Title: Die Funktionsweise der Geldsch
1Die Funktionsweise der Geldschöpfung...
- ...durch Zentral- und Geschäftsbanken
- ? anschaulich erklärt ?
2Einleitung
- Dieses Dokument beschreibt das PRINZIP der
Geldschöpfung an einem einfachen Beispiel. - Es werden nur so viele Akteure in unsere
beispielhafte Mini-Volkswirtschaft einbezogen,
wie notwendig sind, um das Prinzip zu erklären. - Die Akteure sind
- Die reale Person Tom
- Die reale Person Lisa
- Die Gesamtheit aller sonstiger Akteure (reale
Personen und Firmen, aber keine Geschäftsbanken) - Die Hausbank (eine Geschäftsbank) von Tom und
den sonstigen Akteuren - Die EZB (Europäische Zentralbank)
- Es gibt keine weiteren Geschäftsbanken und keine
weiteren Akteure in unserer betrachteten
Mini-Volkswirtschaft.
3Einleitung - Weitere Annahmen
- Der betrachtete Zeitraum ist 1 Jahr, vom
1. Januar bis 31. Dezember. - Wir nehmen zur besseren Fokussierung an, dass in
dem betrachteten Einjahres-Zeitraum nur Tom und
Lisa wirtschaftlich aktiv sind. Die Gesamtheit
aller sonstiger Akteure ist inaktiv, d.h. diese
Akteure verändern weder ihre Giro- oder
Bargeldguthaben, noch nehmen sie neue Kredite von
der Hausbank auf oder zahlen alte Kredite zurück. - In unserem Beispiel sichert die Hausbank
Sichteinlagen (Bestände auf Girokonten ihrer
Kunden) wie folgt ab - 2 des Betrages, der auf Girokonten ihrer Kunden
gebucht ist, müssen als gesetzliche
Mindestreserve bei der EZB hinterlegt werden
(entsprechend dem aktuellen Mindestreservesatz
der EZB). Bemerkung Das ist weniger als 100 ?
Teilreserveprivileg, fraktionales
Reservesystem - 20 des Betrages, der auf Girokonten ihrer Kunden
gebucht ist, sollen als Barreserve bei der
Hausbank verfügbar sein.
41.) Anfangssituation - 1. Januar Tom
- Tom hat 0,00 auf dem Girokonto
- Tom hat 0,00 in bar
Toms Kontoauszug
Toms Bargeld 0,00
0,00
(Tom)
Tom?
51.) Anfangssituation - 1. Januar Lisa
- Lisa hat 0,00 auf dem Girokonto
- Lisa hat 2.000,00 in bar
Lisas Kontoauszug
Lisas Bargeld 2.000,00
0,00
(Lisa)
Lisa?
61.) Anfangssituation - 1. Januar Gesamtheit
sonstiger Akteure
- Die Gesamtheit sonstiger Akteure hat100.000
auf den Girokonten - Die Gesamtheit sonstiger Akteure hat30.000 in
bar
Summe sonstigen Bargelds 30.000
Summe sonstiger Kontoauszüge
100.000
(Sonstige)
Sonstige?
71.) Anfangssituation - 1. Januar Geldmenge M1
in der Eurozone
- Die Geldmenge M1 http//www.bundesbank.de/bildung
/bildung_glossar_g.phpgeldmenge in der Eurozone
beträgt momentan 132.000 - Merke In dieser beispielhaften Mini-Wirtschaft
sind Tom, Lisa und die sonstigen Akteure die
einzigen Akteure. Deren Geldbestände (Bargeld
plus Giroguthaben) bilden damit die
Gesamt-Geldmenge M1 der Eurozone.
Geldmenge M1
132.000
M1 Bargeldumlauf plus täglich fällige
Einlagen z.B. Girokonto im Währungsgebiet
(M1)
M1?
81.) Anfangssituation - 1. Januar Hausbank
- Die Summe aller Sichteinlagen (Girokonten) bei
der Hausbank beträgt 100.000 . - Die Hausbank hat zur Zeit ein Zentralbankguthaben
von 2.000 bei der EZB hinterlegt (2
Mindestreserve von 100.000 ) und besitzt eine
Barreserve von 20.000 (20 von 100.000 ). - Die aktuellen Verbindlichkeiten an die EZB mögen
sich auf 5.000 belaufen.Der Einfachheit halber
nehmen wir an, dass dieser Betrag (inkl. Zinsen)
erst in 2 Jahren fällig wird, um die Rechnungen
hier nicht unnötig zu verkomplizieren sondern
sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. - Bem. Forderungen der Hausbank an die Gläubiger
sind hier nicht schematisch dargestellt.
Hausbanks Zentral-bankguthaben
Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB
Summe aller Sichteinlagen
Hausbanks Barreserve
2.000
20.000
5.000
100.000
(Hausbank)
Hausbank?
92.) Aktion von Tom am 1. Januar
- Tom geht zu seiner Hausbank, um sich einen Kredit
über 1.000 zu holen. - Wir nehmen an, die Hausbank ist bereit, ihm einen
Kredit mit einjähriger Laufzeit zu einem Zinssatz
von 8 p.a. zu geben.
102.) Aktion der Hausbank am 1. Januar
- Die Hausbank stellt fest, dass ihr momentanes
Zentralbankguthaben (2.000 ) gerade ausreicht,
um ihrer Mindestreservepflicht für die
bestehenden Sichteinlagen (100.000 )
nachzukommen (in Euroland beträgt der
Mindestreservesatz 2 http//www.bundesbank.de/bi
ldung/bildung_glossar_m.phpmindestreserve). - Ebenso reicht die aktuelle Barreserve (20.000 )
gerade für die bestehenden Sichteinlagen aus. - Darum muss sich die Hausbank zusätzliches Geld
bei der EZB ausleihen (Annahme Leitzins 1 p.a.)
in Höhe von 220 - Die Hausbank leiht sich 20 (2 von 1000 ) von
der EZB und hinterlegt diesen Betrag als
Zentralbankguthaben bei der EZB. Damit ist die
Mindestreserve der Hausbank um 20 gestiegen. - Die Hausbank leiht sich außerdem 200 (20 von
1000 ) von der EZB für die nun höhere notwendige
Barreserve. - Nun kann die Hausbank den Kredit an Tom vergeben.
Dazu bucht sie 1000 auf Toms Girokonto (?
Giralgeld/Sichteinlage).
113.) Situation für Tom nach der Kreditvergabe am
1. Januar
- Tom hat 1.000 auf dem Girokonto
- Tom hat immer noch 0 in bar
Toms Kontoauszug
Toms Bargeld 0,00
1.000,00
?Tom
Tom?
123.) Situation für Lisa nach der Kreditvergabe am
1. Januar
- Bei Lisa hat sich nichts geändert
Lisas Kontoauszug
Lisas Bargeld 2.000,00
0,00
?Lisa
Lisa?
133.) Die Geldmenge M1 nach der Kreditvergabe am
1. Januar
- Die Geldmenge M1 http//www.bundesbank.de/bildung
/bildung_glossar_g.phpgeldmenge in der Eurozone
ist um 1000 von 132.000 auf 133.000 gestiegen
(Toms Girokonto Sichteinlage ist um 1000
gewachsen)? aktive Geldschöpfung der
Geschäftsbanken
Geldmenge M1
133.000
M1 Bargeldumlauf plus täglich fällige
Einlagen z.B. Girokonto im Währungsgebiet
?M1
M1?
143.) Situation der Hausbank nach der Kreditvergabe
am 1. Januar
- Die Summe aller Sichteinlagen ist von 100.000
auf 101.000 gestiegen. - Die Hausbank hat nun ein um 20 höheres
Zentralbankguthaben bei der EZB hinterlegt und
eine 200 höhere Barreserve als zuvor, und sie
hat entsprechend höhere Verbindlichkeiten an die
EZB. - Bem. Forderungen der Hausbank an die Gläubiger
sind hier nicht schematisch dargestellt.
Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB
Hausbanks Zentral-bankguthaben
Summe aller Sichteinlagen
Hausbanks Barreserve
2.020
20.200
5.220 2,20 Zinsen
101.000
?Hausbank
Hausbank?
154.) Barabhebung durch Tom am 2. Januar
- Direkt nach Erhalt des Kredites hebt Tom 500
Bargeld vom Geldautomaten seiner Hausbank ab.
Toms Kontoauszug
Toms Bargeld 500,00
500,00
Toms Verbindlich-keiten an die Hausbank
1.000 80 Zinsen
?Tom
Tom?
164.) Situation für die Hausbank nach der
Barabhebung am 2. Januar
- Die Barreserve der Hausbank hat sich durch Toms
Geldabhebung um 500 reduziert, von 20.200 auf
19.700 (siehe Bilder unten), und muss wieder
aufgefüllt werden (siehe nächste Seite). Da Toms
Sichteinlage sich von 1000 auf 500 verringert
hat, vermindert sich jedoch die verbleibende
notwendige Mindestreserve aus Zentralbankguthaben
und auch die verbleibende notwendige
Barreserve... ? nächste Seite
Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB
Hausbanks Zentral-bankguthaben
Summe aller Sichteinlagen
Hausbanks Barreserve
2.020
19.700
5.220 2,20 Zinsen
100.500
?Hausbank
Hausbank?
174.) Situation für die Hausbank nach der
Barabhbg. am 2. Jan. (Forts.)
- Insgesamt muss die Barreserve um 400
aufgestockt werden, um 100 Barreserve für die
verbleibenden 500 auf Toms Girokonto zu haben.
Das Zentralbankguthaben kann um 10 reduziert
werden (für die 500 auf Toms Girokonto sind
noch 2 Mindestreserve 10 erforderlich). Somit
muss sich die Hausbank weitere 400-10390 bei
der EZB ausleihen, und es ergibt sich folgendes
Bild
Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB
Hausbanks Zentral-bankguthaben
Summe aller Sichteinlagen
Hausbanks Barreserve
2.010
20.100
5.610 6,10 Zinsen
100.500
5.610 5.220 390
?Hausbank
Hausbank?
184.) Die Geldmenge M1 nach der Berabhebung am 2.
Januar
- Die Geldmenge M1 hat sich durch die Barabhebung
von Tom nicht verändert, denn die Bargeldbestände
haben sich um 500 erhöht, während sich
gleichzeitig die Sichteinlagen um 500
verringert haben.
Geldmenge M1
133.000
M1 Bargeldumlauf plus täglich fällige
Einlagen z.B. Girokonto im Währungsgebiet
?M1
M1?
19Feststellungen - Teil 1
- Um einen Kredit über 1000 zu vergeben, muss die
Geschäftsbank (Hausbank) deutlich weniger als
1000 bei der EZB ausleihen (streng genommen nur
die gesetzlichen 2 20 Mindestreserve, plus
einen freiwilligen Sicherheitsaufschlag für die
Barreserve). - Die Geldmenge (M1) des Währungsraums wächst durch
die Kreditvergabe der Geschäftsbanken. Das nennt
man aktive Geldschöpfung. Die Geldmenge wächst
um einen Betrag, der höher ist als der Betrag,
den die EZB hierfür verleiht, weil die
Geschäftsbanken keine 100 Deckung brauchen
(gesetzlich lediglich 2 Mindestreserve). - Die Geschäftsbanken sind generell daran
interessiert, dass die Kunden möglichst wenig
Bargeld abheben und möglichst bargeldlos
bezahlen. Denn bei Bargeldabhebungen muss die
Geschäftsbank die gleiche Geldmenge 11 bei der
EZB ausleihen (gegen Zinsen versteht sich),
während sie bei Giralgeld, das auf einem von ihr
geführten Konto verweilt, nur 1/50-tel (2
Mindestreserve) plus eine Barreserve von der EZB
ausleihen muss, also deutlich weniger als 100
des Giralgeldbetrages. - Allerdings Wenn der Kunde der Geschäftsbank A
sein Girokonto-Guthaben auf das Girokonto eines
Kunden bei einer anderen Bank B überweist, dann
muss die Bank A sich ebenfalls diesen Betrag zu
100 bei der Zentralbank ausleihen, um sie dann
nämlich dem Zentralbankkonto der Bank B
gutschreiben zu können. Bank B braucht dann aber
von diesem Vollbetrag wiederum nur 2
Mindestreserve (plus Barreserve) wirklich als
Zentralbankreserve zu behalten und kann den
Restbetrag dazu verwenden, entweder weitere
Kredite zu vergeben (ohne zusätzliches
Zentralbankgeld leihen zu müssen) oder andere
Zentralbankschulden zu tilgen (und somit
Zinszahlungen an die Zentralbank zu sparen).
Außerdem geschieht im globalen Zahlungsverkehr ja
auch der umgekehrte Vorgang, dass nämlich ein
Kunde der Bank B einen Betrag auf das Girokonto
eines Kunden bei der Bank A überweist. Im Mittel
über längere Zeit und über alle Banken gleicht
sich das aus. Für die Gesamtheit der
Geschäftsbanken ist es also stets von Vorteil,
wenn die Kunden möglichst wenig Bargeld abheben.
Denn nur beim Kunden befindliches Bargeld muss
die Gesamtheit der Banken zu 100 mit
Zentralbankgeld refinanzieren, während auf
Girokonten befindliches Bargeld nur zu einem
geringen Prozentsatz mit Zentralbankgeld bei den
kontoführenden Banken gedeckt sein muss, so dass
entsprechend geringere Zinszahlungen an die
Zentralbank anfallen!
205.) 31. Dezember... (Rück-)Zahltag!
- Durch wirtschaftliche Tätigkeit ist es Tom
gelungen, 80 von Lisa einzunehmen. - Ansonsten ist seit der letzten Transaktion in
unserem Mini-Wirtschaftsraum nichts passiert. - Tom muss seinen Kredit nun an die Hausbank
zurückzahlen! - Erinnerung
- Kreditzins für Tom an die Hausbank 8
p.a.? Rückzahlbetrag 1080,00 - Kreditzins für die Hausbank an die EZB 1 p.a.?
Rückzahlbetrag 616,10 (610 6,10 ) - Bemerkung Wir machen hier keinen Unterschied
zwischen 1. und 2. Januar für die Zinsberechnung
und gehen von einer Periode von exakt einem Jahr
aus denn es geht ja nur zur Aufzeigung
prinzipieller Mechanismen. Auch die Tatsache,
dass der Kredit eigentlich erst am 1. Januar des
Folgejahres und nicht schon am 31. Dezember des
selben Jahres fällig wird, ändert nichts an der
Substanz der aufgezeigten Mechanismen. Die Daten
1. Januar, 2. Januar und 31. Dezember wurden
hier lediglich zur Illustration verwendet. Wer
sich hieran stört, möge einfach die Angabe
1./2. Januar durch 1. Januar im Jahre N
ersetzen und die Angabe 31. Dezember durch
1. Januar im Jahre N1 ersetzen.
215.) 31. Dezember Situation für Tom
- Nachdem Tom in der Zwischenzeit 80 bar durch
wirtschaftliche Tätigkeit eingenommen hat, ...
- ...? zahlt er jetzt seinen Kredit über 1.000
plus 8 Zinsen (80 ) an die Hausbank zurück
Toms Kontoauszug
Toms Bargeld 580,00
Toms Bargeld ? 0,00
? 0,00
500,00
Toms Verbindlich-keiten an die Hausbank
1.080 inkl. Zinsen
? 0
?Tom
(Tom)
225.) 31. Dezember Situation für Lisa
- Lisa hat 0,00 auf dem Girokonto (wie vor 1
Jahr) - Lisa hat 1.920,00 in bar (80 weniger als vor
1 Jahr)
Lisas Kontoauszug
Lisas Bargeld 1.920,00
0,00
?Lisa
(Lisa)
235.) 31. Dezember Geldmenge M1 (Zwischenstand!!)
- Es hat nun zunächst den Anschein, als ob sich die
Geldmenge M1 in der Eurozone verringert hat, weil
die 80 scheinbar von den Banken abgezogen
wurden. - Die Summe aus Toms und Lisas Geldbeständen
belaufen sich auf nur noch 1920,00 . - Die sonstigen Akteure haben weiterhin 130.000
an Geldbeständen. - Die Auflösung zu dieser scheinbaren(!)
Geldmengen-Verringerung folgt auf den nächsten
Seiten!
Geldmenge M1 (Zwischenstand!!)
131.920 (Zwischenstand!!)
M1 Bargeldumlauf plus täglich fällige
Einlagen z.B. Girokonto im Währungsgebiet
?M1
M1?
245.) 31. Dezember Situation der Hausbank
- Die Situation der Hausbank direkt nach Toms
Rückzahlung seines Kredits - Die Summe aller Sichteinlagen verringert sich von
100.500 auf 100.000 , weil Toms Girokonto
wieder auf 0 steht. - Die Hausbank kann deshalb das Zentralbankguthaben
(Mindestreserve) um 10 auf 2.000
zurückführen, und die Barreserve um 680 auf
20.000 reduzieren, weil damit die Quoten von 2
bzw. 20 der Sichteinlagen erfüllt sind. ?
nächste Seite
Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB
Hausbanks Zentral-bankguthaben
Summe aller Sichteinlagen
Hausbanks Barreserve
2.010
20.680
5.610 6,10 Zinsen
100.000
20.680 20.100 (von vorher) 580
(Bar-Rückzahlung von Tom)
?Hausbank
Hausbank?
255.) 31. Dezember Situation der Hausbank (Forts.)
- Von den so frei werdenden 10 680 690
muss die Hausbank nun 610 plus 1 Zinsen
616,10 an die EZB zurück zahlen. Die 6,10
sind der Zentralbankgewinn. - Die Differenz 690 616,10 73,90
verbleibt der Hausbank als eigener
Geschäftsgewinn. Daher kann dieser Betrag als
Gehalt/Prämie an die Mitarbeiter oder als
Dividende an die Aktionäre ausgezahlt werden.
Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB
Hausbanks Zentral-bankguthaben
Summe aller Sichteinlagen
Hausbanks Barreserve
2.000
20.000
5.000
100.000
(10 680 ) 616,10 73,90 an die
Mitarbeiter und Aktionäre
?Hausbank
(Hausbank)
265.) 31. Dezember Gesamtheit sonstiger Akteure
- Der Gewinn der Hausbank von 73,90 wird den
Mitarbeitern und Aktionären ausbezahlt. Wir
nehmen an, dass Tom und Lisa weder Mitarbeiter
noch Aktionäre der Hausbank sind, sondern dass
sich diese unter den sonstigen Akteuren des
Wirtschaftsraumes befinden. Ihnen fließen also
diese Gewinne zu. - Der an den Staat abgeführte Zentralbankgewinn von
6,10 gelangt über Staatsausgaben ebenfalls
wieder in den Wirtschaftskreislauf. Wir nehmen
auch hier an, dass dieses Geld nicht unmittelbar
Tom oder Lisa zufließt, sondern zunächst bei den
sonstigen Akteuren landet. - Also fließen die 73,90 6,10 80 den
sonstigen Akteuren zu und gelangen damit ins
Wirtschaftssystem zurück. Wir gehen hier der
Einfachheit halber davon aus, dass es sich um
einen Bargeldzufluss handelt. - ? Es ergibt sich folgendes Bild
Summe sonstigen Bargelds 30.080
Summe sonstiger Kontoauszüge
100.000
?Sonstige
(Sonstige)
275.) 31. Dezember Geldmenge M1
- Die Geldmenge M1 in der Eurozone ist also wieder
auf den Ausgangswert vom 1. Januar zurück
gekehrt0 2.000 130.000 132.000 ?
1. Januar 0 1.920 130.080 132.000
? 31. Dezember
Tom
Lisa
sonstige Akteure
Geldmenge M1
132.000
M1 Bargeldumlauf plus täglich fällige
Einlagen z.B. Girokonto im Währungsgebiet
?M1
(M1)
28Feststellungen - Teil 2
- In diesem Beispiel hat die Hausbank sich 610
von der Zentralbank (EZB) geliehen und damit in
einem Jahr 73,90 Gewinn erwirtschaftet. Damit
hat sie eine Rendite von 100 . 73,90/610
12,1 erzielt, obwohl sie nur 8 Kreditzinsen von
Tom genommen hat und selbst 1 Zinsen an die EZB
zahlen musste. - Die Ursache dafür, dass die Hausbank deutlich
mehr als 8-17 Rendite erwirtschaftet hat,
liegt darin, dass sie weniger Geld von der EZB
ausgeliehen als an den Kunden (Tom) verliehen
hat. - Wenn die Hausbank keine Barreserve vorhalten
müsste, dann müsste sie sogar nur den für die
Mindestreserve notwendigen Betrag von der EZB
ausleihen und könnte so eine noch sehr viel
höhere Rendite erzielen, nämlich (bei 2
Mindestreserve) bis zu 100 . (80-1 . 20)/20
100 . (80-0.02)/20 399.Neben dem
Mindestreservesatz ist also die Höhe der
Barreserve und der Barauszahlung an den Kunden
sehr entscheidend für die Höhe der erzielten
Rendite der Hausbank.
Rendite ist hier definiert als Verhältnis von
Gewinn zu dem von der EZB ausgeliehenen Betrag
29Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung
(1a/3)
- Wenn man die Geldmengenentwicklung der letzten
Jahrzehnte in Europa, USA oder anderen
Industrienationen betrachtet...z.B.
http//www.economagic.com/em-cgi/charter.exe/fedst
l/m1ns195920100014508000 oder
http//www.oenb.at/isaweb/report.do?report10.3
USA, Geldmenge M3 1959 - 2006
USA, Geldmenge M3 1970 - 2010
30Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung
(1b/3)
...
http//www.meudalismus.dr-wo.de/assets/images/gel
dmenge.jpg
http//www.meudalism.dr-wo.de/assets/images/diagr
amm95-m3.jpg
Deutschland, Geldmenge M3 1961 - 1998
Deutschland, Geldmenge M1 1968 - 2004
31Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung
(2/3)
- ... dann wird klar, dass die überwältigende
Mehrheit des Geldes, das sich heute in der
Realwirtschaft im Umlauf befindet,
kreditfinanziert ist, es sich also um Geld
handelt, das durch Geldschöpfung mittels
Kreditvergabe der Geschäftsbanken entstanden ist. - Nur am Anfang existierte evtl. eine kleine
Geldmenge, die einfach herausgegeben und nicht
per Kreditvergabe geschöpft wurde (z.B. Geldmenge
M3 13 Mrd DM im Jahre 1948 nach der
Währungsreform http//www.bundesbank.de/download/
volkswirtschaft/mba/2002/200203mba_dm_bargeld.pdf
)Heute im Jahre 2010 beträgt M3 rund 2.000 Mrd
Euro (4.000 Mrd DM), M3 hat sich also um den
Faktor 300 erhöht. Das heißt, ca. 99,7 der 2010
in Deutschland umlaufenden Geldmenge ist
kreditfinanziert. - Es haben also die Geschäftsbanken durch
Kreditvergabe immer mehr Geld geschöpft, wozu sie
sich ihrerseits bei den Zentralbanken Geld
geliehen haben. Wenn alle diese Kredite
zurückgezahlt würden ohne dass in mindestens
gleichem Umfang neue Kredite vergeben würden,
dann würde die Geldmenge wieder auf das
Anfangsniveau von vor vielen Jahrzehnten
kollabieren, was selbstverständlich zum
Totalkollaps der realen Wirtschaft führen würde. - Das heißt, dass das Währungssystem gar nicht
darauf ausgelegt ist, dass jemals alle Kredite
zurückgezahlt werden, ohne dass in mindestens
gleichem Umfang neue Kredite durch die
Geschäftsbanken vergeben werden.
32Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung
(3/3)
- Vielmehr ist es darauf ausgelegt, dass zu allen
Zeiten die Summe aller bei Geschäftsbanken
aufgenommener Kredite sehr hoch ist (praktisch
gleichhoch wie die umlaufende Geldmenge selbst)
und ständig ein Gleichgewicht aus Kredit-Tilgung
einerseits und Kredit-Neuaufnahme andererseits
besteht. Bei kontinuierlich steigender Geldmenge,
wie in der realen Welt der Fall, ist die
Kredit-Neuaufnahme eines Jahres im Mittel stets
höher als die Kredit-Tilgung. - Solange die Gewinne aus den Kreditgeschäften von
Zentral- und Geschäftsbanken in den realen
Wirtschaftskreislauf zurückfließen, bleibt das
System stabil, wie im Beispiel mit den 80
gezeigt wurde. Ansonsten (z.B. weil andere
Staaten Devisenreserven horten und so Geld dem
Wirtschaftskreislauf entziehen, oder weil das
Geld sehr Vermögender in einen parallelen, in
sich geschlossenen Wirtschaftskreislauf außerhalb
des normalen Warenkorbs gerät z.B. Handel mit
Kunstgegenständen, teuren Immobilien, ...)
müsste durch zusätzliche Geldschöpfung
(Kreditvergabe) die reale Wirtschaft wieder mit
genügend Geld versorgt werden. - Problematisch wird es auch, wenn durch die
Zinslast in der Volkswirtschaft soziale
Ungleichgewichte entstehen. Das ist ein
weiterführendes Thema, das z.B. hier näher
behandelt wird - http//www.rheinahrcampus.de/fileadmin/prof_seiten
/kremer/masterunsichtbarehand.pdf - http//www.rheinahrcampus.de/fileadmin/prof_seiten
/kremer/applets/DynamicAnalysis/AppletDynamicAnaly
sis.html