Title: Von der Regelung zur Online-Optimierung
1Von der Regelung zur Online-Optimierung
- Sebastian Engell
- Lehrstuhl für Anlagensteuerungstechnik
- Fachbereich Bio- und Chemieingenieurwesen
- Universität Dortmund
2Übersicht
- Verfahrenstechnische vs. regelungstechnische
Sicht auf die Anlage - Modifiziertes Verständnis der Regelung
- Reglerstrukturauswahl
- Kopplung von Regelung mit online Optimierung
- Direkte optimierende Regelung
- DFG-Paketantrag Optimierungsbasierte Regelung
verfahrenstechnischer Prozesse
3Verfahrenstechnische vs. regelungstechnische
Sicht auf die Anlage
4Regelungstechnische Sicht
- Was ist zu tun?
- Sollwerteinregelung
- Wo ist überhaupt Folgeregelung gefragt?
- Störungsausregelung
- Welche Größen sollen konstant gehalten werden?
? ?
?
Regelgröße
5Schwächen der klassischen regelungstechnischen
Herangehensweise
- Führungsverhalten steht an erster Stelle
- schöne Sprungantwort, Optimalität
- Nachfahren von Sollwerten selten gefordert
- meist für Hilfsgrößen relevant
6Beheizungsanlage der Kolonne
Qheiz
7Schwächen der klassischen regelungstechnischen
Herangehensweise
- Führungsverhalten steht an erster Stelle
- schöne Sprungantwort, Optimalität
- Nachfahren von Sollwerten selten gefordert
- meist für Hilfsgrößen relevant
- Aufgabenstellung wird als extern vorgegeben
angenommen, ist aber häufig entscheidend und
erfordert auch regelungstechnischen
Sachverstand.
8Beispiel Reaktionskolonne
xMeAc
R
Feed
T
9Stationäre Kennlinien der Kolonne
10Schwächen der klassischen regelungstechnischen
Herangehensweise
- Führungsverhalten steht an erster Stelle
- schöne Sprungantwort, Optimalität
- Nachfahren von Sollwerten selten gefordert
- meist für Hilfsgrößen relevant
- Aufgabenstellung wird als extern vorgegeben
angenommen. - Regelungstechnik wird als untergeordnete
Hilfsfunktion aufgefasst. - Umfangreicher Werkzeugkasten bleibt meist
ungenutzt, außer wenn es brennt. - Beide Seiten unterschätzen das Potenzial!
-
11Modifiziertes Verständnis der Regelung
- Zweck der Regelung ist nicht die möglichst gute
Einhaltung von Sollwerten sondern die
Sicherstellung des - sicheren
- anforderungsgerechten
- wirtschaftlich optimalen Betriebs
- von Anlagen trotz
- erheblichen Abweichungen der Realität von der
Planung. - Regelung sollte als Mittel zur Optimierung unter
Unsicherheit gesehen werden!
12Übersicht
- Verfahrenstechnische vs. regelungstechnische
Sicht auf die Anlage - Modifiziertes Verständnis der Regelung
- Reglerstrukturauswahl
- Kopplung von Regelung mit online Optimierung
- Direkte optimierende Regelung
- DFG-Paketantrag Optimierungsbasierte Regelung
verfahrenstechnischer Prozesse
13Reglerstrukturauswahl
- Traditionelle Sicht
- Auswahl der Regelungsstruktur erfolgt im
wesentlichen im Hinblick auf das dynamische
Verhalten. - Neue Sicht
- Bewertung zuerst im Hinblick darauf, ob der
ökonomisch optimale Betrieb erreicht wird in
Gegenwart von - Abweichungen zwischen Modell und Realität
- Störungen
- Einhaltung von Sollwerten ist ein Mittel zur
vereinfachten Realisierung einer Optimierung! - Dynamik wird im zweiten Schritt untersucht.
14Prinzip der Regelungsstrukturauswahl
- Betrachtung einer ökonomischen Gütefunktion J
- Stellgrößen u sind eigentlich freie Variablen zur
Optimierung des Prozesses, - werden bei Regelung festgelegt durch Fixieren
gemessener Größen y auf feste Sollwerte. - Kostenfunktion wird für verschiedene
Störungsszenarios betrachtet, hieraus ergeben
sich geeignete Strukturen.
ysoll
y
?y
Regler
-?J
Jerw?max
J
u
?u
u
Prozess
d
15Übersicht
- Verfahrenstechnische vs. regelungstechnische
Sicht auf die Anlage - Modifiziertes Verständnis der Regelung
- Reglerstrukturauswahl
- Kopplung von Regelung mit online Optimierung
- Direkte optimierende Regelung
- DFG-Paketantrag Optimierungsbasierte Regelung
verfahrenstechnischer Prozesse
16Kombination von Regelung mit Optimierung
- Optimale Sollwerttrajektorie
17Kommentare
- Für die Auswahl der geregelten Größen gelten
dieselben Überlegungen wie im Fall fester
Sollwerte. - Standardlösung in der Petrochemie ist die
Einregelung der optimierten Sollwerte mittels
linearer modellprädiktiver Regelung.
18Prädiktive Regelung
Vergangenheit
Zukunft
Sollwert
jetzt
Berechnung der Stellgrößen durch Lösen eines
Optimierungs- problems mit Beschränkungen
k
19Kommentare
- MPC wird standardmäßig mit linearen Modellen
eingesetzt - Handhabung von harten Beschränkungen
- Sicherheitsmarge erforderlich, sonst keine
Regelung möglich - Verlust der Optimalität
- Verteilung der Freiheitsgrade?
- Gesamtschema kann recht komplex werden.
20Hierarchisches Konzept zur Regelung von
SMB-Prozessen (Klatt et al.)
On-Line
Off-Line
21Alternative Direkte optimierende Regelung
- In der modellprädiktiven Regelung wird online ein
Optimierungsproblem mit Beschränkungen gelöst. - Dies ist im Prinzip auch möglich für beliebige
nichtlineare Modelle. - Warum dann zweimal optimieren?
- Formulierung eines Reglers, der auf bewegtem
Horizont ein ökonomisches Kostenfunktional
optimiert, dabei Formulierung der
Qualitätsanforderungen als Beschränkung - Nutzung aller Freiheitsgrade
- Keine unnötigen Sollwertvorgaben (Einfrieren von
FG) - Nur ein Modell statt verschiedener für Regelung
und Optimierung, nur eine integrierte Optimierung
22Direkte optimierende Regelung
Kosten- funktion
Optimale Produktion
Nicht
Optimierung
Online Optimierung
Freiheits- grade
Anlage
Messgrößen
Zustands-schätzung
23Beispiel SMB-Chromatographie
Gütefunktion Durchsatz
Freiheitsgrade
s.t.
Prozessmodell
Reinheitsforderung als Beschränkung!
Maximaler Druckverlust
24Voraussetzungen
- Strukturell richtiges Prozessmodell verfügbar
- Prozess nicht zu schnell
- Zahl der Freiheitsgrade nicht zu hoch und
vernünftiges Verhältnis von Optimierungshorizont
und Abtastzeit - Effiziente Lösung des Optimierungsproblems
möglich
25Forschungs- und Entwicklungsbedarf
- Praxisrelevante Problemformulierungen
- Vortrag Busch
- Optimierungsmethoden
- Echtzeitoptimierung ist mehr als schnelle
Optimierung - Vortrag Diehl
- Sicherheit
- Sicherung der Stabilität
- Verhalten bei Modellfehlern, Einfluss der
Zustandsschätzung - Vortrag Findeisen
- Realisierung von Anwendungen
- Vortrag Küpper
26DFG-Paketantrag Optimierungsbasierte Regelung
verfahrenstechnischer Prozesse
- Projekt Allgöwer (Stuttgart)
- Regelungstechnische Grundlagen
- Stabilität, Zustandsschätzung
- Projekt Bock/Schlöder (IWR Heidelberg)
- Optimierungsverfahren v.a. unter Echtzeitaspekten
- Handhabung von Unsicherheit
- Projekt Marquardt (Aachen)
- Anwendung auf Abwasseraufbereitung mit
Membrantrennung - Dekomposition, hierarchische Steuerung
- Projekt Engell (Dortmund)
- Anwendung auf Varianten von SMB-Prozessen
- Periodische Prozesse, Zustandsschätzung