LOGISCHES SCHLIESSEN - PowerPoint PPT Presentation

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LOGISCHES SCHLIESSEN

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Title: DEDUKTIVES SCHLIESSEN Author: Rumo Last modified by: Oswald Huber Created Date: 4/4/2001 12:54:03 PM Document presentation format: On-screen Show – PowerPoint PPT presentation

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Title: LOGISCHES SCHLIESSEN


1
LOGISCHES SCHLIESSEN
  • Wie ziehen Menschen im Alltag logische Schlüsse?
  • Ursprüngliche Annahme Logische Regeln sind
    (vielleicht etwas idealisierte) Regeln des
    Denkensz.B. John Stuart Mill (1843),
  • Ziehen gültiger Schlüsse für viele kognitive
    Prozesse relevant, z.B. Feststellung, ob ein
    Objekt eine bestimmte Eigenschaft hat oder nicht,
    Planung, Kommunikation, Rekonstruktion aus dem
    Gedächtnis, Problemlösen, Vorhersagen, .....

2
  • Vorschau
  • Logik Einfache Aussagenlogik
    Syllogismen
  • empirisch
  • Fragen für Denkpsychologie - zentrale
    theoretische Ansätze
  • Konditionale Schlüsse
  • Wason-Selektion Task
  • Theorien der Abstrakten Regeln
  • Modell-Theorie
  • Bereichspezifische Regel-Theorien
  • Analogieschlüsse

3
LOGISCHE SCHLUSSREGELN (Beispiele)
  • EINFACHE AUSSAGENLOGIK
  • P, Q . Aussagen (Sätze) (es
    regnet, Saddam Hussain singt an der Met,)
  • Aussagen können wahr sein (w) oder falsch (f)
  • Logische Operatoren wirken auf Sätze,
    kombinieren Sätze
  • Verneinung nicht P P nicht
    P
  • w f
  • f w

4
  • Konjunktion und
  • P Q P und Q
  • w w w
  • w f f
  • f w f
  • f f f
  • Disjunktion oder (inklusives oder)
  • P Q P oder Q
  • w w w
  • w f w
  • f w w
  • f f f

5
  • Implikation wenn P, dann Q
  • P Q wenn P, dann Q
  • w w w
  • w f f
  • f w w
  • f f w
  • Beispiel Wenn es regnet, dann ist die Strasse
    nass
  • es regnet die Strasse ist nass wenn
    es regnet, dann ist die
    Strasse nass
  • w w w
  • w f f
  • f w w
  • f f w

6
  • Äquivalenz P dann und nur dann, wenn Q
  • P Q P dann und nur dann, wenn Q
  • w w w
  • w f f
  • f w f
  • f f w

7
SCHLUSSREGELN
  • MODUS PONENS
  • Prämissen (voraussetzungen)
  • Wenn P, dann Q Wenn heute Sonntag ist,
    dann habe ich frei
  • P heute ist Sonntag
  • _______________ ______________________
    ___
  • Konklusion (Schlussfolgerung)
  • Q ich habe frei

8
  • MODUS TOLLENS
  • Prämissen Voraussetzungen)
  • Wenn P, dann Q Wenn heute Sonntag ist,
    dann habe ich frei
  • nicht Q ich habe nicht frei
  • _______________ ______________________
    ___
  • Konklusion (Schlussfolgerung)
  • nicht P heute ist nicht Sonntag

9
  • UNGÜLTIGE SCHLUSSFORMEN
  • Falsche Negation der Konsequenz
  • Prämissen
  • Wenn P, dann Q Wenn heute Sonntag ist,
    dann habe ich frei
  • nicht P heute ist nicht Sonntag
  • _______________ ______________________
    ___
  • Konklusion
  • nicht Q ich habe nicht frei
  • ( Konklusion folgt nicht logisch zwingend aus
    Prämissen!)

10
  • Falscher Schluss auf Antezedens (Vordersatz)
  • Prämissen
  • Wenn P, dann Q Wenn heute Sonntag ist,
    dann habe ich frei
  • Q ich habe frei
  • _______________ ______________________
    ___
  • Konklusion
  • P heute ist Sonntag
  • ( Konklusion folgt nicht logisch zwingend aus
    Prämissen!)

11
  • SYLLOGISMEN
  • Schlussregeln mit Unterscheidung von Aussagen,
    die für alle Elemente einer Menge gelten, von
    solchen, die nur für einige Elemente (mindestens
    eines) gelten.(Quantoren)
  • Beispiele
  • Alle B sind C
  • Einige A sind B_________________
  • Einige A sind C

alle Fribourger sind Schweizer einige Psychologen
sind Fribourger___________________________ einig
e Psychologen sind Schweizer
12
  • Einige B sind C
  • Einige A sind B________________
  • Einige A sind C

einige Fribourger sind Studenten einige Schweizer
sind Fribourger___________________________einige
Schweizer sind Studenten
Einige B sind nicht D Alle B
sind C _________________ Einige C
sind nicht D
einige Schweizer sind nicht Bankiers alle
Schweizer sind Europäer__________________________
_einige Europäer sind nicht Bankiers
13
  • Einige B sind C
  • Einige A sind B________________
  • Einige A sind C

einige Bayern sind Päpste einige Frauen sind
Bayern___________________________ einige Frauen
sind Päpste
14
Darstellung von Syllogismen in Form vonVenn -
Diagrammen
  • Alle B sind CEinige A sind
    B______________Einige A sind C

15
  • Einige B sind CEinige A sind
    B_____________Einige A sind C

16
  • Einige B sind nicht DAlle B sind
    C__________________Einige C sind nicht D

17
  • WICHTIGE FRAGEN FÜR DENKPSYCHOLOGIE
  • Weichen Menschen von logischen Schlussregeln
    ab?
  • Wenn ja, warum?
  • zwei zentrale theoretische Ansätze zur
    Erklärung
  • Regeltheorien
  • Mentale Modelle

18
  • Regeltheorien - Schlussfolgern aufgrund von
    Regeln z.B.
    Braine (1978,..)
  • Menschen besitzen allgemeine Schlussschemata
    oder -regeln.
  • Je nach Theorie abstrakt oder
    domainspezifisch (bereichsspezifisch),
  • Menschen wenden derartige Regeln an beim
    Schliessen
  • domainspezifische Regeln sind sensitiv für den
    Inhalt
  • Abweichungen, weil
  • Aufgabe in natürlicher Sprache vorgegeben.
    Bei Enkodierung der natürlichen
    Sprache Übersetzungsfehler möglich
  • Überlastung des Arbeitsgedächtnisses
    (z.B. bei komplexen Regeln)

19
  • Schlussfolgern mithilfe Mentaler
    ModelleJohnson-Laird (1983,...)
  • Menschen konstruieren aus den vorgegebenen
    Aussagen ein Mentales Modell (z.B. räumliche
    Anordnung).
  • Schlüsse werden dann mithilfe der Information aus
    dem Mentalen Modell gezogen.
  • Fehler, wenn zu viele Modelle gleichzeitig
    (Überlastung)

20
Konditionale Schlüsse
  • Implikation wenn P, dann Q
  • (Äquivalenz P dann und nur dann, wenn Q
    ) P genau dann, wenn Q
  • Schlüsse auf der Basis der Implikation, z.B.
  • P ist wahr, ist dann
    auch Q wahr?
  • P ist nicht wahr, ist Q
    wahr? etc.
  • Welche gültigen bzw. ungültigen Schlussformen
    verwenden Menschen?

21
  • Typisches Experiment
  • Vp werden konditionale Aussagen vorgegeben,
    z.B.
  • Wenn es regnet, ist die Strasse nass
  • Es regnet
  • Anschliessend Frage
  • Ist die folgende Aussage richtig?
  • Die Strasse ist nicht nass
  • Varianten freie Antwort Auswahl aus
    vorgegebener Liste

22
  • Vier Schlussformen
  • gültig
  • MODUS PONENS
  • Wenn P, dann Q P
    daraus folgt Q
  • MODUS TOLLENS
  • Wenn P, dann Q nicht Q daraus
    folgt nicht P
  • ungültig
  • FALSCHE NEGATION DER KONSEQUENZ
  • Wenn P, dann Q nicht P daraus
    folgt nicht Q
  • FALSCHER SCHLUSS AUF ANTEZEDENS
  • Wenn P, dann Q Q
    daraus folgt P

23
  • Typisches Ergebnis - hier aus Marcus Rips
    (1979)

Anwendung (korrekt bei MP und MT)
24
  • Fehler werden nicht in allen Fällen gemacht
  • KONTEXT - EFFEKTE bei Konditionalen
    Schlüssen
  • Kontext-Effekte entstehen durch zusätzliche
    Information
  • z.B. Vorgabe alternativer Antezedens-Sätze kann
    Fehler verringern. (Markovits,
    1984, 1985 Rumain et al., 1983)
  • - es wird gezeigt, dass Q eine Konsequenz von
    mehreren Antezedens-Sätzen sein kann
  • Beispiel
  • Wenn P, dann Q Wenn es regnet, dann ist
    sie nass
  • Wenn R, dann Q Wenn es schneit, dann ist
    sie nass
  • Q Sie ist nass
  • ______________ ___________________________
    _
  • ? ?

25
  • Allerdings durch anderen Kontext auch zusätzliche
    Fehler Byrne (1989) zusätzliche (additionale)
    info, die als zusätzliche Bedingung interpretiert
    wird
  • Wenn sie eine Seminararbeit schreiben muss, dann
    arbeitet sie
    lange in der
    Bibliothek
  • Wenn die Bibliothek offen bleibt, dann arbeitet
    sie lange in der

    Bibliothek
  • Sie muss eine Seminararbeit schreiben
  • _____________________________________________
  • ?
  • Struktur gleich wie vorher Wenn P, dann Q
    Wenn R,
    dann Q
    P
  • ?

26
  • Ergebnis aus Byrne (1989)

27
Syllogismen Menschen machen häufig Fehler z.B.
Einige B sind C Einige A sind
B ________________ Einige A
sind C häufig als gültiger Schluss akzeptiert
28
Klauer, Musch Naumer (2000) Effekt der
Basisraten gaben Vpn Syllogismen vor ½
gültig ½ ungültig Info für Vpn getestete
Syllogismen sind Zufallsstichprobe aus grosser
Zahl von Syllogismen UV 1 (zwei Gruppen)
wieviele der Syllogismen sind gültig (Basisrate)
Gruppe 1 1/6 gültig Gruppe 2
5/6 gültig UV 2 hohe / geringe Glaubwürdigkeit
der Schlussfolgerungen z.B. einige Fische
sind keine Forellen einige Forellen sind keine
Fische Beide UVn zeigen erwarteten
Effekt Schlussfolgerungen mit hoher
Glaubwürdigkeit öfter als gültig beurteilt Gruppe
mit 5/6 Basisrate beurteilt öfter als
gültigResultat zeigt, wie unsicher wir im
Umgang mit Syllogismen sind
29
Atmosphären-Effekt (Woodworth Sells, 1935
Chater Oaksford, 1999) Form der
Prämissen beeinflusst Erwartungen über Form der
Konklusion z.B. alle alle ? alle einige
einige ? einige Übersetzungs-Fehler (z.B.
Chapman Chapman, 1959) alle A sind B
gleichgesetzt mit alle B sind A einige A sind
keine B mit einige B sind keine A
30
(No Transcript)
31
  • Implikation wenn P, dann Q
  • P Q wenn P, dann Q w w w w f f
    f w w f f w
  • um festzustellen, ob Regel Wenn P, dann Q
    erfüllt ist, Konzentration auf Fälle, in
    denen sie falsch werden kann (2. Zeile der
    Wahrheitstafel)
  • wenn P wahr ? prüfen, ob Q wahr oder falsch
  • wenn Q falsch ? prüfen, ob P wahr oder falsch
  • Typisches Resultat
  • nur wenige Vpn wählen korrekte Karten ( E und 7)
    ( P und nicht-Q )

32
Johnson-Laird Wason (1970) (4 Experimente)
33
  • Erklärung von Wason
  • Confirmation-Bias (bias Verzerrung)
  • Meiste Vpn versuchen, Regel zu bestätigen --
    nicht, zu falsifizieren. (Analog zum 2-4-6
    Problem).
  • Daher E gewählt, um zu prüfen, ob gerade Zahl
    auf der anderen Seite 4 gewählt, um
    zu prüfen, ob Vokal auf der anderen Seite
  • Problem mit dieser Erklärung
  • Auch andere Ursache möglich
    ungünstige Teststrategie beim Falsifikationsversuc
    h
  • Empirische Ergebnisse mit konkreter
    Formulierung Wieso tritt Fehler
    dabei nicht auf
  • (Generelles Problem von Confirmation
    biases Vpn müssten
    eigentlich richtige Lösung kennen!)

34
  • Matching Bias (Evans, 1984, 1998)
  • Menschen wählen Karten mit Symbolen,
    die in Regel genannt
    werden.
  • z.B. im Beispiel Vokal und gerade Zahl E und
    4
  • Problem
  • Matching Bias kann Verhalten in realistischer
    Version nicht erklären

35
Realistische Einkleidung des Wason Selection
Tasks Es ist zu prüfen, ob alle Briefe richtig
frankiert sind. Jeder Brief ist zugeklebt (P)
oder offen (nicht P) Jeder Brief entweder eine
4d-Marke (nicht-Q) oder eine 5d-Marke (Q) Regel
Wenn ein Brief zugeklebt ist, dann
muss er mindestens eine 5d Marke haben. Welche
der vier Briefe müssen unbedingt kontrolliert
(umgedreht) werden?
P nicht-P Q
nicht-Q
36
Resultat Johnson-Laird, Legrenzi Legrenzi
(1971) 92 korrekt (22 von 24)
korrekt Resultat (geringe Fehlerzahl bei
realistischer Einkleidung des Wason-Task)
mit anderen realistischen Aufgaben bestätigt.
37
  • Erklärung
  • Erfahrung (memory-cueing hypothesis) /Griggs,
    1983)
  • realistische Einkleidung und Erfahrung
    allein als solche nicht ausschlaggebend
    (siehe Eysenck Keane, 2000)
  • Deontische Struktur (Normen, Regelung,
    Erlaubnis)
  • realistische Versionen scheinen alle eine
    deontische Form zu suggerieren (Verbot,
    Gebot, Erlaubnis) (Manktelow Over,
    1991)
  • Wenn du P tust, dann
    musst du Q
  • ( Aussageform Wenn P, dann Q)

38
  • Kritisches Experiment von Cheng Holyoak (1985)
  • Schlussfolgerung sollte erleichtert werden, wenn
    spezielles deontisches Schluss-schema
    ausgelöst
  • Erlaubnis-Schema Wenn Du die Bedingung X
    erfüllst, dann darfst Du
    Y tun.
  • Aktivierungsprozess des Schemas beeinflussbar
    durch - Problemstellung - ob
    Anwendung eines Schemas in der Situation
    ausreichend begründet ist
  • Daher Bei identischer Problemstellung sollte
    Schwierigkeit eines Schlusses mit
    Begründbarkeit variieren

39
  • UV 1 2 Versionen des Wason Selection Tasks
  • Version 1 Post
  • Version 2 Passagier-Formulare auf dem
    Flughafen
  • Vp agiert als
    Zollbeamter/in.
    Passagiere müssen ein Formular vorweisen.
  • Regel Wenn
    ENTERING auf der Vorderseite,
    muss auf der anderen
    Seite CHOLERA auf
    der dort angeführten Liste von
    Krankheiten
    vorhanden sein.

40
  • UV 2 Begründung gegeben oder nicht
  • Begründungen (für die Anwendung des Schemas)
  • Post Zugeklebte Briefe haben höheren Status als
    offene, daher teurer.
  • Cholera Formular enthält auf Rückseite die Liste
    der Krankheiten, gegen welche
    diese Person geimpft wurde.
  • 2 Gruppen von Vpn mit unterschiedlicher Erfahrung
  • Hongkong Post-Regel bekannt
    Passagier-Regel unbekannt
  • Mich., USA Post-Regel unbekannt Passagie
    r-Regel unbekannt

41
  • Hypothesen
  • Einführung einer Begründung sollte zur
    Verbesserung der Leistung führen, bei
    unbekannten Regeln
  • Für Vpn aus Hongkong sollte zusätzliche
    Begründung bei Post-Aufgabe keinen Effekt haben
    (weil Post-Regel und ihre Begründung ohnehin
    bekannt ist).
  • Resultat
  • Hypothesen bestätigt
  • Deontische Struktur scheint ausschlaggebend zu
    sein

42
  • Resultate aus Cheng Holyoak (1985)

korrekt
43
Theorie der Abstrakten Regeln
  • Menschen schliessen rational mithilfe einer
    Mentalen Logik abstrakte, logikartige Regeln
    (z.B. Modus Ponens), konkreter Inhalt wird
    nicht beachtet
  • Fehler entstehen u.a. beim Enkodieren durch
    Missverstehen oder Fehlinterpretation, z.B.
  • Übersetzen der Alltagssprache in formale
    Sprache (Sie ist Schweizerin, aber sie mag
    keinen Käse)
  • Falsche logische Operatoren wegen
    inhaltlicher Annahmen (Wenn Du meinen Rasen
    mähst, bekommst Du 10 Fr) Wird als Äquivalenz
    interpretiert
  • Inhaltliche Annahmen aus Weltwissen (Sie
    kann nur dann in Bibliothek arbeiten, wenn diese
    geöffnet)

44
  • Abstract-rule Theory von Braine OBrien (z.B.
    1991)
  • Die in der natürlichen Sprache formulierten
    Prämissen werden enkodiert
    (Verstehens-Mechanismus). Resultierende
    Repräsentation im Arbeitsgedächtnis.
  • Beim direkten Schliessen Abstrakte Regeln
    angewandt auf die Prämissen, um Konklusion
    abzuleiten.
  • Anwendung dieser Regeln wird durch ein Kontroll-
    und Koordinationsprogramm koordiniert
    (z.B. Auswahl der relevanten Schlussregel an
    bestimmtem Punkt)

45
  • drei Typen von Fehlern
  • 1 Fehler beim Enkodieren (Verstehen)
  • 2 Fehler bei der Koordination
  • 3 Verarbeitungsfehler aufgund von
    Aufmerksamkeitsfehlern,
    Problemen mit Arbeitsgedächtnis
  • indirektes Schliessen bei Problemen ausserhalb
    des Üblichen Schluss-Probleme (z.B.
    abstrakte Version des Wason-Selektion Tasks
    hier besteht die Aufgabe darin,
    Testinstanzen zu finden) Menschen wenden an
    und lernen andere nicht-logische,
    bereichsspezifische Regeln (kann zu
    systematischen Verzerrungen führen)

46
  • ANWENDUNG AUF KONDITIONALE SCHLÜSSE
  • Theorien der Abstracten Regeln nehmen an Regel
    wie Modus Ponens
  • bei Ketten von Wenn-dann Prämissen muss Regel
    wiederholt angewendet werden
    Zwischenergebnisse müssen gespeichert werden
  • Wenn ich hungrig werde,
    wenn P, dann Q dann gehe ich spazieren
  • Wenn ich spazieren gehe,
    wenn Q, dann R dann fühle ich mich besser
  • ich bin hungrig
    P
  • je länger die Kette, desto eher Fehler

47
  • Ketten von Schlussfolgerungen
  • Braine et al (1984)
  • Zuerst einfstufige Schlussfolgerungen (Thema
    Buchstaben auf Tafel)z.B. Wenn ein T da ist,
    gibt es ein L Ein T ist da Ist ein L
    da?einstufige Schlussfolgerungen werden
    praktisch fehlerfrei durchgeführt
    (Schwierigkeitsmessungen bei verschiedenen
    Schlussarten

48
  • Bearbeitung von mehrstufigen SchlusskettenAbhängi
    ge Variablen zur Bestimmung der
    Problemschwierigkeit Fehlerzahl Reaktio
    nszeit subjektive SchwierigkeitVorhersage
    der Schwierigkeit mehrstufiger Schlussketten aus
    der Schwierigkeit der beteiligten einstufigen
    Schlüsse (additiv)
  • Resultat Hohe Korrelation zwischen
    vorhergesagter und beobachteter Schwierigkeit
    mehrstufiger SchlusskettenStützt Regel-Theorie

49
  • Modus Tollenskeine eigene Regel verfügbar
  • Wenn-dann - Satz muss zuerst umgedreht werden,
    dann Modus Ponens ( d.h. mindestens zwei
    Schritte notwendig)
  • Wenn es regnet, ist die Strasse nass
  • ? Wenn die Strasse
    nicht nass ist, regnet es nicht
  • Falsche Negation der Konsequenz Falscher
    Schluss auf AntezedensEnkodierungsfehler z.B.
    Äquivalenz statt Implikation Annahme,
    dass es regnet die einzige Ursache ist, etc.
  • Kontext-Effekte ebenfalls durch Enkodierung
    erklärt

50
  • Nach Braine OBrian abstrakter Wason
    Selection Task gehört nicht zu den üblichen
    Schluss-Problemen - daher FehlerGültigkeit von
    Regel (entspricht Wahrheitswert von Aussage) mit
    unsicherer Gültigkeit (unsicherer Wahrheitswert)
    soll geprüft werden
  • Testinstanzen müssen gefunden werden(um zu
    sehen, ob Regel stimmt)In deontischer Version
    sollen Vpn Verletzung von Regeln feststellen,
    deren Wahrheitswert nicht zur Debatte steht
  • dies einfacher - entspricht besser normalen
    Schlussaufgaben
  • (Testinstanzen, um zu sehen, ob Regel verletzt
    wird)

51
  • Hauptprobleme der Abstract-rule Theorie
  • Verstehens-Mechanismus beim Enkodieren nicht
    spezifiziert z.B. unterschiedliche Wirkung
    des Kontexts wann wird welche Interpretation
    gemacht, wann andere? Verstehensfehler werden
    ad-hoc zur Erklärung eingeführt
  • Nur für einfache Aussagenlogik formuliert
    Generalisierbarkeit auf andere Logikbereiche
    unklar

52
Modell - Theorie
  • Johnson-Laird (z.B. 1983), Byrne
  • Schliessen aufgrund mentaler Modelle
  • Menschen konstruieren mentale Repräsentation
    aufgrund der Prämissen und des Weltwissens.
    Dabei werden logische Beziehungen häufig in
    räumliche übersetzt
  • Fritz ist grösser als Max
    Fritz
  • Max
  • Max ist grösser als Beat Max
  • Beat
  • Kombination der beiden Modelle Fritz
    Max Beat
  • Ist Beat grösser als Fritz? Schlussfolgerung
    direkt ablesbar

53
  • zusätzliche Information
  • Max ist grösser als
    Florian
  • 3 Möglichkeiten (mögliche Modelle)
  • Fritz Fritz Fritz
  • Max Max Max
  • Beat Beat Florian Florian
  • Florian Beat
  • Ist Beat grösser als Florian?
  • Kann nicht eindeutig beantwortet werden
  • ( Potts, 1975)

54
  • Modell-Theorie des Schliessens
  • Deduktives Schliessen umfasst drei Prozesse
    - Verstehen der Prämissen, um Modell zu bilden
    - Beschreiben und Kombinieren von Modellen,
    um eine
    Konklusion zu ziehen
    - Validierung der Konklusion durch Elimination
    alternativer

    Modelle
  • Zum Verstehen der Prämissen verschiedene
    semantische Prozeduren und
    Hintergrundwissen Die Modelle sind
    spezifisch Enthalten nicht Variablen,
    sondern Mentale Token (individuelle
    mentale Platzhalter), z.B. visuelle
    Vorstellungen, oder abstrakte mentale Token.
    Modelle sind strukturanalog (d.h. bestimmte
    Eigenschaften der realen Welt werden
    abgebildet, z.B. räumliche Anordnung)

55
  • Gibt es mehrere Prämissen, müssen deren
    Modelle zu (einem) integrierten Modell(en)
    zusammengefasst werden - möglichst sparsame
    Beschreibung Konklusion auf Basis des
    intergrierten Modelles
  • Validierung der Schlussfolgerung über Suche nach
    Gegenbeispielen oder alternativen Modellen. Wenn
    kein derartiges Modell gefunden, Konklusion
    gültig. Wenn ein falsifizierendes Modell
    gefunden, weitersuchen nach Konklusion, die in
    allen Modellen gültig ist.

56
  • Syllogismen
  • z.B. Prämisse 1
  • Einige Künstler sind Imker Einige A
    sind B
  • Menschen konstruieren Initialmodelle mit
    Beispielen

Künstler 1 Imker 1 zwei
Modelle ausgearbeitet Künstler 2 Imker 2
charakterisiert weitere mögliche
Modelle Dieses implizite Modell zunächst nicht
ausgearbeitet, aus Gründen der Sparsamkeit
57
  • Beispiel für mögliche weitere Modelle
  • Künstler 3
  • ( Künstler 3 designiert Individuum, das
    Künstler ist, aber

    nicht Imker )
  • Diese Repräsentation korrekte Interpretation
    der Prämisse
    Einige A sind B

58
  • Erklärung für Fehler beim Schliessen
  • Übersetzungsfehler
  • Mangelnde Ausarbeitung von Modellen (Übersehen)
  • Überforderung der Kapazität durch zu viele
    Modelle
  • Modell empirisch gut bestätigt

59
  • Hauptprobleme der Modelltheorie
  • Bei verschiedenen Problemen verschiedene
    Formulierungen mit unterschiedlicher Zahl von
    Modellen möglich- macht Vorhersagen basierend
    auf der Zahl der Modelle beliebig( Notwendig
    Regeln für Konstruktion von Modellen )
  • Prozess der Validierung nicht ausreichend
    ausgearbeitet
  • Prozess des Übersetzens / Verstehens nicht
    spezifiziert

60
BEREICHSSPEZIFISCHE REGEL - THEORIEN
(domain-specific)
  • weniger allgemein als die beiden anderen Ansätze
  • Konzentrieren sich auf Effekte der verschiedene
    Versionen des Wason-Selection Task
  • Die meisten Bereichsspezifische Regel -Theorien
    nehmen 2-Komponenten Prozess angenerelle
    (abstrakte) Komponente wird vonbereichspezifische
    n Regeln unterstützt

61
  • Pragmatische Schluss-SchemataBereichspezifische
    Regeln für Erlaubnisse und VerpflichtungenCheng
    Holyoak (1985), Cheng, Holyoak , Nisbett
    Oliver (1986) Pragmatische Schluss-Schemata,
    weil sensitiv für konkrete Situation
  • Vier Schemata für Wenn-Dann Beziehungen im
    Zusammenhang mit Handlungen
  • (Erlaubnis- und Verbots/Verpflichtungsregeln)

62
  • Wenn eine Handlung ausgeführt werden soll,
    müssen die Vorbedingungen erfüllt
    sein
  • Wenn eine Handlung nicht ausgeführt werden soll,
    brauchen die Vorbedingungen
    nicht erfüllt zu sein
  • Wenn die Vorbedingungen erfüllt sind,
    kann die Handlung ausgeführt werden
  • Wenn die Vorbedingungen nicht erfüllt sind,
    darf die Handlung nicht ausgeführt
    werden

63
  • Z.B. aus dem Alltag
  • Wenn Du an der Universität studieren willst,
    musst Du die Matura bestanden haben.
  • Wenn Dir Kollegin A etwas zu Deinem
    Geburtstag schenkt, musst Du ihr auch
    etwas zu ihrem Geburtstag schenken.
  • (Wenn Du den Brief zukleben willst, musst Du
    die teurere Marke daraufkleben) In
    Situationen, wo Schemata nicht appliziert werden
    können Abstrakte Regeln oder ander
    Schlussstrategien
  • Fehler wenn Situationen nicht leicht in
    pragmatisches Schluss-Schema eingeordnet werden
    können, oderwenn Regeln eines Schemas nicht mit
    logischen Regeln übereinstimmen.

64
Theorie der Soziale Kontrakte - Cosmides
(1989) Menschen verfügen über Regeln
(Darwinsche Algorithmen), die ihre Fähigkeiten
maximieren, Ziele in sozialen Situationen zu
erreichen. Evolutionäre Ausformung derartiger
Regeln. Cosmides konzentriert sich auf
Situationen, wo Menschen zum gegenseitigen
Vorteil kooperieren müssen Sozialkontrakt-Situat
ionen (Untermenge des Erlaubnis
Schemas) Standard Sozialkontrakt Wenn Du einen
Vorteil annimmst, dann musst Du die Kosten
bezahlen. Umgedrehter Sozialkontrakt Wenn Du die
Kosten bezahlst, dann hast Du einen Anspruch auf
den Vorteil.
65
Annahme In der Evolution nicht nur diese Regeln
herausgebildet, sondern auch Mechanismen, die
erlauben, Menschen zu entdecken, die einen
sozialen Kontrakt brechen Betrug-Entdeckungs
Algorithmus Anwendung auf Wason-Selektion Task
(realistische Version) Standard-Sozialkont
rakt Betrug-Entdeckungs Algorithmus ?
korrekte Antwort Umgedrehter
Sozialkontrakt Betrug-Entdeckungs Algorithmus
? korrekte Antwort wenig
häufig Betrug-Entdeckungs-Mechanismus spricht
speziell an auf P und nicht-Q
66
Ansatz kann bestimmte Ergebnisse mit Wason Task
erklären, aber nicht alle (z.B. deontische,
die nicht in Form sozialer Kontrakte sind -
z.B. im Kaufhaus Wenn eine Rechnung 30
überschreitet, muss sie vom Abteilungsleiter
kontrolliert werden.)
67
ANALOGIESCHLÜSSE
(komplexes) Problemlösen Wissenschaft
(z.B. Atommodell,
Triebmodelle) Intelligenztests
( Grashalm Wiese ? Wald )
Kreativität Analogieschlüsse in Literatur
oft unter Induktives Schliessen bei Eysenck
Keane (20055) im Kapitel 14
Creativity and discovery
68
Analoges Denken involviert Abbildung der
konzeptuellen Struktur aus
Modell-Gegenstandsbereich (base domain) in
einen Ziel-Gegenstandsbereich (target
domain) (z.B.
Planetensystem als base-domain
Atomaufbau als Ziel-Gegenstandsberei
ch) Zwei zentrale Prozesse 1
Analogie-AbrufGegenstandsbereich muss gefunden
werden, der zum Problem passt 2
Analogie-Abbildungkorrespondierende Konzepte in
beiden Bereichen gesucht, d.h. gleiche Merkmale
oder Relationen in beiden Gegenstandsbereichen (
matching )
69
Relationen 2. Odnung(zwischen Relationen)(Anzieh
ung Ursache für Umkreisen)
aus Müsseler Prinz (2002)
70
Gick Holyoak (1980, 1983)
Experimente mit Strahlungsproblem (Duncker, 1945)
Arzt soll Tumor im Körperinneren durch
radioaktive Bestrahlung zerstören. Sind die
Strahlen stark genug, wird der Tumor zerstört,
aber auch das umgebende Gewebe. Sind die Strahlen
so schwach dosiert, dass das umgebende Gewebe
nicht geschädigt wird, wird auch der Tumor nicht
angegriffen.
Lösung Mehrere schwache Strahlungsquellen, die
im Tumor gebündelt werden Ca. 10 der Vpn finden
Lösung Eher unsystematische Untersuchung zur
Verbesserung der Leistung bereits von Duncker
(Linsen-Analogie)
71
Gick Holyoak (1980, 1983) Können Vpn einen
Analogieschluss von einem Problem auf das nächste
herstellen? UV Teil der Vpn hörte und
memorisierte vor
Bestrahlungsproblem die Festungsgeschichte Ein
General greift mit seinen Truppen eine Festung
an. Er kann aber seine Truppen nicht auf einmal
zur Festung bringen, da die Zufahrtsstrassen
vermint sind, mit Minen, die auf grössere
Menschenkonzentrationen ansprechen. Daher teilt
er seine Truppen in kleine Gruppen auf, die auf
verschiedenen Strassen zur Festung gelangen und
sich dort versammeln.
72
Resultate
richtige Lösung Vpn ohne
Festungsgeschichte ca. 10 Vpn mit
Festungsgeschichte ca. 40 ohne Hinweis

Vpn mit Festungsgeschichte
mit Hinweis auf mögliche Analogie ca. 40
73
  • Generelle Ergebnisse
  • Mehrheit der Problemlöser scheint eher
    Schwierigkeiten zu haben, semantisch entfernte
    Analogien zu nutzen (ohne Hinweis).
  • Inhaltliche Ähnlichkeit zwischen
    Gegenstandsbereichen erleichtert Abbildung
  • Werden Teile des Gegenstandsbereiches betont
    oder als wichtig bezeichnet (z.B. Instruktion),
    werden sie eher in der Abbildung verwendet.
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