Title: Religion
1Religion Gewalt
- Was mit Gewalt erlangt worden ist, kann man nur
mit Gewalt behalten. - Mahatma Gandhi
2Der Gewaltbaum
- Gewalt erscheint in vielfältiger Weise in
unserem Leben und unserer Sprache. In der
Religion hat die Gewalt sowohl positive wie
negative Aspekte.
3Gewalt in der Bibel
- Die Bibel besagt, dass Gewalt als Schöpfermacht
Gottes Ursprung der Welt ist - - aber ebenso wird die menschliche Gewalt als
Überschätzung der eigenen Möglichkeiten und
Gewalttätigkeit gegen den andern gesehen.
Es beginnt mit Kain und Abel und setzt sich fort
durch die ganze Geschichte. Hintergrund ist,
dass der Mensch sich dort, wo er seine
Abhängigkeit nicht akzeptieren kann, dies zu
bekämpfen versucht und das ihn herausfordernde
Geschehen für Böse erklärt.
Es gibt zwei friedliche Gewalten das Recht und
die Schicklichkeit. Johann Wolfgang Goethe
4Gewalt und Abhängigkeit
- positiv erfahrene Abhängigkeit
- vermittelt Geborgenheit
- ist Garantie für Sicherheit
- entlastet von schwierigen Entscheidungen
- ermöglicht Entwicklung innerhalb der abgesteckten
Grenzen
- negativ erlebte Abhängigkeit
- wird als Unterdrückung erlebt
- verunsichert und beutet aus
- fordert Gehorsam und verhängt Sanktionen
- schränkt ein und lässt Eigenständigkeit verkümmern
5Die Gewalt
- Die Gewalt fängt nicht an wenn einer einen
erwürgt. Sie fängt an, wenn einer sagt
- Ich liebe dich Du gehörst mir!
- Die Gewalt fängt nicht an wenn Kranke getötet
werden Sie fängt an wenn einer sagt - Du bist krank du musst tun was ich sage
- Die Gewalt fängt an, wenn Eltern ihre folgsamen
Kinder beherrschen und wenn Päpste und Lehrer und
Eltern Selbstbeherrschung verlangen. - Die Gewalt herrscht dort wo der Staat
sagt - Um die Gewalt zu bekämpfen darf es keine
Gewalt mehr geben ausser meiner Gewalt. - Die Gewalt herrscht wo irgendwer oder irgendwas
zu hoch ist oder zu heilig um noch kritisiert zu
werden - oder wo die Kritik nichts tun darf sondern nur
reden und die Heiligen oder die Hohen mehr tun
dürfen als reden
Die Gewalt herrscht dort wo es heisst Du
darfst Gewalt anwenden aber oft auch dort wo
es heisst Du darfst keine Gewalt
anwenden. Die Gewalt herrscht dort, wo sie ihre
Gegner einsperrt und sie verleumdet als
Anstifter zur Gewalt
Das Grundgesetz der Gewalt lautet Recht ist, was
wir tun Und was die andern tun das ist
Gewalt Die Gewalt kann man vielleicht nie mit
Gewalt überwinden aber vielleicht auch nicht
immer ohne Gewalt Erich Fried, aus Um Klarheit
(Berlin 1985 Verl. K. Wagenbach)
6Die Projektion und der Sündenbock
- Die Begegnung mit sich selbst gehört zu den
unangenehmsten Dingen, denen man entgeht, solange
man lebendige Symbolfiguren besitzt, in welche
alles Innere und Unbekannte projiziert ist.
Gerade die Figur des Teufels ist ein überaus
wertvolles Besitztum und eine grosse
Annehmlichkeit, denn so lange er draussen als
brüllender Löwe umhergeht, weiss man, wo das Böse
steckt .... Mit steigender Bewusstheit
allerdings ist er der Teufel seit dem
Mittelalter bedeutend abgebaut worden. - Aber dafür gibt es ja Menschen, denen
wir dankbar unsern
Schatten abtreten. Mit welchem Genuss
liest man z. B. die
Zeitungsberichte über Verbrechen!
Ein währschafter
Verbrecher wird zur populären Figur, weil
er das Gewissen seiner
Mitmenschen ganz erheblich erleichtert,
denn jetzt wissen sie
wieder, wo das Böse zu finden ist. - C.G. Jung Über die Archetypen des
kollektiven Unbewussten