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St

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Title: Human-Human Attachment and Human-Animal Relationships Author: Andrea Beetz Last modified by: Andrea M Beetz Created Date: 9/14/2004 10:23:33 AM – PowerPoint PPT presentation

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Title: St


1
  • Störung des Sozialverhaltens und Angststörung im
    Kindes- und Jugendalter Ätiologie, Diagnostik
    und Intervention
  • Andrea M. Beetz
  • Dipl.-Psych., Dr. phil.

2
Literatur
  • Gasteiger-Klicpera, Julius und Klicpera (Hrsg.)
    (2008). Sonderpädagogik der sozialen und
    emotionalen Entwicklung. Band 3. Hogrefe Verlag.
  • Julius, Schlosser und Goetze (2000).
    Kontrollierte Einzelfallstudien. Hogrefe Verlag.
  • Suess und Pfeifer (1999). Frühe Hilfen.
    Psychosozial-Verlag.
  • Thurmair und Naggl (2007). Praxis der
    Frühförderung. Reinhardt Verlag.

3
Literatur
  • Essau, C. (2003). Angst bei Kindern und
    Jugendlichen. Reinhardt,UTB.
  • Hillenbrand, C. (2008). Einführung in die
    Pädagogik bei Verhaltensstörungen
  • Papousek, Schieche, Wurmser (2004).
    Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Hans
    Huber Verlag.
  • Heisig, K. (2010). Das Ende der Geduld.
    Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter. Herder.

4
Struktur
  • Tag 1 und Tag 2
  • Angststörungen Übersicht
  • Selektiver Mutismus (Maik Herrmann)
  • Ätiologie der Angststörung (Entwicklungspsychopath
    ologie)
  • Bindung und Caregiving
  • Diagnostik der Angststörung
  • Prävention und Interventionsprogramme
  • Attributionstheorien

5
Struktur
  • Tag 3
  • Verhaltensstörung Übersicht
  • Ätiologie der Verhaltensstörung
  • Diagnostik der Verhaltensstörung
  • Prävention und Interventionsprogramme
  • Jugendkriminalität

6
Störungen in der Kindheit
  • Kissgen (2008)
  • Verhaltensauffälligkeiten und emotionale
    Störungen
  • sind persistent
  • ungünstige Prognose
  • hohe Kosten
  • Intervention
  • Meist gerichtet auf Verhalten des Kindes
  • Grund Belastung der Eltern und Erzieher/Lehrer

7
Angst
  • Erscheinungsbild
  • Symptome s. sozial unsichere Kinder
  • Unterscheidung habituelles Persönlichkeitsmerkmal
    Ängstlichkeit vs. aktueller Angstzustand (trait
    vs. state anxiety)
  • Angst eher diffus, wenig spezifisch
  • Furcht eindeutig bestimmbare Gefahr mit der
    Möglichkeit der Flucht/Vermeidung
  • Entwicklungstypische Ängste Fremdeln,
    Trennungsangst, Dunkelangst, Moster,
    Gespenster,Verletzungen, Gewitter später
    schulbezogene Ängste, Leistungsangst
    gesundheitsbezogene Ängste
  • Meist mehrere Ängste gleichzeitig

8
Angst
  • Unterscheidung normale vs. pathologische Angst
  • Angst ohne wahrnehmbare Bedrohung
  • Der Situation, Dauer, Intensität unangepaßt
  • Kann nicht von Person unter Kontrolle gebracht
    werden
  • Beeinträchtig Befindlichkeit massiv
  • Nachteiliges Flucht und Vermeidungsverhalten
  • Chronischer Verlauf
  • Behinderung bei den Entwicklungsaufgaben,
    Probleme in Familie, Peergroup, Schule

9
Angst
  • ICD-10
  • Emotionale Störung des Kindesalter (phobische
    Störung, soziale Ängstlichkeit)
  • Phobische Störungen
  • Sonstige Angststörungen (Panik, generalisierte
    Angststörung etc.)
  • Zwangsstörung (Zwangsgedanken und -handlungen)
  • Reaktionen auf schwere Belastungen und
    Anpassungsstörungen (akute Belastungsreaktion,
    posttraumatische Belastungsstörung)

10
Angst
  • Prävalenz
  • 10-15 (Petermann 1999)
  • Für 8-Jährige bei 9,5 für 14-24 Jährige bei
    18,6
  • Verlauf und Prognose
  • Früher Beginn (vor 13. Lebensjahr) oft
    chronischer Verlauf
  • Je höher der Schweregrad, desto stabiler
  • Geschlechtsspezifisch
  • Mädchen haben 2-4mal so häufig eine Angststörung
    (v.a. ab 15. Lebensjahr)

11
Angst - Symptome
  • Fight Flight Reaction
  • Aktivation des sympathischen Nervensystems
  • des gesamten Stoffwechsels, Muskelanspannung,
  • Ausschüttung von Adrenalin, Noradrenalin und
    Kortisol
  • Suche nach der Gefahrenquelle, Aufmerksamkeit,
    Anspannung,
  • Vermeidung (Flucht) oder Kampf (Aggression)
  • Vermeidung auch Ablenkung, Distanzierung,
    Beschäftigung mit Dingen, Starren, Dissoziation
    auch weinen, schreien (Essau)

12
Angst - Furcht Phobie - Panik
  • Angst
  • Gefühlszustand negative Emotion und körperliche
    Anspannung
  • Zukunftsorientiert Befürchtung, etwas nicht
    bewältigen zu können
  • Normale Angst natürliches Alarmzeichen, macht
    Körper bereit einer Bedrohung gegenüberzutreten
    oder zu entfliehen
  • Diffuser und weniger spezifisch als Furcht und
    Phobie

13
Angst - Furcht Phobie - Panik
  • Furcht
  • Unmittelbare Alarmreaktion auf gegenwärtige
    Gefahr
  • Gegenwartsbezogen, Fluchttendenzen,
    Sympathikusaktivierung
  • Kurzlebig

14
Angst - Furcht Phobie - Panik
  • Phobie
  • Intensiver Wunsch die furchtauslösende Situation
    zu vermeiden
  • Ist den Erfordernissen der Situation nicht
    angemessen (kleine Spinnen, etc.)
  • Nicht willentlich kontrollierbar
  • Fehlangepaßt

15
Angst - Furcht - Phobie - Panik
  • Panik
  • plötzliche,
  • überwältigende,
  • intensive Furcht
  • mit körperlichen Symptomen

16
Kinder-Zwänge
  • Zwangsähnliches Verhalten in der Kindheit häufig
  • V.a. im Alter von 2-4
  • Teil der normalen Entwicklung
  • Dinge richtig machen
  • wiederholungsorientiertes Verhalten
  • Rituale

17
Kulturelle Unterschiede
  • Internalisierende/Externalisierende Störungen
    kulturabhängig
  • Z. B. (Weisz et al. 1987) in Thailand mehr
    internalisierende Störungen, mit körperlicher
    Symptomatik
  • In USA mehr externalisierende Probleme
  • In Thailand mehr Wert auf Respekt und
    Zurückhaltung

18
Anormale Angst
  • Angst ist anormal wenn
  • Dauer und Intensität nicht angemessen
  • Harmlose oder nicht bedrohliche Situation
  • Chronisch
  • Keine Erklärung, Möglichkeit der Reduktion oder
    Bewältigung
  • Lebensqualität beeinträchtigt

19
Agoraphobie
  • Deutliche und anhaltende furcht vor oder
    Vermeidung von mindestens 2 der folgenden
    Situationen
  • Menschenmengen
  • Öffentliche Plätze
  • Alleine Reisen
  • Reisen mit weiter Entfernung von zuhause

20
Agoraphobie
  • Wenigstens einmal müssen in der Situation zwei
    Angstsymptome vorhanden gewesen sein
  • Vegetative Symptome (Schweißausbruch, Tremor,
    Herzklopfen)
  • Thorax-Abdomen-beschwerden Atembeschwerden,
    Beklemmung, Übelkeit
  • Psychische Symptome Schwindel, Unsicherheit,
    Schwäche, Derealisation, Depresonalisation,
    Trennungsangst

21
Spezifische Phobie
  • Entweder deutliche Furcht vor einem bestimmten
    Objekt oder einer bestimmten Situation (nicht
    soziale oder Agoraphobie)
  • ODER deutliche Vermeidung solcher Objekte und
    Situationen (s.o.)
  • Häufige Objekte Tiere, Vögel, Insekten, Höhe,
    Donner, Fliegen, kleine geschlossene Räume, Blut
    und Verletzungen, Injektionen, Arzt oder
    Krankenhausbesuche
  • Angstsymptome in den gefürchteten Situationen
    (aber darauf beschränkt)
  • Deutliche emotionale Belastung durch Symptome
    oder Vermeidung

22
Spezifische Phobie
  • Typen
  • Tiertyp (Spinnen, Hunde, etc.)
  • Naturgewalten (Sturm, Wasser)
  • Blut-Injektionen-Verletzung
  • Situativer Typ (Fahrstuhl, Tunnel, Brücken)
  • Andere Typen

23
Soziale Phobie
  • Situationen die gefürchtet werden
  • Prüfung in der Schule
  • Vor anderen sprechen
  • Mit anderen Menschen sprechen (Angst, nichts zu
    sagen zu haben, oder Unsinn zu reden)
  • In Gegenwart anderer essen oder trinken,
    schreiben, reden
  • An einer Party, Veranstaltung teilzunehmen

24
Soziale Phobie
  • Folgende Angstsymptome treten auf
  • Erröten oder Zittern
  • Angst zu erbrechen
  • Miktions-oder Defäkationsdrang oder Angst davor

25
Zwangsstörung
  • Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen
  • Zwangsgedanken (Kinderreime, Lieder, Sätze hören,
    sexuelle Vorstellungen
  • Zwangshandlungen (Waschen, Kontrollieren, Zählen,
  • Die Handlungen lindern zeitweise die Angst,
    jedoch verfestigen sie diese auch

26
Generalisierte Angststörung
  • Sich ständig Sorgen machen über
  • z. B. was man anzieht, dass die Welt untergeht,
    Krieg, umgebracht zu werden, einen Unfall zu
    haben etc.
  • Unkontrollierbarkeit der Besorgnis
  • Körperliche Symptome
  • Anspannung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizbarkeit,
    Müdigkeit, Einschlafschwierigkeiten, unruhiger
    Schlaf

27
Posttraumatische Belastungsstörung
  • Wiederkehrende und eindringliche belastende
    Erinnerungen an das Ereignis in Form von Bildern,
    Gedanken oder Wahrnehmungen
  • Wiederkehrende belastende Träume vom Ereignis
  • Handeln oder Fühlen, als ob das Ereignis
    wiederkehren würde, wiedererleben, Illusionen
  • Intensive psychische Belastung
  • Körperliche Reaktionen bei Erinnerungen an das
    Ereignis

28
Posttraumatische Belastungsstörung
  • Anhaltende Reizvermeidung und mind. 3 Symptome
  • Gedanken, Gefühle, Gespräche
  • Aktivitäten, Orte, Menschen
  • Unfähigkeit, sich an wichtigen Aspekt des Traumas
    zu erinnern
  • Vermindertes Interesse an wichtigen Aktivitäten
  • Gefühl der Losgelöstheit oder Entfremdung
  • Eingeschränkter Affekt
  • Gefühl einer eingeschränkten Zukunft
  • Insgesamt seitdem erhöhtes Arousal

29
Posttraumatische Belastungsstörung
  • Arousal
  • Ein-oder Durchschlafstörung
  • Reizbarkeit oder Wutausbrüche
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Hypervigilanz
  • Erhöhte Schreckhaftigkeit

30
Akute Belastungsstörung
  • Während oder innerhalb eines Monats nach dem
    extrem traumatischen Stressor.
  • Mindestens drei der Symptome
  • Emotionale Taubheit
  • Derealisierung
  • Verringerte Wahrnehmung der Umgebung
  • Depersonalisation
  • Dissoziative Amnesie
  • Das Ereignis wird wiedererlebt, man vermeidet
    Reize die Erinnerungen auslösen.

31
Andere Phobien und Ängste
  • Schulvermeidungsverhalten
  • Weigerung, den Unterricht zu besuchen, dann aber
    doch gehen
  • Zur Schule gehen, aber während des Unterrichts
    wieder heimkommen
  • Gar nicht zur Schule gehen
  • Gründe
  • Vermeidung von Reizen die negativen Affekt
    auslösen
  • Ausweichen unangenehmer sozialer oder
    Prüfungssituationen
  • Aufmerksamkeit (zuhause)
  • Positive Verstärkung (lieber mit Freunden, als in
    Schule)

32
Andere Phobien und Ängste
  • Prüfungsangst
  • Intensive körperliche, kognitive und behaviorale
    Symptome von Angst, vor und während einer
    Prüfungssituation, wodurch die Leistung
    beeinträchtigt wird
  • Schlechtere Schulleistungen
  • Manchmal Fächerspezifisch
  • Selbstkonzept wenig Selbstachtung, mehr Sorgen

33
Andere Phobien und Ängste
  • Selektiver Mutismus
  • Sprechen mit Personen zuhause (oder enge Freunde)
    normal, aber nicht mit Personen außerhalb der
    Familie
  • Ängstlich
  • Sprechen nur in Umgebung in der sie sich
    wohlfühlen
  • Beginn oft im Alter 3-5
  • Länger als 4 Wochen (z. B. wenn in Kindergarten
    oder Schule)

34
Andere Phobien und Ängste
  • Phobien kulturspezifisch
  • s. S. 82/83

35
Sozial unsichere Kinder
  • Erscheinungsbild
  • schüchtern, gehemmt, kontaktscheu
  • fallen nicht gleich als problematisch auf
  • Vor allem im Kontext mit anderen und
    Anforderungen
  • Durchsetzen eigener berechtigter Ansprüche
  • Kontaktaufnahme mit Gleichaltrigen, Verabredungen
  • Äußern eigener Meinung
  • Eher still, erzählen kaum etwas, sprechen leise
    und undeutlich, wenig Emotionsausdruck, wirken
    apathisch oder weinerlich, kaum Blickkontakt,
    zappeln, bewegen sich kaum frei im Raum

36
Sozial unsichere Kinder
  • Häufigkeit
  • 15 irgendeine Art von Angststörung
  • 3-4 mit Funktionseinschränkung
  • 5-6 sozialer Rückzug
  • 5 körperliche Beschwerden
  • 12,5 der Jungen, 8,6 der Mädchen
    ängstlich/depressiv
  • Anscheinend eine Zunahme der Störung im
    Jugendalter
  • 50 komorbid mit depressiven Symptomen (28-75)
  • Bereits im Vorschulalter diagnostizierbar
    Stabilität (Veränderung zu anderer Angststörung
    möglich
  • Beeinträchtigung im Sozialkontakt evtl.
    Panikstörung, Agoraphobie

37
Sozial unsichere Kinder
  • Ursachen
  • Biologische Faktoren Irritierbarkeit im
    Säuglingsalter (limbisch-hypothalamisches System
    erniedrigte Erregungsschwelle)
  • Psychische Faktoren verzerrte soziale
    Wahrnehmung, bedrohliche Interpretation, weniger
    sozial kompetent, Erwartung von Ablehnung
    erhöhte Selbstaufmerksamkeit, intensive Sorgen,
    negative Selbstbewertung, kein Selbstvertrauen
  • Soziale Faktoren Trennungs- und
    Verlusterfahrungen (Scheidung, Tod, Umzug),
    übermäßiges Verwöhnen Angstniveau der Mutter.
    Vermeidungsverhalten wird verstärkt
    inkonsistentes Erziehungsverhalten

38
Depression
  • Erscheinungsbild
  • Über längeren Zeitraum depressive Symptome (mind.
    2 Wochen)
  • Major Depression vs. dysthyme Störung (weniger
    starke Ausprägung)
  • double depression dysthyme Störung plus Phasen
    einer Major Depression
  • Symptome
  • Depressive oder reizbare Stimmung
  • Verlust von Interesse oder Freude
  • Reduzierung der körperlichen Aktivität
  • Körperliche Symptome Müdigkeit, mehr oder
    weniger Schlaf, Gewichtsveränderung
  • Verlangsamtes Denken, Gefühle der Wertlosigkeit,
    Konzentrationsprobleme

39
Depression
  • Komorbidität
  • Bei 40 auch Angststörungen
  • Bei 25 expansive Verhaltensstörungen
  • ADHS/HKS, Essstörungen

40
Depression
  • Häufigkeit
  • - 4,4 bei Kindern im Alter von 8-18 Jahren
  • Im Kleinkind und Vorschulalter ca 1
  • Lebenszeitprävalenz bei 14-18 Jährigen 15-20
  • Dysthyme Störung 0-2 im Schulalter, 1-8 der
    Jugendlichen
  • Verlauf
  • Man wächst nicht einfach heraus, chronischer
    Verlauf, hohe Rückfallrate, große
    Beeinträchtigung
  • Risiko für suizidale Handlungen

41
Essstörungen
  • Erscheinungsbild
  • Essen und Beziehung hängen eng zusammen
  • Veränderung des modernen Familienlebens
  • Aussehen, Gewicht Körperideal des Modells
  • Fast nur in industriellen Wohlstandsgesellschaften
    (Habermas 2001)
  • Suche nach Identität

42
Essstörungen
  • Prävalenz
  • Hohe Dunkelziffer
  • Frauen Männer 71 bis 101
  • Frauen 1 Anorexie, 2-4 Bulimie
  • v.a. 13-25 Jahre
  • Kaum Zugehörigkeit zur unteren sozialen Schicht
  • berufliche Risikogruppen (Models)
  • Häufig eine Leistungsthematik Selbstkontrolle
    als Leistung
  • Wahrnehmung des Körpers gestört
  • Oft fehlende Krankheitseinsicht

43
Essstörungen
  • Verlauf
  • Anorexie
  • 40 fast vollständige Genesung
  • 30 partiell
  • Chronifizierung bei 15-20
  • Exitus 10-15
  • Bulimie
  • 40-50 vollständige Genesung
  • 20-30 partiell
  • 20 Chronifizierung
  • 0,5 Exitus
  • Overeating, binge eating, Adipositas

44
(No Transcript)
45
Modelle der Angststörung
  • Klassische Konditionierung
  • Bsp. Kleiner Albert
  • Generalisierung und Diskriminierung
  • Kritik
  • Betroffene berichten oft kein traumatisches
    Ereignis am Beginn der Phobie
  • Oft durch Beobachtungslernen

46
Modelle der Angststörung
  • Zwei-Faktoren-Theorie der Vermeidung
  • (Mowrer 1969)
  • Klassische Konditionierung
  • Vermeidung verstärkt (negativer Verstärker)
  • Kritik (Solomon et al 1953)
  • Geht auch ohne Furcht, nur reines
    Vermeidungsverhalten
  • Kein gutes Modell

47
Modelle der Angststörung
  • Lernen durch Beobachtung
  • Stellvertretende Erfahrungen,
  • Selbstwirksamkeitserwartung niedrig
  • Kinder teilen häufig die Ängste ihrer Eltern

48
Modelle der Angststörung
  • Rachmans Modell (1977)
  • 3 verschiedene Wege wie Phobien erworben werden
  • Direkte klassische Konditionierung
  • Modell- Lernen
  • Informationsvermittlung/Wissensvermittlung

49
Modelle der Angststörung
  • Krankheits-Vermeidungs-Modell (Matchett/Davey
    1991)
  • Ekelreaktion, Ekel-Sensitivität
  • adaptiver Nutzen ist die Prävention von
    Krankheitsübertragungen
  • Tiere (Ratten, Schnecken, Spinnen), Schmutz
    (Krankheitserreger)

50
Modelle der Angststörung
  • Kognitive Modelle
  • Beck and Emery (1985)
  • Gefahren werden überbewertet
  • Panikattacken (Clark 1988)
  • Fehlinterpretation von Körperwahrnehmungen bei
    normaler Angstreaktion
  • - Periode erhöhter Angst (durch Streit etc.) bei
    Beginn
  • - Die Angst vor Attacken führt zur Hypervigilanz
    und Prüfung des Körpers auf Symptome

51
Modelle der Angststörung
  • Kognitive Modelle
  • S. 172-174

52
Modelle der Angststörung
  • Psychoanalytische Theorie
  • Innerpsychische Konflikte führen zur Angst
  • Abwehrmechanismen
  • Verschiebung oder andere Abwehrmechanismen
    funktionieren nicht dann Angst
  • Konflikte z. B. Junge begehrt seine Mutter, Angst
    vor Vater Verschiebung der Angst auf Pferd
    Pferdephobie

53
Modelle der Angststörung
  • Bindungsmodell s.u.
  • Temperamentsmodell
  • Physiologische Prädisposition
  • Verhaltenshemmung (ererbt)
  • Hohe Erregung (Sympathikus), extreme Reaktionen
    auf Stress
  • Persönlichkeitsmerkmal

54
(No Transcript)
55
Entwicklungspsychopathologie
  • Erklärungsmodelle für Entwicklungsprobleme bzw.
    Einflußfaktoren der Entwicklung
  • Protektive Faktoren und Risikofaktoren
    identifiziert in Einzelfallstudien und
    quantitativen Studien
  • Wirkung der Faktoren in verschiedenen
    Lebensphasen bedeutsam (z. B. Empathieentwicklung
    im Vorschulalter)
  • Faktoren aus den Bereichen
  • intraindividuelle, familiär, soziales Umfeld

56
Entwicklungspsychopathologie
  • Ziel Phänomene der Kontinuität und des Wandels
    von Störungen im Lebenslauf erklären
  • Hohe Kontinuität z. B. tiefgreifende
    Entwicklungsstörung
  • Autismus, externalisierende Verhaltensstörung,
    aggressives Verhalten bei Jungen
  • Diskontinuität weniger gut untersucht z. B.
  • Kindliche Depression und Störung des
    Sozialverhaltens, die sich nicht mehr im
    Erwachsenenalter finden
  • Frage nach protektiven Faktoren (Lehrerbeziehung,
    Partnerschaft Fürsorge für ein Geschwisterchen)

57
Entwicklungspsychopathologie
  • Prognose
  • Frühe Störung sagt mit einer gewissen
    Wahrscheinlichkeit spätere Störungen voraus
  • z. B. Versagen bei alterstypischen
    Anpassungsleistungen höchste Vorhersagekraft
    (Leistungsfähigkeit Leistungsfähigkeit)

58
Entwicklungspsychopathologie
  • Probabilistische Betrachtungsweise
  • Entstehung und Entwicklung (Ätiologie)
    psychosozialer Probleme durch Zusammenspiel
    verschiedener personaler und sozialer Faktoren
  • Störung ist nicht unausweichliches Ergebnis
  • die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer
    Störung ist durch genetische, neurobiologische,
    psychologische und soziale Faktoren bedingt

59
Entwicklungspsychopathologie
  • Risikofaktor
  • Eine Variable, die, die statistische
    Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer
    Störung erhöht
  • z. B. Lebensereignis, Persönlichkeitsmerkmal,
    Verhaltensstil, soziale Umwelt
  • kumulative Effekte erst die Häufung von Risiken
    erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
    einer Störung
  • Identische Risikofaktoren können zu
    unterschiedlichen Störungen führen
    (Multifinalität)
  • Verschiedenen Risikofaktoren können zur gleichen
    Störung führen (Äquifinalität)

60
Entwicklungspsychopathologie
  • Protektiver Faktor/Schutzfaktor
  • Eine Variable, die die statistische
    Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer
    Störung senkt bzw. die Effekte von Risikofaktoren
    kompensiert

61
Entwicklungspsychopathologie
  • Identifikation von protektiven Faktoren über eine
    Studie auf der Insel Kauai (Werner Smith 1989,
    1992, 2001).
  • Längsschnittstudie über mehrere Jahrzehnte
  • 30 der Kinder gehörten einer Hochrisikogruppe an
  • 30 von diesen zeigten jedoch keine Auffälligkeit
  • Psychische Resilienz (Widerstandsfähigkeit) durch
    personale/soziale Schutzfaktoren

62
Entwicklungspsychopathologie
  • Studie Kauai Schutzfaktoren
  • Problemlöse- und Kommunikationsfähigkeit
  • Selbstwirksamkeitserwartungen
  • Planungskompetenzen
  • Das Vorhandensein stabiler Bindungspersonen!
  • Diskusssion Ambiguität von Schutzfaktoren
    daher Forschung zu kontext- und
    konstellationsspezifischen Bewältigungsprozessen

63
Entwicklungspsychopathologie
  • Passung, Goodness-of-Fit
  • Passung zwischen den Anforderungen der Umwelt und
    Bewältigungskapazitäten einer Person
  • Entwicklung einer Störung ja/nein
  • Bsp. Migrantenkinder in Ursprungsland/Familie
    angepaßt, im neuen Land überfordert
  • AUCH man sucht sich bestimmte Umweltbedingungen
    oder paßt sich die Umwelt an, kontrolliert sie
  • Passungen werden ausgehandelt dies kann bereits
    zu übermäßigem Stress führen Störung

64
Entwicklungspsychopathologie
  • Diathese-Stress Modell
  • Verletzlichkeiten/Vulnerabilitäten in der
    bio-psychischen Struktur einer Person (z. B.
    negative Sozialisationseffekte)
  • starke Belastungen
  • Zusammenbruch funktionaler Bewältigungsmöglichk
    eiten
  • Störung/dysfunktionale Bewältigung
  • Chronifizierung der Störung

65
Entwicklungspsychopathologie
  • Veränderung durch Erfahrung (s. auch Epigenetik)
  • aber begrenzte Verhaltensflexibilität, bei
    Störung, daher oft Häufung einer Störung über
    Generationen hinweg (ähnliche Genetik und Umwelt)
  • Genetik Schicksal
  • Die Expression von Genen im Sinne von Verhalten
    unterliegt vielen Faktoren
  • - Umwelterfahrungen (Erziehung, Ernährung etc.)

66
Entwicklungspsychopathologie
  • Beispiel für eine Entwicklungspsychopathologische
    Betrachtungsweise Störung des Sozialverhaltens
    (Dodge 2000)
  • Verschiedene Entwicklungsstufen
  • A) neuronale, endokrine, psychophysiologische
    Merkmale, die das Risiko erhöhen
  • B) soziokultureller Kontext Elternhaus
    (aggressionsbereit, niedriger sozioökonomischer
    Status)
  • 2. Durch 1 bedingte spezifische Lebenserfahrungen
    in den ersten Lebensjahren weiteres Risiko
    durch strenge Disziplinierung, emotionale
    Vernachlässigung, Aggression

67
Entwicklungspsychopathologie
  • 3. Grundschulzeit Defizite in der
    Selbstregulation mehr soziale Zurückweisung,
    Schulleistungsprobleme
  • negative Entwicklungsspirale
  • - mehr negative Peerkontakte mehr feindselige
    Attribution
  • - relative Verfügbarkeit aggressiver
    Verhaltensweisen
  • - laxer Erziehungsstil zuhause um Konflikte zu
    vermeiden
  • jeder Faktor erhöht das Risiko sukzessive

68
Entwicklungspsychopathologie
  • Intraindividuelle Risikofaktoren
  • Persönlichkeitseigenschaften
  • Stile der Informationsverarbeitung
  • Emotionsregulationsfähigkeit
  • Motivation
  • Strukturelle Eigenschaften der Hirnregulation

69
Entwicklungspsychopathologie
  • Intraindividuelle Risikofaktoren
  • Neurobiologisch, temperamentsbezogen
  • Bedeutung 3 cerebraler Subsysteme steuern
    Verhaltenstendenzen, bereits in Säuglingen
  • - Annäherungssystem
  • - Verhaltenshemmungssystem (hoch
    Angststörungen niedrig ADHS)
  • - Kampf/Flucht (fight-flight) System
  • Deren Balance/Interaktion ist beeinflußbar, z. B.
    durch Traumata
  • Temperament (schwieriges Temperament bei
    Säuglingen schlechter Schlaf-Wach-Rhythmus, ,
    Unruhe, Gereiztheit)

70
Entwicklungspsychopathologie
  • Intraindividuelle Risikofaktoren
  • 2. Emotional, motivational
  • Qualität der Emotionsregulation
  • Einfluss durch den Tonus des Nervus Vagus
    (niedriger Tonus risk)
  • Emotionalität (Grundstimmung)
  • Emotionale Reaktivität (risk factor für
    externalisierende/internalisierende Vh-Störung)
  • Risikofaktor Geringe Impulskontrolle und
    vermeidende Emotionsregulationsstrategie
  • Bindungsstile

71
Entwicklungspsychopathologie
  • Intraindividuelle Risikofaktoren
  • 3. Kognitive Risikofaktoren
  • Defizite im Problemlösen und Handlungsregulation
  • - Wahrnehmung/Interpretation von Situationen
  • - Generierung von Handlungsalternativen
  • - Entscheidung für eine Alternative
  • - Ausführung
  • - Bewertung der Handlung
  • SSV z. B. negative Wahrnehmung, eingeschränkte
    Handlungsalternativen, niedrige
    Kontrollüberzeugung, niedriger IQ, ADHS

72
Entwicklungspsychopathologie
  • Soziale Risikofaktoren
  • Familiensystem
  • Immer Einfluss auf das Kind Interaktion
    Rückkoppelungsschleifen (Kind beeinflusst auch
    das Elternverhalten
  • Risikofaktoren z. B. Verlust eines
    Familienmitglieds, Scheidung, behindertes
    Geschwisterkind, finanzielle Probleme, chronische
    Krankheit, psychische Störung eines Elternteils,
    ständiger Streit, Kriminalität,
    Bindungsdesorganisation, familiäre Gewalt,
    Missbrauch,
  • Sekundäre Vulnerabilität im Diathese-Stress-Modell
    durch Erfahrungen
  • Primäre Vulnerabilität genetische Faktoren,
    Frühgeburtlichkeit, körperliche Schädigung,
    Geburtskomplikationen etc.

73
Entwicklungspsychopathologie
  • Soziale Risikofaktoren
  • Familiensystem
  • Übergang zur Elternschaft bereits kritische Phase
    Anpassungsleistung
  • Weichenstellung für die Entwicklung der Kinder
    Prävention/Intervention bereits in der
    Schwangerschaft/direkt nach der Geburt
  • Partnerbeziehung
  • - Modellcharakter für den Umgang mit
    Konflikten/Streitkultur
  • - Einfluss auf Erziehungsstil (Dimensionen
    Emotionalität und Kontrolle Faktor Inkonsistenz
    des Erziehungsverhaltens)

74
Risikofaktoren der Angststörung
  • Familiäre Faktoren
  • 2 Methoden der Familienforschung
  • Familiäre Häufung
  • Was unterscheidet Familien mit einem
    Angstgestörten von den Familien ohne jemanden mit
    einer Angststörung
  • Top-down-Studien erwachsene Symptomträger
    ausgewählt, Forschung an deren Nachkommen
  • Bottom-up-Studien Kinder/Jugendliche mit
    Störung, Untersuchung deren Eltern und Verwandten

75
Risikofaktoren der Angststörung
  • Familiäre Faktoren
  • Untersuchung des Erziehungsverhaltens der Eltern,
    weitere Faktoren über
  • Fragebogen für Eltern
  • Fragebogen für die betroffenen Kinder
  • Direkte Beobachtung im Laborsetting

76
Risikofaktoren der Angststörung
  • Familiäre Faktoren
  • Angststörungen treten familiär gehäuft auf
  • 34 der Kinder mit Angststörungen berichten von
    Angststörungen (und auch anderer Störungen,
    Depression, Alkohol, Drogen) der Eltern (Essau
    2000)
  • Kinder von Eltern mit Angststörungen haben ein
    7-fach höheres Risiko selbst eine Angststörung
    (v.a. Trennungsangst) zu entwickeln
  • Unklar ob genetisch oder Umwelt (!!! Immer eine
    Interaktion)
  • Vulnerabilität, Temperament, Erregungsniveau

77
Risikofaktoren der Angststörung
  • Familiäre Faktoren
  • Eltern von Personen mit Angststörung sind
    zurückweisender und kontrollierender
    (Bindungsdesorganisation/Vermeidung?!)
  • Geringere Bindung an die Eltern, Entfremdung
  • Ängstlicher Elternteil
  • Inkonsistente Erziehung
  • Fördern weniger die kindliche Selbständigkeit
  • Mehr psychische Auffälligkeiten der Eltern (v.a.
    Vater)
  • Mütter ängstlicher Kinder schätzen deren
    Bewältigungsfähigkeiten geringer ein

78
Risikofaktoren der Angststörung
  • Familiäre Faktoren
  • Mutter-Kind Interaktion kontrollierender
  • Inkonsistentes Tadeln
  • Übermäßige Fürsorge (Festhalten) nur bei
    Kindern mit gehemmtem Verhalten
    Anlage-Umwelt-Interaktion
  • Mütter üben mehr aversive Kontrolle aus (Kritik,
    Strafe)

79
Risikofaktoren der Angststörung
  • Temperament
  • Schwierig zu regulieren, ängstlich (Baby)
  • Reizbarkeit (Kleinkindalter)
  • Vorsichtigkeit und Introversion (Schulalter)
  • Niedrige Reizschwelle, schnelle Aktivation des
    Sympathikus
  • Verhaltenshemmung (Prävalenz 10-15)

80
Risikofaktoren der Angststörung
  • Kognitive Faktoren
  • Aufmerksamkeit selektiv auf bedrohliche Signale
    gerichtet
  • Mehrdeutige Situationen werden als bedrohlich
    eingeschätzt
  • Auffällig selbstbezogen brauchen häufig
    Rückversicherung durch andere Menschen
  • Wahrscheinlichkeit des Auftretens negativer
    Ereignisse wird überschätzt eigene Fähigkeiten
    werden unterschätzt
  • (S. Studien S. 191-193)

81
Risikofaktoren der Angststörung
  • Lebensereignisse und Bewältigungsstrategien
  • Mehr kritische Lebensereignisse, z. B.
    Auseinandersetzungen mit Eltern, Geschwistern,
    Umgang mit Peers, schlechte Noten, Verlust einer
    Freundschaft, Misshandlungen, chronische
    Erkrankungen
  • Z. B. auch Scheidung der Eltern, Tod eines
    Verwandten, gingen Panikattacken bei Jugendlichen
    voraus (!!! Einbruch des Oxytozinsystems????)
    weil damit meist die soziale Unterstützung
    heruntergefahren wird (weniger Zuwendung)

82
Prävalenz der Angststörungen
  • Phobien am häufigsten (3-11)
  • Zwangsstörung (0.4-2.1)
  • Panikstörung (1)
  • Generalisierte Angststörung (1)
  • Trennungsangst bei Achtjährigen (2.8)
  • Posttraumatische Belastungsstörung (1.3-6)
  • Kinder mit traumatischen Erfahrungen (40)

83
Panikattacken
  • Situationen in denen Panikattacken auftreten
    (King et al. 1996 S. 129)

84
Komorbidität
  • Am häufigsten mit Depression die Angststörung
    geht meist voraus
  • Komorbiditätsraten 20-70
  • Auch mit anderen Angststörungen
  • Und später auch mit Substanzmissbrauch

85
Psychosoziale Beeinträchtigung
  • Unterschiedliche Ausprägung, im Bereich
  • Kind
  • Familie
  • Peers
  • Schule, soziale Aktivitäten etc.
  • Wenig enge Kontakte zu Peers
  • Mehr schulische Schwierigkeiten
  • Mehr familiäre Schwierigkeiten
  • Einsam, unbeliebt und vernachlässigt von Peers
  • (Bsp. Angst vor ausgestopften Tieren)

86
Psychosoziale Beeinträchtigung
  • Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten
  • Keller et al (1992)
  • 76 der Kinder werden nicht behandelt
  • 13 Einzelberatung
  • 5Familienberatung
  • 5 psychologische Testung aber keine Behandlung

87
Psychosoziale Beeinträchtigung
  • Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten
  • Wittchen et al (1998) am häufigsten bei
  • Panikstörung 81
  • Posttraumatische Belastungsstörung 63
  • Generalisierte Angststörung 58
  • Essau 2000 weniger als 20 der Betroffenen
    bekommen Hilfe
  • S. 149 (Wege zur Behandlung)

88
Psychosoziale Beeinträchtigung
  • Fehldiagnosen
  • Die Kinder werden häufig fehldiagnostiziert
  • Nur körperliche Symptome körperliche Erkrankung,
    etliche Untersuchungen
  • Ohne Behandlung nimmt die Störung meist einen
    chronischen Verlauf sie wächst sich nicht
    einfach aus (bis 70)
  • 43 (Leonard et al 1993) haben trotz
    pharmakologischer Behandlung nach 2-7 Jahren
    immer noch eine Zwangsstörung

89
Diagnostik
  • Klinische Interviews
  • Fragen
  • Verhaltensbeobachtung während des Gesprächs
  • Unstrukturierte Interviews
  • Wenig reliabel

90
Diagnostik
  • Hochstrukturierte Interviews (Forschung)
  • Halbstrukturierte Interviews (mit Bildern)
  • Quellen
  • Kind
  • Aber unbedingt auch Eltern, evtl. Lehrer

91
Diagnostik
  • Selbstbeurteilungsfragebögen
  • Screening
  • Z. B. Angstfragebogen für Schüler, CBCL

92
CBCL
  • Dimensionale Diagnostik
  • Child Behavior Checklist deutsche Version
    (CBCL) (Achenbach)
  • meist verwendetes Instrument
  • Frage bögen (Alter 4-18 Jahre auch englische
    Version für 1 ½ - 5 Jahre)
  • 1. Teil Erfragen von Kompetenzen
  • 2. Teil 120 Einzelsymptome (Verhalten, Emotion,
    körperliche Beschwerden)
  • Antwort auf einer dreistufigen Skala ( nicht
    zutreffend, manchmal, häufig)
  • Elternfragebogen und Lehrerfragebogen (TRF,
    Teacher Report Form)
  • Auch self-report ab 12 Jahre
  • 8 Problemskalen die meisten zuordbar zu
    externalisierend/internalisierend

93
Diagnostik
  • Verhaltensbeobachtung
  • In der natürlichen Umgebung (Kamera zuhause oder
    in der Schule)
  • Im Labor
  • Behavioral Avoidance Task
  • In vivo, schrittweises dem gefürchteten Reiz
    aussetzen
  • Ratingskalen zur Verhaltensbeobachtung
  • Preschool Observation Scale of Anxiety (30
    Verhaltensweisen)
  • Rollenspieltests

94
Diagnostik
  • Selbstbeobachtung
  • Tägliches Tagebuch
  • manchmal mit strukturierten Vordrucken (wo,
    wann, was mußte die Person tun, wie hat sie
    reagiert)
  • Rating von Bezugspersonen (TRF Teacher Report
    Form, der CBCL, auch von Eltern auszufüllen)

95
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • Bedeutung der Passung von Kind und Umwelt
    (Eltern)
  • Schwieriges, impulsives Kind in toleranter
    Familie besser als in zwanghafter Familie
  • Unstillbares Schreien oder wenig Responsivität
    beeinflußt sehr schnell die mütterliche
    Reaktionsbereitschaft
  • Folge/Ursache? Überschätzung des Grades der
    Absichtlichkeit (Hinde 1979) im kindlichen
    Verhalten durch die Eltern (Teufelskreis, falsche
    Wahrnehmung, Überschätzung des Problemverhaltens
  • Hineininterpretieren von Bedeutung (mein Kind mag
    mich nicht) meist Projektionen eigener
    elterlicher Repräsentationen (S. 42 Fall)

96
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • 3 Wege wie psychische Störungen in der Kindheit
    entstehen
  • Bereits angeboren Autismus, Störung der
    Kommunikation (z. B. Behinderung)
  • Seelische Verletzung Traumatisierung Kind wird
    in besonderer Weise bedroht und verunsichert,
    ohne dass Hilfe von Erwachsenen erfolgt
  • Störung der Eltern-Kind-Interaktion in der
    Feinabstimmung, durch kindliche, elterliche und
    situative Faktoren. Nicht extremes Trauma, sonder
    alltägliche Situationen zementieren diese Formen
    der Kommunikation

97
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • Auch genetische Vulnerabilitäten
  • Prävention kleiner Eingriff (oft nur 4
    Sitzungen, intermittierende Beratungsgespräche)
    mit großer Wirkung
  • Durchbrechen der eskalierenden Teufelskreise
    (keine Engelskreise s. Aktivierung/Stress des
    Caregivings, gemeinsame Interaktion,
    Deaktivierung, Oxytocin, Entspannung, happiness
    bei Mutter und Kind .)
  • Früherkennung und frühe Intervention

98
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • Arten der frühkindlichen Regulationsstörung
  • Exzessives Schreien (29,4)
  • Schlafstörungen (62,8)
  • Fütterstörungen (40,4)
  • Dysphorische Unruhe (30,1)
  • Exzessives Klammern und Trotzen (20)
  • 1991 Münchner Sprechstunde für Schreibabies
    (Ngt1000 Familien 1994-1997)

99
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • Kinder kamen im Alter von 0-55 Monaten
  • Tabelle S. 53 (soziodemographische Daten)
  • Zusammenhang zwischen exzessivem Schreien und
    späteren Verhaltensauffälligkeiten
    (Fütterproblemen Shaver 1974 Schlafstörungen,
    erhöhte Ängstlichkeit
  • Vorgestellt mit 7 Monaten nur 10 hatten vorher
    KEINE Symptome
  • Durchschnittlich verstreichen 9 Monate mit
    Symptom bis zum Erstkontakt zur
    Schreisprechstunde

100
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • Pränatale Risikofaktoren (S. 64/66) (69)
  • Stress in der ersten Hälfte der SS (Cortisol
    dringt noch durch Placentaschranke), Angst,
    Depressionen (zusammen 46)
  • Schwere Hyperemesis
  • Vorzeitige Wehen mit Tokolyse
  • Schwangerschaftsdepression
  • Perinatale Risikofaktoren (38,8)
  • Sectio
  • Mangelgeburt (Gewicht)
  • Postnatal (85,4)
  • Familiäre und kindliche Atopie (Hautprobleme)
  • Neurologische Auffälligkeiten

101
Frühkindliche Regulationsstörungen
  • Intuitive elterliche Kompetenzen (intuitive
    Parenting) (Papousek)
  • Vertrauen darin wird durch schwieriges Kind
    durchbrochen Teufelskreis)
  • Negatives feedback versträrkt Belastung im
    Übergang zur Elternschaft, Gefühl der
    Hilflosigkeit, Depression, geringes
    Selbstwertgefühl Unfähigkeit
  • Frühe Orchestrierungsphase (S. 96)

102
(No Transcript)
103
Prävention
  • Ziele
  • Risiko für eine negative Entwicklung minimieren
  • Verbesserung der Erziehungskompetenz der Eltern,
    soziale Unterstützung der Eltern,
    Verbindung/Kontakt Eltern Kindergarten Schule
  • Verbesserung der sozialen/kognitiven Kompetenz
    des Kindes
  • Ausbau kind- und familienbezogener
    Resilienzfaktoren
  • Ausbau der Beziehung zu Gleichaltrigen

104
Prävention
  • Im Vorschulalter
  • Ca 20 aller Kinder zeigen klinisch relevante
    Verhaltensauffälligkeiten, Aggressionen,
    Trotzverhalten, Ängste oder Depression
  • Diese Kinder sind stärker gefährdet,
    Misshandlungen durch Eltern und Geschwister und
    Lernschwierigkeiten zu erfahren
  • Später mehr gefährdet für ungeschützten
    Geschlechtsverkehr, Trunkenheit, Verkehrsunfälle,
    Arbeitslosigkeit, Delinquenz
  • Nur 1 aus 6 betroffene Familien nehmen Hilfe an
  • Verhaltensstörung zeigt eine hohe Stabilität

105
Prävention
  • Caplan (1964)
  • Primärprävention
  • Strategie um das Auftreten einer psychischen
    Störung zu reduzieren
  • Sekundärprävention
  • Reduzierung der Dauer bestimmter Störungen
  • Tertiärprävention
  • Strategie, um die Beeinträchtigungen durch die
    Störung zu minimieren

106
Prävention
  • Munoz, Mrazek Haggerty (1996)
  • Universelle präventive Intervention
  • Gesamte Bevölkerungsgruppe (Vorsorgeuntersuchungen
    etc.)
  • Selektive präventive Intervention
  • Individuen oder Gruppen die bestimmte
    Risikofaktoren oder bereits Symptome haben
    (Frühgeborene, allein Erziehende, psychisch
    kranke Eltern)
  • Indizierte präventive Intervention
  • Hochrisikogruppen Personen, die Symptome
    zeigen, und Risikofaktoren aufweisen, Eskalation
    und weitere negative Konsequenzen verhindern

107
Präventionsprogramme
  • Ziele
  • Bedingt durch Ansatzpunkt
  • Durchführungsort (gute Erreichbarkeit home
    based, school based, community based)
  • Adressaten (Kind oder Eltern, oder Lehrer)
  • Je jünger das Kind, desto eher Ansatz über die
    Eltern
  • Je älter das Kind und je ausgeprägter die
    Symptome, eher kindzentriert (Vermittlung von
    Wissen und Fertigkeiten)
  • Multi-Komponenten-Programme (Kind/Eltern)

108
Präventionsprogramme
  • Ziele
  • Meta-Analysen zur Präventivintervention
  • Unterschiedliche Wirksamkeit
  • Zeitpunkt des Effekts (wann messen) (oft erst
    Monate später)
  • Rekrutierung der Stichprobe (v.a. bei
    universeller Prävention, kontinuierliche
    Teilnahme, Motivationsprobleme)
  • Dropout-Problem
  • Erfolgsmaße multidmodal (kognitiv, emotional,
    behavioral), daher multimethodal (Vh-beobachtung,
    Fragebogen, Test, Interview)

109
Präventionsprogramme
  • Ziele
  • Lösel Beelmann (2003) Meta-Analyse
  • höchste Effekte bei kognitiv-behavioral
    (selektiv und indiziert besser als universelle
    Prävention)
  • Primärprävention (z. B. Kriminalität) (Tremblay
    and Japel 2003)
  • z.T. bereits während Schwangerschaft, z. T. im
    Alter von 4
  • Prävention inadäquates Elternverhalten
  • Effekte weniger Folge-SS, bessere familiäre
    Kommunikation, positivere Einstellung der
    Eltern, weniger Haftstrafen

110
Präventionsprogramme
  • Ziele
  • Kognitive Fähigkeiten
  • Sehr stabil, daher frühe Intervention gekoppelt
    mit Vh-Problemen
  • Delinquenz
  • Beginn vor 3. Geburtstag am besten Beginn in
    Schwangerschaft plus day-care-Angebote
  • Bei mehrfachbelasteten Hochrisikokindern
    kontinuierliche Betreuung anstatt einer Maßnahme
  • Auswirkung auf kognitive und soziale
    Fähigkeiten, und Erziehungskompetenz der Eltern

111
Frühförderung und Bindung
  • Sarimski (2001)
  • - prognostisch bedeutsamste Variable
    Reponsivität der Mutter
  • d.h. Initiativen des Kindes aufgreifen und
    unterstützen
  • z. B. bei geistig behinderten Kindern,
    Frühgeborenen, cerebrale Bewegungsstörung
  • Leyendecker (1997) BeziehungWirkung (von
    Eltern, aber auch Durchführende der
    Frühförderung)
  • Sensibilität und geeignete Theorie!!!
  • Feinfühligkeit kindliche Signale 1) wahrnehmen
    2) richtig interpretieren 3) angemessen und 4)
    prompt reagieren

112
Frühförderung und Bindung
  • Studie von van den Boom (1994, 1997)
  • Risikostichprobe (N100) hoch irritierbare
    Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien
  • Intervention 3 Hausbesuche (7.-9. Lebensmonat)
    mit Training der Feinfühligkeit
  • Interventionsgruppe 72 sicher gebunden
  • Kontrollgruppe 32 sicher gebunden
  • Bindungssicherheit ist ein protektiver Faktor
    (Kissgen und Suess 2005)

113
Prävention im Vorschulalter
  • Ca. 20 aller Kinder haben klinisch relevante
    Auffälligkeiten wie Aggressionen, Trotzverhalten,
    Ängste, Depressionen (z. B. Ihle und Esse 2002)
  • Gefährdet
  • Misshandlung durch Eltern zu erfahren
  • Lernschwierigkeiten
  • Ungeschützten Geschlechtsverkehr
  • Alkohol am Steuer
  • Verkehrsunfälle
  • Arbeitslosigkeit
  • Delinquenz

114
Prävention im Vorschulalter
  • Weniger als 15 der Familien, die Hilfe
    bräuchten, suchen Hilfen auf
  • Universelle Präventionsprogramme
  • Kindzentriert
  • Präventionsprogramm zur Verhütung von sexuellem
    Missbrauch (Eck Lohaus 1993)
  • Interpersonal Cognitive Problem-Solving (Shure
    Spivack 1982)
  • Good behavior Game (Kellam et al 1998)
  • Second Step (Faustlos) (Grossmann et al 1997)

115
Prävention im Vorschulalter
  • Universelle Präventionsprogramme
  • Elternzentriert
  • Triple P (Gruppentraining, Sander 1999)
  • Multikomponenten-Programm
  • Seattle Social Development Project (Hawkins et
    al. 1992)
  • Lehrerzentriert
  • Promoting Alternative Thinking Strategies (PATH,
    Greenberg Kusche 1998)
  • Incredible Years Series (IYS) (Webster-Stratton
    et al. 2001)

116
Fragebogen zum Kind
117
Bindung und Caregiving
  • Beschrieben in der Bindungstheorie von J. Bowlby
    (und M. Ainsworth)
  • Bindung und Caregiving (Pflegeverhalten) sind
    komplementäre Verhaltenssysteme
  • Biologisch angelegt, mit Hormonen und
    Stressregulation eng verknüpft
  • Wichtige Funktion im gesamte Lebenslauf
  • Bindung und Caregiving auch im Erwachsenenalter

118
Bindungstheorie
  • John Bowlby Bindungstheorie (1960)
  • basierend auf Beobachtungen von Mutter-Kind
    Dyaden zuhause und Kindern in Heimen
  • Basierend auf Forschung von Harlow und Zimmerman
    (1958)
  • ursprünglich Mutter-Kind-Bindung
  • Seit den 1990ern Erwachsenenbindung (adult
    attachment), Partnerbindung
  • Bindung zwischen Mensch und Tier
  • Bindung ist ein wichtiger Aspekt eines gesunden
    emotionalen und sozialen Lebens von der Wiege bis
    zum Grab.(Bowlby 1969/1982)

119
Verhaltenssysteme
  • Verhaltenssystem (George and Solomon 2000)
  • ist ein biologisches System das die Regeln und
    Verhaltensweisen, die mit einem bestimmten Ziel
    in Verbindung stehen.
  • Bindungssystem im Kind
  • Pflegeverhaltenssystem beim Elternteil
  • Bindung und Caregiving sind komplementäre Systeme
  • Sie stehen in Konkurrenz zu anderen
    Verhaltenssystemen
  • - affiliatives System (soziale Beziehungen)
  • - sexuelles System
  • - Exploration
  • - Angst (bei Kind und Mutter)
  • - Stressregulation

120
Bindungsverhaltenssystem
  • Ziel des Bindungsverhaltenssystems
  • Schutz durch das Herstellen oder
    Aufrechterhalten von Nähe zur Bindungsfigur
    (Elternteil, jemand der mehr Ressourcen hat)
  • (auch der Erhalt von Nahrung, Pflegeverhalten,
    und Trost )
  • Aktivierung des Systems wenn das Kind in Gefahr
    ist oder Stress erlebt
  • Ziel Schutz des Nachwuchses (reproductive
    fitness)
  • Weiteres Ziel Stressreduktion im Kind soziale
    Unterstützung

121
Soziale Unterstützung
  • 4 Formen sozialer Unterstützung
  • Instrumentale Unterstützung
  • Unterstützung durch Information
  • Vor allem in engen und vertrauensvollen
    Beziehungen
  • Emotionale Unterstützung
  • Physischer Kontakt (Ditzen et al. 2007)

122
Bindungsverhalten
  • Bindungsverhaltensweisen beinhalten
  • Alle Aktionen die darauf abzielen, Nähe
    herzustellen und aufrecht zu erhalten
  • Augenkontakt,
  • weinen,
  • rufen,
  • Hände ausstrecken,
  • sich auf jemanden zubewegen,
  • sich am Elternteil festhalten, Widerstand gegen
    Trennung leisten

123
Bindungssystem - Aktivierung
  • Das Bindungsverhaltenssystem wird aktiviert
    durch
  • Internale Reize
  • Krankheit,
  • Müdigkeit
  • Hunger
  • Schmerz
  • Angst
  • negative Emotionen
  • Hormone (Oxytozin)
  • Externale Reize
  • Situationen die Stress und Angst auslösen (weil
    potentiell gefährlich)
  • - Trennung von Pflegeperson
  • physische Gefahr
  • Anwesenheit von Fremden
  • unbekannte Umgebung
  • Sturm mit Blitz und Donner
  • Dunkelheit

124
Bindungssystem Deaktivierung
  • Das Bindungsverhaltenssystem wird deaktiviert
    durch
  • - Nähe zur Bezugsperson (Körperkontakt)
  • Adäquates Pflegeverhalten
  • Reduktion von Stress,
  • Gefühl der Sicherheit

125
Pflegeverhalten
  • Das Ziel des Pflegeverhaltenssystems ist der
    Schutz der Nachkommen
  • Pflegeverhalten beinhaltet
  • Alle Aktionen die darauf abzielen, Nähe des
    Kindes herzustellen und aufrechtzuerhalten und
    Fürsorge zu zeigen, die Stress beim Kind
    reduzieren (Hunger, Schmerz etc)
  • e.g. Blickkontakt, Zurückholen, Rufen, Hochheben,
    hingehen, berühren,
  • Füttern, umsorgen, beruhigen

126
Pflegeverhalten - Aktivierung
  • Pflegeverhalten wird aktiviert durch
  • Situationen, die Eltern als angstauslösend,
    gefährlich, oder stressauslösend für das Kind
    wahrnehmen
  • Internale Reize/Auslöser
  • Hormonspiegel(Oxytozin)
  • Kulturelle Ansichten über richtiges
    Pflegeverhalten (Fütterzeiten, Alleinschlafen
    etc)
  • Müdigkeit, Krankheit des Elternteils (sich
    versichern, dass das Kind nah ist, da man weniger
    Aufmerksamkeit aufbringen kann)

127
Pflegeverhalten - Aktivierung
  • Pflegeverhalten wird aktiviert durch
  • Externale Reize/Auslöser
  • Situationen die Stress und Angst auslösen und
  • gefährlich für das Kind sind
  • S. die externalen Auslöser beim Kind (attachment)
  • Kindliche Merkmale Kindchenschema (auch bei
    Tieren, see e.g. Füttern von Tieren im Zoo, oder
    fremde Hunde)
  • Beeinflust durch eigene Bindung der Mutter
  • Aktivierung hängt von der Sensitivität (korrekte
    Wahrnehmung von Bindungssignalen ab
    (Responsivität adäquates Pflegeverhalten)

128
Pflegeverhalten - Deaktivierung
  • Das Bindungsverhaltenssystem wird deaktiviert
    durch
  • - Nähe des Kindes zur Bindungsperson
    (Körperkontakt)
  • Deaktivierung des kindlichen Bindungsverhaltens
  • Erfolgreiche Stressreduktion beim Kind

129
Bindungssystem - Emotionen
  • Die erfolgreiche Deaktivierung von Bindung und
    Pflegeverhalten wird von starken Empfindungen von
    Freude und Zufriedenheit begleitet.
  • Erfolgloses Bindungs- und Pflegeverhalten
    (Aktivierung ohne Deaktivierung) ist verbunden
    mit Stress, Angst, Verzweiflung und Gefühlen der
    Hilflosigkeit, Ärger, Depression

130
Interaktion von Verhaltenssystemen
  • Bindung und Exploration
  • Die Bindungsfigur dient als
  • Sicherer Hafen bei Stress
  • Sichere Basis für Exploration wenn das
    Bindungssystem deaktiviert ist und ein Gefühl der
    Sicherheit vorherrscht (s. playground behavior)
  • Balance zwischen den beiden Systemen bei sicheren
    Kindern Fähigkeit zu lernen (intellektuell und
    sozial)
  • - Bindung steht auch in Konkurrenz mit dem
    affiliativen System, nach den ersten beiden
    Lebensjahren

131
Interaktion von Verhaltenssystem
  • Pflegeverhalten
  • Das Pflegeverhaltenssystem steht in Konkurrenz
    mit weiteren Verhaltenssystemen Balance ist
    wichtig für gesunde Mutter-Kind Beziehung
  • Das Sexualverhaltenssystem
  • Eigenes Bindungssystem (Eltern, Partner)
  • Pflegeverhalten für ein weiteres Kind
  • Affiliatives System (Freunde)
  • Explorationssystem (Arbeit)
  • - Die Wichtigkeit des Pflegesystems verschiebt
    sich gemäß der Entwicklung des Kindes (z. B.
    Trennungen über mehrere Stunden sind erträglich)

132
Internales Arbeitsmodell (IWM)
  • Internale kognitive Repräsentation
  • durch diese werden bindungsrelevante Erfahrungen
    evaluiert, emotional beurteilt und organisiert
  • Beinhaltet Erwartungen über sich selbst
    (Selbstwert, Kompetenz) und die Pflegeperson
    (verläßlich, vertrauenswürdig, adäquat, sensitiv)
  • Das IWM von Bindung entwickelt sich im ersten
    Lebensjahr durch wachsende Erfahrung mit den
    Bindungspersonen
  • IWM von Pflegeverhalten ist verbunden mit den
    eigenen Erfahrungen von erhaltener Fürsorge,
    eigenem Bindungssystem, und Selbstkonzept (als
    gute Pflegeperson)

133
Internales Arbeitsmodell (IWM)
  • Funktion des IWM (Bowlby 1980)
  • ...soziales Verhalten anderer und sich selbst in
    echten Beziehungen zu antizipieren und zu
    simulieren um dem Individuum antizipatorisches
    Verhalten zu ermöglichen
  • Unbewußt in der Kindheit
  • Bewußtseinsfähiger im Erwachsenenalter (aber
    nicht ganz)
  • Beobachtbar bei Kindern (Verhalten, Strange
    Situation Test, Experimente zur
    Wiedervereinigung)
  • Nur teilweise durch projektive Tests erfaßbar
    (Adult Attachment Projective), Interviews,(Adult
    attachment interview), oder Fragebögen

134
Sichere Bindung
  • Primärstrategie zielt auf sichere Bindung ab
  • Konditionale Sekundärstrategien entwickeln sich,
    wenn das Bindungsverhalten des Kindes nicht
    adäquat und konsistent beantwortet wird. Dann
    entwickelt sich unsichere Bindung
  • Die unsichere Bindung dient immer noch einer
    organisierten Strategie Schutz und Fürsorge von
    einer suboptimalen Pflegeperson und Umwelt zu
    bekommen
  • Sichere Bindung
  • Vertrauen in die Verfügbarkeit einer
    Bindungsfigur wird beruhigt durch die Nähe einer
    Bindungsfigur, zeit Trennungsschmerz, und zeigt
    offen Bindungsverhalten bei Stress/Gefahr/
    Trennung.
  • Exploration Offenheit für eigene Gefühle und
    die anderer, gute Emotionsregulation

135
Unsichere Bindung
  • Sekundärstrategien Unsichere Bindung
  • Unsicher-vermeidend (auch abwertend bei
    Erwachsenen)
  • Zeigt bei Stress (z. B. Trennung) kein
    Bindungsverhalten, hat aber physiologisch hohen
    Stress (cortisol, Spangler and Schieche 1998)
  • versucht sich selbst zu beruhigen oder
    abzulenken durch Exploration, Herunterregulieren
    von Emotionen, Abwehrstrategie Deaktivierung,
    negative Emotionen werden nicht adäquat reguliert
  • Anpassung an eine Pflegeperson die nicht sensitiv
    und repsonsiv ist wenn Bindungsverhalten gezeigt
    wird. Keine Offenheit für Gefühle (selbst und
    andere), wenig Selbstwert.

136
Unsichere Bindung
  • Sekundärstrategien Unsichere Bindung
  • Unsicher-ambivalent (auch verwickelt bei
    Erwachsenen)
  • Kind ist sehr anhänglich, bleibt immer nah bei
    Bindungsfigur, wenig Exploration, BF ist als
    unzuverlässig und unvorhersehbar hinsichtlich
    Responsivität und Verfügbarkeit abgebildet
  • Im Schulalter immer noch anhänglich/klettenhaft,
    wehrt sich gegen Trennung, dauernde Aktivierung
    des Bindungssystems
  • Ärger gegenüber BF wegen wahrgenommenen Mangels
    an Aufmerksamkeit
  • Negative Emotionen sind nicht adäquat reguliert,
    eher ein Mangel an Regulation

137
Bindungsdesorganisation
  • Sichere, aber auch unsichere Bindung sind
    organisierte Strategien die Pflegeperson gibt
    immerhin noch Fürsorge, die gut genug ist
  • Verlust der Organisation Desorganisation (Main
    Solomon, 1986)
  • Zusammenbruch des Bindungsverhaltenssystems
  • Das Kind sieht sich als hilflos und verletzlich
    in angstauslösenden Situationen an, die
    Bindungsfigur gibt keine Sicherheit
  • Verletzende Erfahrungen können nicht in das IWM
    integriert werden, werden in einem extra,
    segregiertem System abgebildet (nicht bewußt
    zugängig)
  • Angst im Bindungskontext emotionale
    Ausbrüche/Aggression/Einfrieren
    -kontrollierendes Verhalten gegenüber
    Pflegeperson

138
Bindungsdesorganisation
  • Bindungsdesorganisation ist wie eine
    hoch-unsichere Bindung
  • Ursachen
  • Vernachlässigung oder Zurückweisung durch Eltern
  • Missbrauch durch Eltern
  • Drohungen das Kind zu verlassen
  • Verlust einer Pflegeperson (ohne adäquate
    Fürsorge einer anderen Bindungsperson)
  • Kontinuum von Bindungskategorien
  • Vermeidend ...Sicher Ambivalent
  • Zusätzlich Bindungsdesorganisation ja/nein
    (Schweregrad)

139
Bindung und psychische Gesundheit
  • Eine unsichere Bindung, v.a. eine
    Desorganisation, ist ein Risikofaktor für die
    sozio-.emotionale Entwicklung
  • Bindung in der Normalbevölkerung (see Hartmann
    2005)
  • Sicher 60-70
  • Unsicher 30 (mehr vermeidend als ambivalent)
  • Desorganisation 10-15
  • Wahrscheinlich mehr unsichere heute!!!
  • Höhere Prävalenz unsicherer/desorganisierter
    Bindung in klinischen Stichproben
  • Sichere Bindung ist ein protektiver Faktor für
    die Entwicklung

140
Bindung und psychische Gesundheit
  • Höhere Prävalenz unsicherer/desorganisierter
    Bindung in klinischer Population
  • Angststörungen
  • Psychosomatische Störungen
  • Depression
  • Ungefähr 90 der Kinder in Schulen für
    Erziehungshilfe haben eine unsichere Bindung,
    ungefährt 60-70 eine desorganisierte Bindung
  • Eine sichere Bindung ist ein protektiver Faktor
    für die Entwicklung (Werner Smith 1989, 1992,
    2001)

141
Caregiving flexible Integration
  • George und Solomon 2008
  • Caregiving das mit sichere Bindung einhergeht
  • flexibel, balanciert, integriert
  • Wissen über Selbst und das Kind,
  • Kooperation zwischen Mutter und Kind
  • commitment (Verbindlichkeit)
  • joy of parenting (Freude an der Elternschaft)

142
Caregiving Unsichere Bindung
  • George und Solomon 2008
  • Mütter unsicher gebundener Kinder geben immer
    noch Schutz und Fürsorge, aber brauchen
    Abwehrmechanismen, um zurecht zu kommen
    Sekundärstrategie
  • Caregiving in Verbindung mit unsicher-vermeidender
    Bindung
  • Deaktivierung, um bindungsbedingten Stress aus
    dem Bewußtsein zu entfernen
  • Umgeht die Aktivierung des Caregiving Systems
  • Wichtigkeit von Caregiving ist erniedrigt (andere
    Verhaltenssystems sind vorrangiger)

143
Caregiving unsichere Bindung
  • Caregiving in Verbindung mit unsicher-vermeidender
    Bindung
  • distanced protection ( distanziertes
    Beschützen) das Kind aus der Distanz
    überwachen, die Pflege anderen übertragen
  • Ablehnung der kindlichen Bindungsbedürfnisse
  • Keine Freude am Eltern
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