Title: Stress und Burnout
1Stress und Burnout
- Seminar Motivation und Burnout
- Dozentin Dr. Petra Buchwald
- Referenten Siegrid Mayer, Romina Hülsenbeck,
Melanie - Peter, Aaron Krey, Jan
Raschick - Datum 06.12.2005
2Gliederung
- Stress Einführung (Jan Raschick)
- Stress Stressmodelle (Aaron Krey)
- Stress Stressbewältigung (Siegrid Mayer)
- Burnout Einführung (Romina Hülsenbeck)
- Burnout Theorien (Melanie Peter)
3Stress
4Was ist Stress? 1. Definition
- Konflikt zwischen den Anforderungen der
Arbeitsaufgabe und dem Leistungsvermögen, der als
bedrohlich, kritisch und unausweichlich erlebt
wird. Der Beschäftigte sieht sich unter dem Druck
von Aufgaben, die er seiner Einschätzung nach
nicht hinreichend bewältigen kann. -
- Bayrisches Landesamt für Arbeitsschutz,
Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik, München
1997 - 2001
5Was ist Stress? 2. Definition
- Stress ist zunächst eine durch starke
Beanspruchung hervorgerufene psychische und
physische Anspannung und ihre Auswirkungen - http//www.fairness-stiftung.de/Stress.htm
Stand 01.12.2005
6Was ist Stress? 3. Definition
- Stress ist ein Muster spezifischer und
unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf
Reizereignisse, die sein Gleichgewicht stören und
seine Fähigkeiten zur Bewältigung strapazieren
oder übersteigen - Vanessa Killmann, Heike Fröhlich, Helena Konrad
in Hauptseminar Teamkonflikte und Kooperation in
Schule und Beruf, Leitung P.Buchwald, Heinrich
Heine Universität Düsseldorf, 2003
7Herkunft des Begriffes Stress
- Ursprung in der Physik, Materialforschung
bezieht sich auf den Druck, dem ein Material
ausgesetzt ist - Prof. Hans Selye hat ihn auf den Menschen
überragen
8Welche Arten von Stress gibt es?
- Stress neutrale Bedeutung, jedoch
negatives Image - Distress ungesunder, als unangenehm
empfundener Stress (Verlust, Bedrohung) - Eustress gesunder, als angenehm empfundener
Stress (Herausforderungen)
9Was sind Stressoren?
- Stressoren sind Stress auslösende Reize,
Situationen und Zustände - Sie werden in psychisch-mentale, soziale und
physische Stressoren eingeteilt
10Psychisch-mentale Stressoren
- Quantitative/qualitative Überforderung
- Leistungs- und Zeitdruck
- Angst vor Misserfolg und Kontrolle
- Hohe Verantwortung für Personen und Werte
- Widersprüchliche (Arbeits-) Anweisungen
- unklare Ziele
- u.v.m.
11Soziale Stressoren
- fehlende Anerkennung und Unterstützung
- Diskriminierung und Benachteiligung
- Mobbing (extremer Stressor)
- Familie vs. Job
- Verlustängste
- Ausgrenzung (mangelhafte Informationen)
- u.v.m.
12Physische Stressoren
- schlechtes Licht
- Lärm
- Kälte und Hitze
- Dauersitzen
- u.v.m
13Das Stressreaktionsschema
- Wahrnehmen von Stressoren
- Über Hypothalamus werden Sympathikus und
Hirnanhang-drüse aktiviert - Diese schütten einen Botenstoff aus
- Nebennierenmark produziert Adrenalin und
Noradrenalin - Leber gibt Fette und Zucker in das Blut ab,
welche entweder abgebaut werden oder sich
ablagern - Körperfunktionen, die nicht zur Reaktion
erforderlich sind, werden eingestellt
14Bewertung von Eustress
- Herausforderung Anstrengung, Produktivität
15Bewertung von Distress
- Bedrohung Kampf oder Flucht
- Verlust, Schaden Wut, Ärger, Trauer
16Die Folgen kognitive Ebene
- Konzentrationsstörungen
- Realitätsflucht
- Gedächtnisstörungen
- Leistungsstörungen
- Alpträume
- Demotivation
- u.v.m
17Die Folgen emotionale Ebene
- Ärger, Wut, Agressionen
- Depressionen
- Unsicherheit
- Nervosität
- Unausgeglichenheit
- Angst, Panik
- Hypochondrie
- u.v.m
18Die Folgen vegetativ-hormonelle Ebene
- Tränenfluss
- Verdauungsbeschwerden
- (Magengeschwüre???)
- Schlafstörungen
- Schwindel
- Migräne
- Herzrasen
- u.v.m.
19Die Folgen muskuläre Ebene
- Stottern
- Zähneknirschen
- Muskelzittern
- Ticks
- Verspannungen
- Rücken- und Kopfschmerzen
- u.v.m.
20Typische Stresskrankheiten Befindlichkeitsstörung
en
- Kreislaufstörungen
- Reizmagen
- Krankheitsanfälligkeit
- Erschöpfung
- Migräne
- Nervosität
- u.v.m.
21Typische Stresskrankheiten Erkrankungen
- Herzinfarkt
- Magen-Darmkrankheiten
- Psychische Krankheiten
- Atemwegserkrankungen
- Suchterkrankungen
22Literaturverzeichnis
- Siegfried Brockert/Heinz Brockert Stress.Ulm
Schönberger Verlag. 1985 - Hannelore Weber Das Stresskonzept in
Wissenschaft und Laientheorie. Regensburg
S.Roderer Verlag - http//www.sozialnetz-hessen.de/ca/ph/het/Hauptpun
kt/aaaaaaaaaaaahfp/Unterpunkt/aaaaaaaaaaaaiju/Haup
tframeID/aaaaaaaaaaaajad/HauptframeTemplate/aaaaaa
aaaaaaapq/ - http//www.fairness-stiftung.de/Stress.htm
- http//www.psych.uni-goettingen.de/home/ihrke/down
load/share/scripts/allgI/fragenkatalog_mot/node4.h
tml
23Stressmodelle
- Das kognitive Modell nach Lazarus (1974)
- Das Stressmodell nach Zimbardo (1995)
241. Das kognitive Modell nach Lazarus (1974)
- kognitiv
- erkenntnismäßig
- auf Erkenntnis beruhend
- (lat. cognoscere ? erkennen)
25Definition
- Stressituation als komplexer Wechselwirkungsprozes
s zwischen den Anforderungen einer Situation und
der darin handelnden Person
26Unterschied zu herkömmlichen Modellen
- Dass ein Reiz zum Stressor wird,
- liegt nicht am Reiz selbst und seiner Intensität.
- Ein Reiz wirkt auf ein Individuum nur aufgrund
Subjektiver Einschätzung stressend! - (kognitiv!!!)
27Einschätzung der Relation zwischen
- Anforderungen der Situation
- zu bewältigen
- nicht zu bewältigen
- eigene Kräfte und Fähigkeiten
- ausreichend
- nicht ausreichend
28drei Stufen der Bewertung
- Primal appraisal
- Secondary appraisal
- Neubewertung
291. Primary appraisal
- Der Reiz wird wahrgenommen und in Bezug auf seine
Gefährlichkeit beurteilt.
302. Secondary appraisal
- Coping
- (dazu später mehr)
313. Neubewertung
- der Situation anhand der veränderten äußeren
Bedingungen
322. Das Stressmodell nach Zimbardo (1995)
- Definition
- Stress ist ein Muster spezifischer und
unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf
Reizereignisse (Stressoren), die sein
Gleichgewicht stören und seine Fähigkeiten zur
Bewältigung strapazieren oder gar überschreiten.
33Dreiteilung der Faktoren
- Stressor
- Person
- Ressourcen
34Stressor
- Dimension
- Intensität
- Dauer
- Häufigkeit
- Vorhersagbarkeit
- Typ
- physisch
- psychisch
- sozial
35Person
- physiologisch
- physiologische Gesundheit
- konstitutionelle Robustheit
- psychologisch
- seelische Gesundheit
- Temperament
- Selbstkonzept / Selbstwert
- Gefühl der Selbstwirksamkeit
36Ressourcen
- materiell
- ? Geld ? medizinische Versorgung
- persönlich
- ? Fertigkeiten ? Bewältigungsstil
- sozial
- ? soz. Netzwerke ? profess. Unterstützung
37Mögliche Reaktionen auf Stress
- physiologisch
- Verhalten
- emotional
- kognitiv
38physiologische Reaktion
- gesteigerte Alarmbereitschaft
- Krankheitsanfälligkeit
- allgemeines Adaptionssyndrom
- Erkrankung der Herzkranzgefäße
- Erschöpfung
- vorzeitiger Tod
39Reaktionen im Verhalten
- gesteigertes Aktivitätsniveau
- Problemlösungs-aktivitäten
- Verhaltens-unterbrechung oder -hemmung
- selbstzerstörerisches Verhalten
- Vermeiden von Kontakt
- Missbrauch anderer
- suche nach Hilfe
40emotionale Rektion
- Abwehrmechanismen des Ich (Verleugnung
Abwertung) - Burnout
41kognitive Reaktion
- Planen
- kreatives Denken
- kognitive Neubewertung
- eingeschränkte Wahrnehmung
- Rigidität
- Selbstwertung
42Coping Stressbewältigung( engl. to cope with
sth. ? etw. bewältigen, mit etw. fertig werden)
43Erläuterungen (bevor man sich aufregt!)
- ? Unklarheiten (z.B. Buch nicht mehr
erhältlich, oder Referenz auf früher oder später
Behandeltes) - kursiv ? Termini
44Coping? Wozu? Und dann?
- Umgehen mit der Situation
- Umgehen mit Stress
- Lernen Handlungsmuster zu kontrollieren
- Umgehen mit Angst
- Lernen Stress als Herausforderung zu sehen (?
Förderung von Motivation)
45Coping alles mal zum Anschauen
- Der Coping Marathon
- Also, Turnschuhe an und auf gehts!
46Coping!
- Zur Bewältigung von Stresssituationen zur
Handlungsregulation - Bedingungen
- Angepasst an die jeweilige Stresssituation
- Kein allgemeingültiges Coping
- Strategien und Situationen
- Angepasst an Alter und Geschlecht
47Altersstufen (1)
- Stressbewältigung bei Kindern
- Drei Programme
48Kinder (6-10Jahre) Prävention und
Anti-Stress-Training (1)
- Johannes Klein-Heßling Stesspräventionstraining
- Anti-Stress-Training für Grundschüler
- Übungsprogramm für 5 Doppelstunden
- Die Kinder kennen ein anschauliches Stressmodell
- Die Kinder nehmen ihr eigenes Stressgeschehen
differenzierter wahr - Die Kinder verfügen über Stressbewältigungsstrateg
ien - Die Kinder können sich über ihr Stresserleben
mitteilen - Die Kinder haben Spaß am Training
49Kinder (6-10Jahre) Prävention und
Anti-Stress-Training (2)
- Klaus Vopel 4 Interaktionsbücher Kinder ohne
Stress - Phantasiereisen
- Kurze Geschichten
- Reden über Emotionen und Gedanken
- Stresserleben ausdrücken
- Ruhe erleben
50Beispiel Der Leuchtturm (aus Vopel)
- Ziele
- Der Leuchtturm ist eine Metapher, mit der Sie die
Kinder stabilisieren können, wenn diese sich
unsicher, verletzlich oder einsam fühlen. - Teilnehmer
- ab 8 Jahren
- Anleitung
- Stell dir eine kleine, felsige Insel vor, draußen
vor der Küste im Ozean. Auf der höchsten Stelle
der Insel steht ein fester, schlanker Leuchtturm.
Stell dir vor, dass du dieser Leuchtturm bist,
dein Fundament fest mit dem Felsen vor der Insel
verbunden. Deine Wände sind so fest, dass du kein
bisschen wackelst oder schwankst, wenn der Sturm
über die Insel braust. Und Tag und Nacht sendest
du aus deinem Fenster oben im Turm ein breites,
helles Lichtband, bei gutem und bei schlechtem
Wetter. Und im Innern hast du Reservemotoren,
damit du in jedem Fall genug Strom hast, um
deinen Scheinwerfer kreisen zu lassen, der die
Schiffe warnt vor Klippen und Sandbänken. Du
stehst fest und gibst den Menschen auf dem Meer
und an der Küste ein gutes Gefühl der Sicherheit. - Und nun kannst du vielleicht auch das innere
Licht in dir spüren, ein Licht, das nie
ausgelöscht werden kann in deinem Leben - Und wenn du bereit bist, komm zu uns zurück in
diesen Raum - Auswertung
- Wie hat mir das Spiel gefallen?
- Was empfinde ich jetzt?
51Kinder (6-10Jahre) Prävention und
Anti-Stress-Training (3)
- Else Müller Träumen auf der Mondschaukel
- Autogenes Training für Kinder
- Schwere und Wärme durch Phantasiereisen und
Geschichten - Zum Vorlesen, Einzeltraining oder in Gruppen
52Altersstufen (2)
- Jugendliche
- Stressoren?
- Situationen?
- Lebenswelt? (!)
- Hilfsorganisationen
53Jugendliche eine Studie aus Melbourne
- Entwicklungsphase ? nicht mehr Kinder, noch nicht
Erwachsene (Instabilität) - Professional Help (Frydenberg / Lewis) ?
weniger in Anspruch genommen im Alter von 14/15
Jahren (Steigend 12 Jahre, 16 Jahre) - Schule als Strategien-Vermittler
54Organisationen für Probleme (hier auch Härtefälle)
- COH im Web
- Schwangerschaftsberatung (Bsp. Caritas)
- Sorgentelefon
- Studienkreis Nachhilfe, Förderprogramme an
Schulen - Hilfsorganisationen gegen Drogenmissbrauch (Bsp.
BZGA? www.bist-du-staerker-als-alkohol.de) - (auch Autogenes Training, Muskelrelaxation)
55Erwachsene
- Verschiedene Stressoren erfordern
unterschiedliches Coping! - Sehr viele Faktoren wirken als Stressoren bei
Erwachsenen - ? deshalb betrachten wir nur eine Gruppe von
Erwachsenen
56z.B. Lehrer
- Sisyphos Gefühl
- Risikotypen A,B,G,S
- Verlegenheitswahl und MiKo (? Burnout)
- Krankheit
- Selbstunterschätzung
57Umgang mit den Belastungen
- Arbeit gemeinsam planen und reflektieren
- Gesamtzufriedenheit
- Emotionale Öffnung
- Probleme lösen
- x
- (professionelle Hilfe)
58Gebauer, Karl Stress bei Lehrern
- Ich sollte aufhören, Lehrerin zu sein
- Ich will keine Marionette mehr sein
- Ich weiß nicht mehr weiter
- Ich hau dir gleich eine
- Am liebsten hätte ich mich in ein Mauseloch
verkrochen - Ihr Mistkerle
- Weil ich Jurek gern weinen sehe
- Ich finde Menschen, die weinen, stark
- Ruben ist ein Giftzwerg
- Mit der Faust ins Gesicht geschlagen
- Ach, das ist doch nicht wichtig
- Ich hasse das Leben
59Makin, Peter Lindley, Patricia Positive Stress
Management
- You, Pressure and Performance
- How to Gain Control of Your Time
- How to Communicate Effectively and Assertively
with Others - How to Relax Before, During and After the Event
- How to Keep Your Body Healthy and Fit to Cope
with Stress - How to Be Accurate and Positive About Your
Performance and Stay in Control - How to Build, Use and Give Support
- STRESS ? COPING ? SUPPORT(o) ? COPING(o)
60Geschlechtsspezifisches Coping
- Washburn-Ormachea Hillman The Influence of
Gender, Sex-Role Orientation, and Self-Esteem on
Adolescents Use of Coping Strategies
- Coping- Strategien sind abhängig vom Geschlecht
einer Person - Studien bei Jugendlichen im Amerika
61Literatur
- Gebauer, Karl Stress bei Lehrern. Stuttgart
Klett-Cotta, 2000. Sign 21IJB290(1) - Klein-Heßling, Johannes und Arnold Lohaus
Stresspräventionstraining. Göttingen Hogrefe,
1998. - Makin, Peter und Patricia Lindley Positive
Stress Management. London Kogan Page Ltd, 1991.
Sign 21HUF226 - Washburn-Ormachea, Jill und Stephen Hillman
(2000) The Influence of Gender, Sex-Role
Orientation, and Self-Esteem on Adollescents Use
of Coping Strategies. (ERIC) - Frydenberg, Erica und Ramon Lewis (1997) Coping
with Stresses and Concerns during Adolescence A
Longditudinal Study. (ERIC) - Müller, Else Träumen auf der Mondschaukel.
München Kösel, 1995. - Vopel, Klaus Kinder ohne Stress.
- Belavich, Timothy (1995) The Role of Religion in
Coping with Daily Hassles. (ERIC) - Schwarzer, Christine und Petra Buchwald (2000)
Dyadic Coping and Interpersonal Trust in
Student-Teacher Interactions. (ERIC) - Brücker, Heiner Sozialer Stress, Defensives
Coping und Erosion der Kontrollüberzeugung.
Münster Waxmann, 1994. Sign 43HUF2369 - Heinrich, Johannes Agression und Stress.
Weinheim Deutscher Studien Verlag, 1992. Sign
21HSH250(2).
62Das Burnout-Syndrom
63Das Burnout-Syndrom
- To burn out (engl.) bedeutet ausbrennen
- Ausbrennen Zustand körperlicher, emotionaler und
geistiger Erschöpfung - Schließt das Gefühl von körperlicher
Verausgabung, Hilflosigkeit und
Hoffnungslosigkeit mit ein
64Das Burnout-Syndrom
- Oft im Zusammenhang mit Überdruss, welcher
infolge plötzlicher Veränderungen (z.B.
traumatische Lebenserfahrungen) - Überdruss kann entstehen, wenn Menschen zu viele
Belastungen und Konflikte erleben und
gleichzeitig zu wenig Lob und Anerkennung
bekommen (die negativen überwiegen die positiven
Aspekte) - Weit häufiger resultiert Burnout aus typischen
Widrigkeiten und chronischem Stress des täglichen
Berufs- und Privatlebens
65Das Burnout-Syndrom
- Personen, die sich den gestellten Anforderungen
gewachsen fühlen, verfallen somit seltener dem
Überdruss, welcher aus jeder chronischen
Belastung entstehen kann
66Das Burnout-Syndrom
- Auszubrennen bedeutet für die Betroffenen eine
Erfahrung, die am Lebensnerv und am
Selbstwertgefühl nagt. Sie bemerken bei sich
selbst eine Vielfalt von typischen bedrückenden
Symptomen, negativen Gefühlen und körperlichen
Beschwerden. (Müller 1994)
67Das Burnout-Syndrom
- Beispiel für eine typische Beschreibung
- Ich kann nicht mehr. Ich bin schon beim
Aufstehen erschöpft. Die Arbeit nimmt kein Ende -
so sehr ich mich anstrenge alles zu schaffen -
ich werde nie fertig. Was mir früher einmal Spaß
gemacht hat, ist mir heute nur noch zu viel.
Selbst, wenn ich einmal Zeit habe, fühle ich mich
gehetzt. Was hat das alles überhaupt noch für
einen Sinn?
68Das Burnout-Syndrom
- Besonders vom Burnout-Syndrom betroffen sind
Frauen sie erfüllen oft eine Doppelrolle, müssen
Familie und Arbeitsleben miteinander verbinden
69- Warum betrifft die Burnout-Krise besonders Lehrer?
70Burnout bei Lehrern
- Im Jahr 2000 lag die Zahl der wegen
Dienstunfähigkeit vorzeitig pensionierten Lehrer
und Lehrerinnen bei 64 . Im Jahr 2001 ging die
Zahl auf 54 zurück. Es werden noch mehr
Lehrerinnen als Lehrer frühpensioniert. Der
Rückgang von 2000 auf 2001 um 10 hängt sicher
insbesondere mit der Einführung von
Versorgungsabschlägen im Fall der
Frühpensionierung zusammen. Trotzdem ist die
Gesamtzahl der LehrerInnen, die vor Erreichen des
Pensionsalters in den Ruhestand gehen,
beeindruckend hoch und wirft für den Einzelnen
wie für die Gesellschaft Fragen auf, von denen
die Finanzierbarkeit nur eine ist."
71Burnout bei Lehrern
- Der Beruf des Lehrers
- gilt als nicht besonders anstrengend.
- gilt nicht als gesundheitsgefährdend.
- Aber Der Beruf des Lehrers ist im Vergleich mit
anderen Berufen eine vielfach unterschätzte
Arbeit.
72Burnout bei Lehrern
- Lehrerinnen und Lehrer haben in einer
Unterrichtsstunde bis zu 200 Entscheidungen zu
treffen und dabei im Durchschnitt 15
"erzieherische Konfliktsituationen" zu meistern
(JACKSON 1968, A.TAUSCH 1958). Bei fünf
Unterrichtsstunden sind das ungefähr 1000
Entscheidungen und 75 erzieherische Konflikte.
73Burnout bei Lehrern
- In einem Vergleich unterschiedlicher
Berufsgruppen ergab sich, dass LehrerInnen bei
den Risiken von Herz- und Kreislauferkrankungen
an zweiter Stelle stehen. An erster Stelle stehen
Piloten, Busfahrer und Fluglotsen.
74Burnout bei Lehrern
- In den verschiedenen Bundesländern ist die Quote
der Frühpensionierungen von Lehrern gleich der
von Feuerwehr und Polizei.
75Burnout bei Lehrern
- Belastungsmerkmale
- Arbeitsbedingungen
- Lebensumstände (z.B. finanzielle Probleme)
- Physische Befindlichkeit (Krankheiten)
- Kontinuierliche Aufmerksamkeit
- Hohe Verantwortung
- Kontinuierlicher Austausch arbeitsbezogener
Informationen - Individuelle Bewältigungsstrategien
76Burnout bei Lehrern
- Arbeitsbedingungen
- Zu große Klassen
- Viele Korrekturen
- Ungeeignete Räume
- Unrealistische Lehrplanvorhaben (Stofffülle und
Lehrplanzwänge lassen darüber hinaus zu wenig
Gestaltungsspielraum für den Unterricht) - Mehrbelastungen durch die Vertretung kranker
Kollegen
77Burnout bei Lehrern
- Individuelle Bewältigungsstrategien (Coping)
können den durch die Arbeitsbedingungen
ausgelösten Stress zusätzlich verstärken. - Hierzu gehörenUnsicherheiten im Umgang mit
anderen, methodische Fehler und Überreaktionen in
Konflikten
78Burnout bei Lehrern
- Schwierig ist auch der Spagat zwischen zwei
Arbeitsplätzen, da in unserem Schulsystem die
Vor- und Nachbereitung des Unterrichts nicht in
der Schule, sondern in der Regel zu Hause
erfolgt als Folge davon Zielkonflikte zwischen
Familien-, Freizeit- und beruflichen Aktivitäten
und hohe Anforderungen an Selbststeuerung und
Selbstmanagement.
79Burnout bei Lehrern
- Kennzeichnend für Lehrerarbeit ist eine mentale
Beschäftigung mit dem Beruf, die weit über die
reinen Arbeitszeiten hinaus geht.
80Burnout bei Lehrern
- Versuchen LehrerInnen allen Forderungen der
Gesellschaft nachzukommen, überfordern sie sich
selbst. Beschränken sie die Arbeit auf ein für
sie erträgliches Niveau, besteht die Möglichkeit,
dass sie hinter ihren eigen Ansprüchen
zurückbleiben oder ihre Methoden angreifbar
machen.
81Literaturverzeichnis
- Aronson, Elliot / Kafry, Ditsa / Pines, Ayala M.
Ausgebrannt. Vom Überdruß zur Selbstentfaltung.
7. Auflage. Stuttgart Klett Cotta, 1992. - Kretschmann, Rudolf Stressmanagement für
Lehrerinnen und Lehrer. Ein Trainingsbuch mit
Kopiervorlagen. 2.Auflage. Weinheim und Basel.
Beltz Verlag, 2001 - Müller, Eckhart H. Ausgebrannt. Wege aus der
Burout-Krise. Herder Freiburg im Breisgau 1994,
Band 4266 - http//www.habichtswaldklinik-ayurveda.de/de/Reha-
vor-Rente.html. - http//www.kretschmann-online.de/stress.html
- http//www.poolalarm.de/gesundheit/
- http//www.psychotherapie.de/psychotherapie/presse
/financial-times-d-000801.html
82Stress und Burnout
- Lehrertypologie
- Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive - COR- Theorie (Conversation of
Ressources theory) nach P. Buchwald u. S. E.
Hobfoll
831. Lehrertypologie
- Mit dem AVEM-Verfahren (AVEM Arbeitsbezogenes
Verhaltens- und Erlebensmuster) konnten aufgrund
der Selbsteinschätzung der befragten Lehrer die
persönlichen Ressourcen der Belastungsbewältigung
in vier Verhaltensmuster differenziert werden.
841. Lehrertypologie
- Muster G (Gesundheit)
- - insgesamt stark ausgeprägter beruflicher
Ehrgeiz - - Distanzierungsfähigkeit
- - geringe Resignationstendenz
- - Verausgabungsbereitschaft vorhanden, aber in
Maßen - - starke offensive Problembewältigung
- - viel innere Ruhe
- - hohe Ausgeglichenheit
- - viel soziale Unterstützung
- - hohe Lebenszufriedenheit
851. Lehrertypologie
- Muster S (Schonung)
- - sehr große Distanzierungsfähigkeit
- - geringe Bedeutsamkeit der Arbeit
- - geringer beruflicher Ehrgeiz
- - geringe Verausgabungsbereitschaft
- - geringes Perfektionsstreben
- - niedrige Resignationstendenz
- - hohe innere Ruhe, Ausgeglichenheit,
Lebenszufriedenheit - - hohe soziale Unterstützung
861. Lehrertypologie
- Risikomuster A (hohe Arbeitsanstrengung u.
geringe Anerkennung) - - überhöhtes Engagement
- - hohe Bedeutsamkeit der Arbeit
- - hohe Verausgabungsbereitschaft
- - hohes Perfektionsstreben
- - geringe Distanzierung
- - hohe Resignation
- - negative Emotionen
- - geringe Lebenszufriedenheit
- - geringe soziale Unterstützung
871. Lehrertypologie
- Risikomuster B (Burnout)
- - geringes Arbeitsengagement
- - eingeschränkte Distanzierungsfähigkeit
- - höchste Resignation
- - geringste offensive Problembewältigung
- - sehr geringe Zufriedenheit
- - geringes Wohlbefinden
- - negative Emotionen
882. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Zentrale Annahmen
- - Burnout ist ein spezifisches Stressphänomen.
- - Menschen haben die Motivation Ressourcen zu
schützen und neu zu erwerben. - - Stress wird durch 3 Faktoren ausgelöst und als
Reaktion auf diese verstanden.
892. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Zentrale Annahmen
- Was sind Ressourcen?
- Ressourcen sind Objekte, persönliche
Charakteristika, Bedingungen und Energien, die
vom Individuum wertgeschätzt werden. - ? Objekt-Ressourcen
- ? persönliche Ressourcen
- ? Bedingungsressourcen am Arbeitsplatz
- ? Energie-Ressourcen
902. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Zentrale Annahmen
- 3 Stress auslösende Faktoren
- 1) der Verlust von Ressourcen droht
- 2) Ressourcenverlust tritt tatsächlich ein
- 3) Nach einer Ressourceninvestition tritt kein
Neugewinn von Ressourcen ein
(Fehlinvestition).
912. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Entstehung von Burnout
- - vorhandene Ressourcen reichen nicht zur
Bewältigung der - stressreichen Arbeitsanforderungen aus
- - gewünschte Ergebnisse treten trotz
Ressourceninvestition nicht ein - ? Emotionale Erschöpfung durch fehlende
Anerkennung der - Motivation neue Ressourcen zu
erwerben oder alte zu erhalten -
- ? Depersonalisation durch den Versuch
vorhandene Ressourcen - bei problematischen sozialen
Interaktionen zu schützen -
- ? Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit
durch verringerte - persönliche Kompetenz- und
Leistungseinschätzung, die durch - das Empfinden von geringem Selbstwert und
geringer - Selbstwirksamkeit entstehen kann
922. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Burnout als Schwinden von Ressourcen
- - Burnout ist ein schleichender Prozess, bei dem
die vorhanden Ressourcen durch die
Arbeitsbelastung schneller aufgebraucht statt neu
erworben werden. - ? Das führt zu einer Verlustspirale, in der
anfängliche Ressourcenverluste zu weiterem
Schwinden der Ressourcen führt.
932. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Burnout als Schwinden von Ressourcen
- Prozess des Ressourcenverlusts
- 1. Phase
- Versuch stressintensive Phasen durch vermehrte
Ressourceninvestition auszugleichen. - Fehlinvestition der Ressourcen
- 2. Phase
- Defensives Verhalten
- Begrenzung der Ressourcenverluste im
Arbeitsbereich durch geringere Investitionen - Emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und
negative Leistungseinschätzung sowie negative
Emotionen
942. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Integration der vier arbeitsbezogenen
Verhaltens- und Erlebensmuster in die COR-Theorie
Muster G - - ausgeglichenes Arbeitsengagement und Ehrgeiz
mit Distanzierungs- und Regenerationsfähigkeit - ? optimale Balance zwischen Ressourceninvestition
und - -erhaltung
- ? dem beruflichen Ehrgeiz entsprechend
engagierte - Ressourceninvestition
- ? rechtzeitige Distanzierung verschafft Raum, um
die Ressourcen zu erneuern
952. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Integration der vier arbeitsbezogenen
Verhaltens- und Erlebensmuster in die COR-Theorie - Muster S
- - verringertes pädagogisches Engagement, aber
innere Ausgeglichenheit und ein emotionales
Wohlbefinden - ? Verhalten als Stressvermeidung, um die
Ressourcen zu - erhalten
- ? aus Angst vor Ressourcenverluste durch
mangelnde Gewinne bei großer
Investition bleibt diese aus - ? Konfrontationsvermeidung
962. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Integration der vier arbeitsbezogenen
Verhaltens- und Erlebensmuster in die COR-Theorie - Risikomuster A
- - große Ressourceninvestition und Bereitschaft
sich zu verausgaben ohne sich distanzieren zu
können, was negative Emotionen verursacht,
jedoch noch keine Resignation - ? durch permanente Fehlinvestitionen und
ausbleibender - Gratifikation gibt es kein entkommen
aus der Verlust- spirale
972. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Integration der vier arbeitsbezogenen
Verhaltens- und Erlebensmuster in die COR-Theorie - Risikomuster B
- - sehr geringe Bereitschaft zur
Ressourceninvestition und - Arbeitsengagement bei einer resignierender
Haltung und kaum - Distanzierungsfähigkeit, was negative
Emotionen verursacht - ? ständige Ressourcenverluste verstärken die
Dynamik der - Verlustspirale
982. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Die Entstehung von Burnout hängt sehr stark von
den persönlichen Ressourcen ab, wobei die Objekt-
und Bedingungsressourcen ebenso die Ursache sein
können, da sie unbewusste Stressoren enthalten
und die persönlichen Ressourcen beeinflussen
können. - Hilfe bei der Stressbewältigung gibt z.B das
Mulitaxiale Coping - Modell
992. Burnout-Modell aus ressourcentheoretischer
Perspektive
- Kritik am COR- Modell
- Die COR- Theorie ist sehr verallgemeinernd, da
sie zwar Prozesse beschreibt, aber nicht die
Bedeutung der spezifischen Ressourcen in
bestimmten Bereichen erklärt. - Aber dadurch kann sie durch Bezugnahme von
subjektiven Einschätzungen und den gegebenen
Arbeitsbedingungen auf konkrete Fälle übertragen
werden.