Title: Grundwassersanierung
1Grundwassersanierung
- W. Kinzelbach
- Grundzüge Wasserhaushalt
2Altlastenproblematik in der Schweiz
In der Schweiz 20000 Altablagerungen 14000
alte Industriestandorte 1500
Unfälle Sanierungsbedürftig 3000 4000
Standorte Geschätzte Kosten 5 Mrd. SFr.
Sanierung Wiederherstellung der
Grundwasserqualität nach Unfällen oder in
Verschmutzungsfällen die durch Altlasten
verursacht wurden.
3Mögliche Sanierungsziele
- Wiederherstellung der Trinkwasserqualität
- Sanierung bis zu einer vorher festgelegten
- Restkonzentration
- Sanierung des leicht mobilisierbaren Anteils der
- Verschmutzung
- Entfernung der Verschmutzungsquelle
- Verhinderung der weiteren Ausbreitung
- Verhinderung von neuen Einträgen
4Sanierungsstrategie
- Sanierungsziel
- Art der Schadstoffe
- Art des Bodens/Aquifers
- Grundwasserströmungsbedingungen
- Grösse und Intensität der Verschmutzung
- Geologie/Hydrogeologie der Region
- Alter der Verschmutzung
- Zeithorizont der Schutzmassnahme
- Kosten
5Sanierungsmethoden
- Einschliessung, Immobilisierung
- Entfernung der Schadstoffquelle (Aushub)
- Hydraulische Sanierung (Pump-and-treat)
- Biologische und chemische Sanierung in-situ
- Elektrolytische und elektro-osmotische Methoden
- Thermische Methoden
- Luftabsaugung und air sparging
- Mobilisierung von Schadstoffen in Phase
- Passive Methoden (reaktive Wände, natural
attenuation) - Reinigung im Wasserwerk
6Einschliessung und Immobilisierung
- Elemente der Einschliessung vertikale Wände,
horizontale Bodenbarriere, Deckel, Geotextilien,
Wasserhaltung - Immobilisierung durch Injektion von Gelen oder
anderen Chemikalien, in situ Verglasung - Vorteile limitiert weitere Ausbreitung von
Schadstoffen, Elemente in Grund- und
Spezialtiefbau gut bekannt - Nachteile Verschmutzungspotential nicht
beseitigt, horizontale Bodenbarriere noch
Fiktion, Wasserhaltung über lange Zeit nötig
7Einschliessung und Immobilisierung
- Vertikale Wände, die nicht in einen
undurchlässigen Boden einbinden, sind praktisch
nutzlos
8Entfernung der Schadstoffquelle
- Wirkliche Lösung mit kalkulierbarem Zeithorizont
- Behandlung des Aushubs durch thermische,
physikalische, biologische Methoden - Nachteile
- Aushub beschränkt auf Quellen sehr begrenzter
Grösse - Quellen für CKW (DNAPL) nicht leicht zu finden
- - Keine Lösung für eine schon vorhandene Fahne,
Massnahmen am Wasserwerk immer noch erforderlich. - Teuer falls die Quelle unter wertvoller
Überbauung liegt - Residuen aus der Behandlung müssen weiterhin
deponiert werden
9Hydraulische Sanierung(Pump-and-treat)
- Älteste, direkte Methode, bestehend aus
Entnahme- und Infiltrationsbrunnen, kombiniert
mit Wasseraufbereitung, Prinzip Entfernung von
Schadstoffen mit Wasser in dem sie gelöst sind - Limitationen Schadstoffe müssen gut löslich und
mobil sein, - Durchlässigkeit muss grösser als 10-5 m/s sein
- Kann sowohl als Abwehr als auch
Beseitigungsmassnahme für eine Fahne eingesetzt
werden. - Vorteile Technisch einfach, Mittel für
Dimensionierung vorhanden - Nachteile Lange Dauer, besonders wenn noch
Schadstoffe in freier Phase vorhanden sind,
geringe Effizienz wenn Konzentrationen klein
werden, negativ beeinflusst durch Heterogenität
der Formation
10Hydraulische Sanierung
Versuche die Fahne so eng wie möglich
einzuschliessen durch Minimierung der Pumprate
Reinfiltration nach Behandlung um GW-Bilanz nicht
zu stören
Erzeugung einer Sanierungsinsel
11Hydraulische Sanierung
Asymptotische Breite b Q/(unm)
b
Position des Staupunkts xs Q/(2punm)
xs
Richtung der Grundströmung
Beispiel
Gegeben CKW-Fahne von 50 m Breite quer zur
Fliessrichtung, Abstands- Geschwindigkeit des
Grundwassers 1.5 m/d, Porosität 0.25, Mächtigkeit
des Aquifers 15 m. Welche Pumprate ist
erforderlich, um den Abstrom zu schützen? Wie
weit innerhalb der Fahne kann der Brunnen
höchstens liegen?
12Hydraulische Sanierung
Wichtiger zu berücksichtigender Umstand Mögliche
Variation der Grundströmungsrichtung
13Hydraulische Sanierung
- Zu berücksichtigen Regionale Wasserbilanz,
Zeitskala
Fall Opel Rüsselsheim
14Hydraulische Sanierung
- UVB-Brunnen (Variante Pumpe im Rohr)
Luft
(alternativ Pumpe im Brunnenrohr)
Wasserspiegel
Druckverteilung im Brunnen
Induktion einer Walze Innerhalb des Brunnens
können leichtflüchtige Schadstoffe gestrippt
werden
Druckverteilung ausserhalb des Brunnens
Einschränkungen Walze kann offen sein, wegen
Grundströmung, vertikale Kurzschlüsse halten die
Walze klein
15Hydraulische Sanierung
- Generelles Problem der Heterogenität Beispiel
Niedrige Durchlässigkeit
Hohe Durchlässigkeit
Die durchlässige Schicht wird viel- mal gereinigt
bevor die weniger durchlässigen Schichten
sauber sind. Sauberes Wasser verdünnt den
Schadstoff und macht Sanierung ineffizient
Strömungsrichtung
- Durchbruchskurven (1 D Spülung des Blocks)
Inhomogener Block wie oben
Homogener Block
Ohne Dispersion
Mit Dispersion
16Biologische Sanierung in situ
- Elemente Injektionsbrunnen um limitierenden
Stoff für bakterielle Aktivität zuzuführen,
Entnahmebrunnen um Unterstrom zu schützen (z. B.
Metabolite) - Gewöhnlich fehlt Elektronenakzeptor (je nach
Redoxpotential Sauerstoff, Nitrat, Sulfat, Eisen
II, CO2) - Zugabe von Sauerstoff limitiert (Löslichkeit), 1
kg Mineralöl braucht rund 4 kg Sauerstoff für
Abbau/ Oxidation, Alternativen Reiner
Sauerstoff, Ozon - Leichter verabreichbarer Elektronenakzeptor
Nitrat - Die Natur verfügt über Eisen in grossen Mengen,
aber benötigtes Kontaktvolumen ist wahrscheinlich
goss. - Manchmal ist die Löslichkeit des Substrats
limitierend
17Biologische Sanierung in situ
18Biologische Sanierung in situ
- Vorteil Methode benutzt natürlichen
Reinigungsprozess - Beschränkung Nur für biologisch abbaubare
Schadstoffe und nur ratsam, wenn Abbau komplett
ist (d.h. Keine gefährlichen Metabolite) - Kontakt zwischen Infiltrat und Schadstoff gering
(da Mischung in Grundwasser gering) - Um Volumenmischung zu erhalten, muss der
Schadstoff adsorbieren - Durchlässigkeit des Aquifers muss hoch sein (wie
bei Pump-and-Treat)
19Biologische Sanierung in situ
20Luftabsaugung in der unges. Zone
- Künstliche Belüftung der ungesättigten Zone wird
am meisten angewandt. Belüftung der ungesättigten
Zone kommt in Betracht bei leichtflüchtigen
Stoffen (bei CKW am häufigsten) - Billige Methode, Luftabsaugung und einpressung
können kombiniert werden. - Beschränkt auf leichtflüchtige Stoffe, vor allem
CKW, Nachteile - Kleine Effizienz nach einiger Pumpzeit
(Diffusionslimitierter Stoffübergang von Wasser
auf Luftstrom) - Kein Reinigungseffekt in der gesättigten Zone
- Injektionen mit hohem Druck sind in der Nähe von
Gebäuden nicht ratsam
21Air sparging
- Belüftung der gesättigten Zone um volatile
Komponenten auszustrippen - Nachteile Geringe Effizienz, problematisch in
anoxischen Aquiferen (Ausfällungen)
22Mobilisierungsmethoden
- Schadstoffe in Phase können mobilisiert werden
durch Methoden, die aus der tertiären Entölung
von Ölfeldern bekannt sind. - Flutung mit Alkohol, Tensiden und Polymeren
- Dampfinjektion
- Vorteil Jede Tonne, die entfernt ist verkürzt
die Zeit über die der Schadensfall Probleme
bereitet - Nachteile Reinigung auf Trinkwasserstandard
nicht möglich, geringe Effizienz, Schadstoff kann
verdrängt werden in Zonen, aus denen er nicht
zurückgeholt werden kann.
23Passive Methoden
- Funnel and gate
- Reaktive Wände
Undurchlässige Bentonitwand
CKW Verschmutzung
Durchlässige Eisenfüllung als Reaktor
Es wurde herausgefunden, dass CKW im Kontakt mit
metallischem Eisen dechloriert werden
Einschränkung Bisher nur Kombination Eisen-CKW
erfolgreich, Problem der Heterogenität,
Langzeitverhalten noch unbekannt
24Überwachte natürliche Selbstreinigung (Natural
attenuation)
- Natürlicher Abbau von abbaubaren Schadstoffen
durch Oxidation - Keine Kosten ausser Monitoring
- Derzeit beliebt, da aktive Methoden bisher nicht
sehr erfolgreich waren. Einzelne Erfolgsstories
existieren für Pump-and-treat - Neue und bessere Sanierungsmethoden können immer
noch gefunden werden. Aber es gibt keine
Alternative zur Vermeidung
25Anforderungen und Schritte
- Erkundung und Charakterisierung des Standorts
- Risikoanalyse
- Festlegung des Sanierungsziels
- Wahl der Sanierungsmethode
- Vergleich der Kosteneffizienz der Methoden
- Optimierung der Auslegung
- Erfolgskontrolle (Monitoring)
26Nationalstrassenprojekt contra Naturschutzgebiet
Kompromiss Untertunnelung der Grenchenwiti
2 km
Problem CKW-Verschmutzung Grenchen
27CKW-Verschmutzung Grenchen (mg/l)
28Dechlorierung der CKW
Perchlorethylen
2H
Vinylchlorid
HCl
2H
HCl
Trichlorethylen
Ethen
2H
HCl
?
CH4
2H
Cis-1,2-Dichlorethylen
Trans-1,2-Dichlorethylen
HCl
29CKW-Verschmutzung Grenchen Modell
Abwehr- brunnenreihe zur Begrenzung der
Fahne während der Bauzeit
30Strippanlage in Grenchen