Bildungswissen verstanden werden, das keinen
    unmittelbaren Gebrauchswert für die Lebenswelt
    der Schüler hat.
  • Boettcher und Sitta, die Hauptvertreter dieser
    Richtung, schlugen vor, Grammatik nicht ganz aus
    den Lehrplänen zu verdrängen, wohl aber Grammatik
    nicht mehr systematisch zu lehren, sondern
    situativ ein ad-hoc-Ausgehen also von den
    sprachlichen Problemen, die sich gerade im
    Unterricht bieten.
  • Grammatik, so die Hoffnung, ließe sich so an den
    Bedürfnissen der Schüler ausrichten und würde für
    die Schüler derart auch in ihrer Nützlichkeit
    erkannt.

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Integrativer Grammatikunterricht (1983)
  • Auf einen isolierten Grammatikunterricht wird
    verzichtet. Kein Grammatikunterricht im
    Lehrgangsmodell wie beim formalen Zugang.
  • Sprache soll da thematisiert werden, wo die
    Einsicht in grammatische Zusammenhänge
    Sprachgebrauch und Sprachverstehen stärkt.
  • Grammatisches wird also z.B. dann Thema, wenn
    Texte geschrieben oder gelesen werden, wenn
    mündlich kommuniziert wird oder wenn Texte auf
    ihre ortographischen Besonderheiten hin geprüft
    werden.
  • Ausgangspunkte für entsprechende Reflexionen
    können künstlich arrangiert werden.

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Funktionaler Grammatikunterricht (1997)
  • Nach Köller folgt dieser fünf Prinzipien
  • Das Prinzip der Verfremdung Dem Schüler muss
    das, was er schon kann, als bemerkenswert ins
    Bewusstsein gebracht werden.
  • Das Prinzip der operativen Produktivität Der
    Schüler geht handelnd mit dem Sprachmaterial um
    und interpretiert die Resultate.
  • Das genetische Prinzip Dem Schüler muss die
    Genese grammatischer Begriffe nachvollziehbar
    werden er muss die Fragen kennen, die zur
    Etablierung der Begriffe geführt haben.
  • Das funktionale Prinzip Der Schüler arbeitet mit
    Texten, damit die Funktionalität grammatischer
    Strukturen erkennbar werden kann.
  • Das integrative Prinzip Grammatische Arbeit wird
    in umfassendere Fragestellungen und Zusammenhänge
    gestellt (Sprachproduktion, Textinterpretation,
    sprachgeschichtliche oder sprachphilosophische
    Zusammenhänge).

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Grammatikwerkstatt (1995)
  • Prinzipien der Grammatikwerkstatt
  • In einer Grammatikwerkstatt sollen die Schüler
    lernen, wenigstens annähernd so vorzugehen, wie
    dies Sprachwissenschaftler praktizieren Die
    Schüler arbeiten und experimentieren mit
    Sprachmaterial wie kleine Sprachwissenschaftler.
  • Das Vorgehen ist induktiv Begriffe und
    Kategorien werden nicht vorgegeben, sondern von
    den Schüler erfunden bzw. gefunden. Die Schüler
    sollen somit an der Aufstellung der grammatischen
    Kategorien beteiligt werden und nicht nur immer
    den fertigen Resultaten dieser Prozesse begegnen.
  • Grundsätzlich geht es hier weniger um das Lernen
    von Begriffen und Kategorien.

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Sprachbewusstheit
  • Sprachbewusstheit meint die Aktualisierung einer
    generellen Sprachaufmerksamkeit, also eine
    prozessorientierte Fähigkeit, die es ermöglicht,
    das Sprechen und Schreiben anderer differenziert
    und kritisch wahrzunehmen.
  • Hier geht es weniger um vereinzelte grammatische
    Phänomene, sondern um Sprache als wirkungsvolles
    Gesamtsystem.

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Language-Awareness-Konzeption (C. Gnutzmann 1999)
  • Performanz-Domäne Welches Wissen über Sprache
    hilft zur Erreichung von Kommunikationszielen?
  • Affektive Domäne Einstellungen und
    Gefühlsäußerungen zu sprachlichen Phänomenen
    Sprachsensibilisierung Entwicklung von Neugier
    und Interesse an Sprache
  • Politische Domäne Sprache und Herrschaft
    Manipulationspotential von Sprache persuasive
    Texte in Politik und Werbung
  • Soziale Domäne Beziehung zwischen Sprecher und
    Hörer Sprachgebrauch und soziale Schicht /
    Sprache und Geschlecht gesellschaftliche
    Akzeptanz von sprachlichen Varietäten
  • Kognitive Domäne Wissen über Sprache als
    Gegenstand der Umwelt bewusste Wahrnehmung
    sprachlicher Phänomene Erkennen von sprachlichen
    Einheiten Kenntnis ihrer Funktionen.

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Mögliche Themen für den Deutschunterricht
  • Sprache in der Politik
  • Sprache in der Werbung
  • Sprache in Institutionen
  • Männersprache - Frauensprache
  • Sprache, die der Selbstdarstellung gilt
  • Anglizismen / Fremdwörter-Gebrauch

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Fazit
  • Grundsätzlich eine Tendenz weg von einer strikten
    Formenlehre und starren Regeln hin zu den
    Bedingungen der Sprachverwendung, zu den
    Funktionen von Sprache. Nachdenken über Sprache
    anstelle eines bloßen Lernens von Kategorien.
  • Es geht um die Herstellung einer Beziehung
    zwischen grammatischem Wissen und kommunikativem
    Handeln
  • Sprachreflexion sollte deshalb in
    Sprachverwendung münden, Sprachreflexion und
    Sprachhandeln sollen sich aufeinander beziehen.

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Literatur
  • Boettcher, Wolfgang / Sitta, Horst 1978 Der
    andere Grammatikunterricht. München.
  • Boettcher, Wolfgang / Sitta, Horst 1979
    Grammatik in Situationen. In Praxis Deutsch 34,
    S. 12-21.
  • Eisenberg, Peter / Menzel, Wolfgang 1995
    Grammatik-Werkstatt. In Praxis Deutsch 129, S.
    14-23.
  • Glinz, Hans 1968 Die innere Form des Deutschen.
    Bern.
  • Köller, Wilhelm 1997 Funktionaler
    Grammatikunterricht. Tempus, Genus, Modus Wozu
    wurde das erfunden? Baltmannsweiler.
  • Steinig, Wolfgang / Huneke, Hans-Werner 2007
    Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin.
  • Weisgerber, Leo 1954 Das Tor zur Muttersprache.
    Düsseldorf.
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