Title: ADHS aus der Sicht der Psychoanalyse
1ADHS aus der Sicht der Psychoanalyse
2ADHS aus der Sicht der Psychoanalyse
- - AD(H)S liegen spezifische intrapsychische und
interpersonale Konflikte und Strukturdefizite
zugrunde - - Organische Beeinträchtigung nur ein Faktor
neben mehreren
3Komorbidität vs. psychoanalytische Konflikttheorie
- - allgemeine Ansicht das mit AD(H)S häufig mit
anderen psychischen Störungen einher geht, wobei
AD(H)S ursächlich ist - Konflikttheorie besagt (hier) psychische Störung
ist primär! - heißt Aufmerksamkeitsdefizit, Impulsivität
und Hyperaktivität liegen
einen psychischen Konflikt zugrunde - AD(H)S ? Sammeldiagnose von Strörungbildern
mit unterschiedlichen Ursachen
4Unterschiedliche Ausprägungen der AD(H)S
- - liegt an unterschiedlichen Strukturniveaus
- von schweren narzisstischen Ausprägungen
bis zu leichten neurotischen Unruhezuständen - Struktur ist definiert als eine Verfügbarkeit
über psychische Funktionen, welche für die
Organisation des Selbst und seine Beziehungen zu
den inneren und äußeren Objekten erforderlich
sind. Strukturelle Störungen beinhalten die
unzureichenden Verfügbarkeit über diese
Funktionen.. (Rudolf, 2004)
5Ursachen für psychische Konflikte
- - prä- und perinatale Schädigungen
- - Traumata, (auch transgenerational )
- - frühe Störungen von Objektbeziehungen
- - Bindungsströrungen
- - Entwicklungsstörungen in der Erziehung
6Häufig zugrunde liegende psychische Strörungen
der AD(H)S
- - Trennungs- und Bindungstörungen
- - Inividuationsstörungen
- - Sexualisierung und Aggressivierung
- - Abwehr gegen Depression
7Bindungsstörungen
- - Bindungsstörung Ursache für Unaufmerksamkeit
und Überaktivität durch ambivalente und
desorganisierte Bindungsmuster zur Mutter - Scheitert an der Einfühlungsvermögens der Mutter
- Versteckte Bindungswünsche werden auf der
Verhaltensebene nicht mehr wahrgenommen
8Trennungsstörungen
- oft Ursache für hyperkinetisches Symptom
-
- durch frühe zeitweise Trennung
(z.B Krankenhausaufenthalt) - ? Unruhe fühlt Leere aus und verleugnet die
Trennung - Unruhe hat dann den Charakter einer Plombe
(Häußler/ Hopf 2002)
9Individuationsstörung
- Durch gesteigerte Körperaktivität
- ? mehr Körperwahrnehmung
- können Defizite an Zuwendung kompensieren
- ? Pseudounabhängigkeit
- Bewegungsunruhe als eine Angst vor dem
Auseinanderfallen des Selbst - ? durch Bewegung soll das Selbst zusammen
gehalten werden
10Individuationsstörung
- Projektionen der Eltern in Form von Erwartungen
und Forderungen verhindert Individuation - Verklebung zwischen Mutter und Kind
- Hyperaktivität ist Ausdruck des Schwankens
zwischen Annäherung und Autonomiebestreben des
Kindes - ? Unterdrückter Konflikt
11Sexualisierung und Aggressivierung
- Meinst durch fehlen der väterlichen Funktion
- Vater dient als Triangulierungsobjekt zur
Loslösung aus der früheren Mutter-Kind-Beziehung?w
ichtig zur Geschlechtsidenfikation - Bei fehlendem Vater ? nicht-Loslösung von der
Mutter - gerade bei Jungen gefährlich
12Sexualisierung und Aggressivierung
- Durch unlösbar Verstricktheit wächst der Wunsch
nach der Nähe der Mutter aber gleichzeitig auch
unterbewusst Inzest angst - Hyperaktivität stellt die Bewegung zur
körperlichen Trennung der der Mutter dar - aber auch ? Form von Sexualisierung
- ? Bewegung erzeugt sexuelle Spannung die aber im
Gegensatz zu der von der Mutter autonom erzeugt
und selbst kontrolliert werden kan
13Sexualisierung und Aggressivierung
- Sexualisierung als Abwehrmechanismus dient der
Abwehr passiv erlebter Ängste von inzestöser
Überwältigung - Hyperphalischen Verhalten (betont männlich)
- geht mit der Aggressivierung einher und dient der
hier zur Ablösung und Individualisierung von der
Mutter
14Reizschutz gegen Depression
- AD(H)S als Ausdruck depressiver Grundstörung
- Verträumtheit, Unkonzentriertheit und
Autoagression dient zum narzistischen Rückzug - Unruhe und Aggression wehrt manisch die zugrunde
liegenden Depressionen ab - Durch das In-Aktion bleiben werden unerträgliche
depressive Affekte und Leeregefühle abgewehrt
und ein Beziehung zu sich selbst erhalten
(Quint)
15Psychodynamik von ADHS
- 1. Die Hyperaktivität eines Kindes basiert
immer auf einer frühen und oft persistierenden
Beziehungsstörung mit den primären
Bezugspersonen, die sich als
Verhaltensstörung zeigt. - 2. Überproportional häufig sind traumatische
Trennungserlebnisse des betroffenen
Kindes selbst oder transgenerationale Traumata
der Mutter festzustellen, die sie
unverstanden in die frühe Beziehung mit ihrem
Kind einbringt. - 3. Der Vater ist als emotional haltender und
verstehender Dritter in der Familie
entweder abwesend oder er steht außerhalb
einer ambivalent verwickelten Mutter-
Kind Dyade. - 4. Der impulsive Bewegungsdrang des Kindes
dient der Flucht vor dem eigenen
Innenleben und der emotionalen Nähe in einer
Beziehung. - 5. Die aktive Flucht nach Vorne hat die
Funktion, die Angst vor der regressiven
Wiederkehr früher Ohnmachtserfahrungen
im Zaum zu halten. - 6. Der Stimulationsdrang des Kindes hat eine
psychisch stabilisierende Funktion für die
Mutter. Oft dient die Hyperaktivität des Kindes
der Mutter als Antidepressivum. In
diesen Fällen hält die Stimulation durch das Kind
die Mutter psychisch lebendig.
16Unterschied von Jungen und Mädchen
- Jungen neigen mehr zu ADHS und Mädchen mehr zu
ADS - Da bei Jungs die manische Abwehr der Depressionen
durch Bewegungsunruhe und die Aggressivierung
durch die inzestöse Bedrohung der Mutter häufig
auftritt - Mädchen neigen eher zu depressiven Strukturen
17Vorgeschlagene Intervention
- psychoanalytische Therapie Psychotherapie
- d.h. Ansätze wie Halten (Containment)
Konfrontieren und Denken Arbeit an
Strukturdefiziten und Entwicklungsförderung - von der reinen Verhaltenstherapie wird abgeraten
weil auf die verdrängten Konflikte nicht wirklich
eingegangen wird
18- Eltern weißen jedes Bewusstsein von sich, dass
Ereignisse in Familie, eheliche Spannungen,
Bindungsprobleme, traumatische Vorgänge oder
ähnliche Schwierigkeiten Einflüsse auf die Kinder
ausüben - Diagnose AD(H)S dient zur Abwehr und Verdrängung
? gesellschaftliches Problem