Title: Neue M
1Neue Männer (und Väter) braucht das Land
- Ideen zu einer Neujustierung des
Geschlechterverhältnisses
2Männer heute eine Bestandsaufnahme
- Deutsche Paare denken konservativer als noch vor
20 Jahren - Männer sind mehrheitlich nicht bereit, der Frau
zuliebe beruflich vorübergehend kürzer zu treten - Die Mehrheit der Frauen findet das okay
- Die Begeisterung der Väter, wenn das Baby da ist,
lässt nach einigen Wochen spürbar nach - Väter wünschen sich durchsetzungsfähige,
selbstbewusste, starke Söhne - Retraditionalisierungstendenzen sind bei Männern
ausgeprägter als bei Frauen - Allerdings Immer mehr Väter nehmen das
staatliche Elterngeld in Anspruch allerdings in
der Regel nur für 2 Monate. - Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg
ihr Anteil auf einen neuen Höchststand von mehr
als einem Viertel (27,3 Prozent).
3Männer heute eine Bestandsaufnahme (2)
- Und Männer in Elternzeit stoßen heute auf
deutlich mehr Akzeptanz als noch 1993 44 Prozent
der Männer und 56 Prozent der Frauen können sich
heute vorstellen, dass der Mann in Elternzeit
geht. - Jedoch findet nicht einmal ein Viertel der Frauen
einen (zeitweiligen) Rollentausch erstrebenswert,
bei dem der Mann den Haushalt führt und sich um
die Kinder kümmert. - Die Allensbacher Studie untersuchte neben den
beruflichen auch soziale Aspekte des
Familienlebens - Mehr als zwei Drittel der Eltern mit Kindern, die
jünger als 16 Jahre sind, haben das Gefühl, zu
wenig Zeit für sich oder ihre Familie zu haben. - Nach Ansicht der Mütter kommen vor allem sie
selbst zu kurz, aus Sicht der Väter leiden unter
ihrem Zeitmangel in erster Linie die Partnerin
und die Kinder.
4Wandel familienbezogener Werte Ursachen und
Folgen
- Die Bedeutung von Familie im Lebensentwurf von
Menschen hat im Laufe der letzten Jahrzehnte
markant abgenommen. - Die Heirats- und Geburtenziffern sind rückläufig
und die Instabilität von Ehen hat zugenommen. - Heute wird, wenn überhaupt, deutlich später
geheiratet. - Die Entscheidung für eine Elternschaft ist eine
Werteentscheidung. - Vorher finden häufig längere Phasen des
Alleinlebens statt. - Oder man lebt zeitweilig in einer Paarbeziehung
mit getrennten Haushalten, wohnt unverheiratet in
einer Paargemeinschaft zusammen oder lebt in
Wohngemeinschaften.
5Wandel familienbezogener Werte Ursachen und
Folgen (2)
- Einmal aus dem Elternhaus ausgezogen, ziehen
Kinder vielleicht auch zwischen-zeitlich einmal
oder mehrmals wieder zurück. - Das Hin und Her zwischen verschiedenen
Lebensformen hat zugenommen. - Paarbeziehungen halten sehr häufig nur für eine
begrenzte Zeit (Lebens-abschnitts-Partnerschaften)
, auch wenn man geheiratet und/oder gemeinsame
Kinder hat. - Kinderwunsch (2,6) und Kinderwirk-lichkeit (1,3)
klaffen auseinander.
6Die Situation der Kinder einige Fakten
- Nicht einmal die Hälfte der Kinder verbringt ihre
Kindheit (bis zum 18. Lebensjahr) bei den
leiblichen Eltern im Haushalt. - Männliche Vorbilder und Bezugspersonen sind
Mangelware (in den ersten 10 Lebensjahren). - Unsere Kinder leben heute vorwiegend in
künstlichen Welten ihnen stehen weniger reale
Erfahrungsräume zur Verfügung. - Sie erhalten sehr viele Informationen aus zweiter
Hand, die sie kommentieren und konsumieren. - Der Passive Mediengebrauch wird bevorzugt, der
Aktive Mediengebrauch nimmt ab.
7Jungen die neuen Loser?
- Neue Tendenz, die sich im letzten Jahrzehnt
abzeichnet - Mädchen erfahren während ihrer gesamten
Bildungslaufbahn zunehmend mehr Beachtung - Sie erreichen höherwertige Abschlüsse
- Ihre Kompetenzen und Leistungen werden positiv
betrachtet und bekräftigt - Jungen geraten allmählich ins Bildungsabseits
8Bedeutung der Vater-Kind-Beziehung(1)
- In der Regel wird Feinfühligkeit der Mutter
vorausgesetzt zunächst zwischen ihr und dem
Säugling eine sichere Bindung aufgebaut. - Wenn es gut läuft, entwickelt sich dann im Laufe
des ersten Lebensjahres auch eine sichere Bindung
zwischen dem Baby und seinem Vater. Voraussetzung
dafür ist, dass sich der Vater einfühlsam und
häufig mit seinem Kind beschäftigt. - Kinder profitieren sehr von sicheren Bindungen zu
ihren Vätern. Der Umgang des Vaters mit seinem
Kleinkind beim Spielen und Entdecken hat große
Bedeutung für dessen psychosoziale Entwicklung. - Die väterliche Feinfühligkeit zeigt sich darin,
dass der Vater sein Kind in kognitiver und
sozialer Hinsicht herausfordert, aber nicht über-
bzw. unterfordert. Gleichzeitig deckt der Vater
die emotionalen Bedürfnisse des Kindes ab, indem
er erkennt, ob es Hilfe, Unterstützung,
Ermutigung, Beruhigung und Trost braucht.
9Bedeutung der Vater-Kind-Beziehung(2)
- Das Kleinkind kann so in einem psychisch
entspannten Raum seine Kompetenzen erweitern. Es
lernt, mit schwierigen Situationen und
Frustrationen umzugehen, ohne zu versagen und zu
verzagen (Resilienz). - Häufig ermöglicht der Vater dem Kind durch seine
körperliche Kraft auch andere Erfahrungen. Väter
toben gerne mit Kindern. - Der Vater gilt als erstes und bestes Vorbild für
die Autonomie. Er ist der beste Unterstützer und
Wegbegleiter in die Eigenständigkeit und beim
Aufbau einer männlichen Identität. - Bedeutung der Väter bei der Sexualaufklärung
ihrer Söhne.
10Neue Männer/Väter was können Politik und
Gesellschaft tun?
- Verbesserung der Situation von Eltern mit kleinen
Kindern (Kindergeld, Betreuung) - Berufe, die mit Kindererziehung zu tun haben,
müssen attraktiver werden - Bessere Bezahlung (durch Höherquali-fizierung der
Ausbildungswege Modell skandinavischer Länder) - Statusanhebung Öffentlichkeitsarbeit
11Was wäre wenn? Folgen einer Neujustierung des
Geschlechterverhältnisses
- Weniger Gewalt in der Gesellschaft (nicht nur der
Gewalt, die Männer gegen Frauen ausüben) - Androgyne Frauen und Männer (damit ist keine
Angleichung oder Beseitigung der
Geschlechtsrollen gemeint) - Harmonischere, erfülltere Beziehungen von Anfang
an - Mehr Männer in weibliche Berufe (und umgekehrt)
- Beendigung der defizitären Sozialisation der
Jungen (besonders in den ersten 10 Lebensjahren)
12Männer und Frauen
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
13An der Entstehung von Geschlechtsunterschieden
sind
- genetische (Chromosomen) und epigenetische
(Hemmung von chromosomalen und hormonellen
Faktoren durch Erfahrungen) - biologisch-körperliche (Hormone und biologische
Unterschiede) - psychische (subjektiv erlebtes Geschlecht)
- und gesellschaftliche Einflüsse (z.B.
Konventionen un Zwänge) beteiligt, - die auf sehr komplexe Weise zusammenwirken.
- Unsere Erwartungen an Geschlechterrollen und
unser Verhalten Jungen und Mädchen gegenüber
bestimmen die Entwicklung von Geschlechtsunterschi
eden von Anfang an mit.
14Die Preisfrage lautet
- Warum gibt es eigentlich zwei Geschlechter ?
15Körperliche Unterschiede
- Frauen sind im Durchschnitt
- 167 cm groß
- 67 kg schwer
- und haben eine Lebenserwartung von 81 Jahren
- Männer sind im Durchschnitt
- 178 cm groß
- 81 kg schwer
- und haben eine Lebenserwartung von 74 Jahren
16Gehirnunterschiede (GU)
- Die Ausbildung von GU beginnt schon, gesteuert
von Geschlechtshormonen, im Mutterleib - Die Lateralisation dauert bei männlichen
Jugendlichen zwei Jahre länger (bis ca. zum 18.
Lebensjahr) - Frauengehirne arbeiten symmetrischer als
Männergehirne. - Frauengehirne bleiben im Alter leistungsfähiger
(Östrogene!)
17Testaufgaben, bei denen Männer im Durchschnitt
besser abschneiden
- Tests des räumlichen Vorstellungs- und des
Orientierungsvermögens (an topographischen
Merkmalen) - Tests zielgerichteter (grob)motorischer
Fertigkeiten (Werfen und Auffangen) - Tests der Wiedererkennung einfacher Strukturen in
komplexen Gebilden - Tests der Fähigkeit, mathematische
Schlussfolgerungen zu ziehen
18Testaufgaben, bei denen Frauen im Durchschnitt
besser abschneiden
- Tests der Wahrnehmungsgeschwindigkeit
- Tests des Wahrnehmungsgedächtnisses
- Tests der Ideen- und Wortflüssigkeit
- Tests der feinmotorischen Koordination
- Rechentests
- Was hat Ihr Partner gerade an (Kleidung)?
19Embryonale und fötale Entwicklung
- Das Ur-Geschlecht ist weiblich
- Geschlechtsausbildung ist eine Sache der Dosis
bei Androgenmangel entwickeln sich männliche
Föten weiblich, bei Androgenüberschuss weibliche
Föten männlich - Gehirn(hälften)-Spezialisierung bereits vom 5.-7.
intrauterinen Monat an, beim männlichen
Geschlecht dauert sie ca. 2 Jahre länger (Wurzeln
von Homo- und Transsexualität hier bereits
angelegt?) - (biologisches) Zuweisungsgeschlecht bei der
Geburt (und sich nachfolgend entwickelndes -
psychisches und soziales Geschlecht)
20Unterschiedliche Behandlung von Anfang an Folie
1
- Schon vor der Geburt spielt das Geschlecht eine
bedeutsame Rolle (Stammhalterphilosophie!) - Ergebnisse der Baby X-Studien (rosa, hellblau
und gelb als Orientierungshilfen) - Unterschiedliches elterliches Verhalten ihren
männlichen und weiblichen Kleinkindern gegenüber
21Unterschiedliche Behandlung von Anfang an Folie
2
- Mütter und Väter sprechen mehr und häufiger mit
ihren weiblichen Babys (distal mehr stimuliert) - Jungen werden häufiger hochgenommen (proximal
mehr stimuliert)
22Diskriminationen in den ersten zehn Lebensjahren
- Väter diskriminieren stärker nach dem Geschlecht,
erziehen sozusagen stereotyper - Bau- und Puppenecke in der Kindertagesstätte
- Jungen und Mädchen in Bilder- und Schulbüchern,
in den Medien - Grundschule Diskriminationen durch die
LehrerInnen - In den ersten 10 Lebensjahren In der
Sozialisation von Jungen haben männliche
Bezugspersonen Seltenheitswert (wo sind die
Väter, männlichen Erzieher und Lehrer?)
23Geschlechtsrollenklischees
- Mädchen/Frauen sind
- -abhängig
- -ängstlich
- -einfühlsam
- -anpassungsbereit
- -launisch
- -nachgiebig
- -sanft
- -schwach
- -schutzbedürftig
- -unselbständig
- -passiv
- Jungen/Männer sind
- -unabhängig
- -mutig
- -aggressiv
- -durchsetzungsfähig
- -entschlusskräftig
- -rational
- -stark
- -aktiv
- -überlegen
- -dominant
- -leistungsorientiert
24Geschlechtrollenklischees dominieren vor allem in
- Bilder- und Schulbüchern
- TV (Werbung, Vorabendserien, viele Kinderserien),
aber auch in - Berufsprofilen (typisch männliche und weibliche
Berufe) - s. nächste Folie
25Typisch männliche und typisch weibliche Berufe
- Pilot
- Kapitän
- Professor
- Manager
- Wissenschaftler
- Dirigent
- Priester
- Baggerfahrer
- Fahrlehrer
- Sekretärin
- Friseurin
- Kindergärtnerin
- Krankenschwester
- Filmstar
- Grundschullehrerin
- Raumpflegerin
- Hebamme
- Büroleiterin
26Was hat mehr Gewicht bei der Ausbildung von
Geschlechts-unterschieden Gene, Milieu,
Erziehung?
- Anlage, Umwelt und epigenetische Prozesse lassen
sich nicht auseinander dividieren, sondern wirken
immer zusammen - Einbezogen werden müssen auch die
Selbstgestaltungskräfte (und Mitbestimmungsrechte!
) der Heranwachsenden
27Eine erfahrungswissenschaftlich fundierte Theorie
der Geschlechtsrollensozialisation gibt es bis
heute nicht aus psychologischer Sicht
Berücksichtigung finden sollten
- Bekräftigungslernen
- Imitation, Lernen durch Beobachtung
- Identifikation mit Vorbildern
- Kognitives Lernen in späteren Entwicklungsabschnit
ten
28Männliche und weibliche Themen während der
frühen Erwachsenenjahre
- Stärkere Personbezogenheit bei Frauen
- Intimität, Nähe, Offenheit und Austausch ist
Frauensache
- Stärkere Sachbezogenheit bei Männern
- Leistung, Karriere, Status und Erfolg ist
Männersache
29Gewalt in unserer Gesellschaft
- In aller Regel sind Frauen die Opfer und Männer
die Täter - Über weite Strecken ist dafür die traditionelle
Geschlechtsrollenerziehung verantwortlich zu
machen
30Gewalt in unserer Gesellschaft
- In aller Regel sind Frauen die Opfer und Männer
die Täter - Über weite Strecken ist dafür die traditionelle
Geschlechtsrollenerziehung verantwortlich zu
machen
31Sind Männer von Natur aus aggressiver als Frauen?
- Männer übertreffen Frauen im Hinblick auf
manifeste, physische Aggression - Frauen übertreffen Männer im Hinblick auf
subtilere, psychisch kanalisierte Aggression
(Resultate des Geschlechtsrollenlernens)
32In den Medien kolportierte Geschlechtsunterschiede
- Multitasking Frauen sind besser als Männer
- Konfliktbewältigung Jungen praktizieren sie
häufiger physisch - Gewalt ist männlich Gemeinheit ist weiblich
- Jungen sind wie Bären Mädchen sind wie Füchse
33Geschlechtsspezifische kritische Lebensphasen
- Für Frauen zwischen 40 und 50 Jahren (Menopause)
- Für Männer zwischen 50 und 60 Jahren (Andropause)
34Warum werden Frauen älter als Männer? (1)
- Größere Sensibilität für Körpersignale
- Höhere Bereitschaft, sich Ausfallerscheinungen
und Schwächen einzugestehen - Gesündere Ernährungsweise
- Hormone (Östrogene verhindern Arterienverkalkung
und Knochenschwund, Androgene erhöhen den
Blutdruck)
35Warum werden Frauen älter als Männer? (2)
- Besseres Immunsystem (höhere T-Zellen-Produktion)
- X-Chromosom veranlasst die Bildung von
Eiweißstoffen, welche freie Radikale
neutralisieren - Unterschiedliche verhaltensbiologische Programme,
die in der Evolution erworben wurden
Dauerhaftigkeit und Kontinuität vs.
Risikobereitschaft und Höchstleistung
363 Typen des Älterwerdens bei Frauen und Männern
- 1. Zunahme gegengeschlechtlicher Merkmale
- 2. Flexibleres Umgehen mit den Rollenklischees
(Distanzierung, Selbstironie) - 3. Zunahme von Rigidität
37Download und Buchhinweis
- Die Powerpoint-Präsentation Neue Väter steht
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Geschlechterrollen durchschauen ist im
Reinhardt-Verlag erschienen - www.reinhardt-verlag.de
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