Title: Ferdinand de Saussure
1Ferdinand de Saussure
- Leben
- Die Zeichenlehre
- Kritische Bemerkungen
2Zur Person Ferdinand Saussures
- 26.11.1857 in Genf geboren. Starb in 1913.
- Studierte in Genf, Leipzig und Berlin.
- Einfluss der Leipziger Schule Sprache als
Gesamtheit aller von einer zufällig produzierten
Sätze. - Ab 1891 lehrte er als Professor für Sanskrit und
Sprachwissenschaft an der Genfer Universität. - Begründer der modernen Linguistik betrachtet.
- Wichtigstes Werkes Grundfragen der allgemeinen
Sprachwissenschaft (Cours de linguistique
générale, 1916/dt. 1967) Ideen allgemeine
Theorie der Sprache als Zeichensystem und eine
einfache Methode, Zeichensysteme zu analysieren.
3Der Strukturalismus
- Beziehung zwischen Einheiten und Regeln innerhalb
eines Systems. - Strukturalistische Analyse Suche nach
Oberflächephänomenen (surface phenomena), der Art
und Weise, wie Einheiten zusammengesetzt werden
können. Keine Beschäftigung mit Inhalten. - Die Strukturen hinter eines bedeutungsvollen
System werden innerhalb des Subjektes generiert.
Der Kopf sucht nach Regeln und archiviert sie. - Die Weltordnung existiert im Subjekt.
- Keine Negation der objektiven Welt, aber sie muss
sinnvollerweise durch Subjekte strukturiert
werden.
4Der Strukturalismus in der Sprache
- Einheiten die Wörter einer Sprache.
- Regel die grammatischen Regeln einer Sprache.
- Die grammatischen Regeln und Wörter der Sprachen
unterscheiden sich von einander, aber die
Strukturen sind dieselbe zusammengesetzte Wörter
innerhalb eines grammatikalischen Systems, um
Bedeutung zu bilden.
5Weiteres Beispiel einer strukturalistischen
Analyse
- Alle Märchen, Mythen oder andere Erzählungen
können strukturalistisch analysiert werden.
Unabhängig von Feinheiten, die Grundstrukturen
sind immer gleich. - Die Einheiten sind die Charaktere.
- Die Regeln sind
- A) Stiefmütter sind böse,
- B) Prinzessinnen sind Opfer,
- C) Prinzen und Prinzessinnen heiraten am Ende der
Geschichte
6Formale Definition von Strukturalismus
- Struktur jedes konzeptuelle System mit folgenden
Eigenschaften - A) Totalität Das System funktioniert als
Gesamtheit, nicht als Sammlung von unabhängigen
Teilen, - B) Veränderbarkeit - Das System ist nicht
statisch. Neue Einheiten können integriert
werden. Sie funktionieren aber nach den Regeln
des Systems, - C) Selbst-Regulierung Neue Einheiten können
hinzugefügt werden, aber die Grundstruktur des
Systems wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Veränderungen können zu etwas außerhalb des
Systems führen.
7Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Kritisiert die Vorstellung, dass die Welbenennung
die Sprachbasis darstelle. Aber Die Idee, dass
eine sprachliche Einheit sich aus zwei Elementen
zusammensetzt ist schon drin. - Festlegung des Gegenstandes der
Sprachwissenschaft Beschäftigung mit der
Langage, die sich aus Langue und Parole
zusammensetzt. - Langue soziale Institution, Festlegung der
Sprachregeln, unabhängig von der Parole. System
aller sprachlichen Mittel. System der Zeichen,
Verbindung von Lautbild und Vorstellung. - Langue unabhängig des Individuums. Es kann sie
weder erzeugen noch verändern. Sie ist Produkt
der Kollektivität.
8Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Die parole ist zweitrangig. Sie wird nicht der
engeren Linguistik zugeteilt. - Die parole Summe aller Sprechakte (alle
verschiedene Sprechakte). - Der Satz ist kein Teil der Langue sondern der
parole, daher fehlt die Syntax im Cours.
9Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Sprache System von Differenzen führt zur
- Entwicklung der Unterscheidung von Sprache als
langue/Sprechakte, welche das System ermöglicht
(parole), auf die der Strukturalismus und die
Semiotik aufbauen - Untersuchung der Sprache als System zu einem
gegebenen Zeitpunkt (Synchronie) und der
Untersuchung der Beziehungen zwischen Elementen
verschiedener Perioden (Diachronie), - Unterscheidung zwischen zwei Arten von
Differenzen innerhalb des Systems,
syntagmatischen und paradigmatischen Beziehungen,
und zwischen den beiden Konstituenten des
Zeichens, dem Signifikanten und dem Signifikat.
Culler, p. 109
10Sprachliches Zeichen nach Ferdinand de Saussure
11 Sprachliches Zeichen nach Ferdinand de Saussure
12Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Sprachliches Zeichen und Namen vereinigen in sich
keine Sache. Ein Gegenstand ist 'etwas im Geist
tatsächlich Vorhandenes, das zwei Seiten hat',
und sich durch das obige Diagramm darstellen ließ
(1967, 77-8). - Saussure gab zu, dass dies dem damals üblichen
Sprachgebrauch zuwiderlief ( Zeichen bezeichnet
im allgemeinen nur das Lautbild) um Vorbeugung
der AMBIGUITÄT drei verwandte Termini kamen
hinzu - Vorschlag das Wort Zeichen für das Ganze
beibehalten. Vorstellung bzw. Lautbild durch
Bezeichnetes und Bezeichnung (Bezeichnendes)
ersetzen ... (1907, 78-9).
13Der Strukturalismus von Ferdinand de Saussure
- Das französische signifié wird im Deutschen als
Signifikat oder Bezeichnetes, im Englischen als
signified (vereinzelt auch significance)
wiedergegeben, signifiant als Signifikant oder
Bezeichnendes bzw. signifier (vereinzelt auch
signal).
14Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Das Zeichen (Grundelement zum Aufbau von
Sprachen) wird in zwei Unterstrukturen
unterteilt - Signifikat ('Bezeichnetem', Zeicheninhalt)
- Signifikant ('Bezeichnendem', äußere
Zeichenform) - Zeichen als relationale Einheiten Die Bedeutung
entsteht allein durch Differenz zu anderen
Zeichen und haftet nicht den Dingen und
Sachverhalten der Realität an.
15Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Der zentrale Kern der langue ist der Begriff des
Systems, und damit auch des valeur. - Die Sprache sei nur Form und nicht Substanz.
- Voraussetzungen der Sprache
- Homogenität der Sprachgemeinschaft (keine
Ambiguitäten), - Das Sprachsystem ist statisch, unterliegt keinen
Veränderungen (Ausnahme das Kontinuitätsprinzip,
welches gewisse Änderungen diachron zulässt
Langue soziale Masse). - Es gibt eigentlich zwei Begriffe von Langue
langue als System und langue als soziale
Institution. Die wesentlichen Oppositionen, die
man mit langue/parole assoziieren kann sind
Sozial/individuell, virtuell/konkret und
systematisch/willkürlich.
16Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Zwei grundlegende Eigenschaften des sprachlichen
Zeichens - Beliebigkeit -Verbindung zwischen Symbol und der
Laut ist arbiträr. Erklärung f. das Vorhandensein
mehrerer Sprachen. Konventionalität der
willkürlichen Verbindung Der Verständnis wegen
muss die Regel gehalten werden. - Onomatopoetika lautmalerische Ausdrücke fallen
ebenfalls unter diese Eigenschaft, da sie keine
exakte, sondern nur annähernde Imitationen
anderer Laute sind. - Linearer Charakter Die Bezeichnung verläuft in
der Zeit und hat deshalb ebenfalls Eigenschaften,
die zeitlich bestimmt sind.
17Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Unveränderlichkeit der Sprache
- Bezeichnungen können nicht beliebig durch andere
ersetzt werden - Sprache wird "weitervererbt"
- Sprache beruht auf keinerlei Norm und kann daher
auch nicht in Frage gestellt werden - die Zahl der Zeichen ist unveränderbar (zu große
Anzahl) - Sprache "Institution"
18Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Veränderlichkeit
- auch Sprache wird im Laufe der Zeit verändert,
selbst wenn es sich um einen längeren Zeitraum
handelt - Gesamtheit der sprachlichen Gewohnheiten eines
Individuums - Ohne Sprachgemeinschaft keine lebendige Sprache
(soziale Wirklichkeit fehlt) - sowohl Sprachgemeinschaft als auch Zeit sind für
Sprachwandel unverzichtbar! - Kay González Vilbazo SS 1994
19Kritische Bemerkungen zur Sprachtheorie von F. de
Saussure
- Semiotik wird auf langue reduziert
- Folge undialektische Trennung z. em
Individuellen und dem Sozialen oder dem
Besonderen und dem Allgemeinen. - Keine eindeutige Antwort auf die Frage nach dem
Zweck/Funktion der sprachlichen Zeichen und
Zeichen im allgemeinen. - Saussure nennt nur die Zweckbestimmung, dass die
Zeichen dem Ausdruck der Ideen dienen (Saussure
1916m 33, 155).
20Kritische Bemerkungen zur Sprachtheorie von F. de
Saussure
- Semiotik nach Saussure Zufriedenheit mit der
Zweckbestimmung der Zeichen und konsequenterweise
in allen menschlichen Fakten den Ausdruck von
Ideen entdeckt. - Saussures Zeichenlehre gibt keine Antwort auf die
Frage, welchen Zweck die Menschen verfolgen, wenn
sie Ideen ausdrücken. - Das Zeichenbegriff Saussures sei zu stark am
einzelnen Wort orientiert. - Die generative Transformationsgrammatik
kritisierte der Saussures Lehre, die Tatsache,
dass die in der Saussureschen langue nur ein
store of signs (Chomsky 1964, 23) gesehen hat.
21- Chomsky interpretiert Saussures Begriffspaar
langue/parole auf eine besondere Art. "Kompetenz"
bezieht sich auf die Kenntnis der Sprache
(language) und entspräche der "langue"
"Performanz" bezieht sich auf die Realisierung
der Sprache und entspräche der "parole"
Saussures. Es gibt aber Unterschiede Für
Saussure ist die langue ein Inventar von
Elementen, nicht ein System generativer Regeln.
Außerdem war für Saussure die Syntax nicht
Gegenstand der langue sondern der parole. Die
soziale Funktion der Sprache gehörte zur langue.
22Der Strukturalismus von F. de Saussure
- Quellen
- de Saussure, Ferdinand, Grundfragen der
Allgemeinen Sprachwissenschaft Erster Teil ,
Kapitel I, Die Natur des sprachlichen Zeichens,
1915 - Eco, Umberto, Entwurf einer Theorie der Zeichen,
Wilhelm Fink Verlag, 1987 - Trabant, Jürgen Elemente der Semiotik. München.
C. H. Becksche V, 1976, S. 32-35 - Saussure, F. de (1916) "COURS DE LINGUISTIQUE
GENERAL", Payot, Lausanne/Paris, . Deutsche
Ausgabe "GRUNDFRAGEN DER ALLGEMEINEN
SPRACHWISSENSCHAFTEN", Berlin, 1967