Title: Statistische Grundbegriffe
1Statistische Grundbegriffe
- Fachschule für Technik
- Biomedizinische Arbeitsmethoden
2Übersicht
- Validität und Reliabilität
- Stichprobe und Grundgesamtheit
- Datenformen und Skalenarten
- Fehlerarten
- Beschreibende und Beurteilende Statistik
- Beobachtungseinheit, Merkmal, Ausprägung
3Validität und Reliabilität
- Die Validität, Gültigkeit, Richtigkeit ist ein
Maß dafür, ob die Daten das messen, was sie
messen sollen. - Die Validität beschreibt den systematischen oder
methodischen Fehler. - die Reliabilität, Genauigkeit, Präzision ist ein
Maß dafür, ob sich bei wiederholter Messung unter
gleichen Bedingungen auch das gleiche ergibt
(Reproduzierbarkeit). - Die Reliabilität beschreibt den zufälligen oder
statistischen Fehler.
4Validität und Reliabilität
Hohe ValiditätHohe Reliabilität
Niedrige ValiditätNiedrige Reliabilität
5Validität und Reliabilität
Hohe ValiditätGeringe Reliabilität
Niedrige ValiditätHohe Reliabilität
6Deskriptive Statistik(Beschreibende Statistik)
- Aufgabe
- Empirisch gewonnene Daten zu ordnen, durch
Maßzahlen (Lagemaße, Streuungsmaße, Formmaße,
Zusammenhangsmaße) zu verdichten, sie graphisch
oder tabellarisch darzustellen und damit
vergleichbar zu machen. - Man unterscheidet
- Univariate Statistik (jedes Merkmal wird für sich
alleine betrachtet) - Bi- bzw. Multivariate Statistik (zwei bzw. mehr
Merkmale werden gleichzeitig betrachtet)
7Induktive Statistik(Schließende, Beurteilende,
Operative, Analytische Statistik)
- Aufgabe
- Auf der Grundlage relativ kleiner Daten-mengen
(Stichproben) verallgemeinernde Entscheidungen
(bezüglich der Grundge-samtheit) zu treffen und
das Risiko von Fehlentscheidungen abzuschätzen - Man unterscheidet die Aufgabengebiete
- Das Schätzen von unbekannten Parametern
- Das Testen von statistischen Hypothesen
8Datentypen (Datenformen)
9Skalentypen (Skalenformen)(Skala von ital. scala
Leiter, Treppe)
- Nominalskala (für Nominaldaten bzw. nominale
Merkmale) - Niedrigstes Skalenniveau
- Nur Beziehungen "gleich", "ungleich" möglich
- Nominale Merkmale mit nur zwei Ausprägungen (z.
B. das Geschlecht, Rhesusfaktor) werden auch als
binäre oder dichotome Merkmale bzw. als
Alternativmerkmale bezeichnet - Beispiele
- Parteizugehörigkeit, Nationalität, Beruf,
Konfession - Geschlecht, Blutgruppe, Rhesusfaktor
- Familienstand, Schulbildung,
- Haarfarbe, behandelnder Arzt,
10Skalentypen (Skalenformen)(Skala von ital. scala
Leiter, Treppe)
- Ordinalskala, Rangskala (für Ordinaldaten bzw.
ordinale Merkmale) - Wie Nominalskala, zusätzlich mit den Beziehungen
"kleiner" "größer" - Abstände sind nicht interpretierbar
- Beispiele
- Schweregrad einer Krankheit, Therapieerfolg
- Schädlingsbefall von Nutzpflanzen
- Dienstränge beim Militär, Besoldungsgruppen
- Bundesligatabelle, Güteklasse bei Eiern
11Skalentypen (Skalenformen)(Skala von ital. scala
Leiter, Treppe)
- Intervallskala (für quantitative bzw. metrische
Daten) - Wie Ordinalskala, zusätzlich können Abstände
sinnvoll interpretiert werden - Verhältnisse sind nicht interpretierbar, weil
kein kein natürlicher Nullpunkt existiert - Beispiele
- Celsius-Temperaturskala
- Intelligenzquotient
- Kalenderzeit
12Skalentypen (Skalenformen)(Skala von ital. scala
Leiter, Treppe)
- Proportionalskala, Verhältnisskala, Ratio-skala
(für quantitative bzw. metrische Daten) - Wie Intervallskala, zusätzlich können
Verhältnisse sinnvoll interpretiert werden - Verhältnisse sind interpretierbar, weil ein
natürlicher Nullpunkt existiert - Beispiele
- Kelvin-Temperaturskala
- Stimmenanteil bei Wahlen
- Lebensalter (in Jahren)
- Leukozytenanzahl pro µL Blut
- Blutdruck in mm Hg
13SkalentransformationZigarettenkonsum eines
Patienten
Ausprägungen Merkmalsart Skalentyp
Konsumierte Tabak-menge in g pro Jahr Quantitativ-stetig Proportional-Skala
Anzahl konsumierter Zigaretten pro Jahr Quantitativ-diskret Proportional-Skala
Nichtraucher - schwacher Raucher - mäßiger Raucher starker Raucher Qualitativ Ordinalskala
Nichtraucher-Raucher Qualitativ-binär Nominalskala
Quelle C. Weiß Basiswissen Medizinische
Statistik, S.24
14Beobachtungseinheiten (Merkmalsträger)
- Als Beobachtungseinheiten bezeichnet man Objekte,
an denen bestimmte Merkmale erfasst werden - Beispiele
- Versuchstiere in Tierexperimenten
- Pflanzen in botanischen Studien
- Patienten in klinischen Studien
- Probanden in epidemiologischen Studien
- Kliniken, Arztpraxen in gesundheitsökonomischen
Auswertungen - Gewebeschnitte in histologischen Studien
15Merkmale, Merkmalsträger, Merkmalsausprägung,
Merkmal Variable Merkmals-Träger Beobachtungs-einheit Merkmals-Ausprägungen Wertebereich Merkmals-Wert Realisierung Daten
Geschlecht Natürliche Pers. ?,? ?
Fellfarbe Versuchstier z. B. Kaninchen Braun, Weiß Schwarz, Weiß
Bio-Note Natürliche Pers. 1, 2, , 6 3
Zweitstim-menanteil Partei 0..100 37,8
16Grundgesamtheit
- Die Grundgesamtheit ist die Menge der
Beobachtungseinheiten, über die aufgrund der
Ergebnisse eines Versuchs Aussagen gemacht werden
sollen. - Beispiel (Bundestagswahl) Alle wahlberechtigten
Bürger Deutschlands
17Stichprobe
- Die Stichprobe ist die Menge aller
Beobachtungseinheiten, die im Versuch tatsächlich
beobachtet werden - Beispiel (Bundestagswahl) 2000 zufällig
ausgewählte wahlberechtigte Bürger - Ist die Stichprobe gleich der Grundge-samtheit,
spricht man von Vollerhebung (Volkszählung,
Todesursachenstatistik)
18Kriterien für eine Stichprobe
- Eine Stichprobe sollte
- ausreichend groß
- repräsentativ für die Grundgesamtheit
- zufällig ausgewählt sein und
- aus unabhängigen Elementen (Beobachtungseinheiten)
bestehen
19Warum Stichproben und nicht die Grundgesamtheit
- Ökonomie (Zeit- und Materialaufwand)
- Grundgesamtheit zu groß
- Irreparable Zerstörung der Beobachtungseinheiten
- Glühlampen (Brenndauer)
- Tabletten (Auflösungsverhalten)
- Ethische und gesetzliche Auflagen bei
Tierversuchen
20Datengewinnung
21Datengewinnung
- Retrospektive (zurückblickende)
ErhebungBeantwortung einer Fragestellung durch
in der Vergangenheit (routinemäßig) erhobene
Daten. - Prospektive (vorausschauende) ErhebungDaten
werden erst nach Vorliegen der Fragestellung an
einer zufälligen Stichprobe aus einer definierten
Grundgesamtheit neu erhoben - ExperimentProspektive Erhebung, bei der die
Ausprägungen mindestens einer Einflussgröße den
Beobachtungs-einheiten zufällig zugeteilt werden.
Ergänzungen und Übungen http//medweb.uni-muenste
r.de/institute/imib/lehre/skripte/biomathe/bio/scr
ipt1.html
22Ziel- und Einflussgrößen
Identifikationsgrößen Name, Geburtsdatum Patienten
-Nr.
Zielgröße(n) Entstehen eines Lungenkarzinoms
Begleitmerkmal(e) Alter, Geschlecht
Einflussgrößen
Nicht zuteilbare Faktoren
Nicht verzerrend
Störgrößen Genetische Veranlagung Umweltbelastung
Faktor(en) Rauchen
zuteilbare Faktoren
verzerrend
23Biologische Variabilität
- Intraindividuelle Variabilitätunterschiedliche
Werte eines Individu-ums in Abhängigkeit von der
Tageszeit, Umwelteinflüssen, Gesundheitszustand - Interindividuelle Variabilitätunterschiedliche
Werte zwischen ver-schiedenen Individuen
24Fehler bei der Datengewinnung
- Zufälliger, statistischer, persönlicher Fehler
Ursache Biologische Variabilitätnicht
vermeidbar, aber minimierbarMaß für die
Reliabilität (Genauigkeit) - Systematischer, methodischer Fehlervermeidbar,
aber schwer zu erkennenMaß für die Validität
(Richtigkeit)