Title: Integration heterogener Datenbanken am Beispiel eines Hochschul-Informationssystems
1Integration heterogener Datenbanken am Beispiel
eines Hochschul-Informationssystems
- Thomas Kudraß (HTWK Leipzig)
13. Leipziger Informatik-Tage
LIT05 22.09.2005
2Aufbau des Vortrags
- Motivation
- Ist-Zustand an deutschen Hochschulen
- Wozu Integration?
- Beispiel-Prozess Neues Wahlfach
- Integriertes Hochschulinformationssystem
- Allgemeine Aspekte der Integration
- Anforderungen an ein integriertes HIS
- IT-Systemlandschaft der Hochschule (HTWK)
- Integration heterogener Systeme
- Architekturansätze
- Entwurf einer Zielarchitektur
- Aktuelle Arbeiten und Ausblick
3Motivation
- am 20.09.2005
- Akademische ServicewüsteDatenchaos zwingt
Unis in die Knie!
4Erkenntnisse At a first Glance
- Autonomie der Fachbereiche / Fakultätenà keine
hochschulweiten Services (z.B. E-
Mail-Adressen) - Modularisierung der Studiengänge
- à Datenlawine Prüfungen, Zulassungsvoraus-
- setzungen, Prüfungs- und Stundenplanung
- IT-Strategie in Lehre Organisation erforderlich
à Zentralisierung an der Hochschule - Neue Systeme
- à Online-Services
- à Mehr Transparenz
- Student als Kunde (Gebührenzahler)
- à erhöhte Anforderungen an die Organisation
5Erfahrungen im Data Management
- Larry English (1996)
- 70 percent of all computer printouts were used
to re-enter data into other databases. - One company reported that 80-90 percent of
developers time was devoted to maintaining
interfaces, copying and transforming data from
database to database. - Another company reported expending 100 million
per year in patching programs and fixing errors
in data, created when passing data from one
system to another. - Dough Erickson (1996)
- between 20 percent and 40 percent one estimate
puts the figure at 50 percent of all labor
costs in the U.S. is dedicated to gathering,
storage, retrieval, reconciliation and reporting
of the information used to run an enterprise.
6Wozu Integration?
- Heutige Informationssysteme gekennzeichnet durch
Interoperabilität - Beispiele für Integration
- Elektronische Patientenakte als integriertes und
verteiltes Informationssystem - Integration von Enterprise Ressource Planning
(ERP) Büro-Anwendungen - Projekt Mendocino SAP MS Office
- Integration von Dokumenten- und Content
Management Systemen - Enterprise Content Management (ECM)
7Ist-Zustand an Hochschulen
- IT-Einsatz an deutschen Hochschulen
- Historisch gewachsene Systemumgebungen
- Wenig integrierte Systeme
- Unvollständige Unterstützung der
Geschäfts-prozesse - Vorrangig Unterstützung organisationsspezifischer
Aufgaben - Verwaltung und akademischer Bereich separat
- Keine Standards
- HIS weitverbreitet, aber bundesweit keine
Standardsoftware an Hochschulen - Keine Dokumenten-Standards für Datenaustausch
8Neue IT-Anforderungen an Hochschulen
- Veränderungen im Bildungsbereich
(Bologna-Prozess) - Modularisierung der Studienangebote
- Einführung konsekutiver Studiengänge
- Weiterentwicklung der Informationstechnologien
- ? Anpassung und Weiterentwicklung der
IT-Systemlandschaft - Neue Softwaresysteme für den Lehrbetrieb
- E-Learning Systeme (einschließlich Autorensystem
und Management-Komponente) - Digitale Bibliotheken (z.B. für Diplomarbeiten)
- Lehrevaluations-Systeme
- Eigenentwicklungen (z.B. PLANet, jexam)
- Erweiterte Funktionalität kommerzieller
Hochschulsoftware (z.B. HIS) - OpenSource Systeme (Stud.IP)
9Integrierte Informationsverarbeitung
- Beispiel Hochschul-Informationssysteme
- (IT-Rahmenkonzept für Verwaltung und Management
der - bayerischen staatlichen Universitäten vom
Bayrischen - SMWFK, 2001)
- Integrierte Informationsverarbeitung ist durch
die einmalige und ausschließliche Datenerfassung
an der primären Datenquelle, eine
medienbruchfreie Bearbeitung sowie eine
durchgängige Prozessunterstützung unter Beachtung
von Wirtschaftlichkeitsgrundsätzen
gekennzeichnet - Läßt sich durch die Weiterentwicklung der
bestehenden Softwaresysteme oder durch die
Einführung eines integrierten Systems realisieren - Weiterentwicklung der bestehenden Systeme
verfolgt eine objektorientierte
(Daten)Integration der in den meisten
Uni-Verwaltungen bereits eingesetzten operativen
Verfahren
10 Beispiel-Szenario (Ist-Zustand)Neue
wahlobligatorische Lehrveranstaltung
Antrag beim Prüfungssausschuß
angenommen
ja
Neues Fach anlegen
PLANet
LaTex, HTML
Publikation in Vorlesungsverzeichnis
Aufnahme in Wahlfachkatalog
Word
11 Beispiel-Szenario (Ist-Zustand)- 2-
Neues Fach anlegen
HIS-POS
Neues Fach anlegen
LIPS
Einschreibung
Teilnehmerliste
Teilnehmerzahlgt n
ja
Stunden- und Raumplanung
S-PLUS
Erhebung der Teilnehmer
Teilnehmerliste
12 Beispiel-Szenario (Ist-Zustand)- 3-
Evaluierung
nein
ja
Neues Fach anlegen
Eleva
Prüfungsnoten undTeilnehmer erfassen
HIS-POS
Publikation Prüfungsnoten
Prüfungsliste
Ende
13Perspektiven der Integration
- E-Learning Plattform mit Portalcharakter
- Zeit- und ortsunabhängiger Zugang zu relevanten
Informationen und Diensten - Integration in herkömmliche Verwaltungssystemen
- Zentrales Identity Management
- neue Service- und Infrastrukturangebote für
Studierende - Anbindung an Systeme der Hochschulverwaltung
erforderlich - Verknüpfung von Informationen aus
unter-schiedlichen Quellen - Publikation und Distribution von Lehrmaterialien
und Dokumenten (Diplomarbeiten Online)
14Benutzer und Komponenten eines Hochschul-Informati
onssystems
Ministerium
Hochschule
Management Information System (MIS)
Hochschulen
Kooperations- partner
Studenten
Student Relationship Management (SRM)
Information Management
Supply Chain Management (SCM)
Weiterbildungs- teilnehmer
Unternehmen
Employee Relationship Management (ERM)
Mitarbeiter
Professoren
Beschäftigte
15Allgemeine Aspekte der Integration
- Beispiel E-Learning
- Integration aller Teilsysteme erforderlich
- Probleme
- Online-Einschreibung ohne Anbindung an
administratives System - Editor-Funktionalität
- Nutzung von Dokumenten aus digitalen Bibliotheken
- 3 Hauptaspekte
- Zusammenarbeit mit Informations- und
Verwaltungssystemen der Hochschule - Anbindung an bestehende Autorensysteme
- Integration von digitalen Bibliotheken u.a.
Ablagesystemen
16Anforderungen
- Kommunikation
- Dynamische Definition von Gruppen (z.B. Mailing
Lists) - Aktive Benachrichtigung (push-Prinzip) vs.
Publikation (pull-Prinzip) - Content Management und Publishing
- Zugriff auf viele Dokumente Diplomarbeiten,
Berichte von Praxissemestern und Auslandspraktika - Präsentation des Lehrangebots (verschiedene
Kanäle und Formate) - In E-Learning System
- Broschüre (PDF-Format)
- Online Auftritt des Fachbereichs
- HTML-Datendarstellung in kommerziellen Systemen?
17Anforderungen (2)
- Selbstbedienungsfunktion
- z.B. Online-Einschreibung, Prüfungsanmeldung
- Definition plattformunabhängiger Schnittstelle
- Verknüpfung heterogener Datenbanken zur
Informationsgewinnung - Beispiel individuelle Stundenpläne
Einschreibedaten (HIS) Stundenplan (S-PLUS) - Auswertung und Berichtswesen
- Von Hochschulleitung / Ministerium gefordert,
z.B. Lehrbericht, Lehrdeputatserfassung - Einbeziehung digitalisierter Informationen
(Evaluation)
18Anforderungen (3)
- Sicherheit und Datenschutz
- Zentrale Berechtigungsverwaltung (Definition von
Benutzergruppen), umsetzbar durch Directory
Services - Bestimmte Gruppierung nur auf Ebene des
Anwendungssystems (z.B. Klassifizierung der
Lernenden bei E-Learning-Kurs) - Hochschulweites Identity Management
- Single Sign-On
- User Provisioning
- Datenschutz
- Personenbezogene Daten
- Unterscheide Angebote im Intranet vs. Intranet
(z.B. Zugriff auf Praktikumsberichte)
19Anforderungen (4)
- Pflege von Kooperationsbeziehungen
- Datenbank für Praktikumsplätze
- Datenbanken für Sponsoren und Kooperationspartner
/ Ansprechpartner - Alumni-Verwaltung
20IT-Systemlandschaft der HTWKAdministrative
Systeme
- HIS (Hochschul-Informationssystem)
- SOS Studentenverwaltung
- POS Prüfungsorganisation
- ZUL Studienzulassung
- LSF Lehre-Studium-Forschung
- QIS Selbstbedienungsfunktionen
- ISY Statistik
- S-PLUS (Stundenplanungssystem)
- PLANet (Werkzeug zur Verwaltung der
Planungsdaten) - Online-Einschreibung (speziell für Studium
Generale)
21Neue Anwendungen an der HTWK
- LIPS E-Learning-System
- Administrativer Teil auf Basis von ZODB (Zope
Object Database) - Autorensystem C4K
- Eleva Evaluierung von Lehrveranstaltungen
- Webseiten
- zumeist manuell gepflegt (HTML)
- Heterogenes Erscheinungsbild
- IMN zusätzlich etwas MySQL (z.B.
Termin-Datenbank) - Projekt Hochschulwissen Online (Diplomarbeiten
digital) - Digiboard
- Smartcard-Technologie
22Ziele der Integration heterogener Systeme
- Sicherung der globalen Datenkonsistenz bei
redundanter Datenhaltung - Einmalige Datenerfassung an der primären
Datenquelle - Reduzierung von manuellen Tätigkeiten
(Datenerfassung) - Verknüpfung von Daten zur Realisierung neuer
Funktionalitäten (z.B. Erzeugung von
Lehrberichten oder persönlichen Stunden-plänen)
23Grundbegriffe der Integration
- EAI Enterprise Application Integration
- Zusammenarbeit von heterogenen Anwendungen
- (E)II (Enterprise) Information Integration
- Virtuelles verteiltes Datenbanksystem (vgl. Idee
der föderierten Datenbanken) - Integrationsebenen
- Integration über Oberfläche
- Datenintegration
- Funktionsintegration (über APIs)
- Prozessintegration
- Kopplungsgrade
- Lose vs. eng gekoppelte Systeme
24EAI-Architekturen
- Application-to-Application
- Bus-Architektur
- Hub Spoke Architektur
- Geschäftsprozesse
- Serviceorientierte Architektur (SOA)
25Application-to-Application (A2A)Punkt-zu-Punkt-Ve
rbindung
- Spaghetti-Architektur Pezzini, Gartner Research
26Bus-Architektur
- Publish-Subscribe-Prinzip
- Weiterleitung der Nachrichten an die Subscriber
- Anwendung Verteilung von identischen Massendaten
- 1 Datenlieferant - n Empfänger
- n Datenlieferanten 1 Empfänger
- Datenorientierte Integration
- Sender und Empfänger verteilt lokalisiert
Services
subscribe
Service Bus
publish
27Hub Spoke Architektur
- Zentralistischer Ansatz
- Hub zentrale Informationsdrehscheibe steuert
und überwacht den Datenverkehr zwischen einzelnen
Systemen - Business Rules in Workflow des Hub hinterlegt
- Trennung von
- systemspezifischen Konnektoren (zur Anbindung
lokaler Systeme auf technischer Ebene) - Workflows (zur Abbildung der Geschäftslogik)
- Vorteile
- begünstigt prozessorientierte Vorgehensweise
- Einfacher zu realisieren als Bus-Architektur
- für komplexe Datenverteilungsmechanismen
- organisationsübergreifende Integration
(Einbindung von Legacy-Systemen) - Nachteile
- zentraler Hub kann zum Bottleneck werden
28Analyse der Geschäftsprozesse
- Identifikation der primären Datenquellen
- Informationssysteme in den Dezernaten und
Fachbereichen - Gewinnung von Daten für andere Anwendungen
- E-Learning System
- Metadaten für Digitale Bibliothek
- Web Content Management System
- Lose Kopplung
- Modellierung mittels ARIS Toolset
- Integration mehrerer Teilsichten Organisation,
Daten, Funktionen und Prozesse
29Umsetzung einer SOAProf. Abeck Computerzeitung
18/2005
30Zielarchitektur eines Hochschul-Informationssystem
s
Kombination aus Bus und HubSpoke
Client-Applikationen(z.B. Personalisierter
Stundenplan, Lehrbericht)
Enterprise Service Bus
Services
App1S-PLUS
XML
AV? CV
Hub Common View
App2PLANet
XML
XML
App3HIS
AV? CV
AV? CV
AV? CV
XML
App4ELEVA
31Zusammenfassung
- Inkrementelles Vorgehen bei der Integration von
Systemen - Entwicklung von Content Services Bausteine für
Webpräsentationen - sichert konsistente Darstellung und Verwendung
der Daten - Grundlage für verbesserte Berichtsfunktionen
- Services sind Prozessschritte in Workflows
- Wichtige Arbeit Definition von Standards für den
Datenaustausch (vgl. ähnliche Initiativen im
E-Government) - Wichtig Hochschulweite IT-Strategie
32Aktuelle Arbeiten Ausblick
- Prototyp Virtuelles Praktikantenamt
- Verknüpfung mit HIS
- Zulassungsvoraussetzungen
- Studenten-Stammdaten
- Verknüpfung mit NIS (Fachbereich)
- Evaluierung von Integration Suites
- Cache Ensemble
- Oracle Data Hub (Bestandteil von Oracle Fusion)
- Modellierung und Realisierung von
Datenabgleich-Prozessen über Middleware - HIS lt-gt LIPS HIS lt-gt PLANet