Title: Theorie der sozialen Identit
1Theorie der sozialen Identität I
- Bewertung sozialer Gruppen
2Überblick
- Minimales Gruppenparadigma
- Kern der Theorie der sozialen Identität
- Strukturelle Bedingungen zwischen sozialen
Gruppen - Ergebnisse einer Studie in Ost-/Westdeutschland
3Leitfragen
- Welches sind die notwendigen Bedingungen für das
Auftreten einer Differenzierung zwischen sozialen
Gruppen? - Wie kann man Diskriminierung (im Labor und im
Alltag) erklären?
4Minimales Gruppenparadigma
- Kritik der Theorie des realistischen
Gruppenkonfliktes - Ursprung Kontrollgruppe für Untersuchungen zum
realistischen Gruppenkonflikt - Herstellung einer Intergruppensituation, in der
noch nichts passiert.
5Minimales Gruppenparadigma
- Minimal Gruppen Paradigma (Tajfel, Billig, Bundy
Flament, 1971) - Keine face-to-face-Interaktionen innerhalb und
zwischen den Gruppen - Anonymität der Gruppenmitgliedschaften
- Keine instrumentelle oder rationale Zuordnung zu
Gruppen - Kein persönlicher Nutzen durch Ressourcenverteilun
gen - Die verteilten Ressourcen sind von gewisser
Bedeutsamkeit für die Versuchsteilnehmer
6TajfelMatrizen I
- Verteilungsstrategien
- Parity (P) "Fairness" oder Minimierung der
Differenz zwischen den Gruppen - Maximum Joint Profit (MJP) Maximierung des
gemeinsamen Nutzens beider Gruppen - Maximum Ingroup Profit (MIP) Maximierung des
Nutzens für die eigene Gruppe - Maximum Differentiation (MD) Maximierung der
Differenz zwischen Eigengruppe und Fremdgruppe
(auf Kosten des Nutzens für die eigene Gruppe)
7TajfelMatrizen II
- Bevorzugung der Eigengruppe versus des
gemeinsamen Nutzens - FAV (MIP MD) vs. MJP (opposed)
- FAV (MIP MD) vs. MJP (together)
8TajfelMatrizen III
- Positive Differenzierung der Eigengruppe von der
Fremdgruppe - MD vs. MIP MJP(opposed)
- MD vs. MIP MJP (together)
9Ergebnisse
- Schon unter minimalen Bedingungen kann man eine
Differenzierung zwischen den experimentellen
Gruppen zu Gunsten der eigenen Gruppe beobachten. - Es wird neben der Maximierung der Geldbeträge für
die eigene Gruppe auch die Differenzierung zu
Gunsten der Eigengruppe auf Kosten der
Nutzenmaximierung beobachtet (MD)!
10Wie können diese Ergebnisse erklärt werden?
- Theorie der sozialen Identität (Tajfel Turner,
1986)
11Theorie der sozialen Identität
- Bestandteile sind
- Kategorisierung in Eigengruppe und Fremdgruppe,
- Identifikation mit der Eigengruppe
- Evaluation der Eigengruppe durch soziale
Vergleiche - Bestreben die eigene Gruppe als positiv distinkt
zu sehen.
12Theorie der sozialen Identität
- Kategorisierung in Eigengruppe und Fremdgruppe
- Akzentuierung der Unterschiede zwischen den
Kategorien und ... - Homogenisierung der Unterschiede innerhalb der
Kategorien - Salienz (Accessibility und Fit)
13Theorie der sozialen Identität
- Identifikation mit der Eigengruppe
- Soziale Identität ist that part of an
individuals self concept which derives from his
knowledge of his membership of a social group (or
groups) together with the value and emotional
significance attached to that membership
(Tajfel, 1978, p. 63).
14Theorie der sozialen Identität
- 3 Facetten der Identifikation
- Kognitive Facette z.B. Ich identifiziere mich
mit den Ostdeutschen. - Evaluative Facettez.B. Ich ärgere mich,
Ostdeutscher zu sein. (-) - Konative Facettez.B. Ich setze mich für alles
ein, was zu einer Verbesserung der Situation in
Ostdeutschland führt. - Es folgt ein kleiner methodischer Exkurs
15Theorie der sozialen Identität
- Ergebnisse zu den Facetten der Identifikation
- 9 Items, ? .75
- ABER
- In einer Faktorenanalyse lassen sich die 3
Facetten identifizieren - Die 3 Facettenlösung ist einfacheren Lösungen
(eindimensional, 2 Facetten) überlegen
16Theorie der sozialen Identität
- ModellpassungChi2(df 24, N 291) 33.00, p
.10 RMSEA .036 - KreuzvalidierungChi2(df 24, N 250) 32.50,
p .12, RMSEA .038,
17Theorie der sozialen Identität
- Evaluation der Eigengruppe durch soziale
Vergleiche - Theorie der sozialen Vergleiche (Festinger, 1954)
- Bewertung durch soziale Vergleiche
- Vergleiche mit ähnlichen (relevante Ähnlichkeit)
- Selbstwertschutz
- Bewertung von Vergleichsergebnissen
184 theoretische Kontinua
- Kontinuum von interpersonellem Verhalten zu
eindeutig intergruppalem Verhalten - Kontinuum von individueller Variabilität zu
maximaler Gleichförmigkeit - Behandlung (Wahrnehmung, Beurteilung) aufgrund
individueller Merkmale oder kategorialer Merkmale
(vereinheitlichte soziale Kategorie) - Kontinuum von sozialer Mobilität und sozialer
Veränderung
19Identitätsmanagement Strategien
- Soziale Mobilität
- Wechsel der Gruppenzugehörigkeit
- Distanzierung von der Eigengruppe
- Sozialer Wandel
- Sozialer Wettbewerb
- Realistischer Wettbewerb
- Soziale Bewegungen
- Soziale Kreativität
- Wahl einer alternativen Vergleichsgruppe,
-dimension - Umbewertung einer Vergleichsdimension
- Abgrenzung der Eigengruppe (Referenzgruppe)
20ID-Strategien
Individuell Kollektiv
Faktisch Soziale Mobilität Sozialer Wettbewerb
Kognitiv Wechsel der Kategorisier-ungsebene Umbewertung einer Vergleichs-dimension
21Intergruppenbeziehungen
- Struktur von Intergruppenbeziehungen
- Eine bestimmte Statuswahrnehmung wird anhand
folgender Merkmale bewertet - Legitimität der Statusrelation
- Stabilität der Statusrelation
- Permeabilität der Gruppengrenzen
22Intergruppensituationen
- Taxonomie von Intergruppenbeziehungen
Permeabilität Permeabilität Impermeabilität Impermeabilität
Stabilität Instabilität Instabilität Stabilität Instabilität Instabilität
Legitimität
Illegitimität
23Flussmodell der SIT
Positive Distinktheit
24Untersuchung zur SIT in Ost- und Westdeutschland
- Mummendey, Kessler, Klink Mielke, 1999
- Kessler Mummendey, 2002
25Strukturmodell der SIT
Identifikation
Stabilität
Legitimität
ID-Management
Permeabilität
26Strukturmodell der RDT
Status
Stabilität
Protest, Wandel
Legitimität
Ressentiment
27Strukturmodell der SIT RDT
Identifikation
Status
Stabilität
ID-Management
Legitimität
Permeabilität
Ressentiment
28Strukturmodell Ergebnisse
Identifikation
Status
Stabilität
-
-
Soziale Mobilität
Legitimität
-
-
Permeabilität
Ressentiment
-
29Strukturmodell Ergebnisse
Identifikation
Status
Stabilität
Sozialer und realistischer Wettbewerb
Legitimität
-
-
Permeabilität
Ressentiment
-
30Zusammenfassung
- Differenzierung zwischen sozialen Gruppen ist
schon unter minimalen Bedingungen zu beobachten. - Durch Kategorisierung in IG, Identifikation mit
IG, Vergleich der IG mit OG und dem Bestreben
nach positiver Distinktheit lässt sich das
Auftreten von Diskriminierung erklären. - Die Theorie der sozialen Identität wird durch
verschiedene Studien im Labor wie im Feld
bestätigt.
31Literatur
- Tajfel, H. Turner, J. C. (1986). An integrative
Theory of social conflict. In S. Worchel W.
Austin (eds.), Psychology of intergroup
relations. Chicago Nelson Hall.