Title: Right Coding eine Gemeinschaftsaufgabe
1- Right Coding eine Gemeinschaftsaufgabe
November 2009
2Gesundheitsfonds ab 1.1.2009
Versicherte ca. 70 Mio. GKV-Mitglieder
- Zusatzbeitrag
- bis 8 /Monat
- ohne Einkom-
- mensprüfung
- möglich
- mehr als 8 /Monat
- mit Prüfung des beitragspflichtigen
- Einkommens
- (max.1 davon)
-
-
Rückerstattung möglich, wenn Überschüsse
erzielt werden
Gesetzliche Krankenkassen (ca. 240) (ca. 20 der
Kassen versichern ca. 80 der GKV-Mitglieder)
Pauschale je Versicherten nach Alter und
Geschlecht, Zuschlag je nach Morbidität
Gesundheitsfonds rd. 156 Mrd. soll min. 95
der GKV-Ausgaben decken
2009 7,3 vom Bruttolohn
2009 4 Mrd.
2009 8,2 vom Bruttolohn
Arbeitnehmer
Staat
Arbeitgeber
) Beitragssatz für Versicherte - mit
Krankengeldanspruch 15,5 - ohne
Krankengeldanspruch 14,9 das betrifft insb.
freiwillig Versicherte
3Der Gesundheitsfonds ein Kompromiss?
- Ja!
- Kopfpauschale oder Bürgerversicherung
- Begrenzung auf 50 80 Krankheiten
- Gutachten zur Krankheitsauswahl
- Konvergenzklausel
4Risikostrukturausgleich ab 2009 Übersicht
Quelle BVA
5Klassifikationsmodell berücksichtigt neben
Morbidität auch alte RSA-Merkmale
5
6Monatliche Rechengrößen Vorab-Info des BVA für
den Gesundheitsfonds
Quelle BVA
7M-RSA Basiszu- oder abschläge werden durch
Morbiditätszuschläge ergänzt
Quelle BVA
8Ist-Situation der gesundheitliche
VersorgungRisikostrukturausgleich ab 2009
- Prospektives Modell Diagnosen im Basisjahr
führen erst im Folgejahr zu krankheitsbedingten
Zuweisungen Zuschläge berechnet für 2006/07 - Zuschläge ergeben sich als Gewichtungsfaktoren
multipliziert mit der Grundpauschale (entspricht
standardisierten Leistungsausgaben, sLA) - Kosten für nicht ausgewählte Krankheiten werden
über Alter, Geschlecht und EM-Rente verteilt,
dabei wird die Grundpauschale um die alters- und
geschlechtsbezogenen Zu- bzw. Abschläge
erhöht/abgesenkt - Berücksichtigung von Multimorbidität Ein
Versicherter kann gleichzeitig mehrere
Morbiditätsgruppen aufweisen. - Risikomenge einer Kasse Gewichtungsfaktoren x
Gruppenbesetzung
9Zu- und Abschläge für die Alters- und
Geschlechtsgruppen
10Monatliche Zuschläge für Morbiditätsgruppen
11Morbiditätsorientierung Die 10
Morbiditätsgruppen mit den höchsten monatlichen
Zuschlägen
Risikogruppe Krankheit Risikogruppe Krankheit Zuschlag ()
HMG043 Hämophilie 5.064,71
HMG130 Dialysestatus 4.080,55
HMG107 Mukoviszidose 1.840,20
HMG004 Myeloische Leukämie 1.491,34
HMG008 Lungenmetastasen und Metastasen der Verdauungsorgane 1.430,56
HMG009 Metastasen sonstiger Lokalisation, Kaposi-Sarkom 1.042,20
HMG174 Transplantation eines wichtigen Organs, Status des Empfängers 923,23
HMG001 HIV/AIDS 879,07
HMG021 Sehr schwere Stoffwechselstörungen (Hypopituitaritismus, alpha-1-Antitrypsinmangel, näher bezeichnete Sphingolipidosen) 814,67
HMG067 Quadriplegie, andere ausgeprägte Lähmungen 778,62
12Zuschlagshöhe und Häufigkeit nach HMG
Quelle BVA, HMG-Bericht für GKV
13Top 14 HMGs nach Anteil am Zuschlagsvolumen
HMG HMG Bezeichnung Anteil am HMG- Zuschlagsvolumen
HMG091 Hypertonie 6,26
HMG058 Depressionen und wahnhafte Störungen 5,97
HMG019 Diabetes ohne oder mit nicht näher bezeichneten Komplikationen 4,47
HMG109 Chonisch obstruktive Bronchitis / Emphysem (Alter gt 17 Jahre), Asthma bronchiale, Status asthmaticus (Alter lt 18 Jahre) 4,44
HMG013 Sonstige ernste bösartige Neubildungen 4,10
HMG080 Herzinsuffizienz 3,95
HMG130 Dialysestatus 3,53
HMG131 Nierenversagen 2,88
HMG040 Osteoarthritis der Hüfte oder des Knies 2,69
HMG054 Schizophrenie 2,23
HMG084 Koronare Herzkrankheit / andere chronisch-ischämische Erkrankungen des Herzens 2,21
HMG038 Rheumatoide Arthritis und entzündliche Bindegewebserkrankungen 2,20
HMG020 Typ I Diabetes mellitus 2,05
HMG016 Diabetes mit neurologischen / peripheren zirkulatorischen Manifestationen 1,69
14Relevanz der Codiergenauigkeit für RSA-Zuschlag
Rund 7 der Patienten in HMG 19 könnten durch
Umcodierung höhere Zuschläge erreichen
(Arzneiverordnung nicht berücksichtigt)
Quelle Daten KV Bremen 2006
15Ergebnisse von Stichprobenprüfungen zur
Dokumentationsqualität
16Ergebnisse von Stichprobenprüfungen zur
Dokumentationsqualität
17M-RSA Auswirkungen auf die vertragsärztlichen
Vergütungen
- Der M-RSA wird sich mittelbar auf das
Vergütungsvolumen für vertragsärztliche
Leistungen auswirken dabei bedeutsame/betroffene
Faktoren - Ausmaß der Standardisierung des
versichertenbezogenen Behandlungsbedarfs der MGV - Weiterentwicklung der Vergütungen für Leistungen
außerhalb der MGV - Ausgestaltung und Anwendung des
Patientenklassifikationssystems nach 87a SGB V
und der Kodierrichtlinien (Unabhängige
Weiterentwicklung vs. Gleichschaltung mit dem
Morbi-RSA-Grouper?) - Ausgestaltung von Bereinigungsverfahren für
Selektivverträge
18M-RSA Anreize zur Optimierung der
ZuschlägeBeispiel
- Beispiel
- statt F53.0 Postpartale Depression
- (keine M-RSA berücksichtigte Krankheit)
- F32.9 Depressive Episode, nicht näher bezeichnet
- M-RSA optimiert 2 x im Jahr
- Zuschlag 84
19M2Q-Kriterium Beschreibung
- Beschreibung Kriterium
- Die Diagnose eines Patienten ist nur
zuschlagsfähig, wenn sie in - mindestens 2 verschiedenen Quartalen p.a.
dokumentiert wurde - Nur ambulante Diagnosen mit der
Diagnosequalifizierung "G" ( gesichert) werden
berücksichtigt - Die Diagnose muss in den verschiedenen Quartalen
nicht immer von demselben Arzt gestellt werden - Die Berichtsquartale müssen nicht zusammenhängend
sein, d.h., die Diagnosen müssen nicht in
aufeinanderfolgenden Quartalen gestellt werden - Das Berichtsjahr ist ein Kalenderjahr, d.h.
- Nur Diagnosen von Q1 bis Q4 eines Jahres werden
bei Überprüfung von M2Q berücksichtigt - Eine Neudiagnose, die in Q4 erstmalig gestellt
wird, kann das M2Q-Kriterium folglich nicht
erfüllen
20Relevanz der Morbiditätsklassifikation im RSA
- Bedeutung der HMG-Zuschläge ergibt sich aus Höhe
x Häufigkeit des jeweiligen HMG-Zuschlags - Relativ niedrige Zuschläge erhalten aufgrund
hoher Häufigkeit Gewicht (Bsp. Hypertonie,
Depression, Diabetes) - Modifikation des Kodierverhaltens kann Bedeutung
eines Zuschlags verändern - Aber Umfang der Modifikation im Einzelfall
begrenzt durch - Redundanz bzw. Widersprüche (Kodierung des
gleichen Patienten durch andere Ärzte) - Berücksichtigung stationärer Diagnosen
- Arzneiverordnung (ATC-Code und Mindesttagesdosen
(DDD)) - Ambulant M2Q-Kriterium
21M-RSA Auswirkungen auf die vertragsärztlichen
Vergütungen
- Der M-RSA wird sich mittelbar auf das
Vergütungsvolumen für vertragsärztliche
Leistungen auswirken dabei bedeutsame/betroffene
Faktoren - Ausmaß der Standardisierung des
versichertenbezogenen Behandlungsbedarfs der MGV - Weiterentwicklung der Vergütungen für Leistungen
außerhalb der MGV - Ausgestaltung und Anwendung des
Patientenklassifikationssystems nach 87a SGB V
und der Kodierrichtlinien (Unabhängige
Weiterentwicklung vs. Gleichschaltung mit dem
Morbi-RSA-Grouper?) - Ausgestaltung von Bereinigungsverfahren für
Selektivverträge
22M2Q-Kriterium Fehlerquellen
Fehlerquellen
Beschreibung
Fehlende ICD Trotz chronischer Erkrankung wird die ICD nicht als Dauerdiagnose markiert und geht beim Patientenbesuch im nächsten Quartal verloren Die Dauerdiagnose geht durch Arztwechsel verloren
Nachlässige ICD-Kenn-zeichnung Fehlen des Qualifizierungskennzeichens G ( gesichert) bzw. fälschliche Angabe des Kennzeichens V (Verdacht auf) oder Z (Zustand nach)
Inkonsistente ICD Bei M2Q wird geprüft, ob ICDs für einen Patienten in die gleiche Krankheitsgruppe fallen. Falls nicht, ist das Kriterium verletzt. ICDs, die zu demselben Krankheitsbild gehören, können trotzdem in verschiedene Krankheitsgruppen des BVA fallen (seltene Fälle)
23M2Q-Kriterium Beispiel Herausforderung
fehlende ICD (1/2)
Krankheitsbild Der Patient Möglichkeit der Dokumentation Erfüllung M2Q-Kriterium
mit Zustand nach Herzinfarkt entwickelt im Verlaufeine anhaltende Herzinsuffizienz ohne Beschwerden (gesichert) Diagnosevariante 1 Q1 Alter Myokardinfarkt (I25.2) Herzinsuffizienz ohne Beschwerden (I50.11) Q2 Alter Myokardinfarkt (I25.2) Nur für alten Myokardinfarkt
mit Zustand nach Herzinfarkt entwickelt im Verlaufeine anhaltende Herzinsuffizienz ohne Beschwerden (gesichert) Diagnosevariante 2 Q1 Alter Myokardinfarkt (I25.2) Herzinsuffizienz ohne Beschwerden (I50.11) Q2 Alter Myokardinfarkt (I25.2) Herzinsuffizienz ohne Beschwerden (I50.11) Für beide Krankheiten
Immer alle Dauerdiagnosen dokumentieren! Immer alle Dauerdiagnosen dokumentieren!
24M2Q-Kriterium Beispiel Herausforderung
fehlende ICD (2/2)
Krankheitsbild Der Patient Möglichkeit der Dokumentation Erfüllung M2Q-Kriterium
leidet seit einem Jahr an einer diabetischen Polyneuropathie sucht Ende Q2 seinen Hausarzt wegen einer Sehstörung auf und wird für einen Sehtest zum Augenarzt überwiesen besucht in Q3 einen Augenarzt zur Überprüfung der Sehfähigkeit Diagnosevariante 1 Diagnose Hausarzt Diabetische Polyneuropathie (G63.2, G) Sehstörung (H54.2, V) Diagnose Augenarzt Sehstörung (H54.2, G) Nein
leidet seit einem Jahr an einer diabetischen Polyneuropathie sucht Ende Q2 seinen Hausarzt wegen einer Sehstörung auf und wird für einen Sehtest zum Augenarzt überwiesen besucht in Q3 einen Augenarzt zur Überprüfung der Sehfähigkeit Diagnosevariante 2 Diagnose Hausarzt Diabetische Polyneuropathie (G63.2, G) Sehstörung (H54.2, V) Diagnose Augenarzt Diabetische Polyneuropathie (G63.2, G) Sehstörung (H54.2, V) Ja
Dauerdiagnosen auf Arztbriefen mit angeben! Dauerdiagnosen auf Arztbriefen mit angeben!
25M2Q-Kriterium Beispiel Herausforderung
inkonsistente ICDs
Krankheitsbild Der Patient Möglichkeit der Dokumentation Erfüllung M2Q-Kriterium
klagt über socken-förmige Gefühlsstörungen an den Beinen leidet an Diabetes mellitus besucht in Q1 und Q3 einen ambulanten Arzt Diagnosevariante 1 Q1 Polyneuropathie (G62.9) Krankheitsgruppe Periphere Neuropathie/Myopathie Q3 Diabetische Polyneuropathie (G63.2) Krankheitsgruppe entzündliche/toxische Neuropathie Nein
klagt über socken-förmige Gefühlsstörungen an den Beinen leidet an Diabetes mellitus besucht in Q1 und Q3 einen ambulanten Arzt Diagnosevariante 2 Q1 Diabetische Polyneuropathie (G63.2) Krankheitsgruppe entzündliche/toxische Neuropathie Q3 Diabetische Polyneuropathie (G63.2) Krankheitsgruppe entzündliche/toxische Neuropathie Ja
Wenn sachgerecht bei gleicher ICD bleiben! Wenn sachgerecht bei gleicher ICD bleiben!
26M2Q-Kriterium wichtigste Fälle
Krankheitsgruppen, bei denen die Eingabe von
Dauerdiagnosen besonders wichtig ist
- Depression und wahnhafte Störungen
- Herzinsuffizienz
- Chronisch obstruktive Bronchitis, Asthma
bronchiale - Ernste bösartige Neubildungen
- Kostenintensive, schwerwiegende endokrine und
andere Stoffwechselerkrankungen
27M2Q-Kriterium wichtigste Fälle
Krankheitsgruppen, bei denen Sicherung mit G
besonders wichtig ist
- Angina pectoris/Alter Myokardinfarkt
- Zustand nach Organtransplantation
- Dialysestatus
- Hämophilie
- Mukoviszidose
- ICDs werden häufig mit Z statt mit G codiert
28Was die KV Nordrhein will
- Right-Coding, d.h. korrekte und vollständige
Angaben des tatsächlich zutreffenden
Gesundheitszustandes - Sicherung der Finanzmittel zur medizinischen
Versorgung in Nordrhein Verringerung der
Abflüsse aus Nordrhein - Korrekte Zuweisung der vom Bundesversicherungsam
t berechneten und bundesweit einheitlichen
Finanzmittel für die erbrachten Leistungsausgaben - Die richtige Grundlage für eine zukünftige
morbiditätsbedingte Gesamtvergütung
29Was die KV Nordrhein nicht will
- Falsch-Kodierung bzw. Up-Coding
- Diagnoseabgleich
- Herausgabe medizinischer Daten
- Einflussnahme bei der Diagnosestellung
- Verschlüsselung fiktiver Erkrankungen
30Was die Berufsverbände tun können
- Ergänzung des Folienvortrags in fachspezifische
Informationen - Durchführung und/oder Unterstützung
fachspezifischer Veranstaltungen - Berufsverbände sind entscheidende Multiplikatoren
auf - Grund ihrer Fachkompetenz
31Was die Kolleginnen und Kollegen tun können
- Bei jedem Patientenbesuch alle dafür relevanten
Krankheiten erfassen - Diese diagnostizierten Krankheiten mit
entsprechendem ICD-Code versehen - Immer auf die letzte nach ICD-10 vorgegebene
Stelle verschlüsseln - Bei chronischen Krankheiten, die einer ständigen
Behandlung bedürfen, diese regelmäßig pro Quartal
dokumentieren, mind. 2 x im Jahr - Wenn die Diagnose gesichert ist, dann mit
Kennzeichen G verschlüsseln - Bei kontinuierlichen Erkrankungen die Diagnose im
Verlauf dem Schweregrad anpassen
32Vier goldene Regeln
Immer alle Dauerdiagnosen dokumentieren!
Alle chronischen Erkrankungen als Dauerdiagnosen deklarieren und bei jedem Patientenkontakt dokumentieren
Dauerdiagnosen auf Arztbriefen mit angeben!
Wichtige Dauerdiagnosen bei jeder Überweisung auf dem Arztbrief/Überweisungsbogen angeben - so kann jeder Arzt die wichtigsten Dauerdiagnosen in sein System einpflegen
Sobald sachgerecht Diagnosen mit G kennzeichnen!
Sobald eine Diagnose gesichert ist, das Qualifizierungskennzeichen anpassen - dazu regelmäßig den Status prüfen und bei Befundrücklauf aktualisieren
Wenn sachgerecht bei gleicher ICD bleiben!
Bei unverändertem Krankheitsbild einen ICD-Wechsel in der Dokumentation über die Quartale vermeiden