Title: Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP)
1Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP)
- Chancen und Herausforderungen des
Gesundheits-Checks der GAP - Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz
- Verantwortung BUND
2Die zwei Säulen der GAP
- 1. Säule
- Direktzahlungen
- bis 1992 Garantiepreise
- 1992 2003 Preisausgleichs-zahlungen
- Seit 2003 entkoppelte Direktzahlungen für
Umwelt- und Tierschutz - ca. 40 Mrd /a
- 2. Säule
- Ländliche Entwicklung
- Investitionshilfen
- Agrarumweltprogramme Öklandbauförderung
- Regionale Verarbeitung/ Vermarktung
2. Säule Ländliche Entwicklung ca. 10 Mrd /a
3Die Gemeinsame Agrarpolitik der EUNeue Regeln
der GAP seit der Reform
- Entkopplung
- Cross-Compliance
- Modulation
- Freiwillige Modulation
- Änderung der Marktstützung
4Details der GAP-Reform
- Entkopplung
- Produktionsunabhängige einzelbetriebliche
Direktzahlungen bis auf einige Produkte, die in
begrenztem Maße weiter gezielt gefördert werden
dürfen - Cross-Compliance
- Überprüfung der Mindestanforderungen - Die
Zahlungen aus dem EU-Agrarhaushalt sind mit der
Einhaltung von Standards in den Bereichen Umwelt,
Lebensmittelsicherheit, Tier-/Pflanzengesundheit
und Tierschutz sowie Arbeitssicherheit und
darüber hinaus mit der Verpflichtung, die
Landwirtschaftsflächen in gutem
landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand zu
erhalten - Modulation
- Umwidmung eines kleinen Teils der Direktzahlungen
- Bis zu 5 der Direktzahlungen stehen für die
ländliche Entwicklung zur Verfügung - Freiwillige Modulation
- Mitgliedsstaaten können bis zu 20 der Ausgaben
für die 1. Säule für die ländliche Entwicklung
(2. Säule) umwidmen - Änderung der Marktstützung
- Senkung des Interventionspreises für Butter und
Magermilchpulver - Kürzung der monatlichen Zuschläge im
Getreidesektor um die Hälfte. Der derzeitige
Interventionspreis wird beibehalten. - Reformen in den Sektoren Reis, Hartweizen,
Schalenfrüchte, Kartoffelstärke und Trockenfutter.
5Agrarhaushalt der EU 2006 (EU 25)
Gesamtbetrag 54.771,9 Mio.
6Vorteile der GAP
- Entkopplung reduziert Anreize zur Überproduktion
- Einhaltung der Mindeststandards wird überprüft
- Ländliche Entwicklung kann besser gefördert
werden - Exportsubventionen sollen auslaufen
- Direktzahlungen endlich auch für Grünland
7Sehr kritisch aus Umweltsicht
2. Säule (Ländliche Entwicklung) wird um 2 Mrd
gekürzt ( - 300 Mio p.a.)2007 - 2013 ca.
- 7,2 Mrd ( Inflationsausgleich Modulation
von 5)
1. Säule (Direktzahlungen) ? wird weiter
ansteigen von 4,3 Mrd in 2004 auf 5,7 Mrd in
2013
8Verteilung der Direktzahlungenin der EU25 (in
2005)
Direktzahlung pro Betrieb Anzahl Anzahl Zahlungen Zahlungen Durchschnitt
Direktzahlung pro Betrieb total in total in
Bis 1.250 4.359.240 62,79 1.595.300 4,91 366
1.250 - 5.000 1.295.700 18,66 3.405.494 10,48 2.628
5.000 - 20.000 902.690 13,00 9.121.762 28,06 10.105
20.000 - 100.000 361.710 5,21 13.720.741 42,21 37.933
über 100.000 23.500 0,34 4.661.619 14,34 198.367
6.942.840 100,00 32.504.916 100,00 4.682
5,6 der Bauern je über 20.000 zusammen and
56 aller Zahlungen 81 der Bauern je weniger
als 5.000 , zusammen 15 aller Zahlungen
9Verteilung der Direktzahlungen Deutschland 2005
Betriebe D Betriebe D Zahlungen in D Zahlungen in D
Anzahl in in Mio in
bis 1.250 63.350 18,9 37,09 0,7
1.250 - 5.000 92.190 27,9 265,44 5,3
5.000 - 20.000 117.540 35,6 1.257,19 25,4
20.000 - 100.000 53.200 16,1 1.892,75 38,2
über 100.000 5.310 1,6 1.508,34 30,4
Summe 330.590 100,0 4.960,81 100,0
Über 80 der Betriebe erhalten nur ca. 30
aller Direktzahlungen Knapp 20 der Betriebe
erhalten zusammen fast 70 aller Direktzahlungen
Quelle EU Finanzstatistik
10Ungelöste Herausforderungen
- Agrarpolitik setzt weiter darauf,
Wettbewerbsfähigkeit durch Kostenführerschaft
zu schaffen. Dies aber - belastet Natur und Umwelt (bei Einhaltung der
Mindestanforderungen in Cross Compliance) - führt zu Rationalisierung und Arbeitsplatzabbau
- fördert Ausbau intensiver Massentierhaltung gegen
Willen der EU-VerbraucherInnen - fördert Konzentration, entleert den ländlichen
Raum - zentralisiert Vorleistung, Verarbeitung und
Vermarktung - treibt Bauern/ Bäuerinnen in problematische
Abhängigkeiten - führt zu Uniformität beim Angebot
- schreibt Exportsubventionen fort
- kostet extrem viel Geld
11Alternative zum ModellKostenführerschaft
- Wettbewerbsfähigkeit herstellen durch
- Diversifizierung
- Ökologisierung
- Qualitätsproduktion
- Große Teile der 2. Säule, z.B. die
Agrarumweltprogramme, unterstützen diesen Weg
12Modulation Umschichten des Geldes von der 1. in
die 2. Säule
- Verpflichtende Modulation (5) beschlossen 2003
- Art. 69 der Agrarreform ließ mehr zu
- Dez. 2005 Mitgliedstaaten dürften weitere
Mittel(bis zu 20) umschichten - Portugal und UK machen davon Gebrauch
-Deutschland nicht
13Gesundheits-Check der GAP
- Hintergründe
- Überprüfung der Agrarpolitik bereits 2005
beschlossen - Bei Ende der Milchquote 2015 Existenz von 50
der Milchviehbetriebe bedroht besonders in
Bergregionen - Verhandlungen über Haushalt der EU nach 2013 -
Legitimation der heutigen Agrarzahlungen steht in
Frage - Skandale um ungerechte Verteilung der
Direktzahlungen an Großbetriebe und Adel - Ungelöste Umwelt- und Tierschutzprobleme
- Verbraucherschutz nicht gesichert (Gammelfleisch,
Pestizide auf Lebensmitteln, Nitrat in Gewässern) - Ökolandbau entwickelt sich nicht entsprechend der
Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher - Steigende Preise für Agrarprodukte
14Gesundheits-Check Analyse der KOM
- Neue Herausforderungen
- Klimaschutz
- Artenschutz
- Wassermanagement
- Was wird aus den Milchbauern?
- Energie vom Acker
- Risikomanagement
15Gesundheits-CheckVorschläge der KOM
- Mindesanforderungen (Cross Compliance) einerseits
vereinfachen, andererseits wirksam nachbessern
für Klimaschutz und besseres Wassermanagement - Bis 2013 schrittweise bis zu 13 der
Direktzahlungen in die 2. Säule umschichten.
Zudem Kürzungen bei Großempfängern von
Subventionen (oberhalb 100 000 / Jahr -10 gt
200 000 /a -25 gt 300 000 /a -45 ).
Umwidmung des Geldet für Artenschutz, Bioenergie,
Milchmarktreform, Risikomanagement
16 Alle Modulationsvorschläge EU25
zusätzlich 2,1 Mrd
Daten von 2005
17 Alle Modulationsvorschläge Deutschland
zusätzlich etwa 480 Mio.
Daten von 2005
18 Modulation pro Betrieb Deutschland
Daten von 2005
19Konsequenzen für Deutschland
- - durch die Anhebung der obligatorischenModulati
on von 5 auf 13 303 Mio - - durch die degressive Staffelungbei den
Betrieben mit hohenDirektzahlungen über 100.000
181 Mio - Das Geld fließt in Deutschland in die 2. Säule
20BUND- Bewertung
- Positiv Gesundheits-Checkist Schritt in die
richtige Richtung! - Bessere Standards bei Klima-, Arten-,
Gewässerschutz angedeutet - Umschichtung der Direktzahlungen in 2. Säule
(Modulation) - Kürzung bei Großbetrieben Schritt in Richtung
mehr Gerechtigkeit (aber nur in Fußnote erwähnt) - Überlegung, Subventionen an Arbeitskräfte auf
Betrieb zu koppeln - Abschaffung der Energiepflanzenprämie
21BUND-Bewertung
- Negativ Vorschläge gehen nicht weit genug!
- Modulation zu gering! Viele neue Aufgaben bei zu
wenig Geld für 2. Säule - 50 der Milchbetriebe gefährdet! Keine
Vorschläge für aktives Mengenmanagement bei Milch
gtgt Berg- und Grünlandregionen ohne Kühe oder am
Tropf - Export-) Subventionen an Konzerne nicht gestoppt
- Höhere Umweltbelastungen wegen Vereinfachung von
CC möglich - Verbraucherschutz nicht im Focus! Förderung für
qualitatives Wachstum durch z.B. Ökolandbau,
Regionalität und Tierschutz zu gering wachsen
oder weichen nicht gestoppt - Arbeitsplatz-Bezug zu vage
- Konkretisierung fehlt bei Klima-, Arten-,
Gewässerschutz - Kein Ausschluss von GVO-Anbau
- Hintertür für wettbewerbsverzerrende Subventionen
an exportorientierte Betriebe durch
Risikomanagement
22Es geht um Intensivierung
23Oder Ökologisierung
24BUND fordertzukunftsfähige Agrarpolitik
- Vorschläge der Kommission für Erhöhung der
Modulation uneingeschränkt umsetzen - Mindeststandards (CC) deutlich anheben für
wirksamen Klima-, Arten und Gewässerschutz - Bindung der Direktzahlungen an Zahl der
Arbeitsplätze - Verbesserung der Ökolandbau-Förderung
- Milchmenge nicht ausweiten und Mengenbegrenzung
nach 2015 behalten - Flächenstilllegung nur aufheben, wenn
Kompensation durch mehr Mittel für
Agrarumwelt-Programme - Biomasse-Förderung nicht für Pflanzentreibstoffe
- Keine Förderung für GVO-Anbau
- Ende der Exportsubventionen fixieren und Mittel
in 2. Säule umschichten
25Fazit
- Gesundheits-Check
- offenbart krankhaftes Fördersystem
- 50 Milliarden Euro brauchen eine neue
- Legitimation.
- Therapie dringend geboten
- zum Schutz von VerbraucherInnen
- für bäuerliche Landwirtschaft
- für wirksamen Klimaschutz!