Title: Nazis im Aufwind!
1Nazis im Aufwind!
- Rechtsextreme Gefahr
- für die Mitte der Gesellschaft?
2Nazis im Aufwind!Rechtsextreme Gefahr für die
Mitte der Gesellschaft?
- Rechtsextremismus im vereinten Deutschland ein
Überblick - Gefährliche NPD? Effiziente
- Basisarbeit und strategische Vernetzung
- Analyse und Ausblick
3Rechtsextremismusim vereinten Deutschland
- Begriffliche Einordnung
- Dimensionen des Rechtsextremismus
- Zur Situation im vereinten Deutschland
4Begriffliche Einordnung
- Es gibt keine klare Definition
- Facettenreicher Sammelbegriff für verschiedene
Einstellungsmuster - Einordnung im Extremismus-Modell
5Das Extremismusmodell
6Dimensionendes Rechtsextremismus
- Fremdenfeindlichkeit
- Klassischer Rassismus
- Glaube an Existenz von (reinen) Rassen
- Glaube an Hierarchie zwischen Rassen
- Glaube an die eigene Höherwertigkeit
- Glaube an hierdurch legitimierte Ausgrenzung
- Spezialfall Antisemitismus
- Große Bedeutung in der Kolonialzeit
- Tabuisierung nach dem 2.Weltkrieg
7Dimensionendes Rechtsextremismus
- Fremdenfeindlichkeit
- Kultureller Rassismus
- Einteilung der Menschheit in homogene
Kulturkreise - Glaube an Unvereinbarkeit von Kulturen
- Glaube an die Höherwertigkeit der eigenen Kultur
- Glaube an hierdurch legitimierte Ausgrenzung
- Statt Kultur auch Religion oder Ethnie
- Ausgrenzung von Minderheiten
- z.B. Homosexuelle, Obdachlose, sozial Schwache
etc. - Migranten (sogenannte Ausländerfeindlichkeit)
8Dimensionendes Rechtsextremismus
- Nationalismus
- Nation als politische Kategorie
- Nation wird interpretiert als eine Gemeinschaft
von - Menschen, die sich als politische Einheit
betrachten - Solidaritätsbereitschaft durch (konstruierte)
kollektive Identität - Nation als ethnologische Kategorie
- Nation und Volk werden deckungsgleich
biologisch definiert - Nation als politisches Resultat einer
völkischen Abstammungs- - gemeinschaft
- Ausgangspunkt für die Abwehr jeder kulturellen
Differenz
9Dimensionendes Rechtsextremismus
- Autoritarismus
- Bereitschaft zur freiwilligen Unterwerfung unter
- Stärkere bzw. unter nicht legitimierte
Herrschaft - (Führermentalität)
- Neigung zur Beherrschung Schwächerer
(Sündenbockphänomen) - Autoritäre Herrschaftsform als Gegenstück zum
parlamentarisch-pluralistischen System - Zwang der Volksgemeinschaft statt individueller
Freiheit
10Zur Situationim vereinten Deutschland
- Besondere Rahmenbedingungen
- in den neuen Bundesländern
- Die rechtsextremen Parteien
- Rechtsextreme Einstellungsmuster
- Rechtsextreme Straf- und Gewalttaten
11Zur Situationim vereinten Deutschland
- Besondere Rahmenbedingungen
- in den neuen Bundesländern
- Euphorie nach dem Mauerfall
- Hoffnung auf Demokratie, Freiheit und Wohlstand
- Stabilisierung, Ernüchterung, Verunsicherung
- Neue Gefahr und Erfahrung des sozialen Abstiegs
- Gefühl der Entwertung der eigenen Biografie
- Zunehmende Kritik an System und Gesellschaft
- Kritischerer Blick auf Demokratie und
Kapitalismus - Zustimmung zur deutschen Demokratie lag 2000 bei
49 - Differenziertere Auseinandersetzung mit der DDR
12Zur Situationim vereinten Deutschland
- Die rechtsextremen Parteien
- Republikaner
- REP gilt vielen nur als rechtsradikal
- 10,9 (1992) und 9,1 (1996) in Baden-Württemberg
- Danach steter Abstieg der REP trotz fester
Strukturen im Westen - Mitgliederzahl sank von 30000 auf heute unter
13000 - Bedeutungslosigkeit im Osten
- DVU
- Partei wird vom Verleger Gerhard Frey
zentralistisch geführt - Etwa 17000 Mitglieder
- Bestes Wahlergebnis 12,9 (1998) in
Sachsen-Anhalt - danach katastrophale Parlamentsarbeit
- Tendenz zu dumpfen Parolen kaum Personen im
Wahlkampf
13Zur Situationim vereinten Deutschland
- Rechtsextreme Einstellungsmuster
- Untersuchung von Forsa (1998)
- Autoritarismus 11 (West 10, Ost 16)
- Nationalismus 13 (West 13, Ost 13)
- Fremdenfeindlichkeit 15 (West 14, Ost 20)
- Antisemitismus 6 (West 6, Ost 5)
14(No Transcript)
15(No Transcript)
16(No Transcript)
17(No Transcript)
18(No Transcript)
19(No Transcript)
20(No Transcript)
21Gefährliche NPD?Effiziente Basisarbeit und
strategische Vernetzung
- Geschichtlicher Überblick
- Das Drei-Säulen-Konzept
- Ausblick Volksfront von rechts?
22Geschichtlicher Überblick
- Gründung am 14.11.1964 in Hannover
- Sammelbecken für kleinere rechtsextreme Parteien
und ehemalige NSDAP-Funktionäre - Erster Parteichef Friedrich Thielen
23Geschichtlicher Überblick
- Inhaltliche Ausrichtung
- Farbige Menschen gehören aufgrund ihrer anders
gearteten Kulturfähigkeit in ihre Erdteile - Demokratie ist die Vorstufe zum Kommunismus
- Freigabe des besetzten Raumes
24Geschichtlicher Überblick
- Erste Wahlerfolge auf Landesebene
- 1966 Bayern (7,4) und Hessen (7,9)
- 1967 Rh.-Pfalz (6,9), Schl.-Holstein (5,8),
Niedersachsen (7,0), Bremen (8,9) - 1968 Baden-Württemberg (9,8)
- Führungswechsel 1967 Adolf von Thadden wird
Parteichef - Die NPD zählt fast 28000 Mitglieder
25Geschichtlicher Überblick
- 1967 Debatte um NPD-Verbot
- Ablehnung durch das Kabinett
- Ideen kann man nicht verbieten
- Verbot führt zu verstärkter Untergrundszene
- Zunehmende Krawalle bei Veranstaltungen
- 1969 NPD verpasst mit 4,3 Einzug in den
Bundestag
26Geschichtlicher Überblick
- 1969 Ablösung der großen Koalition auf
Bundesebene Niedergang der NPD - 1971 Von Thadden legt sein Amt nieder die
Partei radikalisiert sich - Rückgang der Mitgliederzahl auf unter 4000
27Geschichtlicher Überblick
- 90er Jahre NPD agiert zunehmend
- auf der Straße Zusammenarbeit mit
- militanten Neonazis
- 1996 Udo Voigt wird Vorsitzender
- 2000 NPD-Verbotsverfahren (erfolglos)
- 2004 9,2 in Sachsen Forcierung des
- Drei-Säulen-Konzepts
28Das Drei-Säulen-Konzept
- Kampf um die Straße
- Massive Präsenz auf den Straßen (Demonstrationen)
- Aufgreifen verbreiteter Ängste (Hartz IV,
Zuwanderung etc.) - Etablierung National befreiter Zonen
- Zusammenarbeit mit Freien Kameradschaften etc.
- Kampf um die Köpfe
- Soziales Engagement im lokalen Umfeld
- Einbindung lokal anerkannter Persönlichkeiten
- Priorität der Nachwuchsarbeit (Jugendclubs etc.)
- Kanalisierung von Ängsten und Perspektivlosigkeit
- Vermeidung militanter Erscheinungsbilder
- Kampf um die Parlamente
- Parlamentsarbeit als seriöses Sprachrohr der
Rechtsextremen - Durchsetzung der programmatischen Ziele, soweit
möglich
29Fallbeispiel Greifswald (2002)
- Stadtteil Schönewalde mit sehr hoher
Arbeitslosigkeit und kaum Freizeitangeboten
keine Perspektive - Flächendeckend NPD-Infostände vor Schulen und
öffentlichen Gebäuden - Massive Dominanz in den Jugendclubs Versuch der
Kontaktaufnahme mit politisch-neutralen
Jugendlichen - Unterstützung eines Fussballclubs unter dem Motto
Sport statt Gewalt Versuch der Etablierung im
Alltag
30Fallbeispiel Greifswald (2002)
- Initiierung der Aktion Zivilcourage mit der
Parole Wir wollen kein zweites Kreuzberg
große Zustimmung - Regelmäßige Spenden an das örtliche Kinderheim
- Zunehmende Gewalt vor allem gegen ausländische
Studenten praktisch keine Gegenöffentlichkeit
mehr national befreite Zone - Untersuchung an allen 9.Klassen der Greifswalder
Schulen 2000 30 hochgradig rechtsradikal, 36
mittelstark rechtsradikal
31Ausblick Volksfront von rechts?
- Relative Erfolglosigkeit bei Wahlen vor allem
aufgrund der Zerplitterung - Absprache zwischen Udo Voigt (NPD) und Gerhard
Frey (DVU) Wahlverzicht einer der Parteien in
den Landtagswahlen - Neuer Plan Gemeinsame Volkfront von rechts bei
der Bundestagswahl 2006
32- Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!