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Evangelische Aktionsgemeinschaft f r Familienfragen Sachsen-Anhalt e.V. Was ich zum Wachsen brauche Kinder heute erziehen und begleiten – PowerPoint PPT presentation

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Title: Folie 1


1
Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Sachsen-Anhalt e.V.
Was ich zum Wachsen braucheKinder heute
erziehen und begleitenEinführung
2
Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Sachsen-Anhalt e.V.
Ablauf - Einführung - Bedürfnisse - Rückblick
auf Familie und Kindheit vorindustrielle
Agrargesellschaft Wanderungsbewegungen Proletari
at Bürgertum Nationalsozialismus BRD DDR -
Erziehung im Wandel - Erziehungsziele -
Erziehungsstile
3
Einführung
Wachsen wie ein Baumein Baum braucht zum
Wachsen- guten Boden- Nahrung- Wasser-
Luft- Licht- genügend Platz
4
Einführung
Unterschiedliche Bäume haben unterschiedliche
BedürfnisseIch muss die Bedürfnisse kennen, um
dem Baum das zu geben, was er braucht.dann
5
Einführung
"Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine
Blätter verwelken nicht und alles, was er macht,
gerät wohl. Psalm 1,3
6
Einführung
Was brauchen Menschen zum Wachsen?
7
Einführung
8
Einführung
  • Ein Unterschied zwischen Menschen und Bäumen
  • Kleine Menschen sind auf große Menschen
    angewiesen, damit ihre Bedürfnisse erfüllt
    werden.
  • Erwachsene kennen die Bedürfnisse der Kinder und
    handeln entsprechend???
  • Welchen sind die wirklichen Bedürfnisse?
  • Was braucht das Kind jetzt eigentlich von mir?
  • Zuwendung, Zeit, Trost, Gespräch oder die
    Erlaubnis, den Fernseher einzuschalten
  • Gemüse, Obst, Vollkornbrot oder Schokolade und
    Gummibärchen
  • Welche Wünsche der Kinder erfülle ich und welche
    nicht?
  • Und wenn ich dann sicher bin und auch konsequent
    sein will..

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Einführung
Alle wissen, was für mein Kind gut ist.
?
10
Einführung
  • Nachbarn, Eltern und andere hilfsbereite Menschen
    haben oft eine verklärte Vorstellung davon, wie
    es in den Familien früher zuging.
  • - Früher gab es das nicht (Gewalt, etc.)-
    Früher hatten die Kinder in der Schule mehr
    Respekt vor dem Lehrer- Früher war
    Erziehung einfacher.- Früher haben die Kinder
    mehr draußen gespielt...
  • Ein kurzer Blick zurück auf die Situation von
    Familien in früheren Zeiten

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Definition Familie
  • Das Wort " Familie" leitet sich vom Lateinischen
    "familia" (die Familie) ab und es verweist auf
    "famulus (Diener) und "famuli" (das im Haus
    lebende Gesinde).
  • Das Wort "Familie" wird erst Ende des 17.
    Anfang des 18. Jahrhunderts in die deutsche
    Sprache eingeführt.
  • Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff
    jedoch noch synonym für "das ganze Haus
    verwendet und entsprach dem damaligen Verständnis
    von Familie.
  • Familienfähigkeit wurde nur jenem zuerkannt, der
    auch ein eigenes Haus besaß.
  • Erst im Zeitalter der Industrialisierung
    (Trennung von Erwerb und Zusammenleben wird
    wichtig) wird die Familie als Ort der privaten
    Beziehungen betrachtet.
  • Im 19. Jahrhundert kam es schließlich zur
    Entwicklung von Familienidealen, die die
    Vorläufer der bürgerlichen Kernfamilie darstellen.

12
Die Familie im Wandelvorindustrielle
Agrargesellschaft
  • Die dominante Sozialform war die des ganzen
    Hauses
  • (Brunner 1978)
  • Kennzeichen
  • Einheit von Produktion und Haushalt
  • Lohnlos mitarbeitende Familienangehörige
  • In den Hausverbund einbezogenes Gesinde
  • Herrschaft des Hausvaters über alle Angehörigen
    des Hauses
  • (Rosenbaum 1982, S. 116)
  • Familienfähig ist, wer über ein eigenes Haus
    verfügt.
  • Dies Haus ist mein, und doch nicht mein, wer
    nach mir kommt, wirds auch so sein.
  • (Hausinschrift aus Imhof 1984, S. 141)

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Die Familie im Wandelvorindustrielle
Agrargesellschaft
  • Die Ordnung ist natürlich, und so, wie es auch
    Gott nicht gefällt, sondern auch nichts nützt,
    sich gegen das Wetter aufzulehnen, so frevlerisch
    und nutzlos wäre es, gegen das soziale System zu
    opponieren.
  • (Jeggle 1981, S. 2)

14
Familienstrukturen
  • Große Zahl von Fortsetzungsehen durch hohe
    Sterblichkeit
  • Großer Anteil unehelicher Geburten (z.T. mehr als
    heute)
  • u.a. durch begrenzte Ehefähigkeit (Folge
    Konkubinat)
  • An den Höfen (Adel) Ehen zur linken Hand,
    Maitressen, etc.

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Kindheitvorindustrielle Agrargesellschaft
  • Notdürftige Versorgung der Säuglinge geschah
    nicht zwangsläufig durch die Mutter, deren
    Arbeitskraft dafür zu wertvoll gewesen wäre.
  • Erziehung war weder Aufgabe von Vater noch
    Mutter Kinder wuchsen einfach in die bäuerliche
    Lebenswelt hinein.
  • Sie wurden nebenbei mitversorgt und ansonsten
    sich selbst überlasen.
  • Aus Einträgen in Kirchenbüchern geht hervor
  • Zwar wurden 10-12 Kinder geboren, die
    Haushaltsgröße lag trotzdem nur bei 5-6 Personen

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Wanderungsbewegungen im 19. Jahrhundert
  • Wanderungsbewegung der Landbevölkerung
  • ausgelöst durch
  • Starkes Bevölkerungswachstum
  • Verarmung weiter Kreise der Landbevölkerung
  • Missernten und Hungersnöte (1844 1847)
  • (vergl. Rerrich 1988, S. 34 f)

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Wanderungsbewegungen im 19. Jahrhundert
  • In welchem Maße die Wanderungsverluste zum
    Beispiel von 1840 bis zur Volkszählung 1905
    eingetreten sind, dafür spricht, daß die
    preußischen Provinzen Ost- und Westpreußen,
    Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen und Hannover
    4.049.200 Personen verloren, und in demselben
    Zeitraum Bayern, Württemberg, Baden und
    Elsaß-Lothringen einen Verlust von
    2.026.500 Personen hatten, wogegen zum Beispiel
    Berlin für denselben Zeitraum einen
    Wanderungszuschuß von rund 1.000.000 Personen
    erhielt, Hamburg 402.000, Königreich Sachsen
    326.200, Rheinland 343.000, Westfalen 246.000.
  • Aus
  • Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen
    Reichs 1908, 1, S. 423.

18
Wanderungsbewegungen im 19. Jahrhundert
  • Formen der Wanderungsbewegung
  • Auswanderung (Amerika)
  • Binnenwanderung (Landflucht)
  • alltägliche Wanderung zwischen Wohnung und
    Arbeitsstätte

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Wanderungsbewegungen im 19. Jahrhundert
  • (Nr. 92.) Gesetz über die Aufhebung der
    polizeilichen Beschränkungen der Eheschließung.
    Vom 4. Mai 1868.
  • Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen
    etc.
  • verordnen im Namen des Norddeutschen Bundes, nach
    erfolgter Zustimmung des Bundesrathes und des
    Reichstages, was folgt
  • . 1.
  • Bundesangehörige bedürfen zur Eingehung einer Ehe
    oder zu der damit verbundenen Gründung eines
    eigenen Haushaltes weder des Besitzes, noch des
    Erwerbes einer Gemeindeangehörigkeit
    (Gemeindemitgliedschaft) oder des
    Einwohnerrechtes, noch der Genehmigung der
    Gemeinde (Gutsherrschaft) oder des
    Armenverbandes, noch einer obrigkeitlichen
    Erlaubniß.
  • Insbesondere darf die Befugniß zur Verehelichung
    nicht beschränkt werden wegen Mangels eines
    bestimmten, die Großjährigkeit übersteigenden
    Alters oder des Nachweises einer Wohnung, eines
    hinreichenden Vermögens oder Erwerbes, wegen
    erlittener Bestrafung, bösen Rufes, vorhandener
    oder zu befürchtender Verarmung, bezogener
    Unterstützung oder aus anderen polizeilichen
    Gründen. Auch darf von der ortsfremden Braut ein
    Zuzugsgeld oder eine sonstige Abgabe nicht
    erhoben werden.

20
Die Familie im Wandel
Ehefähigkeit nicht mehr an Besitz gebunden Es
löste sich die Kernfamilie aus der Gesamtheit des
Hauses heraus. Das Wort Familie dringt erst
jetzt in die Umgangssprache ein. Familie
konstituiert sich als Ort der privaten Beziehung
zwischen Blutsverwandten (Rerrich 1988, S.
36)
21
Schichtspezifische LebensformenProletariat
  • Privatsphäre kaum möglich durch
  • Untermieter u. Schlafgänger
  • Gemeinsame sanitäre Einrichtungen
  • Enge im Mietshaus
  • Wohnungsnot
  • Alle Kräfte werden gebraucht
  • Starke Arbeitsbelastung
  • Geldsorgen
  • Viele Geburten
  • (Rosenbaum 1982, S. 421 u. 471)

22
Wohnungsnot und Kindersterblichkeit
Kindersterblichkeit in Erfurt 2. Hälfte 19. Jhd.
Seutemann Kindersterblichkeit sozialer
Bevölkerungsgruppen, insbesondere im preußischen
Staat (Tübing. 1894)
23
KindheitProletariat
  • Kinder wachsen nebenher auf
  • Sie müssen ihren Beitrag zum Unterhalt leisten

24
KindheitProletariat
Hulton Getty Picture Collection Kinderarbeit
25
KindheitProletariat
Library of Congress/Corbis Kinderarbeit
26
Schichtspezifische FamilienformenBürgertum
  • Die bürgerliche Familie
  • Gesellschaftliche Position nicht durch
  • Stand sondern durch eigene Leistung
  • Diese Überwindung der gottgewollten und
  • unveränderlichen Ungleichheit ist für viele
  • Gesellschaftsgruppen attraktiv.
  • (Rerrich 1988, S. 36)
  • Tatsächlich konnte dieses Ideal aber nur von
    10-15 der Menschen gelebt werden.

27
KindheitBürgertum
  • Erziehung der Kinder wird aufgewertet
  • Kindzentriertheit beginnt (Vgl. E.Key Das
    Jahrhundert des Kindes)
  • Kinder werden aus der Welt der Erwachsenen
    abgeschottet, vom eigentlichen Leben getrennt.
  • Familien- und Schulkindheit im Zeichen der
    bürgerlichen Tugenden Triebverzicht,
    Selbstbeherrschung, Leistung, Disziplin, Ordnung.
  • (Bürgerliche Tugenden nach O.F. Bollnow)

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KindheitBürgertum
  • Auch Kinderliteratur im Zeichen der Begrenzung
  • Es wurden sittliche, räumliche, zeitliche und
    geschlechtsspezifische Grenzen abgesteckt.
  • Märchen
  • Struwwelpeter

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KindheitBürgertum
Struwwelpeter Sieh einmal, hier steht er,Pfui!
der StruwwelpeterAn den Händen beidenLieß er
sich nicht schneidenSeine Nägel fast ein
JahrKämmen ließ er sich nicht sein Haar.Pfui!
ruft da ein JederGarst'ger Struwwelpeter!
Ein Kinderbilderbuch, 1844 von Heinrich Hoffmann
gezeichnet und geschrieben, prägte Kinder und die
deutsche Kulturgeschichte der vergangenen 150
Jahre wesentlich "Der Struwwelpeter".
30
Familie im Nationalsozialismus
  • Die offizielle Propaganda wollte die Frau
    gänzlich aus dem öffentlichen Leben und der
    Berufstätigkeit ausschließen und sie wieder ganz
    auf ihre sogenannten natürlichen Aufgaben als
    Ehefrau und Mutter verpflichten, Neue Formen des
    partnerschaftlichen Zusammenlebens, wie sie noch
    in der Weimarer Republik diskutiert worden waren,
    wurden als "widernatürlich" angesehen.
  • Dementsprechend wurde um die deutsche Mutter
    ein regelrechter Kult veranstaltet Mütter mit
    vier und mehr Kindern erhielten das
    Mutterkreuz, und die NS-Frauenschaft ließ es
    sich nicht nehmen, junge Mütter mit ihren
    neugeborenen Kindern zu beglückwünschen, wie auf
    dem Photo zu sehen ist.

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Familie im Nationalsozialismus
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Kindheit im Nationalsozialismus
  • Vor wenigen Jahren pflegte man bitter zu sagen
    "Nur noch Idioten kriegen Kinder!", was
    doppelsinnig gemeint war. Heute wird ein neuer
    Adel geboren, aus Paaren, die körperlich und
    seelisch sozusagen strotzend erbgesund sind.
    Nur noch das beste Menschenmaterial , durch
    ärztliche und psychische und sportliche Prüfung
    gesiebt, kommt etwa in das Offizierskorps der
    Wehrmacht oder in die Leibstandarte Adolf Hitler.
  • Alle Fundstellen aus "Wir benehmen uns! Ein
    fröhlich Buch für Fähnrich, Gent und kleines
    Fräulein" Von Rumpelstilzchen, erschienen 1936
    im Verlag August Scherl

33
Kindheit im Nationalsozialismus
98 der Kinder und Jugendlichen waren zeitweise
Mitglied in der Hitlerjugend
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BRD - Das goldene Zeitalter der bürgerlichen
Familie
  • Die traditionelle Rollenverteilung der
    Geschlechter war in den fünfziger und sechziger
    Jahren des 20. Jahrhunderts unbestrittene Norm.
  • Die Verteilung bestand in der klaren Festlegung
    der Frau auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter
    und in der Festschreibung der Rolle des Mannes
    als Ernährer der Familie.
  • Vor allem den Frauen wurden eindeutige Leitlinien
    für ihre Lebensweise vorgegeben.
  • Ein Zitat des 1959 amtierenden Familienministers
    Franz-Josef Wuermeling aus der Broschüre "Familie
    - Gabe und Aufgabe" verdeutlicht dies
  • "Mutterglück ist stets vom Anfang an nicht nur
    mit großer Verantwortung, sondern auch mit stetem
    Verzicht verbunden. Diese Gabe und Aufgabe der
    Selbsthingabe und Selbstverleugnung um höherer
    Ziele willen ist es auch, die die Mutter zur
    verständnisvollen Lebensbegleiterin des Mannes
    und Vaters und zum Herzen der Familie werden
    läßt."

35
BRD - Kindheit
  • Claudia, kurz nach 1960 geboren, erzählt im
    Interview ... von ihren Spielsachen "An
    Spielzeug besaßen wir ziemlich viel z.B. Puppen,
    Babypuppen, Puppenhaus, Puppenwiege und -wagen,
    alle erdenklichen Stofftiere, Kaspertheater und
    dazugehörige Puppen, Arztkoffer, Kaufladen,
    Zauberkasten, Spielesammlung, viele Bücher,
    Legosteine, Klötze, Knete, Fimo, Emaillierkasten,
    Granulat, Silberdraht, Farbkästen, Plakafarben,
    Malstifte, Malbücher, Berge von Glanzpapier,
    Tierpostkarten, Rollschuhe, Schlittschuhe,
    Fahrrad und vieles, vieles andere mehr."
  • (in Rolff, H.-G./Zimmermann, P. Kindheit im
    Wandel. Weinheim. /Basel 1985, S. 136)

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BRD - Kindheit
"Räum' endlich Dein Zimmer auf!"
37
DDR - Familie
MODELL EINES WOHNBLOCKS DER "WOHNUNGSBAUSERIE
(WBS) 70" 1970/75 j
  •  Eine wichtige Motivation für die frühe
    Eheschließung war die größere Chance des jungen
    Ehepaares, eine Wohnung zu erhalten. Der
    chronisch bestehenden Wohnraumnot wollte das auf
    dem VIII. Parteitag der SED beschlossene
    Bauprogramm begegnen, das vorsah, in den Jahren
    1976-1990 2,8 bis drei Millionen neue Wohnungen
    zu bauen. Dieses Ziel sollte mit dem rationellen
    Plattenbausystem, überwiegend in Form der
    "Wohnungsbauserie (WBS) 70", erreicht werden.

38
DDR - Familie
  • Seit 1972 gab es eine spezielle Förderung für
    junge Ehen. Dazu gehörte u.a. die Unterstützung
    bei der Beschaffung von Wohnraum und
    Haushaltseinrichtung sowie ein zinsloser Kredit
    in Höhe von 5000,-, der seit 1981 auch auf die
    Zweitehen ausgedehnt wurde und damit der
    steigenden Zahl von Scheidungen Rechnung trug.
  • In den achtziger Jahren wurde jede zweite Ehe
    geschieden (1960 15 Prozent, 1975 30 Prozent).
    Die hohe Zahl der Scheidungen wurde sicher durch
    das unkomplizierte Scheidungsverfahren
    erleichtert.

39
DDR - Familie
  • In der DDR lag in dem starken Akzent auf den
    gesellschaftlichen Pflichten und
    Verantwortlichkeiten der Familie bei der
    Erziehung der Kinder ein charakteristisches
    Merkmal.
  • Die Familie sollte die Vermittlung der
    sozialistischen Werte und Normen leisten, wie sie
    in der Gesetzgebung (z.B. im Familiengesetzbuch
    1965, Jugendgesetz 1974) unter dem Leitbild der
    "sozialistischen Persönlichkeit" fixiert waren.
  • Die Erziehung zur bzw. Vorbereitung auf die
    Arbeit und die Entwicklung einer "sozialistischen
    Arbeitsmoral" spielten dabei die zentrale Rolle.
    Arbeitstugenden wie z.B. Disziplin, Fleiß,
    Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit sollten bereits
    frühzeitig im häuslichen Zusammenleben in der
    Familie eingeübt werden.
  • Die dauerhafte Berufstätigkeit der Eltern sollte
    ebenfalls vorbildhaften Einfluss haben. Zugleich
    erfolgte frühzeitig eine Verlagerung zentraler
    erzieherischer Funktionen in die staatlichen
    Institutionen, beginnend mit der Kinderkrippe.

40
DDR - Kindheit
DORFKINDERKRIPPE der LPG IN PRIBORN/ Kreis Röbel
1960
  • Die Krippenkinder spielen mit zwei Erzieherinnen
    an einem Tisch.Betriebe und Genossenschaften
    waren gesetzlich verpflichtet, bei der Schaffung
    und Unterhaltung von Kindereinrichtungen
    mitzuwirken und ihre Beschäftigten bei der
    Unterbringung der Kinder zu unterstützen. 1960
    war etwa jede 16. Krippe eine Betriebskrippe,
    1985 jede zwölfte.

41
DDR - Kindheit
  • Kinderkrippen waren Ganztagseinrichtungen. In
    ihnen hielten sich die zumeist Ein- bis
    Dreijährigen vom frühen Morgen bis zum Abend auf,
    während die Mütter ihrer Erwerbstätigkeit
    nachgingen. Da Teilzeitarbeitsplätze kaum
    angeboten wurden, waren fast alle Frauen
    vollzeitbeschäftigt. Die wöchentliche Arbeitszeit
    reduzierte sich für Mütter, lag aber bei zwei
    Kindern immer noch bei 40 Stunden (seit 1976).
  • Hatte 1955 nicht einmal jedes zehnte Kind eine
    Krippe besucht, war es 1970 fast jedes dritte,
    und Mitte der achtziger Jahre waren es acht von
    zehn Kindern. Fast alle Krippen waren staatlich
    freie und konfessionelle Träger gab es nur in
    geringer Zahl. Jeden Krippenplatz finanzierte der
    Staat mit mehr als 4000 Mark jährlich die Eltern
    zahlten lediglich einen täglichen
    Verpflegungszuschuss.

42
DDR - Kindheit
  • Schon frühzeitig wurden Schülerinnen und Schüler
    in die Produktion eingebunden
  • Ab der 7. Klasse Einführung in die
    sozialistische Produktion und Produktive
    Arbeit
  • Abiturklassen wurden im Sommer als Erntehelfer
    beschäftigt

43
Erziehungsziele
Nicht nur die Familienformen haben sich
verändert, auch die Erziehungsziele und die
Strategien, diese zu erreichen.Eltern
von Kindern unter 14 Jahren 3000
BefragteQuelle Institut für Demoskopie
Allensbach 2009
44
Erziehungsstile
  • Der Erziehungsstil bestimmt den Spielraum und den
    Freiheitsgrad des Kindes bei Entscheidungen.
  • Die Unterschiedlichkeit der Erziehungsstile ist
    bedingt durch die verschiedenen Ziele der
    Erziehung, wie etwa die bedingungslose
    Unterordnung des Kindes (autoritäre Erziehung),
    ungezügelte Selbstentfaltung (permissive
    Erziehung bzw. Laissez-Faire) oder
    verantwortungsbewusste Einordnung (demokratischer
    Erziehungsstil).
  • Anmerkung Nicht nur die verschiedenen Ziele
    spielen bei den Erziehungsstilen eine Rolle. Zu
    berücksichtigen ist auch die individuelle
    Wesensart des/der Erziehenden.

45
Erziehungsstile
  • Nach Lewin und Baumrind kann man unterscheiden in
  • Indifferent
  • Autoritär (Machtmittel, keine Diskussion)
  • Permissiv / laissez faire (tolerant, wenig
    Regeln, wenig Forderungen)
  • Autoritativ / demokratisch (Verständnis, klare
    Erwartungen, offene Kommunikation, Förderung von
    Selbständigkeit).

46
Erziehungsstile - indifferent
  • Uninvolviert, unsensibel, ohne klare
    Anforderungen und Grenzen, keine Kontrolle über
    die Kinder.
  • Kinder werden nicht unterstützt
  • Unsichere bzw. desorganisierte Eltern-Kind
    Bindung, später Probleme mit Gleichaltrigen.
  • Antisoziales Verhalten, Depression, sozialer
    Rückzug, Delinquenz, niedriges Kompetenzniveau im
    Jugendalter.

47
Erziehungsstile - autoritär
  • Sind kalt und nicht sensibel für die Bedürfnisse
    des Kindes.
  • Hohe Kontrolle, hohe Anforderungen.
  • Machtorientiert, keine Erklärungen und
    Begründungen.
  • häufiges Anordnen, unterbrechendes Befehlen,
  • nicht konstruktive Kritik, häufiges
    Zurechtweisen, Tadeln, Bestrafen, Erwartung von
    Gehorsam sowie durch seltenes Gewähren von
    Entscheidungsmöglichkeiten.
  • Die Kinder autoritärer Eltern haben ein eher
    niedriges akademisches und soziales
    Kompetenzniveau, sind unfreundlich, leicht
    reizbar, und haben niedriges Selbstvertrauen.

48
Erziehungsstile - autoritär
  • Beispiel
  • Ein Junge war mit seinen Eltern auf der Kirmes.
    Die Eltern erlaubten ihm, zwei Runden
    Auto-Scooter zu fahren. Er fuhr aber fünf Runden
    und lieh sich das Geld von seinem Freund. Von den
    Eltern bekam er Schläge und wurde ausgeschimpft.
  • Das autoritäre bzw. autokratische
    Erziehungsverhalten der Eltern wird hierbei
    erkennbar in der Bestrafung mit Schlägen und das
    Ausschimpfen des Jungen, weil dieser nicht
    gehorsam war.
  • Autoritäre Erziehungsprozesse sind nicht nur
    schwer zu handhaben, sondern sie sind meist auch
    ziemlich ineffektiv im Blick auf die Ziele
    Selbständigkeit, Leistungsfähigkeit und
    Verantwortungshaltung.

49
Erziehungsstile - permissiv
  • Laissez - faire ist französisch und bedeutet
    lasst sie machen
  • Die Eltern überlassen das Kind im Wesentlichen,
    ohne selbst konstruktiv zu sein, sich selbst.
  • Es gibt keine oder kaum Kontrollen und keine oder
    kaum Strafen von Seiten der Eltern.
  • Sind extrem nachgiebig.
  • Fordern wenig Selbstkontrolle und
    Verhaltensstandards.
  • Die Kinder permissiver Eltern sind impulsiv,
    unkontrolliert, bei niedrigem schulischem
    Leistungsniveau.
  • Risiko für Drogenkonsum und abweichendes
    Verhalten im Jugendalter.

50
Erziehungsstile - permissiv
  • Beispiel
  • Ein Junge bekam von seinen Eltern zwei Euro, um
    sich für einen Euro ein Eis zu kaufen. Der Junge
    brachte aber für zwei Euro Eis mit und aß es. Die
    Eltern sagten nichts.
  • Hier wird das Laissez-faire-Verhalten der Eltern
    durch ihre Passivität ausgedrückt.

51
Erziehungsstile - permissiv
  • Wenn, wie bei dem permissiven Erziehungsstil,
    keine klaren Regeln für das Miteinander von
    Eltern und Kindern existieren, also keine
    Vereinbarungen über Spielregeln des
    Zusammenlebens getroffen werden, kann es zu
    Irritationen und Verwirrungen - bis hin zu
    Aggressionen und Gewalt - auf Seiten der Kinder
    führen.
  • Ein zurückgezogenes laissez-faire-Verhalten der
    Eltern ist eine Verhaltensweise, mit der man
    seine Kinder in ihrer Entwicklung nur in den
    seltensten Fällen stärken und zur Selbständigkeit
    führen kann.

52
Erziehungsstile - autoritativ
  • Hohes Anspruchsniveau, Wärme und Sensibilität
  • Klare Standards
  • Förderung kindlicher Autonomie
  • Eingehen auf die Bedürfnisse des Kindes
  • Disziplinieren maßvoll und konsistent
  • Selbständigkeit und Eigenaktivität werden nicht
    nur toleriert, sondern angeregt
  • Sympathie, Beifall und Lob werden häufig geäußert
  • Hilfen bei Problemen auch bei der Formulierung
    eigener Gedanken der Kinder werden häufig
    angeboten
  • Die Kinder autoritativer Eltern sind
    (tendenziell) kompetent, selbstsicher, beliebt,
    mit geringem antisozialem Verhalten, wenig
    Drogenkonsum im Jugendalter.

53
Erziehungsstile - autoritativ
  • Ein elfjähriges Mädchen blieb bei einem
    Stadtbummel vor dem Schaufenster einer
    Buchhandlung stehen. Es fragte seine Eltern, ob
    sie ihm ein Buch kaufen, das erst für
    vierzehnjährige Mädchen empfohlen werde. Die
    Eltern sagten, dass das Mädchen das Buch bekomme,
    wenn es glaube, dass es das Buch schon verstehe.
    Wenn nicht, könne es das Mädchen ja auch noch ein
    paar Jahre liegen lassen.
  • Dem Mädchen wird hierbei in die Entscheidung
    einbezogen und somit Selbständigkeit und
    Eigenaktivität gefördert.

54
Erziehungsstile - autoritativ
  • Der autoritative Erziehungsstil führt zu
    Flexibilität von Kindern, zu geringen Spannungen
    und zu wenig Unzufriedenheit und trägt zu einer
    angemessenen pädagogischen Atmosphäre mit großer
    gegenseitiger Anerkennung und einem geringen
    Wunsch nach Dominanz bei.

55

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
56
Literatur
  • Beck-Gernsheim, E. Was kommt nach der Familie?
    München 1998
  • Brunner, O Vom ganzen Haus zur Familie in
    Rosenbaum H. (Hg.) Seminar Familie und
    Gesellschaftsstruktur. Materialien zu den
    sozialökonomischen Bedingungen von
    Familienformen. Frankfurt 1978
  • Bollnow, O.F. Einfache Sittlichkeit, Göttingen
    1947
  • Die Grundschule, Heft 5/1989
  • Gaschke, S. Die Erziehungskatastrophe,
    Stuttgart, München 2001
  • Imhof, A.E. Die verlorenen Welten
    Alltagsbewältigung durch unsere Vorfahren und
    weshalb wir uns heute so schwer damit tun.
    München 1984

57
Literatur
  • Jeggle, U Lebensgeschichte und dörfliche Umwelt,
    oder Die Gesetze des Dorfes und die
    Lebesgeschichte (Manuskript eines Gastvortrags an
    der Freien Universität Berlin 1981)
  • Meyer, T. Moderne Elterschaft neue
    Erwartungen, neue Ansprüche, in Politik und
    Zeitgeschichte B 22-23 / 2002)
  • Nave-Herz, R. Familie heute, Wandel der
    Familienstrukturen und ihre Folgen für die
    Erziehung, Darmstadt 2002
  • Rolff, H.-G./Zimmermann, P. Kindheit im Wandel.
    Weinheim. /Basel 1985
  • Rerrich, M.S. Balanceakt Familie. Zwischen alten
    Leitbildern und neuen Lebensformen. Freiburg i.B.
    1988

58
Literatur
  • Rosenbaum, H. Formen der Familie. Untersuchungen
    zum Zusammenhang von Familienverhältnissen,
    Sozialstruktur und sozialem Wandel in der
    deutschen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.
    Frankfurt 1982
  • Schneewind, K. Familienpsychologie.Stuttgart
    1999
  • V.Trotta, T. Kind und Familie in Zeitschrift
    für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 19
    (1999)
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