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Einsteins Arbeiten von 1905

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Title: Einsteins Arbeiten von 1905


1
Einsteins Arbeiten von 1905
Siegmund Brandt Kolloquium im Fachbereich
Physik der Universität Siegen

Zusammenfassung Im Jahr 1905 veröffentlichte
Albert Einstein Arbeiten zu drei fundamentalen
Themen. Mit seiner Lichtquantenhypothese stellte
er die These von einer atomistischen Struktur der
Strahlung auf, mit seiner Theorie der Brownschen
Bewegung schuf er ein Instrument zur
Demonstration der atomistischen Struktur der
Materie und mit seiner speziellen
Relativitätstheorie analysierte er die Stuktur
von Raum und Zeit und entdeckte den Zusammenhang
zwischen Masse und Energie. Im Vortrag werden
diese Arbeiten anhand der Originaltexte
diskutiert. Die Diskussion ist eingebettet in
eine Schilderung von Einsteins Leben.
2
I.Kindheit, Jugend, Studium und erste
Berufsjahre
3
Ulm 1879
Blick auf Ulm 1870. Das gotische Münster, das
heute den höchsten Kirchturm der Welt besitzt,
wurde erst in den Jahren 1880 1890 vollendet.
In diesem Haus in Ulm wurde Einstein am 24. März
1879 geboren. Sein Vater betrieb in Ulm ein
Bettengeschäft, das aber nicht florierte.
4
München 1880 - 1895
1880 zogen die Einsteins nach München, wo Vater
und Onkel einen Handel mit elektrotechnischen
Geräten begannen und diese später auch
produzierten. Als sie die Firma nach Italien
verlegten, sollte Einstein die Schule in München
beenden, folgte aber bald der Familie.
Als Fünfjähriger mit Schwester Maja
Luitpold-Gymnanium
Trotz gegenteiliger Behauptungen war Einstein ein
ausgezeichneter Schüler
5
Aarau 1895 - 1896
Als Sechzehnjähriger ohne Schulabschluß versuchte
Einstein die Aufnahmeprüfung am Polytechnikum in
Zürich. Er erzielte gute Ergebnisse in Mathematik
und Naturwissenschaften. Der Direktor riet ihm
aber zu einem weiteren Jahr Schulbesuch und einer
schweizerischen Matura.
Einstein in der Klasse von Direktor Winteler, bei
dessen Familie er auch wohnte
Mit seiner Maturitätsklasse
Die Kantonalschule in Aarau
6
Das Polytechnikum in Zürich und einige Lehrer
Einsteins
Im Alter von 17 Jahren begann Einstein mit dem
Studium am Polytechnikum. Die spätere
Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) hatte
seinerzeit bereits ausgezeichnete Lehrkräfte,
besaß aber noch kein Promotionsrecht.
Hermann Minkowski (1864 - 1909)
Adolf Hurwitz (1859 - 1919)
Das Physikalische Institut des Polytechnikums
Heinrich Friedrich Weber (1843 - 1912)
7
Student in Zürich 1896 - 1900
Einstein zog oft das Selbststudium dem
Vorlesungsbesuch vor. Er arbeitete die Werke von
Mach, Boltzmann, Maxwell, Helmholtz, Hertz und
Kirchhoff durch. Für die Prüfungen in Mathematik
verließ er sich auf die akribisch geführten
Mitschriften seine Freundes Marcel Grossmann. Im
Juli 1900 erwarb er das Diplom als Fachlehrer.
Mileva Maric, seine spätere Frau
Einstein 1898
Gustav Geissler
Einstein
Marcel Grossmann
Eugen Grossmann
Einsteins Versuche, eine Assistentenstelle in der
Schweiz oder anderswo zu erhalten, schlugen fehl.
Er arbeitete an verschieden Schulen als
Vertretungslehrer. Auf Empfehlung von Grossmanns
Vater erhielt er 1902 eine Anstellung am
Patentamt in Bern.
8
Bern 1902 - 1909
Das Haus Kramgasse 49, in dem die Einsteins
während eines Teils der Berner Zeit in zwei
Zimmern wohnten
Mit zwei Freunden traf sich Einstein regelmäßig
zu Diskussionen über Philosophie, Literatur und
Wissenschaft. Sie nannten sich scherzhaft
Akademie Olympia. 1948 erinnerte sich Einstein
Wir führten unsere glückliche Akademie, die
schließlich weniger kindisch war als die
ehrwürdigen, die ich später von innen kennen
lernte.
Mit Mileva und Sohn Hans Albert (geb. 1904)
Conrad Habicht Maurice Solovine
Einstein
9
Patentamt in Bern
Das 1888 gegründete Eidgenössische Amt für
geistiges Eigentum
Einstein fand seine Arbeit am Patentamt
interessant und war darin erfolgreich. Er begann
als technischer Experte 3. Klasse mit 3500 SFr
Jahresgehalt. 1906 wurde er zum technischen
Experten 2. Klasse mit 4500 SFr befördert. Als
er 1909 außerordentlicher Professor an der
Universität Zürich wurde, konnte er verlangen,
dort kein geringeres Gehalt zu bekommen.
10
Die Arbeiten von 1905
18. März Arbeit zur Lichtquantenhypothese bei
den Annalen der Physik eingegangen. 30. April
Doktorarbeit Über eine neue Bestimmung der
Molekulardimensionen für die Universität Zürich
abgeschlossen (angenommen als Dissertation im
Juli, in den Annalen veröffentlicht Anfang
1906). 11. Mai Arbeit zur Brownschen Bewegung
bei den Annalen eingegangen. 30. Juni Erste
Arbeit zur speziellen Relativitätstheorie bei den
Annalen eingegangen. 27 September Zweite Arbeit
zur speziellen Relativitätstheorie bei den
Annalen eingegangen. (Sie enthält die Formel E
mc 2 ). 19. Dezember Zweite Arbeit zur
Brownschen Bewegung bei den Annalen der
eingegangen.
11
II.Lichtquantenhypothese
(Postulat der atomistischen Struktur der
Strahlung)
12
Vergleich der Strahlungsgesetze
Wien Planck Rayleigh-Jeans Vor Plancks
Arbeiten waren die Konstanten nicht bekannt.
T 2000 K
T 2000 K
Max Planck (1858 - 1947) Nobelpreis 1918
Lord Rayleigh (William Strutt) (1842-1919)
Nobelpreis 1904
Willy Wien (1864-1928) Nobelpreis 1911
Plancksches Gesetz beschreibt den gesamten
Wellenlängenbereich. Wiensches Gesetz ist gute
Näherung bei kurzen Wellenlängen. Rayleigh-Jeans-G
esetz ist gute Näherung bei großen Wellenlängen.
13
Lichtquanten-Arbeit, Einleitung
14
Schwierigkeit und Ausweg
  • Planck hatte das thermische Gleichgewicht
    zwischen Strahlung und Resonatoren, den
    Bestandteilen der Wand betrachtet.
  • Einstein stellte fest, daß die Resonatoren zwar
    die erwartete mittlere Energie besaßen, nicht
    jedoch die richtige Energieverteilung. Solche mit
    niedriger Frequenz hatten unvernünftig hohe
    Energien.
  • Viel später schrieb Einstein dazu Planck fand
    tatsächlich eine Begründung, deren
    Unvollkommenheiten zunächst verborgen blieben,
    welch letzterer Umstand ein wahres Glück war für
    die Entwicklung der Physik.
  • Einstein benutzte daher das Wiensche
    Strahlungsgesetz, das sich auch mit Hilfe des
    Planckschen Wirkungsquantums formulieren ließ.
    (Planck hatte das schon 1899 getan.)
  • Er verglich die Entropie von Strahlung eines
    gegebenen Frequenzintervalls in einem festen
    Volumen bei fester Temperatur mit der eines Gases
    in einem Volumen gleicher Größe bei gleicher
    Temperatur und stellte eine erstaunliche
    Ähnlichkeit fest.
  • Seine Argumentation wurde so völlig unabhängig
    von den materiellen Resonatoren, denen Planck die
    Eigenschaft zugeschrieben hatte, Strahlung nur in
    Quanten emittieren oder absorbieren zu können.
  • Die Quantisierung wurde eine Eigenschaft der
    Strahlung selbst.

15
Energiequanten
Einsteins Bezeichnungen R Gaskonstante N
Avogadrosche Zahl ? Frequenz ß h N /
R h / k
E h ?
16
Photoelektrischer Effekt
Aus Lenards Arbeit von 1902
Philipp Lenard (1862 -1947) Nobelpreis 1904
Strom (Ordinate) gegen Gegenspannung (Abszisse)
U e h ? W
17
Millikan
Robert A. Millikan (1868 - 1953) Nobelpreis 1923
1916 gelingt Millikan nach Entwicklung geeigneter
Photokathoden eine Präzisionsmessung des
Planckschen Wirkungsquantums mit Hilfe der
Einsteinschen Formel zum Photoeffekt. Zu deren
theoretischer Begründung äußert er sich jedoch
skeptisch bis ablehnend.
Millikans Ergebnis. Aufgetragen ist die
Schwellgegenspannung (Ordinate) gegen die
Frequenz (Abszisse). Das Bild zeigt die von
Einstein vorhergesagte Gerade.
18
III.Brownsche Bewegung
(Zum Nachweis der atomistischen Struktur der
Materie)
19
Robert Brown
Robert Brown, ein schottischer Botaniker, fand
1827 bei der Bobachtung von Pollen in Wasser
unter dem Mikroskop, daß sich die Pollenkörner in
ständiger unregelmäßiger Bewegung befinden. Der
Effekt war schon früher beobachtet, aber für eine
Eigenschaft der belebten Materie gehalten
worden. Brown stellte aber fest, daß er ebenso
bei unbelebten Substanzen, z.B. Steinstaub
auftritt. Interpretation Wassermoleküle stoßen
dauernd an das im Mikroskop sichtbare Teilchen
und führen so zu dessen Bewegung.
Robert Brown (1773-1858)
Brownsche Bewegung von Milchtröpfchen in Wasser
(Videoaufnahme durch Browns Mikroskop)
Browns Mikroskop
20
Arbeit zur Brownschen Bewegung, Einleitung
21
Das Problem
Van t Hoff hatte aus Experimenten von Pfeffer
geschlossen, daß die kinetische Wärmetheorie auch
für große Moleküle in Lösung gilt. Ihre mittlere
kinetische Energie ist (m Masse, v
Geschwindigkeit, k Boltzmann-Konstante, T abs.
Temperatur)
Wilhelm Pfeffer (1845 - 1920)
Wenn diese Beziehung auch für suspendierte
makroskopische Teilchen galt, so hätte sich aus
der Beobachtung von deren Geschwindigkeit die
Boltzmann-Konstante k bzw. die Avogadro-Konstante
N bestimmen lassen müssen. (Es gilt k R / N.
Dabei ist R die Gaskonstante, die wohlbekannt
war.) Hätte man den erwarteten Wert erhalten, so
wäre erwiesen gewesen, daß die Brownsche Bewegung
durch Stöße der Flüssigkeitsmoleküle bewirkt
wird. Die beobachtete Geschwindigkeit war jedoch
um Größenordnungen zu klein. Zwar vermutete man
als Erklärung, daß die wahre Geschwindigkeit
nicht meßbar sei, weil durch die sehr häufigen
Stöße dauernd auch Richtungsänderungen eintreten.
Man kannte aber keine andere quantitative Analyse
der Brownschen Bewegung.
Jacobus Henricus van t Hoff (1852 - 1911)
Nobelpreis 1901
22
Lösungsmethode
Einstein schrieb die Bewegungsgleichung für ein
kugelförmiges Brownsches Teilchen hin Dabei
ist m die Masse des Teilchens, r sein
Ortsvektor, F(t) die fluktuierende durch Stöße
bewirkte Kraft und R 6 p?? der Koeffizient, der
die Reibung ausdrückt, die die Kugel beim
Durchgang durch die Flüssigkeit erleidet. (? ist
die Zähigkeit der Flüssigkeit, ? der
Teilchenradius.) Skalare Multiplikation mit dem
Ortsvektor liefert Und nach weiterer
Umformung Bei Integration über einen längeren
Zeitraum verschwindet die rechte Seite wegen der
unregelmäßigen Richtung der Kraft. Die die Stöße
bewirkende Kraft ist damit eliminiert. Jetzt kann
Einstein den Mittelwert des Quadrats des
Abstandes berechnen, den ein Brownsches Teilchen
in der Ebene senkrecht zur Sichtlinie des
Beobachters in diesem Zeitraum von seinem
Ausgangspunkt erreicht.
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Ergebnis
Mittelwert des Quadrats des Abstandes vom
Ausgangsort nach der Zeit t
Einsteins Bezeichnungen R Gaskonstante N
Avogadrosche Zahl k Zähigkeit (bei uns
?) P Kugelradius (bei uns ?)
24
Smoluchowski
Smuluchowski, Professor im damals
österreichischen Lemberg, begann 1906 eine
ausführliche Arbeit in den Annalen der Physik mit
den Worten Die viel umstrittene Frage nach dem
Wesen der Brownschen Bewegung ist neuerdings
durch zwei theoretische Arbeiten von Einstein
wieder in Anregung gebracht worden. Die
Ergebnisse derselben stimmen nun vollkommen mit
denjenigen überein, welche ich vor mehreren
Jahren in Verfolgung eines ganz verschiedenen
Gedankenganges erhalten hatte ... Obwohl es mir
bisher nicht möglich war, eine experimentelle
Prüfung ... vorzunehmen, was ich ursprünglich zu
tun beabsichtigte, habe ich mich doch
entschlossen, jene Überlegungen nunmehr zu
veröffentlichen, ...
Marian Ritter von Smolan Smoluchowski (1872 -1917)
25
Perrin
Perrin entwickelte eine Methode zur Herstellung
von Kügelchen gleicher Masse. Damit gelangen ihm
Präzisionsmessungen der Avogadroschen Zahl. Wie
Einstein hatte er eine barometrische
Höhenformel gefunden, die er zur Analyse von
Experimenten benutzte (links).
Zur Bestimmung der Avogadroschen Zahl mit der
Brownschen Bewegung benutzte Perrin Einsteins
Formel. Unten eine seiner Zeichnungen nach
Beobachtungen im Mikroskop.
Jean Baptiste Perrin (1870 - 1942) Nobelpreis 1926
26
IV.Spezielle Relativitätstheorie
(Zur Struktur von Raum und Zeit)
Abraham Pais, Einsteins unübertroffener Biograph,
schreibt Einstein was driven to special
relativity mostly by aesthetic arguments, that is
by arguments of simplicity. The same magnificent
obsession would stay with him for the rest of his
life. It was to lead to his greatest achievement,
general relativity, and to his noble failure,
unified field theory.
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Arbeit zur SRT, Einleitung
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Einsteins Analyse von Raum und Zeit
Einsteins Grundannahme ist Der Betrag c der
Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem
gleich.
  • Messung von Orten und Zeiten
  • Man denke sich in jedem Bezugssystem ein Gerüst
    aus starren Maßstäben und gleichartigen Uhren.
    Die Uhren werden mit Lichtsignalen
    synchronisiert.
  • Bei Bewegung eines Teilchens wird sein Ort an den
    Maßstäben, die Zeit an einer Uhr an diesem Ort
    abgelesen.
  • Die Länge einer Strecke wird durch Bestimmung der
    Endpunkte zur gleichen Zeit gemessen.
  • Die Länge eines Zeitintervalls wird mit einer Uhr
    an festem Ort gemessen.

Gerüst aus Maßstäben und Uhren
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Relativitätsprinzip, Längenkontraktion,
Zeitdilatation
Ein Stab, der in dem System, in dem er selbst
ruht, die Länge ?x hat, besitzt in einem System,
das sich gegenüber dem Ruhsystem mit der
Geschwindigkeit v in Stabrichtung bewegt, die
kleinere Länge
Die Größe heißt heute Lorentzfaktor.
Im Ruhsystem einer Uhr wird das Zeitintervall ?t
gemessen. Das gleiche Intervall, gemessen in
einem mit der Geschwindigkeit v dagegen bewegten
System, ist größer
Beziehungen dieser Art waren vor Einsteins Arbeit
bekannt, ihre Erklärung aber unbefriedigend.
Lorentz erklärte die Längenkontraktion als
Stauchung der Materie beim Durchgang durch den
Äther.
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Anwendung auf die Elektrodynamik
Aus dem Relativitätsprinzip entwickelte Einstein
Transformationsgleichungen (jetzt
Lorentz-Transformation genannt) für Orte, Zeiten
und Feldstärken und Strahlungsenergien. Die
elektrischen und magnetischen Feldstärken
verloren dabei ihre Eigenständigkeit. Bei der
Transformation verändern sich beide. (Es handelt
sich nicht um zwei Vektoren, sondern um einen
Tensor.) Einstein fand, daß die Maxwellsche
Elektrodynamik dem Relativitätsprinzip genügt,
nicht aber die Newtonsche Mechanik.
E- und B-Feld einer Punktladung. Links im
Ruhsystem der Ladung. Rechts in einem dagegen mit
90 der Lichtgeschwindigkeit in 1-Richtung
bewegten System.
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Anwendung auf die Mechanik
Einstein betrachtet, die Energie, die ein
geladenes Teilchen aus einem elektrischen Feld
aufnimmt, um die Geschwindigkeit v zu erhalten.
Sie muß gleich der kinetischen Energie des
Teilchens sein. Er erhält
Addiert man hierzu Einsteins berühmteste Formel E
m c² für die der Ruhmasse entsprechende Energie,
so erhält man für die Gesamtenergie mit der
geschwindigkeitsabhängigen Masse Die Formel E
m c² wird aber erst drei Monate später mitgeteilt.
Einsteins Bezeichnungen W kinetische Energie
(bei uns ) µ Masse (bei uns m) V
Lichtgeschwindigkeit (bei uns c)
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V. E m c²
(Äquivalenz von Energie und Masse)
Das Papier, in dem die berühmteste aller Formeln
mitgeteilt wurde, ohne sie hinzuschreiben
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Arbeit zu E m c²
Ruhsystem des Körpers
L/2
E
º
x
L/2
Dagegen bewegtes System
?
34
E m c²
In der Tat wird in Kernreaktionen, z.B. beim
radioaktiven Zerfall, Energie auf Kosten von
Massenverkleinerung freigesetzt. Quantitativ
wurde das erstmals 1920 von Wilhelm Lenz
nachgewiesen.
35
Einsteins eigene Beschreibung von Leben und
Arbeit in Bern
Einstein schrieb 1906 oder 1907 an Alfred
Schneider, mit dem er in den Jahren davor
musiziert hatte
Mir geht es gut ich bin ehrwürdiger
eidgenössischer Tintenscheisser mit ordentlichem
Gehalt. Daneben reite ich auf meinem alten
mathematisch - physikalischen Steckenpferd und
fege die Geige beides in den engen Grenzen,
welche mir mein 2jähriger Bubi für derlei
überflüssige Dinge gesteckt hat.
36
VI.Einstein nach 1905
37
Bern Zürich Prag Zürich
1906 Entwicklung einer Quantentheorie der
spezifischen Wärme. Nernst versprach sich davon
(zu Recht) eine theoretische Begründung seines im
Jahr zuvor aufgestellten dritten Hauptsatzes der
Wärmelehre.
1907 Beginn der Arbeiten an der allgemeinen
Relativitätstheorie. 1908 Habilitation an der
Universität Bern. 1909 Erster Auftritt auf einer
Tagung (in Salzburg), Ehrendoktor der Universität
Genf., a.o.Prof. an der Universität Zürich. 1910
Geburt des Sohnes Eduard 1911 O. Prof. an der
Deutschen Universität in Prag. Assistent dort
Otto Stern. 1912 O. Prof. an der ETH 1913
Planck und Nernst besuchen Einstein in Zürich, um
ihn für Berlin zu gewinnen.
In Prag 1912
Walther Nernst (1864 - 1941) Nobelpreis 1920
Max Planck
38
Berlin 1914 - 1932
  • 1914 O. Prof. an der Universität Berlin ohne
    Lehrverpflichtung. Anstellung an der Preußischen
    Akademie der Wissenschaften
  • 1915 Abschluß der Allgemeinen Relativitätstheorie
  • 1916 Neue Ableitung des Planckschen
    Strahlungsgesetzes (A- und B-Koeffizienten).
  • Scheidung von Mileva, Einstein heiratet seine
    Cousine Elsa. Britische Expedition weist
    Lichtablenkung im Gravitationsfeld der Sonne
    nach.
  • 1922 Einstein erhält den Nobelpreis.
  • 1924 Bose-Einstein-Statistik, Bose-Einstein-Konde
    nsation. (Einsteins letzte überragende Arbeit.
    Nobelpreis für experimentellen Nachweis der
    BE-Kondensation wurde 2001 verliehen.)

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Deutscher Professor
Arbeitszimmer in der Wohnung Haberlandstr. 5
  • Während der Berliner Zeit war Einstein
  • angestelltes Mitglied der Preußischen Akademie,
  • Professor an der Universität,
  • Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für
    Physik.
  • Er war für die Physikalisch-Technische
    Reichsanstalt tätig und war für mehrere Jahre
    Präsident der Deutschen Physikalischen
    Gesellschaft.

1919 stiftete die Deutsche Physikalische
Gesellschaft die Max-Planck-Medaille. Planck
erhielt zwei eine für ihn selbst, die andere zur
Weitergabe an Einstein.
40
1933
Zum Zeitpunkt der Machtübernahme Hitlers war
Einstein in den USA. Er hatte 1932 einen Ruf an
das Institute for Advanced Studies in Princeton
(im halbjährigen Wechsel mit Berlin geplant)
angenommen. Im März 1933 reiste er nach Europa
zurück. Bei den neuen Machthabern und einigen
Kollegen in der Akademie gab es erhebliche
Aufregung über Presseberichte von Äußerungen
Einsteins zur Behandlung von Menschenrechtsfragen
durch die neue Regierung. Daraufhin schrieb
Einstein noch von Bord des Schiffes am 28. März
an die Akademie
Die in Deutschland gegenwärtig herrschenden
Zustände veranlassen mich, meine Stellung bei der
Preußischen Akademie hiemit niederzulegen. Die
Akademie hat mir 19 Jahre lang die Möglichkeit
gegeben, mich frei von jeder beruflichen
Verpflichtung wissenschaftlicher Arbeit zu
widmen. Ich weiß, in wie hohem Maße ich ihr zu
Dank verpflichtet bin. Ungern scheide ich aus
ihrem Kreis auch der Anregungen und schönen
menschlichen Beziehungen wegen, die ich während
dieser langen Zeit als ihr Mitglied genoß und
stets hoch schätzte. Die durch meine Stellung
bedingte Abhängigkeit von der Preußischen
Regierung empfinde ich aber unter den
gegenwärtigen Umständen als untragbar.
Paul Langevin schrieb Ein solches Ereignis
kann nur mit einer Verlegung des Vatikans in die
Neue Welt verglichen werden. Der Papst der Physik
zieht um. Die Vereinigten Staaten werden das
Zentrum der Naturwissenschaften.
Kurt Mendelssohn, Doktorand von Nernst, später
Professor in Oxford, schrieb über die Vertreibung
von Wissenschaftler aus Deutschland Far from
destroying the spirit of German scholarship, the
Nazis had spread it all over the world. Only
Germany was to be the looser.
Einstein verläßt (auf dem Bild nur das
Physikalische Institut in) Berlin
41
Princeton 1932 - 1955
1932 Einstein nimmt Professur am Institute for
Advanced Studies an. 1933 Einstein legt Ämter in
Berlin nieder, kehrt nicht nach Deutschland
zurück. 1939 Einstein schreibt Brief an
Roosevelt über mögliche militärische Nutzung der
Kernenergie. 1952 Einstein lehnt Berufung zum
Präsidenten des Staates Israel ab. 1955, 18.
April Einstein stirbt in Princeton.
Das letzte Bild Im März 1955 vor seinem Haus 112
Mercer Street
42
Literatur
Albert Einstein, Über einen die Erzeugung und
Verwandlung des Lichtes betreffenden
heuristischen Gesichtspunkt, Annalen der Physik
17 (1905) 132 Albert Einstein, Über die von der
molekulartheortischen Theorie der Wärme
geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten
suspendierten Teilchen, Annalen der Physik 17
(1905) 549 Albert Einstein, Zur Elektrodynamik
bewegter Körper, Annalen der Physik 17 (1905)
891 Albert Einstein, Ist die Trägheit eines
Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?,
Annalen der Physik 17 (1905) 891 Christa Kirsten
und Hans-Jürgen Treder, Albert Einstein in Berlin
1913 1933, Berlin 1979 Abraham Pais, Subtle is
the Lord The Science and the Life of Albert
Einstein, Oxford 1986 Zeev Rosenkranz, Albert
Einstein Privat und ganz persönlich, Bern
2004 Carl Seelig, Albert Einstein Leben und
Werk eines Genies unserer Zeit, Zürich 1968 Kenji
Sugimoto, Albert Einstein Die kommentierte
Bilddokumentation, Gräfelding 1987 Einstein
Archives Online, http//www.alberteinstein.info/
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