Title: IV.
1IV. Ökonomisch-gesellschaftstheoretische Ansätze
James M. Buchanan und Karl Homann
21. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- geb. 1919
- Prof. an der Univesty of Virginia
- 1986 Nobelpreis für Wirtschaftswissen-schaften
- Arbeiten zur Public Choice Theory, politischen
Ökonomik und Institutionenökonomik
31. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.1 Einführung
- Liberalistische Kritik an John Rawls wie am
Kommunitarismus - Legitimation der (reinen) Marktwirtschaft
- und der (maximalen) Freiheit des Marktes
- Position der libertarians Robert Nozick,
Milton Friedmann, Gary S. Becker - auf Hobbes gestützte Vertragstheorie
41. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.2 Buchanans Konstruktion des Urzustands
- Die Menschen handeln als voneinander isolierte
Individuen - Es gelten keinerlei moralische oder rechtliche
Regeln - Die Menschen lassen sich allein von ihren
subjektiven Präferenzen leiten - Sie sind ungleich an Körperkraft, Intelligenz,
Begabung, Gesundheit etc.
51. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.2 Buchanans Konstruktion des Urzustands
- Nur die Regeln und Institutionen, die in einem
solchen Urzustand von allen Beteiligten als
vorteilhaft eingeschätzt und vertraglich
vereinbart werden können, sollen als
gerechtfertigt gelten können.
61. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.3 Das vorkonstitutionelle Stadium der
natürlichen Verteilung - Anarchie und grenzenloser Kampf aller gegen alle
um knappe Güter - Die ungleiche Ausstattung der Menschen hat eine
extrem ungleiche Verteilung zur Folge - Gleichgewicht der natürlichen Verteilung, das die
Macht- und Kräfteverhältnisse unmittelbar
widerspiegelt - Hohe Verteidigungskosten
71. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.4 Der konstitutionelle Kontrakt
- Vorteil aller, einen kostensenkenden
Abrüstungsvertrag zu schließen - Vorteil, auch einen Versklavungsvertrag
abzuschließen den einen wird zusätzliche
Arbeitskraft, den anderen wenigstens das Leben
geschenkt - Sicherung der Besitzstände der natürlichen
Verteilung durch Garantie der Eigentumsrechte - Schaffung einer Zwangsgewalt protective state
81. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.4 Der konstitutionelle Kontrakt
- Die Zwangsgewalt kann als Vorteilhaft von allen
akzeptiert werden, weil sie Rechtssicherheit
schafft. Den Ärmsten garantiert sie wenigstens
ein Recht zu leben, den übrigen ihre Besitzstände
bei Reduktion der Verteidigungskosten. Recht
entsteht nach diesem Modell gewissermaßen dann,
wenn Gewalt zu viel kostet (Kersting, 344.)
91. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.5 Der postkonstitutionelle Kontrakt
- vertragliche Vereinbarungen über staatliche
Leistungen, die über den Rechtsschutz hinausgehen - Rolle des Staates (productive state), der
öffentliche Güter herstellt (Schulen, Verkehr,
soziales Netz) - Finanzierung durch Steuern stellt Eingriff in das
Eigentumsrecht dar - Für die Einrichtung öffentlicher Güter muss die
Einstimmigkeitsregel gelten, nicht das
Mehrheitsprinzip
101. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.6 Kritik
- realistische Fassung des Urzustands legitimiert
den anarchischen Konkurrenzkampf - aufgezwungene Verträge zwischen Starken und
Schwachen, die auch den Sklavereivertrag nicht
ausschließen - Verteilung ist Sache des Marktes, Gerechtigkeit
kommt nur als Marktgerechtigkeit ins Spiel
111. Der radikale Liberalismus James M. Buchanans
- 1.6 Kritik
- Es wird sich zeigen, dass Buchanans
Kontraktualismus gleich doppelt versagt er
versagt moralisch, weil er seine
Rechtfertigungsleistung auf einen unsittlichen
Vertrag stützt...Weiterhin versagt Buchanans
Kontraktualismus epistemologisch, weil er
kriteriell leer ist und entgegen seiner
Selbstbeschreibung keine Kriterien zur
Beurteilung bestehender politisch-rechtlicher
Verhältnisse an die Hand gibt (Wolfgang
Kersting, 346).
122. Die ökonomische Gesellschaftstheorie Karl
Homanns
- geb. 1943
- Studium der Philosophie, Germanistik, kath.
Theologie und Volks-wirtschaftslehre - Professor in Herdecke, Ingolstadt/Eichstätt und
München
132. Die ökonomische Gesellschaftstheorie Karl
Homanns
- 2.1 Kritik des Verfallsparadigmas
- kein Werteverfall durch Individualisierung
- Mehr an Freiheit der Lebensgestaltung in
selbstgewählten Gruppen - Ruf nach moralischer Aufrüstung untauglich, um
die gegenwärtigen Probleme zu lösen
142. Die ökonomische Gesellschaftstheorie Karl
Homanns
- 2.2 Vorteilsdenken und Anreizmoral
- In modernen, funktional differenzierte
Gesellschaften können sich die Menschen nicht
mehr auf gemeinsame Werte einigen - Lückenlose Selbstkontrolle entlang der eigenen
Interessen das einzige Instrument sozialer
Kontrolle - Moral folgt den Anreizen, wird Anreizmoral
152. Die ökonomische Gesellschaftstheorie Karl
Homanns
- 2.3 Die Spielregeln als Ort der Moral
- Der Ort der Moral liegt nicht in den einzelnen
Handlungen, den Spielzügen, sondern in den
Spielregeln - Der systematische Ort der Moral in der
Marktwirtschaft ist die Rahmenordnung - Ökonomik ist Ethik mit anderen Mitteln