Title: Folie 1
1 Dr. Christian Muschwitz Grundlagen
räumliche Planung und Entwicklung
2 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
Inhalte im Semester
3- Dr. Christian Muschwitz
- Grundlagen
- räumliche Planung und Entwicklung
- Urban Suburban - Ländlich
- Entwicklung und Status-Quo der Stadt Land
Problematik!
4Urban Surburban - Ländlich Was ist was?
Urban meint städtisch, aber ab wann ist etwas
städtisch und was macht das aus?
Siedlungsdichte?
5Urbanität durch Dichte (1965 1970)
Abkehr von den eher kleinstädtischen Idealen
stattdessen Dichte als neues Prinzip für echte
(Groß-) Stadtqualität und effektive
Ausnutzung Der Ressourcen, ausgelöst durch die
Wirtschaftswundergläubigkeit und
Wachstumsrate Die Idee wo viele Menschen
konzentriert sind, da stellt sich Urbanität
automatisch ein!
Urbanität durch Dichte Hamburg- Steilshoop im
Bau 1969 1975 Quelle Sieverts 1994
6(No Transcript)
7Mehr Einwohner urban?
- Ein Blick nach Amerika kann Aufschluss geben...
- konkret Los Angeles
- SUBURBIA pur...
8Suburban suburban urban?
31,20 km
9 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Was ist hier geschehen? Los Angeles ist mit 3.9
Mill. EW nach New York die zweitgrößte Stadt der
USA. Aber im Ballungsgebiet leben rd. 18 Mill.
und damit gehört LA zu den größten
Metropolregionen der Welt Obwohl im Kernbereich
rd. 3.000 EW/km² (Berlin 3.800) leben und in der
Region immerhin 199 EW/km² zählt LA zu den am
stärksten suburbanisierten Regionen der Welt
urban sprawl pur... Los Angeles ist das
Paradebeispiel für eine Großstadt, die Größe hat,
die Dichte hat, die heterogen ist, die auch ihre
Attraktionen hat - der man aber kaum Urbanität
zubilligen würde. aus Die Stadt der Zukunft
von Volker Eichener
10Was ist also Urban (-ität) ?
Es braucht Ballung von Menschen im Raum, also
Agglomeration. Es braucht auch Dichte! Es
braucht auch Funktionen und Funktionsvielfalt und
ein Differenzierung der Funktionen im Raum! Es
braucht Bedeutungsüberschuss und Attraktion! Es
braucht Vielfalt! Es kommt aber immer darauf
an, dass alle diese Gunstfaktoren wohlausgewogen
miteinander harmonieren!
11Und Suburban ?
Suburbanisierung beschreibt die Verlagerung von
Menschen und Funktionen ins Umland der Städte.
Wie konnte es dazu kommen? Was bedeutet diese
Entwicklung?
12Und Suburban ?
Suburbanisierung beschreibt die Verlagerung von
Menschen und Funktionen ins Umland der Städte.
Wie konnte es dazu kommen? Die Gründe sind
heute vielfältig... am Anfang stand aber die
gewachsene Automobilität....
13 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Ford Highland Park Assembly Line In 1913, the
Highland Park Ford Plant became the first
automobile production facility in the world to
implement the assembly line.
14 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Detroit Anfang d. 20. Jh. Zentrum der
US-Automobilproduktion. "Großen Drei" - Chrysler,
Ford, General Motors - schufen die Autostadt
schlechthin. Erste Straße mit Betonbelag
"Davison Freeway", die erste Stadtautobahn.
Während der 1920er entstand ein Hochhaus nach dem
anderen Warenhäuser und Kinopaläste säumten die
Straßen. Nach 1950 wurde die Boomtown Vorreiter
der Stadt-Rand-Wanderung. Hintergrund der
Suburbanisierung Detroits war neben dem
Automobilismus auch der Rassenkonflikt. Zwischen
1940 und 1960 wuchs der Anteil der Schwarzen auf
ein Drittel der Einwohnerschaft. Die weißen
Mittelschichten, voller Ressentiment gegen die
schwarzen Unterschichten, flohen an die
Peripherie. 1998 waren 78 Prozent der Menschen in
den Vororten weiß, 79 Prozent der Menschen aus
der Innenstadt schwarz. Zur selben Zeit war das
Durchschnittseinkommen in der Metropolitan Area
fast doppelt so hoch wie in der Inner City. Die
Suburbanisierung von Detroit war keine
schleichende Entdichtung. Sie war ein Drama.
15 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Detroit FILM- animierte Grafik
16 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Was ist hier geschehen? Schrumpfung 1,85
Mill. Einwohner 1950 0,95 Mill. Einwohner
2000 fast 50 in 50 Jahren Leerstand
fast 4.000 Gebäude leer bzw. 1/3 der
Stadtfläche Abrisse 1978 bis 1988
108.000 Abrissgenehmigungen Suburbanisierung
und Segregation seit den 50er Jahren
heute 79 der Detroiter sind African
Americans vs. Suburbs 78 Weiße Oakland
County ist die drittreichste Region der USA
17 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Was ist hier geschehen?
Wie Detroit so das ganze Land...? !
18 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Was ist hier geschehen? Das neoliberale
Planungsverständnis der Anglo-Amerikaner
behindert oft regelnde, vorsorgende und evtl.
auch disziplinarisches planerisches Eingreifen...
19 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
USA- Edge City als Mega-Suburbia! Die Edge City
ist das Superlativ der Suburbanisierung... alles
Funktionen sind da, allerdings nur in PKW
Reichweite...
20 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
USA- Edge City letztendlich entwertet die Egde
City als Satellit das eigentliche Stadtzentrum
enorm, eine Entwicklung der verbrannten Erde
entsteht...
21 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Und in Europa? Auch in Europa findet seit den
1960ern Suburbanisierung statt, jedoch langsamer
und wesentlich weniger radikal, es ist ja auch
weniger Platz vorhanden!
22 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Deutschland 2 Dynamiken Dennoch fanden und
finden diese Prozesse statt, zuletzt in größerem
Maßstab in Ostdeutschland. Das Regime der DDR
ließ eine Suburbanisierung nicht zu... so dass
dieser Prozess nach der Wiedervereinigung dann
rapide nachgeholt wurde. Nachfolgend ein
Regionsvergleich...
23 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Sonderfall- Osten Hier am Beispiel Leipzigs
deutlich zu erkennen... während in Köln und
Münster alle Parameter ansteigen, verliert
Leipzig Bevölkerung aus der Kernstadt ans
Umland.
24 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Sonderfall- Osten Auch kann man sehr schön
erkennen, dass die Siedlungsdichtegefälle Stadt
vs. Umland in der Unterscheidung Ost vs. West
sich noch immer nicht vollständig angenähert
haben.... d.h. der Prozess könnte noch weiter
gehen!
25 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Ost vs. West Das Muster der Arbeistplatzdichten
zeichnet dagegen keinen besonderen Ost-West
Gegensatz, eher bilden sich hier verschiedene
Typen von Agglomerationen heraus
26 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Ost vs. West Die Pendlerbeziehungen
(Einpendler) zeigen dagegen schon einige
Besonderheiten! Für Münster Leipzig
ringförmige Verflechtung. Köln eher bandförmig
Magdeburger Umland diffuse Verflechtung.
27 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Ost vs. West Umlandgemeinden weisen in allen
Fällen wesentlich höhere Pkw-Dichte auf als die
Kernstädte. Bestätigt die Aussagen der
Querauswertung "Suburbanisierung und Verkehr",
dass Haushalte, die im Umland wohnen, eine höhere
Pkw-Ausstattung haben.
28Suburbia ein Leitbild?
Tom Sieverts hat mit seiner Zwischenstadt-Analys
e den Nerv der Zeit getroffen ...die
Suburbanität ist längst der Bereich mit der
größten Ausdehnung und sollte stärker beachtet
werden.
Tom Sieverts
29Suburbia ein Leitbild?
Die "Zwischenstadt", als disperse Stadtstruktur,
entzieht sich der geläufigen Einordnung in die
Kategorie "Stadt" bzw. "Land" und passt auch
nicht auf den Begriff des Vororts. Diese
Stadtstruktur, in der inzwischen die Mehrheit
der Bevölkerung in ganz Europa wohnt und
arbeitet, zeigt Tendenzen zur Eigenständigkeit im
Rahmen der Nutzungsverteilung und zur
Unabhängigkeit von der Kernstadt.
30Suburbia ein Leitbild?
Die Bewertung dieser Stadtstruktur ist heftig
umstritten. Unumstritten ist dagegen die
Notwendigkeit, die Lebensqualität dieses als
Ganzes ungeplant entstandenen Siedlungstyps zu
erkunden und zu verbessern, denn er hat deutliche
Mängel in ökologischer, sozialer und ökonomischer
Hinsicht.
31Und Ländlich?
Der ländliche Raum ist zumeist eine
Abgrenzungskategorie... er steht den
verstädterten Räumen u. Agglomerationen
gegenüber!
32Ländlich was ist das?
Anteil Land- u. Forstwirtschaft Fischerei a.d.
Bruttowertschöpfung d. Länder
Zunächst muss man festhalten, dass es den
ländlichen Raum nicht gibt und das unsere
stereotypen Klischees über den ländlichen Raum
falsch sind!
33Ländlich ein Klischee?
Im gesamten Sektor Landwirtschaft, Gartenbau und
ländliche Forstwirtschaft (privat und staatlich)
gibt es 530.000 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte. Davon entfallen auf die
Landwirtschaft 130.000, auf den Gartenbau 230.000
und auf die Forstwirtschaft 170.000! Dazu kommen
rd. 300.000 prekär Beschäftigte. (2007) vgl. 39,8
Mill. Beschäftigte in D gesamt!
34Ländlich ein Klischee?
Dennoch ist d. Landwirtschaft bei Weitem nicht
unwichtig! Ihr Produktionswert liegt nicht
selten auf dem Umsatzniveau v. Branchen aus dem
sekundären Sektor!
35Ländlich ein Klischee?
- Einteilung BBR (Bundesamt für Bauwesen und
Raumordnung) - ländliche Kreise höherer Dichte
- ländliche Kreise geringerer Dichte
- stehen d. verstädterten Räumen u. den
Agglomerationsräumen gegenüber - Neuere Kulturgeographie ermitteln den ländlichen
Raum funktional-genetisch - Erstmals kann man d. ländlichen Raum als endogene
Raumkategorie ohne Abstützung auf andere
Raumtypen identifizieren. - Diese Definition deutlich trennschärfer als die
Einteilung des BBR.
36Stadt vs. Land?
Deutlich erkennbar am städtischsten ist es in
Benelux und in Deutschland Urban population in
Europe
37Stadt vs. Land?
Alle Länder Europas weisen bei sehr
unterschiedlichen Dichten die Kategorie ländlich
aus Rural population in Europe
38Stadt vs. Land?
Das sehr unterschiedliche Verständnis von Stadt
und Land führt dazu, dass es zu eigenwilligen
Befunden kommt, was in NL als ländlich gilt, das
ist in D möglicherweise schon urban!
39Stadt vs. Land?
Versucht man sich an einer EU-einheitlichen
Definition seiht das Bild anders aus! Nun ist
annähernd ganz Deutschland urban!
40Fazit1 Urban!
- Es gibt nicht den urbanen Raum
- Urbanität meint zu verschiedenen Zeiten und in
verschiedenen Ländern etwas anders - Urbanität bedeutet Zentralität, bedeutet
effizientere Infrastrukturen und Versorgung - Urbanität entsteht durch das ausgewogene
Miteinander der Faktoren Bevölkerungsdichte,
funktionale Differenzierung, Bedeutungsüberschuss,
Attraktion und Vielfalt!
41Fazit 2 Suburban!
- Erst durch moderne Mobilität u. vor allem durch
MIV konnte Suburbanität entstehen - Suburbanisierung führt zu Degradation der
städtischen Räume - Suburbanisierung erzeugt Verkehr und ist
flächenintensiv - Zuviel Suburbanisierung führt zu absoluter
Segregation - Aber Suburbanität ist Realität mit der wir
umgehen müssen
42Fazit 3 Ländlich!
- Es gibt nicht den ländlichen Raum
- Ländlich meint zu verschiedenen Zeiten und in
verschiedenen Ländern etwas anders - Unsere tradierten Vorstellungen über d.
ländlichen Raum sind überkommen - Landwirtschaft wird heute industriell und mit
sehr wenig Personal betrieben - Der Wertschöpfungsanteil des primären Sektors ist
gering - Seine Produktionsleistung dagegen hoch
43 Grundlagen der räumlichen Planung Entwicklung
- Prolog
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!