Title: Umsetzung der Initiative
1Umsetzung der Initiative Berlin tritt ein für
Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller
Vielfalt in der Kinder- und Jugendhilfe
2Ausgangslage
- Politischer Auftrag
- AH-Beschluss April 2009
- Senatsbeschluss Februar 2010
- Umsetzung des ISV-Beschlussinhalts Bildung und
Aufklärung stärken - Schule Sen BWF / LISUM
- Kinder- und Jugendhilfe Sen BWF / SFBB
3Rollen
- Verwaltung verantwortet Umsetzung
- Koordination
- Berichtspflicht
- Evaluation
- Bildungsinitiative QUEERFORMAT unterstützt,
beauftragt und finanziert von SenBWF / SFBB, die
Bezirke bei der Umsetzung - Umsetzungskonzept
- Durchführung
4Auftrag AH-Beschluss
- Berliner Lehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen
... , Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter,
Erzieherinnen und Erzieher in der
Landesverwaltung und bei freien Trägern in
adäquater Form zu den Themen Diversity (...),
Antidiskriminierung und Akzeptanz sexueller
Vielfalt verpflichtend weiterbilden - Schlüsselpersonen für Jugendhilfe und Schule
informieren und schulen
5Gewinn für die Bezirke
- Erhöhung der Servicequalität bei den Leistungen
im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe durch
Qualifizierung und Beratung der Fachkräfte - (ohne Haushaltsmittel der Bezirke einsetzen zu
müssen)
6Umsetzungskonzept Welche Maßnahmen sind
geplant?
Auftrag Maßnahmen
Top-down-Ansatz Bekanntmachung des Umsetzungskonzepts Informationsveranstaltungen (Sept.-Dez.) Stadträte ? AG BÖJ ? LJHA ? LJR ? LIGA ? JHA ? ? ? ? ? ?
Weiterbildung / Qualifizierung von Schlüsselpersonen 1 Auftaktveranstaltung pro Bezirk (November 2010 bis Februar 2011)
7Umsetzungskonzept Welche Maßnahmen sind
geplant?
Auftrag Maßnahmen
Weiterbildung / Qualifizierung von Fachkräften Bildungsangebote (ab 2011) Basis-Seminar (2tägig) Fortbildungsberatung Aufbauseminar (1tägig) Teamtag (1tägig)
8Relevanz von LGBT Lebensweisen für die Kinder-
und Jugendhilfe
- Queere Jugendliche vulnerable Gruppen
Fehlende bis mangelhafte Unterstützung in allen
Sozialisationsinstanzen
Typischer Befund Einsamkeit, Unsicherheit,
Isolation
Erhöhte psychosoziale Belastung
9Dokumentierte Problemlagen
Einsamkeit, Unsicherheit, Isolation Psychosoziale
Probleme z.B. Lernprobleme, Konzentrationsstörung
en, Verhaltensstörungen wie übertrieben freches
oder überangepasstes Verhalten, Alkohol- und
Drogenmissbrauch, psychosomatische Probleme
z.B. Eß- und Schlafstörungen, Angst und
Schuldgefühle, mangelnde Selbstakzeptanz,
Vermeiden sozialer Situationen, Depressionen und
Suizidversuche Anne Kersten, Theo Sandfort
Lesbische en homoseksuele adolescenten in de
schoolsituatie, Utrecht, 1994
Identitätsprobleme (Wer bin ich?)
10Erstreaktionen
Was ging dir durch den Kopf, als dir das erste
Mal bewusst wurde, dass du dich von Jungen (oder
Mädchen oder Jungen und Mädchen) sexuell
angezogen fühlst?
Heterosex. Jugendliche Bisexuelle Jugendliche Lesbische / schwule Jugendliche
Verliebtheit und Schwärmerei
3,1
32,2
6,5
Panik und Verzweiflung
1,7
17,4
21,9
Meike Watzlawik Uferlos?, Aachen, 2004
(Stichprobe 271 Mädchen und 447 Jungen)
11Coming-out
ca. 10 aller Jugendlichen sind queer 1. Inneres
Coming-out (LGB ohne T) Schon immer gewusst
10 bis 10 Jahre insgesamt 26 bis 13 Jahre
insgesamt 60 bis 15 Jahre insgesamt 85 2.
Geschlechtsidentität (Trans bzw. gender
questioning) Fast 20 haben es schon immer
gewusst Lynne Hillier et.al. Writing Themselves
In 3, Melbourne 2010 (Stichprobe 3134
LGBT-Jugendliche)
12Relevanz von LGBT Lebensweisen für die Kinder-
und Jugendhilfe
- 3 Beispiele erhöhter Belastung
Familiäre Konflikte, teils Verlust des
Elternhauses, Obdachlosigkeit
Schulische Konflikte, Mobbing (Beschimpfung,
Ausgrenzung, körperliche Gewalt)
Suizidrisiko 4- bis 6-fach höher
13Relevanz von LGBT Lebensweisen für die Kinder-
und Jugendhilfe
Typischer Befund Fehlende Akzeptanz durch
soziale Umwelt
Defizitperspektive
Diskriminierungs- und Stigmatisierungs- erfahrunge
n (am häufigsten Beschimpfungen)
14Kinder- und JugendhilfeNormativer Rahmen
- Berliner Ausführungsveränderungen zum KJHG
(1995/2004) - Beschluss der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Landesjugendämter (2003) - Kindertagesförderungsgesetz Berlin (2005)
- Auftrag
- LGBT-Jugendliche und Kinder aus
Regenbogenfamilien in ihrer Persönlichkeitsentwick
lung unterstützen und vor Diskriminierung schützen
15Kinder- und JugendhilfeEinrichtungen und
Fachkräfte
- Befund
- fehlendes/unzureichendes Bewusstsein für
spezifische Probleme und Lebenslagen - Mangel an Konzepten zur Integration des Themas
sexuelle Vielfalt - Mangel an Strategien zum Abbau von Homophobie und
Transphobie - fehlende Kenntnisse, Sensibilität und
Handlungsoptionen bei den Fachkräften - Diskrepanz zwischen normativem Anspruch und
pädagogischer Praxis - Kirsi Perels Queere Jugendliche (k)ein Thema für
die Jugendhilfe, 2006
16Folgen von Homophobie
- LGBT Jugendliche
- Lern- und Verhaltensprobleme
- Ess-Störungen, Drogenkonsum, Schulverweigerung,
(Auto-) Aggression, Suizidneigung - Alle Kinder und Jugendlichen
- Angst vor Ausgrenzung, Beschränkung des eigenen
Handlungsspielraums, Abwertung von Vielfalt - Pädagogische Fachkräfte
- Unsicherheit im Umgang mit LGBT-Themen
17Lösungsansatz für die pädagogische Praxis
- Was wird für die pädagogische Praxis gebraucht?
- Vorurteile abbauen
- Diskriminierung umfassend bekämpfen
- Thema Sexuelle Vielfalt integrieren
- Klima der Wertschätzung für Vielfalt schaffen
- Bezugsrahmen erweitern
- Menschenrechte als Fundament
- Diversity als Ansatzpunkt
18Pädagogischer Ansatz
- Das Mitte der 1990er Jahre ausformulierte
Konzept der Lebensformenpädagogik thematisiert
nicht nur gleichgeschlechtliche Lebensweisen,
sondern weitere Diversity-Kategorien wie Gender,
Ethnizität, Religion, Behinderung und Alter. - Mehrfachzugehörigkeiten veranschaulichen
- hierarchisierungsfrei mit sozialen Unterschieden
umgehen (egalitärer Differenzbegriff) - Gender in seiner Komplexität vermitteln
19Pädagogischer Ansatz
- Inhalte der Bildungsangebote
- Grundkenntnisse zu Diversity, Gender und
Sexueller Identität - Praxistransfer
- Zielsetzung auf der Handlungsebene
- LGBT-Lebensweisen in die pädagogische Arbeit
integrieren (Integration) - Diskriminierung entgegentreten (Intervention)
20Ausblick
- Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher
Vielfalt ist vorteilhaft für alle Kinder und
Jugendlichen - Antidiskriminierungsstrategien
- Integration von LGBT Lebensweisen (Leitbild,
Konzepte, Angebote etc.) - Geschlechtsbewusste Pädagogik
- Information über Angebote für LGBT-Jugendliche
- Intervention bei Diskriminierung
21Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
22Kontakt
- Bildungsinitiative QUEERFORMAT
- Ansprechpartner für Termine und
Veranstaltungsplanung - Ammo Recla
- Telefon 030 - 92 25 08 44
- E-Mail info_at_queerformat.de
- Seminare und Beratung
- Stephanie Nordt und Thomas Kugler
- Telefon 030 215 37 42
- www.queerformat.de
-
- www.abqueer.de
- www.kombi-berlin.de