Title: PowerPoint-Pr
1 Tarifverhandlungen im Baugewerbe Wie raus aus
der Sackgasse? Andreas Harnack, IG BAU
Bundesvorstand VB II, Abteilung Bauhauptgewerbe
Tagung zur Zukunft des Tarifvertragssystems Carl
von Ossietzky Universität Oldenburg 03.
November 2005
2Inhalt
- Kennzeichen des Bau Systems
- Entwicklungen und aktuelle Situation der Branche
- Positionen der Arbeitgeber und ihrer Verbände
- Ziele der IG BAU
- Vorbereitung zukünftiger Tarifverhandlungen
- Gewerkschaftsübergreifende Aufgaben und
gesellschaftspolitische Forderungen
31. Kennzeichen des Bau Systems
- Kleinbetriebsstruktur 69.000 Betriebe, 720.000
Beschäftigte, Durchschnittlich ca. 11
Beschäftigte im Bauhauptgewerbe - Hohe Mobilität Beschäftigte wandern zu
Arbeitsstellen - 3. Meist bundesweite Tarifverträge
durchrechtlicht - für fast alle Arbeitsbedingungen, oft mit AVE
- teilw. Verlagerung zu überbetrieblichen
Einrichtungen - enges Beziehungsgeflecht Staat, Arbeitgeber, IG
BAU - 4. Tarifliche Leistungen zentral gesichert, aber
auch Verantwortung verlagert - 5. Veränderungen in Richtung Betrieb vorgenommen
42. Entwicklungen und aktuelle Situation
- 10 Jahre Wirtschafts- und Strukturkrise, hohe
Arbeitslosigkeit - Aufkündigung des historischen Kompromisses von
Staat, Arbeitgeber, Gewerkschaft mit Fall der
Mauer - Erweiterte Mobilität in Europa. Bau ist
Verlierer der europäischen Einigung - 4. Erhebliche Unterschiede der Arbeitsbedingungen
in Deutschland, in (Mittel-/Ost-) Europa, - 5. Verschiedene (Bau-) Branchen konkurrieren um
gleiche Aufträge, z.B. Maler/Lackierer und Bau - 6. Preiskämpfe der Unternehmer über das
Material reichen nicht mehr, deshalb geht es an
die Löhne. Die Folge Tarifbruch und nicht
angemeldete/illegale Beschäftigung
5Beispiel 1 Durchschnittliche Effektiv
Stundenlöhne im Baugewerbe Angaben SOKA-BAU, März
2005 West 2004 14,40 Euro West 2005 14,28
Euro Ost 2004 10,81 Euro Ost 2005 10,90
Euro
6Beispiel 2 Tarifliche Ecklöhne im
Bauhauptgewerbe 2004
73. Positionen der Arbeitgeber und ihrer Verbände
- Bau ist Verlierer der europäischen Einigung.
Damit haben sich die Arbeitgeber wohl
abgefunden - Scheinbarer Ausweg Kostensenkung um jeden Preis
- Angleichung West an Ost, Bau an Maler/Lackierer,
- Tarifbruch und Nötigung der Beschäftigten nimmt
zu - Flächentarifverträge auf harten Kern
zurückführen, ZDB - Öffnungsklauseln für betriebliche Regelungen
ausweiten - Sozialkassenverfahren und Allgemeinverbindlichkeit
nur noch wenn dies unverzichtbar erscheint (ZDB) - Auswirkungen u.a.
- Deregulierung, Destabilisierung der Branche und
- Erosion der zentralen Arbeitgeberverbände
8Mögliche Tarifgebiete im Baugewerbe Handwerk,
ggf. Industrie
94. Ziele der IG BAU
- Sicherung von Einkommen und Beschäftigung am Bau
- Bekämpfung von illegaler Beschäftigung und
Lohndumping - Ganzjährige Beschäftigung
- Einkommenssicherung, möglichst ganzjährig
(Arbeitszeitkonten und neue Winterbau-Regelung)
- Sicherung der tariflichen Mindestlöhne bis 2008
sowie der Rahmentarifverträge - in der
Tarifrunde 2004/2005 wurde ein Preis
dafür gezahlt - Ausweitung der allgemeinverbindlichen Tarif
Regelungen, dem Beispiel der (west-)
europäischen Nachbarn folgen z.B. alle Löhne
allgemeinverbindlich bzw. allgemeinverbindlic
h nach AN - Entsendegesetz
104. Ziele der IG BAU
4. Beitrag zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung
und Aktivitäten für fairen Wettbewerb 0,2
der Bruttolohnsumme in regionalen Fond zur
Aufklärung und Kontrolle auf Baustellen wurde
von Arbeitgebern abgelehnt, regionale
Kommissionen von Arbeitgebern und IG BAU
bilden, mehr Betriebsprüfungen durch
SOKA-BAU 5. Grenzüberschreitende Abstimmung und
Einbeziehung der betroffenen Beschäftigten
europäische Tarifabstimmung intensivieren
(teilweise bilateral), Gewinnung der nach
Deutschland kommenden Bauarbeiter, z.B.
mit Gründung des Europäischen Verbandes der
Wanderarbeiter 6. Gesamt Ziel (jeweils
günstigeren) Lohn der Baustelle
115. Vorbereitung zukünftiger Tarifverhandlungen
- Tarifmacht
- ist die Fähigkeit Druck auf den Tarifgegner
ausüben zu können, damit dieser den Forderungen
nachgibt. Voraussetzungen sind - gewerkschaftliche Verankerung bei den
Beschäftigten und in den bestimmenden Betrieben
der Branche - Präsenz in der Fläche (Bund, Land, )
- Aktionsfähigkeit in Betrieben und möglichen
Tarifgebieten - Ansonsten wäre wieder ein Preis zu zahlen?!
- Tarifverträge
- können bundesweit, landesweit, betrieblich,
- vereinbart werden.
125. Vorbereitung zukünftiger Tarifverhandlungen
- Anforderungen an Arbeitgeber
- gemeinsame Interessen (Wettbewerb,
Beschäftigung) vertreten - Respekt vor den Beschäftigten haben,
- nach Gesetzen und Tarifverträgen handeln
- auf Qualität, Produktivität und Nachhaltigkeit
am Bau zielen - Also vernünftige Arbeitgeber setzen sich wieder
durch - oder
- Arbeitgeber werden Ziel verschärfter
Auseinandersetzungen und Maßnahmen der - IG BAU
- vor Ort regional zentral gesteuert.
136. Gewerkschaftsübergreifende Aufgaben
Tarifverträge
Gemeinsame Positionen der Gewerkschaften in
zentralen Fragen, z.B. gesetzlicher oder (und)
tariflicher Mindestlohn, dessen/deren Höhe,
146. Gesellschaftspolitische Forderungen
- Gesellschaftspolitische Fragen nicht ausblenden,
- sonst verbleiben Gewerkschaften in der
Verteilung des Mangels - Gesellschaftlicher Reichtum ist da!
- Diskussion von wem für wen?
- aber auch für was verwenden für was nicht?
Was nutzt den Menschen was nicht? - z.B. Bauen und Bildung statt
- Rüstung und (Auslands -) Militäreinsätze